KAPITEL 54
Es war Seths Idee, einen Metalldetektor zu benutzen. Während er einen auftrieb, weihte Becca Jenn und Squat in ihren Plan ein, nach der Kette zu suchen, die Isis Martin am Abend der Party getragen hatte. Wie nicht anders zu erwarten, hatte Squat Cooper im Handumdrehen ein Rastersystem für die Suche entwickelt. Oak Harbor, die Militärstadt am nördlichen Ende der Insel, erwies sich als der nächstgelegene Ort, an dem es Metalldetektoren gab. Sobald Seth das herausgefunden hatte, fuhr er dorthin, um einen zu mieten, und sie setzten den Plan in die Tat um. Da sie bis Einbruch der Dunkelheit nicht mehr viel Zeit hatten, wies Squat alle an, Taschenlampen mitzubringen.
In Maxwelton ließen sie ihre Autos beim Baseballfeld des Dave-Mackie-Parks stehen und machten sich über den Strand auf den Weg zum Haus, wo die Party stattgefunden hatte. Da das Büro des Sheriffs die Brandstelle bereits gründlich untersucht hatte, war das Gelände nicht mehr mit Polizeiabsperrband gesichert, sodass sie einfach durch das Gestrüpp kletterten und mit der Suche anfingen.
Seth benutzte den Metalldetektor. Die anderen liefen die ihnen zugewiesenen Rasterfelder ab und durchkämmten die Landschaft Zentimeter für Zentimeter. Der Metalldetektor drehte völlig durch bei all dem Müll, der auf dem Grundstück herumlag: von Blechdosen über rostige Nägel bis hin zu ausrangierten Werkzeugen und Schlüsseln. Aber abgesehen davon, war es hauptsächlich Abfall.
Von dort bewegten sie sich auf das Partygrundstück zu und hielten gleichzeitig nach Leuten Ausschau, die sie möglicherweise beobachteten und die Polizei rufen könnten. Aber wie an dem verhängnisvollen Abend waren weder in dem Haus, wo sie ihre Party gefeiert hatten, noch auf dem Nachbargrundstück irgendwelche Lebenszeichen zu erkennen. So konnten sie ihre Suche durchführen, ohne dass ein verständlicherweise misstrauischer Nachbar sie zur Rede stellte. Als sie fertig waren, trafen sie sich vor dem Grundstück. Niemand hatte irgendetwas gefunden außer Bierflaschenverschlüssen, einem rostigen, uralten Wahlkampf-Button, einer halben Schere, zwei leeren Thunfischdosen, drei Flaschenöffnern und einem weiteren, weniger rostigen Anstecker zum amerikanischen Nationalfeiertag und der Maxwelton-Parade, die auf diesem Teil der Insel jedes Jahr am 4. Juli stattfand.
Sie kamen in einem Kreis zusammen. Das Wetter war umgeschlagen. Es war sehr kalt, und Regenwolken hingen bedrohlich am Himmel. Sie zogen ihre Fleecejacken und Hoodies an und überlegten, welche Schlüsse sie daraus ziehen konnten, dass sie keine Kette gefunden hatten.
»Wir wissen nicht mal mit Sicherheit, ob sie überhaupt eine Kette getragen hat, oder?«, wandte Seth ein. Er lehnte sich auf den Metalldetektor und zog sich wegen der Kälte seinen Filzhut tiefer ins Gesicht.
Becca erwiderte: »Nicht hundertprozentig. Nur …« Sie sahen sie alle erwartungsvoll an. Aber sie konnte ihnen ja schlecht von den Erinnerungsbildern erzählen, in denen sie Parker und Isis zusammen gesehen hatte. Daher sagte sie stattdessen: »Nur das kann uns weiterhelfen. Wenn sie an dem Abend eine Kette anhatte und diese die meiste Zeit in ihrer Kleidung versteckt war …«
»In der Schule trägt sie immer eine Kette«, warf Squat ein. »Ich habe sie gesehen.«
»Du? Wann?«, fragte Jenn.
