Anders als der Hof Heinrichs VIII., der in den Wintermonaten zwischen den Palästen an der Themse, die immer für den König hergerichtet waren, pendelte und nur im Sommer auf der königlichen Rundreise größere Strecken zurücklegte, bewegte sich Franz’ Hof durch ganz Frankreich. Wenn Königin Claude nicht in Paris war, konnte man sie und ihre demoiselles gewöhnlich im Loiretal finden, oft in Blois oder in Amboise, zwei der geschichtsträchtigeren französischen Schlösser (siehe Anhang). Wir können sicher sein, dass Anne sich bei Claude aufhielt: Das einzige Heim, das sie in Frankreich hatte, war der Hof der Königin. Wo Claude war, da war auch Anne. Weitverbreitete Theorien, dass Anne Häuser in Brie-Comte-Robert, dreißig Kilometer von Paris entfernt, oder in Briis-sous-Forges, einer Zwischenstation an der Straße zwischen Paris und Chartres, geerbt hätte, sind reine Erfindung.[1]
Annes erste längere Reise begann 1515, kurz nachdem sie in Frankreich angekommen war. Am 24. April begaben sich Franz, Claude, Luise von Savoyen und ihre Begleiter nach Blois. Ihre Reise führte sie zunächst in königlichen Barken die Seine hinab, dann ging es zu Pferd über Land, um schließlich die Loire mit ihren breiten Ufern und der schwachen Strömung zu erreichen. Als sie am 23. Mai Blois erreichten, zogen sie in einer entrée royale in die Stadt ein, bevor sie sich zum Château mit seinen wunderschönen Terrassen und Gärten begaben.[2]
Nach vierzehn Tagen reiste Franz ab. Er drängte ungeduldig darauf, sich auf der europäischen Bühne zu profilieren, und zog über die Alpen, um Mailand zurückzuerobern. Er ernannte seine Mutter zur Regentin von Frankreich und ließ die schwangere Claude mit ihren demoiselles in Blois zurück. Dort brachte sie am 8. August eine Tochter zur Welt, die sie nach ihrer Großmutter Louise nannte.[3] Bald erreichte Franz die Po-Ebene und zog Richtung Turin. Nachdem sein Heer über den Ticino gesetzt hatte, schlug es bei Marignano (heute Melegnano) außerhalb von Mailand sein Lager auf. Die große Schlacht gegen ein Schweizer Heer in Diensten einer anti-französischen Koalition, aus der er am 13. und 14. September siegreich hervorging, endete mit der Niederlage und Gefangennahme von Herzog Massimiliano Sforza von Mailand und brachte Franz die Kontrolle über große Teile des Piemont und der Lombardei. Weil ihm vollkommen bewusst war, dass er diese Eroberungen nur mit päpstlicher Unterstützung halten konnte, reiste er nach Bologna, um mit Papst Leo zu sprechen und den Bruch zu kitten, der durch das von Ludwig XII. einberufene Konzil von Pisa entstanden war. In einem historischen Konkordat mit dem Papst willigte Franz ein, den päpstlichen Primat in Frankreich wiederherzustellen, solange die königliche Gerichtsbarkeit über Streitigkeiten innerhalb der französischen Kirche erhalten blieb. Außerdem versprach er, sich dem Papst in einem Kreuzzug gegen die osmanischen Türken anzuschließen, wenn Gott ihm einen Sohn schenke.
Im Gespräch mit dem französischen Gesandten in London, der ihn von Franz’ Sieg in Kenntnis setzte, wirkte Heinrich deutlich gereizt. Katharina dagegen dachte langfristiger. Ihr Vater Ferdinand war kein junger Mann mehr, und wenn er starb, würde ihr Neffe Karl ein geeintes Reich erben, zu dem neben den Gebieten in den Niederlanden und weiteren Territorien, die er erst kürzlich übertragen bekommen hatte, auch Spanien gehören würde. Katharina war überzeugt, dass das machtpolitische Pendel Europas wieder zugunsten Spaniens und der Habsburger und gegen Frankreich ausschlagen würde.[4]
Ende Oktober verließen Claude und Luise von Savoyen, die Franz’ Rückkehr sehnsüchtig erwarteten, mit dem Hof – einschließlich Anne – das Loiretal, um den König, so hofften sie, in Marseille oder Aix-en-Provence begrüßen zu können. Nach Stationen in Lyon, Orange und Avignon besuchten sie das Grab der heiligen Martha, der Schwester des Lazarus, den Christus dem Johannesevangelium zufolge von den Toten erweckt hatte.[5] Noch immer ohne eine Nachricht von Franz steuerten sie Aix, die alte Hauptstadt der Provence, an. Sie machten einen Umweg, um die angeblichen Reliquien von Maria Kleophae und Maria Salome, zwei der drei Marien, die laut Bibel der Kreuzigung Christi beigewohnt hatten, zu ehren, und reisten gegen Jahresende schnell weiter nach Saint-Maximin-la-Sainte-Baume und zum Heiligtum der Maria Magdalena, der dritten Maria. Die am Fuße eines Gebirgszuges gelegene Stadt mit der mittelalterlichen Basilika war ein Pilgerziel, seit man dort einen Sarkophag entdeckt hatte, in dem angeblich der Schädel der Heiligen ruhte.