»Sie zeigt viel … ihr wisst schon … also … Brust«, erklärte Squat. »Und die Kette hängt immer so zwischen ihren Möpsen und … Ihr wisst schon.« Er ignorierte ihr schallendes Gelächter und sagte: »Ach, kommt schon. Ihr habt’s doch gesehen. Ich wette, wenn wir jetzt auf Facebook nachschauen …«
»Ja, da war eine Kette«, gab Derric zu und an Becca gewandt: »Hey, ich bin ein Kerl.«
»Geschenkt«, erwiderte sie.
Jenn sagte: »Also, wenn diese Kette, die sie angeblich trägt, tatsächlich gerissen und irgendwann heruntergefallen ist, hätte sie es dann nicht bemerkt, sobald sie zu Hause war? Und wäre sie dann nicht sofort zurückgeschlichen, um nach ihr zu suchen?«
»Nicht, wenn sie nicht wusste, wo sie sie verloren hat«, gab Becca zurück. Aber in Gedanken musste sie hinzufügen: und nicht, wenn Parker sie ihr irgendwann im Baumhaus abgenommen und behalten hat.
Derric schnalzte bei diesen Worten mit den Fingern und rief aus: »Wir haben den Marsch vergessen.«
Becca griff seinen Gedanken auf. »Oh mein Gott. Bis zur Kirche ist es wie weit? Eineinhalb Kilometer?«
»Isis könnte die Kette also unterwegs verloren haben«, folgerte Seth.
Es war schließlich Seth, der die Kette mit dem Metalldetektor fand. Sie hatten sich in einer Reihe über die ganze Breite der Straße verteilt, die zum Glück so eng war, dass sie sie zu fünft locker abdecken konnten. Das Schwierige waren die Straßenbankette, die dicht mit Unkraut und den letzten Sommergräsern bewachsen waren, die jetzt in Erwartung des Winters abstarben. Während sich die jungen Leute Zentimeter für Zentimeter vorarbeiteten, signalisierte der Metalldetektor von Zeit zu Zeit interessante Funde. Doch stieß das Gerät erst knapp hundert Meter vor der Kreuzung, an der sich die Kirche befand, auf das, was sie wirklich suchten.
Mittlerweile war es dunkel und sie hatten ihre Suche im Licht ihrer Taschenlampen fortgesetzt. Als der Metalldetektor piepte, ging Becca wie jedes Mal zu Seth und leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf den entsprechenden Bereich. Diesmal glitzerte etwas in der Reifenspur eines Autos, und dieses Etwas war Isis Martins Kette.
»Wir haben sie!«, rief Becca.
»Fass sie nicht an!« Das kam von Squat. »Man soll Beweisstücke nie anfassen.«
Sie versammelten sich um die Kette und blickten auf sie hinunter. Nach einer kurzen Diskussion einigten sie sich darauf, Derrics Dad anzurufen, in der Hoffnung, dass er nicht oben in Coupeville war. Wenn er gerade dort in seinem Büro war, würden sie verdammt lange auf ihn in der Kälte und der Dunkelheit warten müssen.
Derric hatte sein Handy herausgeholt und rief seinen Vater an, als Squat einen weiteren Vorschlag machte. Da sie warten mussten, bis Dave Mathieson auftauchte, wäre es eine gute Idee, wenn Seth und Derric zurück zum Dave-Mackie-Park laufen – der in einiger Entfernung am anderen Ende der Maxwelton Road lag – und mit den Autos zurückkommen würden, während der Rest von ihnen »das Beweisstück bewachte«, wie er es ausdrückte. Zumindest würden sie sich dann den Weg dorthin zurück sparen, sobald die Suche nach Isis Martin begonnen haben würde.
»Und sie in den Knast befördert wird«, sagte Jenn.
Das klang vernünftig, sobald sie erfuhren, dass Dave Mathieson zwar nicht mehr in Coupeville, aber im Café der Greenbank Farm war, eine Gruppe von umgebauten, landwirtschaftlichen Gebäuden, die auf weitläufigen Ländereien standen und die man vor einiger Zeit vor dem Abriss gerettet hatte. Jetzt war es ein Gemeindetreffpunkt mit einem Café, das die besten Kuchen der Insel verkaufte. Dave war gerade dabei gewesen, einen dieser Kuchen auf Rhondas Anweisung hin zu besorgen, doch er würde »sofort nach Maxwelton kommen und mir ansehen, was ihr Kids da gefunden habt«, ließ er Derric wissen.
Das bedeutete, dass sie, wie sie sich bereits gedacht hatten, warten mussten. Daher machten sich Seth und Derric auf den Weg zurück zum Dave-Mackie-Park, um ihre Autos zu holen. Squat, Jenn und Becca suchten sich einen Platz zum Sitzen gleich neben der Straße. Da sie mindestens dreißig Minuten würden warten müssen, kuschelten sie sich aneinander, um sich gegenseitig warm zu halten. Sobald Derric und Seth mit den Autos zurückkehrten, konnten sie zumindest im Innern weiterwarten. Im Moment waren ihr einziger Schutz vor den Elementen ihre Hoodies und die jeweils anderen beiden. Und natürlich fing es an zu regnen.
Und diesmal war es kein diesiger Inselniederschlag, sondern ein richtiger Platzregen. Jenn fluchte, Becca stöhnte und Squat legte heldenhaft die Arme um beide. Wind kam auf. Er knarzte durch die Tannen, die auf dem Hang auf der westlichen Seite der Straße in den Himmel ragten. Von den Erlen und Ahornbäumen fielen Blätter, die sich schnell mit Wasser aufsogen und eine glitschige Masse auf der Straße bildeten, auf der Pfützen aus Regenwasser jede Kurve gefährlicher werden ließen.
»Na klasse«, nörgelte Jenn.
»Hey, das ist doch romantisch«, sagte Squat zu ihr. »Die Dunkelheit, der Wind, der Regen, zwei Jungfrauen in Nöten.«
»Ach bitte«, seufzte sie.
»Das heißt dann wohl, dass du nicht willst, dass ich deinen Hals liebkose?«
»Da stecke ich mir lieber ’nen Kartoffelschäler in den Hintern.«
»Das ist total eklig«, teilte er ihr mit.
»Du hast offenbar verstanden, worauf ich hinauswollte, kleiner Mann.«
Becca hatte während der Suche die AUD-Box benutzt, um sich besser darauf konzentrieren zu können, ohne das Flüstern ihrer Freunde aufzufangen. Aber jetzt nahm sie den Hörer aus dem Ohr und stöpselte ihn aus der Box. Sie löste das kleine Gerät vom Hosenbund ihrer Jeans und steckte es in ihre Jackentasche.
»Siehst du?«, sagte Squat, »Becca ist auch angeekelt. Sie will kein schmuddeliges Zeug mehr aus deinem Mund hören.«
Aber die Wahrheit war, dass Becca beschlossen hatte, ein wenig zu üben, während sie warteten. Bei Jenn und Squat würde es eindeutig sein, wer was dachte. Ihr Flüstern wäre möglicherweise sogar vollständig und zusammenhängend.
Jenn und Squat fuhren mit ihrem verbalen Sparring fort, während Becca ihrem Flüstern lauschte. Squats Gedanken drehten sich um Sex. Was kann man bei einem sechzehnjährigen Typen auch anderes erwarten, dachte Becca. Jenns drehten sich um Fußball: ihre Mannschaftskapitänin, ein Mädchen aus der zwölften Klasse namens Cynthia Richardson, die Umkleide, die Duschen, Cynthias Körper und … Becca betrachtete ihre Freundin in der Dunkelheit, wobei sie in dem schummrigen Licht, das von einer nahegelegenen Auffahrt kam, nur ihr Profil erkennen konnte. Ihr wurde bewusst, dass Jenn ebenfalls über Sex nachdachte, obwohl ihre Gedanken schließlich zu ihrer ultrareligiösen Mutter schweiften und was mit ihr – Jenn – passieren würde, wenn sie ihr endlich die Wahrheit sagen würde.
Das Leben ist kompliziert, dachte Becca. Sie wollte Jenn sagen, dass alles gut werden würde, weil es das meistens tat. Allerdings war sie sich nicht sicher, dass das wirklich der Fall war.