Gleich nach ihrer Ankunft betraten Claude, Luise und ihre Damen die Krypta der Basilika, wo sie vor dem Schädel beteten. Sichtlich bewegt veranlasste Claude eine großzügige Spende von 200 Livre jährlich für zehn Jahre, um das Heiligtum zu finanzieren. Am nächsten Tag wanderte sie zwei Stunden auf einem steilen Waldweg, den ortsansässige Arbeiter eilig für diese Gelegenheit hergerichtet hatten, um den oberen Teil des Felsens zu erreichen und die Grotte zu sehen, in der die Heilige angeblich gelebt hatte. Dort zeigte Claude sich genauso großzügig, überreichte der benachbarten Dominikanerpriorei Geld und finanzierte den Bau eines Portals für die Höhle.[6]
Es waren übrigens diese Besuche, die Luise inspirierten, ihren Kaplan, den Franziskaner François du Moulin de Rochefort, zu bitten, die Legenden der Maria Magdalena zu erforschen und die Glaubwürdigkeit der Wunder zu bestätigen, durch die sie ihre Anhänger vor Gefängnis, Blindheit und Ertrinken gerettet oder ihnen die ewige Erlösung nach einem Leben der Schwelgerei versprochen hatte. Du Moulin, der sich dieser potenziell bilderstürmerischen Aufgabe nicht gewachsen fühlte, rief seinen Mentor, den frühen evangelischen Reformer Jacques Lefèvre d’Étaples, zu Hilfe. Der nahm die Herausforderung mutig an, glich seine Ergebnisse sorgfältig mit den Evangelien ab und kam zu dem Urteil, «Maria Magdalena» sei eine Verschmelzung mehrerer Personen und die Wundergeschichten im Grunde Schwindel. Bei den sich zu spontanen Seminaren entwickelnden späteren Treffen mit Claude und Luise zu diesem Thema in Paris und Amboise brachte Lefèvre seinen Schützling Denys Briçonnet mit, den Reform-Bischof von Saint-Malo und älteren Bruder von Lefèvres etwas bekannterem Patron Guillaume. Auch der Bischof stand solchen Wundern skeptisch gegenüber. Am Hof schwirrten all diese Ideen umher, und Anne musste gar nicht heimlich lauschen, denn Claudes demoiselles, auf ihren Kissen sitzend, waren sicher in der chambre de retrait anwesend, während Lefèvre oder Briçonnet sprachen. Was sie dort sah und hörte, sollte ihre Haltung zu Reformfragen für den Rest ihres Lebens prägen, und in religiösen Dingen suchte sie zukünftig Orientierung in Frankreich.[7]
Als Lefèvre zwischen 1517 (dem Jahr, in dem Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte) und 1519 ein wichtiges Werk veröffentlichte, in dem er die Wundergeschichten anzweifelte, bewahrte Luise ihn vor den Inquisitoren der Sorbonne, die seine Ergebnisse als ketzerisch einstuften. Claude nahm inzwischen Louis Chantereau unter ihren Schutz, einen weiteren Sympathisanten Lefèvres, den sie zu ihrem Beichtvater machte. Ein bebildertes Gebetbuch, das sie für ihre Schwester Renée in Auftrag gab, lässt vermuten, dass auch sie das Ideal einer gereinigten, auf den Evangelien gründenden Christenheit teilte. Bald wurde sie zu einer überzeugten Reformerin und nahm regen Anteil an der Umstrukturierung des religiösen Lebens. Als sie von Skandalen in den Benediktinerinnenklöstern Yerres und Gercy hörte, schrieb sie zweimal an das Parlement in Paris und forderte sofortiges Handeln, damit Frankreich auf dem Wege einer «Reform der Nonnen» in den Genuss von «guten Gebeten und Ansprachen» komme. Nur etwa eine Woche, nachdem sie Saint-Maximin-la-Sainte-Baume verlassen hatte, schrieb sie erneut, um ihrer Ungeduld mit Blick auf die Verzögerungen Ausdruck zu verleihen. 1516 vollendete Claude die Reform des Benediktinerinnenklosters Saint-Pierre de Lyon, die ihre Mutter begonnen hatte. Und 1521 baute sie den Augustinerkonvent Saint-Jean in Blois für Nonnen, die sogenannten «Véroniques», um, die sich besonders um die Bildung von Frauen bemühten.[8]
Kurz bevor Anne Frankreich im Dezember 1521 verließ, trat Franz’ Schwester Margarete für Guillaume Briçonnet ein, der inzwischen Bischof von Meaux war. Sie intervenierte, um die gefeierten Prediger, die sich in Briçonnets Cercle de Meaux zusammengeschlossen hatten, vor ihren Verfolgern von der Sorbonne zu schützen, und versprach, ihre Darlegungen der wahren Lehre mit all jenen am Hofe zu teilen, die «meines Erachtens nach dafür aufgeschlossen sind». Lefèvres Ideen trafen auch bei ihr einen Nerv.[9]
Die Lefèvristen verfolgte vor allem das Ziel, einen lebendigen Glauben unter den Laien zu nähren. Diesen Glauben sollte man nicht in betrügerischen Wundern oder Ritualen wie Pilgerreisen und Bilderverehrung finden, sondern in den Evangelien und den Paulusbriefen. Gute Werke allein waren entgegen der Behauptung der Kirche kein Weg zur Erlösung: Was zählte, waren das Motiv und die Einstellung der Menschen, die gute Werke taten. In Lefèvres Denken war ein erneuertes Verständnis von Wohltätigkeit das äußere Zeichen eines wirklich lebendigen inneren Glaubens. Dazu gehörte, dass man fromme Werke als Druck oder Handschrift leicht verfügbar machte, die wahre Lehre predigte, Schulen finanzierte, Waisenhäuser gründete, Klöster reformierte, bessere Systeme der Armenpflege entwickelte, Gefängnisse inspizierte, um eine menschliche Behandlung der Gefangenen sicherzustellen, Gesetzbücher überarbeitete und seinen Feinden vergab.[10]
Doch all dies lag noch in der Zukunft. Nach einem zehntägigen Aufenthalt in Saint-Maximin-la-Sainte-Baume reisten die Damen eilig nach Sisteron, wo sie Franz am 13. Januar 1516 in der Heimat willkommen hießen. Dann begaben sich alle auf die kurze Reise in die Hafenstadt Marseille, die älteste Stadt Frankreichs. Dort hielt der triumphierende König am 22. Januar seine entrée royale ab, die die Bürger mit einem Umzug von etwa 2000 ganz in Weiß gekleideten Kindern feierten. Am nächsten Tag zogen Luise und Claude, begleitet von ihren Damen und demoiselles, in die Stadt ein. Claude bestieg den Hügel zur Kathedrale Notre-Dame-de-la-Garde, einer weiteren beliebten Pilgerstätte, wo sie bis zum Morgengrauen zur Jungfrau Maria betete und sie bat, mit einem Sohn gesegnet zu werden.[11]
Auf der Rückreise übernachtete Claudes Entourage in Lyon, wo wichtige Nachrichten auf sie warteten: Der betagte Ferdinand war tatsächlich gestorben und Karl hatte als König von ganz Spanien seine Nachfolge angetreten.[12] Claude besuchte eine Totenmesse für Ferdinand. Anfang April war sie wieder schwanger. Sie zog sich mit ihren demoiselles zunächst nach Blois, dann nach Amboise zurück, wo ihr Baby, Charlotte, Ende Oktober geboren wurde. Zweimal hatte Anne Boleyn Claude jetzt ein Mädchen statt des erhofften Dauphins von Frankreich zur Welt bringen sehen, doch Franz gab sich gelassen. In Gedanken hatte er schon den Plan gefasst, seine gerade einmal fünfzehn Monate alte Tochter Louise mit Karl zu verheiraten.[13]
Nach dem Weihnachtsfest und der Neujahrsfeier, bei der Geschenke, die sogenannten étrennes, in der chambre à parer ausgetauscht wurden, wandte man sich den Plänen für Claudes Krönung zu. Diese war zunächst wegen ihrer zweiten Schwangerschaft verschoben worden, fand jetzt aber am Sonntag, dem 10. Mai 1517, in der Abtei von Saint-Denis statt, gefolgt von einer entrée royale nach Paris. Als eine von Claudes demoiselles nahm Anne während der Zeremonie auf der Empore Platz, mit Blick auf den Altarraum. Am Tag der entrée fuhr sie im hinteren Teil der Prozession in einem der drei dafür vorgesehenen Wagen, die mit Claudes Wappen geschmückt waren.[14]
Bei ihrem Einzug nach Paris zog Claude die Rue Saint-Denis hinab, weiter in Richtung Notre-Dame und von dort zum Palais, wo ein Bankett auf sie wartete. Mönche und Geistliche marschierten in Begleitung von Trompetern in eng geschlossenen Reihen, dann folgte eine königliche Garde aus Bogen- und Armbrustschützen in ihren kurzen silbernen Umhängen. Auf sieben Bühnen entlang des Wegs stellten Schauspieler historische Geschichten nach, wobei ein expositeur genannter Erzähler die Bedeutung der jeweiligen Szene erklärte.[15]
An der Porte Saint-Denis im Westen der Stadt, der ersten Station, an der die Prozession halt machte, konzentrierte sich die Darstellung auf die heldenhafte Rolle von Frauen im Alten Testament. Claude hatte dazu Sara, Rachel, Rebekka, Debora, Lea und natürlich Ester ausgewählt. Im Hintergrund der Szene war Claude («La Royne») umgeben von diesen biblischen Vorbildern dargestellt. Schauspielerinnen, die Nonnen verkörperten und die vier Kardinaltugenden (Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Besonnenheit) repräsentierten, standen bewundernd zu ihren Füßen. Es war eine beeindruckende Inszenierung – und plötzlich stieg zum Erstaunen des Publikums der Heilige Geist in Form einer mechanischen Taube flügelschlagend aus einer himmlischen Wolke herab, die auf eine Leinwand gemalt war, und setzte der Königin eine Krone aufs Haupt – eine Anspielung auf die liturgische Geschichte von der Krönung der Jungfrau Maria bei ihrer Himmelfahrt.[16]