Aus Richtung des Strands tauchten Scheinwerfer auf. Alle drei standen im strömenden Regen auf. Jenn trat auf die Straße und die anderen folgten ihrem Beispiel. Zum Spaß verteilten sie sich und blockierten Seth und Derric den Weg, sodass sie anhalten mussten.
Allerdings stellte sich heraus, dass es nur ein Auto war, nicht zwei. Und es war weder Seths VW noch Derrics Subaru. Es war ein Nissan Sedan, und da ihm keine andere Wahl blieb, wurde er langsamer und blieb stehen. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter, und Isis Martins Stimme rief ihnen fröhlich zu: »Hey! Was macht ihr hier?« Sie klang freundlich, aber ihr Flüstern fluchte verdammt noch mal die kleinen Penner …, was Becca für einen Moment verunsicherte. Dann schnappte sie passieren … Mom und Dad? … nein ich werde nicht wieder … dieser Ort … auf und bemerkte, dass Isis nicht allein im Wagen war. Aidan musste bei ihr sein, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte.
Becca ließ es darauf ankommen und rief: »Warum versteckt sich Aidan? Wohin fahrt ihr?«
»Wie bitte?« Isis sah sich unschuldig um. »Aidan ist nicht …«
»Er ist auf dem Rücksitz oder im Kofferraum oder hat sich geduckt, Isis«, sagte Becca zu ihr.
»Und das ist auch egal, weil, das Spiel ist aus, Süße«, warf Jenn ein. »Wir haben den Sheriff angerufen, und du bist so gut wie erledigt.« Dann rief sie: »Hey, Aidan, wenn du da drin bist, kannst du jetzt rauskommen. Deine große Schwester hat das Feuer in der Hütte gelegt und die anderen wahrscheinlich auch. Wir wissen es, sie weiß es, und der Sheriff wird es auch bald erfahren, weil wir den Beweis gefunden haben, und er ist unterwegs hierher, um ihn zu holen.«
Das Flüstern, das daraufhin auf sie einhagelte, ließ Becca zusammenzucken, denn Isis, aber auch Squat überhäuften Jenn in Gedanken mit wilden Beschimpfungen. Sie hätte dasselbe getan, aber sie musste unbedingt einen kühlen Kopf behalten, um Isis davon abzuhalten, sich im Regen davonzumachen. Doch Isis jagte den Motor ihres Autos hoch, während sich neben ihr Aidan auf dem Beifahrersitz aufrichtete und »Was soll der Scheiß?« in die Runde rief.
In diesem Moment tauchten die Scheinwerfer von zwei weiteren Fahrzeugen auf, die sich aus Richtung des Strands näherten. Seth und Derric – endlich. Isis bemerkte sie offenbar im Rückspiegel, weil sie den Motor noch einmal hochjagte und sagte: »Geht aus dem Weg, Leute.«
»Wo willst du hin?«, wollte Jenn wissen. »Das ist eine Insel, Dummerchen. Und der Sheriff ist unterwegs.«
»Geht verdammt noch mal aus dem Weg«, schrie Isis.
Aidan wandte sich an sie: »Mann, du hast mir erzählt …«, aber anstatt den Satz zu beenden, sprang er aus dem Auto. »Verdammte Scheiße, Isis! Du … Weil, die ganze Zeit … Und mit Mom und Dad … und du hast nur darauf gewartet …« Er schlug mit der Faust auf das Dach des Autos.
»Steig wieder ein«, befahl Isis.
»Tu’s nicht, Alter«, sagte Squat.
»Halt die Klappe!«, schrie Isis.
Es fing an, noch stärker zu regnen.
Seth und Derric parkten ihre Autos hinter ihr. Derric stieg aus. »Was ist los?«, fragte er.