Beim Bankett in der großen Halle des Palais musizierten Trompeter, Oboisten und andere Bläser von einer eigens errichteten Galerie aus, während die Königin mit den großen Herren und Damen des Reiches speiste. Zunächst wurden mehr als hundert verschiedene Gerichte aufgetragen, dann folgten besondere Desserts – eines in Form von Franz’ berühmter Salamander-Bilddevise, ein anderes in der von Claudes Hermelin. Das Bankett erreichte seinen Höhepunkt, als die Königin befahl, einen großen Weinkrug bis zum Rand mit Geld zu füllen. Dieser wurde dann den Wappenherolden übergeben, die durch die Halle marschierten und «largesse, largesse» riefen, während sie die Münzen in die Menge warfen. Es folgten Maskenspiele und andere unterhaltsame Darbietungen, nach denen sich Claude schließlich erhob und sich, begleitet von ihren demoiselles, zurückzog. Anne, die die ganze Zeit mit dabei war, sollte diesen Tag nie vergessen.[17]
Das Königspaar begab sich anschließend auf eine ausgedehnte Reise durch die Picardie und die Normandie.[18] Anfang September verbrachten Claude und ihre Damen acht Tage im Château de Gaillon nahe Louviers, das der kurz zuvor verstorbene Kardinal d’Amboise mit der Hilfe eines Veroneser Architekten und eines neapolitanischen Priesters und Gartengestalters anstelle einer alten Burg hatte errichten lassen. Das Château war der erste und einer der palastähnlichsten Renaissancebauten in Frankreich. Im Zentrum des Haupthofes stand der schönste Springbrunnen Frankreichs, bei Genueser Bildhauern in Auftrag gegeben. Dagegen waren in der neuen königlichen Residenz in Blois die Arbeiten an den Königsgemächern mit ihrer großen Treppe und den hübschen, von Bramante inspirierten Loggien noch nicht abgeschlossen, als Anne nach Hause zurückkehrte.[19]
Im Oktober waren Franz und Claude für drei Wochen zu Gast bei Claudes Schwägerin Margarete von Angoulême in Argentan. Anne muss Margarete dort öfter gesehen und vielleicht sogar persönlich kennengelernt haben, denn Franz’ Schwester bewegte sich relativ frei zwischen ihrer eigenen Wohnung und denen von Luise und Claude hin und her. Die Frauen verbrachten oft Stunden oder ganze Tage zusammen, besonders wenn Franz auf Jagd war. Anne hatte Margarete sicher bei Claudes Krönung gesehen, doch ihre erste Gelegenheit, miteinander zu reden, ergab sich vielleicht in Argentan.[20]
Wie Margarete von Österreich war sich auch Margarete von Angoulême der Annehmlichkeiten und Fallstricke von Fürstenhöfen bewusst. Auch sie war eine passionierte Leserin, gab Bilderbibeln, Stundenbücher und Handschriften in Auftrag und liebte Gedichte und Gemälde ebenso sehr wie später Anne. Und sie war eine Feministin, bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Vor allem schrieb sie ihre Nouvelles und Gedichte, in denen die Beziehungen zwischen den Geschlechtern entwaffnend ehrlich thematisiert wurden. Viele ihrer Schriften stammen aus der Zeit nach Annes Abreise aus Frankreich, doch es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die Meinungen, die Margarete über Männer und Sex in ihren Nouvelles zum Ausdruck brachte, schon sehr viel früher geprägt worden sind. Insbesondere sah sich Margarete, während Anne noch in Frankreich war, den unerwünschten Avancen von Guillaume Gouffier, Seigneur de Bonnivet, ausgesetzt, einem Favoriten des Königs und Admiral von Frankreich. Er versuchte sie zu vergewaltigen.[21]
Margarete macht deutlich, dass die Spielregeln sexueller Beziehungen für Männer und Frauen nie dieselben sind. Ihrer Ansicht nach kennen Männer nur zwei Wege, bei ihren amours zum Erfolg zu kommen: Verführung oder brutale Gewalt. In beiden Fällen stecken Frauen in einer Zwickmühle: Ihre Väter, Ehemänner und männlichen Verwandten erwarten, dass sie keusche Jungfrauen oder treue Ehefrauen sind – während serviteurs (dem Code der Minne entsprechend werbende Männer) eigentlich einfach nur Sex wollen, egal, ob eine Frau verheiratet ist oder nicht. Frauen müssen ständig auf der Hut sein und im Glauben Zuflucht und Orientierung suchen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Priester und Mönche können ebenso übergriffig und gefährlich sein wie alle anderen Männer. Sie betreten die Schlafzimmmer und Zellen von Frauen, denen sie die Beichte abnehmen, um die Intimität und das Beichtgeheimnis auszunutzen. Sie sind nicht besser als die anderen Vergewaltiger: Tatsächlich, sagt Margarete, sind sie sogar noch schlimmer, weil sie wissen, dass niemand einer Frau glauben würde, die sie beschuldigte. Auch mit diesen Mitteln zwingt die Gesellschaft die Frauen, sich den Männern unterzuordnen.