»Was los ist? Isis will ihren Bruder in den Knast oder zurück in seine Schulanstalt befördern lassen, damit sie zurück nach Palo Alto und für die Wahl zur Abschlussballkönigin kandidieren kann«, erklärte Jenn. »Was sie aber nicht weiß, weil sie so dumm ist …«
Isis trat aufs Gas. Squat packte Jenn und zog sie an sich. Becca sprang aus dem Weg. Isis raste wie eine Kanonenkugel durch sie hindurch. Ohne ein Wort rannte Derric zurück zu seinem Auto.
Becca rannte ihm hinterher. Seth stieg aus seinem VW und schrie: »Was zum Teufel ist hier los …«, als Jenn und Squat auf ihn zustürmten und schrien: »Los, los, los!« Sie stiegen ein, während Squat rief: »Wir müssen dem Sheriff Bescheid sagen …« Er knallte die Tür zu, so dass Becca den Rest des Satzes nicht mehr hören konnte.
Aidan sah aus wie vor den Kopf gestoßen und blieb am Straßenrand außerhalb der Lichtkegel der Scheinwerfer beider Wagen stehen. Er schrie: »Ihr könnt nicht …«, aber sein Satz wurde ebenfalls abgeschnitten, als Becca ihre Tür zuschlug. Derric trat aufs Gas und jagte Isis hinterher, mit Seths VW direkt hinter ihm.
Sie sahen, wie Isis die Maxwelton Road mit quietschenden Reifen entlangfuhr. Sie raste vor ihnen über die Kreuzung, wo die alte Holzkirche zwischen den Bäumen stand, und bog plötzlich scharf auf eine Straße namens Sills Road ab. Ihr Auto geriet ins Schleudern, aber sie bekam es wieder unter Kontrolle. Dann trat sie wieder aufs Gas und ließ Wasser aufspritzen.
»Verdammt«, sagte Derric. »Sie ist total verrückt. Wo fährt sie hin?«
Wie die meisten Straßen auf Whidbey, war die Sills Road unbeleuchtet. Sie bildete einen tiefen Einschnitt in den Wald und sah aus wie eine Landschaftsnarbe. In dem strömenden Regen ließen die Zedernbäume riesige Mengen Laub auf den Asphalt fallen. Erlen beugten sich nach vorne und verloren ihre Blätter. Plötzliche Windböen peitschten die Douglastannen.
Der Regen reflektierte das Licht der Scheinwerfer direkt auf die Windschutzscheibe. Vor ihnen konnten sie die Rücklichter von Isis’ Auto sehen, aber nicht viel mehr. Derric sagte: »Babe, ich glaube, das ist nicht …«, doch weiter kam er nicht, bevor es passierte.
Die Straße machte eine Kurve, aber Isis drosselte ihr Tempo nicht. Ihr Wagen schlitterte über den glitschigen Asphalt. Sie übersteuerte und das Auto geriet ins Schleudern. Es schoss mit hoher Geschwindigkeit von der Straße, knallte frontal gegen einen Telefonmast und ging in Flammen auf.
Derric stieg auf die Bremse. Sein Wagen geriet ebenfalls ins Schleudern. Becca spürte, wie er instinktiv den rechten Arm ausstreckte, um sie zu schützen. Er kannte sich ausreichend aus, um von der Bremse zu gehen, während hinter ihm Seth wie verrückt hupte, als wollte er sie warnen.
Sie kamen zum Stehen. Seth, Jenn und Squat waren bereits aus dem VW gesprungen und rannten zu Isis’ Auto, das jetzt die reinste Feuersbrunst war.
»Holt sie raus!«, brüllte Derric.
Flammen schossen den Telefonmast hoch, aber der Regen war nicht stark genug, um sie zu ersticken. Das Auto brannte lichterloh. Squat schrie. »Du kannst sie auf keinen Fall da rausholen! Bleib zurück!«
»Oh mein Gott!« Das war Jenn. Sie wandte sich zu Becca um und hielt die Hände vors Gesicht.
»Es sieht schlimm aus«, sagte Seth.
»Notrufzentrale.«
Und die Luft war angefüllt von dem Wusch der Flammen und dem beklommenen Flüstern der entsetzten Jugendlichen, während sie alle ein paar Schritte zurücktraten und Derric mit zitternden Fingern sein Handy betätigte, um Hilfe zu rufen.