Ebenso können Liebende, die weder umsichtig noch diskret genug sind, ihre wahre Liebe nie lange verbergen, und selten können Frauen dabei eine moralisch überlegene Position verteidigen. An Königshöfen sollten sie die Liebe meiden, die zu mächtig wird, um verborgen zu werden, und ihre Gefühle mäßigen, damit sie nicht irgendwann am Pranger stehen. Verstellung ist der wirkungsvollste Schutz für den Ruf einer Frau.[22]
Am 11. Oktober erhob Franz in einer improvisierten Zeremonie im Park von Argentan und im Beisein Annes seine Schwester zum Duc de Berry aus eigenem Recht. Hier kann kein Irrtum vorliegen, obwohl diese Information in fast allen modernen Darstellungen zu Margarete fehlt: Ein vollständiger Text der königlichen Verfügung ist erhalten geblieben und belegt, dass der König Berry zu einer duché-pairie machte und seiner Schwester allein den Titel verlieh, der sie berechtigte, sowohl am Rat des Königs wie auch am conseil secret teilzunehmen. Indem Franz Margarete zu einem Herzog aus eigenem Recht erhob, verlieh er ihr den Rechtsstatus eines Mannes, als wäre sie der Bruder des Königs. Das war ein greifbares, überaus sichtbares Beispiel für das Wechselspiel von männlichen und weiblichen Elementen im politischen Leben Frankreichs. Mehr noch: Die Verfügung, mit der das Herzogtum übertragen wurde, schloss Margaretes Ehemann ausdrücklich aus, der ebenfalls keinen Anspruch auf die 24.000 Livre Pension hatte, die Franz Margarete gewährte. Nichts, was Anne bisher in Frankreich gesehen oder gelesen hatte, konnte ihr deutlicher zeigen, dass in dieser Männerwelt auch eine Frau in eine Machtposition aufzusteigen konnte.[23]
Zu Weihnachten kehrte der Hof nach Amboise zurück, da Claude wieder schwanger war.[24] Diesmal machte Franz kein Geheimnis daraus, dass er sich einen Sohn wünschte. Um Gott diesen Wunsch abzutrotzen, marschierte er vierundzwanzig Kilometer zu Fuß zum Heiligtum des heiligen Martin von Tours und betete dort. Seine Gebete wurden erhört – um fünf Uhr nachmittags am 28. Februar 1518 brachte Claude einen gesunden Jungen zur Welt.[25]
Das Kind wurde auf den Namen François getauft, Papst Leo übernahm die Patenschaft. Stellvertretend kam sein fünfundzwanzigjähriger Neffe Lorenzo, der Herzog von Urbino, angereist, doch Franz wollte eine zweite Feier. Seit Neujahr hatten seine Gesandten in Rom die Bedingungen für eine dynastische Ehe ausgehandelt, um das Konkordat zu besiegeln, das er und der Papst in Bologna geschlossen hatten. Diese Verhandlungen trugen am 2. Mai Früchte, als der schon von Syphilis gezeichnete Lorenzo in Anwesenheit des Königs und der Königin die zwanzigjährige Madeleine de la Tour d’Auvergne, Franz’ Cousine, heiratete.[26] Für den Empfang verwandelte sich der Hof in Amboise in einen prunkvollen Festsaal, in dem bis zwei Uhr morgens getanzt und gefeiert wurde. Das anschließende Turnier dauerte mehr als einen Monat: Höhepunkt war eine gespielte Belagerung mit echten Kanonenschüssen, durch die versehentlich mehrere Teilnehmer starben.[27]
Die Geburt des Dauphin gab dem Papst Anlass, Franz an seine Zusage, sich einem Kreuzzug gegen die Türken anzuschließen, zu erinnern. Leo bat auch Heinrich um Unterstützung, woraufhin Wolsey allen Sternenstaub in die Augen streute, um sein eigentliches Ziel, England mithilfe eines internationalen Friedensbündnisses wieder im Zentrum der europäischen Angelegenheiten zu positionieren, zu verschleiern. Bald sprach niemand mehr ernsthaft von einem Kreuzzug, doch unter dem Vorwand, einen vorzubereiten, machte Wolsey sich daran, alle größeren Mächte und viele kleinere in einen Nichtangriffspakt einzubinden.[28]
Leo entsandte einen Sonderlegaten (oder Generalbevollmächtigten), Kardinal Lorenzo Campeggi, nach London, um Wolsey in seinen diplomatischen Bemühungen zu unterstützen. Zu der Zeit schienen die Aktivitäten Martin Luthers, eines bis dato unbekannten dreiunddreißig Jahre alten Augustinermönchs und Professors an der Universität Wittenberg, der 1517 die Missstände im Papsttum und der katholischen Kirche anprangerte und behauptete, die Menschen seien allein durch den Glauben an Christus gerechtfertigt und erlöst, das einzige größere Hindernis für einen Frieden zu sein. Abschriften seiner 95 Thesen, die er an eine Kirchentür anschlug, um damit eine akademische Debatte anzustoßen, gelangten schnell nach London, wo sie für große Aufregung sorgten, und dann nach Paris. Heinrich wurde von Bischof Cuthbert Tunstall aus London, einem seiner Berater und einem Gesandten an Karls Hof, vor der Ketzerei, die sich in Luthers Schriften offenbarte, gewarnt und begann sich eine Rolle als Verfechter der päpstlichen Sache auszumalen; Franz betrachtete Luther noch nicht als ernsthafte Bedrohung.[29]
Anfang Juni 1518 reiste Anne mit Claude und ihren Damen in die Bretagne und hielt sich mehr als einen Monat nahe Angers auf, während Franz zur Jagd ging und in der ersten Augustwoche Nantes erreichte.[30] In einer feierlichen Zeremonie überreichte am 8. August ein kleines Mädchen, das in einer Kristallschale von zwei als Löwen verkleideten Schauspielern getragen wurde, Claude die Schlüssel der Stadt, woraufhin das Königspaar und Luise von Savoyen gemeinsam feierlich in die Stadt einzogen. Es war bretonischer Brauch, dass die Bürger ihren Herren beim Einzug in die Stadt einen lebenden Hermelin mit edelsteinbesetztem Kragen schenkten, doch die Bürger von Nantes gingen lieber auf Nummer sicher – der Hermelin konnte beißen – und überreichten Franz ein Schiff aus vergoldetem Silber, das siebeneinhalb Kilo wog. Dem Gewicht nach zu urteilen sollte dieser Tafelaufsatz wohl aussagen, dass seine Untertanen auch in Stürmen sicher waren, solange er am Ruder stand. Dieser Gedanke war so alt wie Platons Ausdruck «Lenker des Staatsschiffs», mit dem er die Führung des republikanischen Athen beschrieben hatte, und Anne sollte ihn im Gedächtnis behalten. Luise überreichten die Bürger von Nantes zwölf Tassen mit Deckeln und zarter zinnoberroter Glasur. Und Claude erhielt ein Herz aus fast anderthalb Kilo reinem Gold, in die Höhe gehoben von zwei goldenen Hermelinen.[31]
Den städtischen Rechnungsbüchern in Nantes zufolge kosteten diese Geschenke 2615 Livre, während das Budget der Stadt damals bei etwa 5000 Livre lag. Weil ihr klar war, dass die Bürger sich ihr Geschenk eigentlich nicht leisten konnten, dankte Claude den Nantais liebenswürdig, um es ihnen dann umgehend zurückzuschenken. Anders als ihr Ehemann erwarb sie sich Ansehen mit wohltätigen Spenden und frommen Werken. Als Franz später 22.000 Livre von den Bürgern von Nantes forderte, um seine Kriege zu finanzieren, reichten sie eine Petition ein, in der sie Claude um ihre Fürsprache baten und sie an ihre frühere Großherzigkeit erinnerten – die Forderung wurde fallengelassen.[32]
Die königliche Gesellschaft hielt sich noch einige Zeit in Nantes auf, bevor sie nach Rennes weiterreiste, von wo aus Franz seiner Wege ging. Claude, Luise und ihre Damen zogen sich für zwei Monate in das Château du Plessis-de-Vair nahe Ancenis zurück. Claude brauchte Ruhe – sie war wieder schwanger. Und dort erreichte sie eine traurige Nachricht: Ihre Tochter Louise, die am Hof in Amboise geblieben war und nicht an der königlichen Reise teilgenommen hatte, war kurz nach ihrem dritten Geburtstag gestorben.
Seit dem Vertrag von Noyon war Louise mit Karl verlobt. Dieser Plan war nun hinfällig, und es öffnete sich eine Tür für Heinrich und Wolsey. Zunächst überredeten sie Papst Leo, Wolsey zu einem päpstlichen Legaten zu ernennen, ein Privileg, das 1519 und noch einmal 1521 erneuert wurde, um dann schließlich 1524 in eine lebenslange Position umgewandelt zu werden. Mit dieser Legitimation verkündeten er und Campeggi am Sonntag, dem 3. Oktober, während eines besonderen Hochamts in St Paul’s den Universalfriedensvertrag von London, der durch verschiedene Nebenverträge ergänzt wurde: So sollte Tournai für 600.000 Sonnenkronen an Frankreich zurückverkauft werden, und der neun Monate alte Dauphin wurde mit der zweijährigen Prinzessin Mary verlobt.[33]
Da die formelle Anerkennung des Vertrags auch in Paris anstand, waren Claude und Luise im Dezember wieder in der Hauptstadt, wo Franz in Notre-Dame seinen feierlichen Eid ablegte und zusammen mit Claude schwor, die ergänzenden Verträge einzuhalten. Es folgte ein rauschendes Fest im Hof der Bastille, bei dem sich Franz als siegreicher Held präsentierte. Für Anne waren dies sehr aufregende Tage, weil ihr Vater, den sie seit mehr als drei Jahren nicht gesehen hatte, zu Heinrichs sechs Gesandten zählte. Angeführt durch den betagten Charles Somerset, 1. Earl of Worcester, einen Cousin von Heinrichs Großmutter, wurden die Gesandten von «siebzig Rittern, dazu bis zu vierhundert und mehr Gentlemen und Freisassen» begleitet.[34]
In Paris empfing Franz die Gesandten in seinem Palais, wo er jeden der Herren einzeln umarmte.[35] Für das Fest, das am 22. Dezember stattfand, scheute man keine Kosten und Mühen. Franz hatte eine provisorische Festhalle für den Anlass aufstellen lassen: Das fünfundzwanzig Meter hohe Holzdach war mit blauem, dick gewachsten Leinen ausgeschlagen, das eindringenden Regen zurückhalten sollte, und auf jeder Seite waren drei gestufte Galerien aufgebaut, deren Pfeiler mit Wappen, Kreuzblumen und anderen altertümlichen Ornamenten «eigentümlich ausgearbeitet» waren. Eine Decke aus Stoffbahnen, deren Bemalung den Himmel mit all seinen Planteten und Sternbildern darstellte, war mit vergoldeten Sternen besetzt, und an den Dachsparren waren Spiegel aufgehängt, in denen sich das Licht von mehr als zweihundert Kronleuchtern spiegelte. Am oberen Ende des hufeisenförmigen Tisches saß Franz, auf dem Ehrenplatz neben ihm seine Schwester Margarete als der neue Duc de Berry. Oft wurde – allerdings ohne dafür Belege zu liefern – behauptet, Anne habe als Dolmetscherin für jene englischen Gäste gedient, deren Französisch nicht gut genug war. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie mit den anderen demoiselles von der Galerie aus zusah.[36]
Turniere und weitere Bankette folgten, und danach beeilte sich Annes Vater, den Dauphin in seinem Kinderzimmer zu besuchen. Ein kleiner Missklang schlich sich in die Feierlichkeiten, als einige englische Besucher sich blamierten: Mehrere gerieten betrunken in Schlägereien, und einer «liegt krank darnieder und ist in sehr üblem Zustand … wegen der Hurenjagd». Zwei enge Freunde Heinrichs aus der kleinen Gruppe von Vertrauten, die sich um seine persönlichen Bedürfnisse kümmerten, waren unter den Bloßgestellten. Schalkhaft von Franz angestachelt, waren Francis Bryan und sein Schwager Nicholas Carew verkleidet durch die Straßen geritten und hatten «Eier, Steine und andere dumme Kleinigkeiten auf die Menschen geworfen». Dies wurde «heftig getadelt und verspottet». Und damit nicht genug: «Diese jungen Gentlemen» zeigten sich, als sie wieder nach Hause kamen, angeblich «völlig französisch in ihrer Art zu essen, zu trinken und sich zu kleiden sowie in französischen Lastern und Prahlereien». «Sie lobten nichts, was nicht nach dem französischen Geschmack war.»[37]
Trotz des Vertrags zwischen England und Frankreich war die öffentliche Meinung in Heinrichs Heimatland noch immer überwiegend frankophob, wie diese Reaktion auf das neue Gebaren der Höflinge zeigt. Die französischen Manieren und Moden waren dem, was als feine englische Art galt, diametral entgegengesetzt. Wolsey bemühte sich um ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden gegensätzlichen Positionen. Lange hatte er Carew und besonders Bryan als Bedrohung gesehen. Dieser überaus durchtriebene und scharfsinnige Mann war Annes Cousin (ihre Mütter waren Halbschwestern) und erfasste die Chancen und die Fallstricke eines Königshofs voll und ganz. Einmal verglich er solche Höfe mit einem Labyrinth – ein «ewiger Traum, ein Strudel ohne Boden, eine verzauberte Phantasie» –, in dem Schmeichelei, Lügen und Täuschungen Gefahr und Chaos stifteten.[38] Sein scharfer Verstand, ausschweifender Lebensstil, koboldhafter Witz und seine furchtlose Sprache brachten ihm später den Beinamen «Vicar of Hell» ein.[39] Als immer wieder Gerüchte aufkamen, dass solche Männer «den König nach Lust und Laune lenkten», entließ Wolsey sie und ersetzte sie durch ältere, weisere Köpfe. Einer von ihnen war Sir Richard Wingfield, verheiratet mit der viel jüngeren Bridget Wilshire, Annes Freundin aus der Kindertagen.[40]
Annes Vater blieb in Frankreich, als die anderen Gesandten im Februar 1519 zurückkehrten. In den nächsten siebzehn Monaten diente er als ständiger englischer Botschafter, folgte dem französischen Hof und erlangte privilegierten Zugang zu Luise von Savoyen, mit der er wunderbar auskam und die ihm (wie er sagte) versprach, dass «sie mich in alle Neuigkeiten einweihen wird, die sie von wo auch immer hört». Er schrieb wöchentliche Berichte an Heinrich und Wolsey und wurde bald eingeladen, Franz und Margarete von Angoulême zu besuchen, wann immer es ihm gefiel, und er machte davon oft mit nur sehr kurzfristiger oder sogar ganz ohne Anmeldung Gebrauch.[41]
Ein Grund für Heinrichs Entscheidung, Annes Vater in Frankreich zu stationieren, war ein weiterer Todesfall in der älteren Generation europäischer Monarchen: Maximilian war gestorben, und damit stand die Wahl eines Nachfolgers als neuer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches bevor.[*1] Die Vakanz brachte die bisher eher unterschwellige Rivalität zwischen Franz und Karl ans Tageslicht. Boleyns Aufgabe war es, die Chancen von Franz’ Kandidatur zu bewerten und die Illusion zu nähren, dass die englische Politik in Bezug auf die Wahl pro-französisch oder neutral sei. Das war ein nicht gerade leichter Auftrag, wenn man bedenkt, dass Richard Pace bald mit Anweisungen, Heinrichs eigene Kandidatur voranzutreiben, nach Deutschland geschickt werden sollte.[42]
Papst Leo unterstützte zunächst Franz. Dann zögerte er, weil er eine gewaltsame Konfrontation fürchtete, falls entweder Karl oder Franz sich durchsetzen sollte, und durchforstete die Fürstenhöfe Europas nach einem dritten Kandidaten. Dies war der Moment, in dem Heinrich optimistisch seinen Hut in den Ring warf, um wenigstens als möglicher Kandidat an Prestige zu gewinnen – und weil er vielleicht einen Funken Hoffnung auf Erfolg hatte. Letztendlich triumphierte Karl, indem er 1,5 Millionen Gulden an Bestechungsgeldern verteilte und ein Söldnerheer anheuerte, das sein Lager so nahe wie möglich bei Frankfurt aufschlug, wo die Wahl stattfinden sollte. Er trat an die Spitze eines Reiches, zu dem Deutschland, Savoyen und die österreichischen Lande, ganz Spanien, die Burgundischen Niederlande, Neapel und Sizilien gehörten und das schon nach Nordafrika und in weite Teile der Neuen Welt ausgriff. Katharina hatte Recht behalten: Das Pendel der Machtpolitik in Europa schwang zu Karls Gunsten zurück.[43]
Spätestens von jetzt an agierten Franz und Karl, der sich inzwischen Kaiser Karl V. nannte, auf Augenhöhe. Um den anderen zu schlagen, würde jeder von ihnen Heinrich als Verbündeten brauchen. Karls Erfolg markierte den Beginn eines neuen Kapitels in Heinrichs Leben und in den Zielen, die er anstrebte, und hatte zu gegebener Zeit Folgen, die auch Annes Leben veränderten.
*1 Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde gewählt (allerdings nur von den sieben Kurfürsten, also den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier sowie dem König von Böhmen, dem Herzog von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem Pfalzgrafen bei Rhein), und die Kandidaten mussten keine Deutschen sein. Um Erfolg zu haben, musste man wenigstens vier Kurfürsten auf seiner Seite haben.