Am 1. September 1527 schickte Heinrich seinen neuen Sekretär William Knight auf eine Sondermission nach Rom – eine, von der Wolsey «nichts wissen durfte». Zunächst sollte er in Frankreich, wo sich Wolsey noch immer aufhielt (er kehrte erst gegen Ende des Monats zurück), dessen Verdacht zerstreuen. In Italien dann sollte er Clemens den Entwurf einer Dispens überreichen, die dem König eine zweite Heirat erlaubte, selbst wenn seine erste Ehe noch nicht annulliert worden war. Genau wie Heinrich und Anne einander gejagt hatten und später zusammen Hirsche und anderes Wild zum Vergnügen erlegten, hatten sie jetzt eine ganz andere Beute im Blick: die Zustimmung des Papstes zu ihrer Ehe.[1]
Wolsey erfuhr von dem Plan, weil die Neuigkeit durchgestochen wurde. Unheilverheißend behauptete Heinrich, er habe seine Quelle identifiziert – «von wem, weiß ich ganz genau». Im Licht von Wolseys Skepsis änderte der König dann offenbar die Taktik. Allerdings war auch das wieder ein doppeltes Spiel: Statt Knight zurückzurufen, schickte er ihm eine stark überarbeitete Fassung des Dokuments, das der Papst unterschreiben sollte. Es sollte nur Clemens vorgelegt werden und jenen, bei denen Heinrich «sicher war, dass sie es niemals einer lebenden Seele enthüllen werden, egal, welche List sich der Kardinal oder jemand anders ausdenken kann».[2]
Leider hat keine Abschrift des zweiten Entwurfs die Zeiten überdauert, doch Knights Anweisungen zeigen, dass es sich wohl um eine Dispens handelte, die davon ausging, dass Heinrichs erste Ehe unrechtmäßig gewesen sei, und ihm freistellte, in zweiter Ehe eine Frau zu heiraten, mit der er ersten Grades verwandt war, also eine, mit deren Schwester er schon geschlafen hatte. Heinrich wollte mit anderen Worten nicht für unverheiratet erklärt werden, damit er Prinzessin Renée heiraten konnte. Als Wolsey trotz aller Bemühungen Heinrichs auch vom Inhalt dieses neuen Entwurfs erfuhr, dämmerte dem entsetzten Kardinal, dass es Anne war, die Heinrich zur Frau nehmen wollte.
Im Dezember nahmen die Dinge eine neue Wendung. Wolsey, der die Situation jetzt völlig durchschaute und glaubte, dass Knight mit seiner Aufgabe überfordert sei, nahm die Sache selbst in die Hand und beauftragte Gregorio Casali, einen Italiener, der um 1498 in Rom geboren worden war und eine Zeit lang in England gelebt hatte, Heinrich im Vatikan zu vertreten. Casali war ein schlauer Fuchs, eine überlebensgroße Persönlichkeit mit sprezzatura und machiavellistischen Tendenzen, der aus relativ bescheidenen Verhältnissen zum Vertrauten von Päpsten und Kardinälen aufgestiegen war. In London hatte er Heinrichs Heißspornen in Jagdangelegenheiten und Kavallerietaktik beratend zur Seite gestanden und dem König gute Pferde und Falken geliefert. Heinrich hatte ihn zum Ritter geschlagen und ihm eine lebenslange Pension sowie eine goldene Halskette gewährt.[3] In Zusammenarbeit mit seinem Cousin Vicenzo sollte er jetzt eine Bulle organisieren, die Wolsey oder einen anderen Kardinal, der nicht pro-habsburgisch eingestellt war, beauftragte, Heinrichs Scheidungsgesuch abzuwägen und ein endgültiges Urteil zu fällen. Für seine Auslagen sollte er die fürstliche Summe von 10.000 Dukaten erhalten, dazu ein Gehalt von 3000 Kronen im Jahr, mehr als ein Bischof.[4]
Der Kurier, der diese Briefe zwischen Heinrich und Italien hin- und hertrug, war der rothaarige John Barlow, ein Kaplan der Boleyns.[5] Barlow spürte zunächst einmal Knight in Parma auf, wo dieser auf die Ankunft von Gambara wartete.[6] Barlow, etwa im selben Alter wie Anne, stammte aus Essex und hatte als Fellow dem Merton College in Oxford angehört, bis Annes Vater ihn abwarb und nach Hever brachte, wo er 1525 Pfarrer der Gemeindekirche St Peter’s wurde.[7]
Wie die entschiedene Dringlichkeit, mit der diese Mission organisiert wurde, verrät, war Anne jetzt eine Macht, mit der man rechnen musste. Karls neuer Botschafter in London, Íñigo López de Mendoza, berichtete in einer verschlüsselten Nachricht, es sei kein Geheimnis mehr, warum Heinrich eine Scheidung wolle. Der ganze Hof, so schrieb er, summe vor Geschichten, dass Anne seine Frau werden solle. De Mendoza hegte schon den Verdacht, dass sie Wolsey ersetzt habe. Um dies zu untermauern, erklärte er, Wolsey habe, nachdem er aus Frankreich zurückgekehrt war, einen Bediensteten zum Richmond Palace geschickt, der um eine Audienz bei Heinrich bitten sollte. Der Diener fand Anne neben dem König sitzend, und als er fragte, wohin Wolsey kommen solle, um ihn zu treffen, war es Anne, nicht Heinrich, die ihm antwortete. «Wohin sonst soll er schon kommen?», sagte sie schnippisch. «Sag ihm, er soll hierher kommen, wo der König ist.» «Sie ist», fügte de Mendoza hinzu, «eine Frau, die keine große Zuneigung für den Kardinal empfindet.»[8]
Einige Wochen später kam Thomas More, der noch in Frankreich geblieben war, um ein paar Dinge zu erledigen, in Hampton Court an. Heinrich traf ihn allein in der Galerie, wo er (wie More berichtet) «mich von seiner großen Angelegenheit in Kenntnis setzte» und erklärte, seine Ehe mit Katharina sei «nicht nur gegen die Gesetze der Kirche und das geschriebene göttliche Gesetz, sondern ebenso gegen das Gesetz der Natur». Die Mängel der Ehe seien so gravierend, dass «die Kirche sie keinesfalls dispensieren kann».[9] Dann legte der König Thomas More das alttestamentliche Buch Levitikus vor und deutete auf einen Abschnitt, der, wie er behauptete, die Ehe mit der Frau eines toten Bruders verbot:
Nimmt einer die Frau seines Bruders, so ist das Befleckung. Er hat die Scham seines Bruders entblößt; sie sollen kinderlos bleiben. (Lev 20,21)
Heinrich versicherte More, dies sei Gottes Gesetz, das zu ändern kein Papst das Recht habe. Einen scheinbar widersprechenden Text aus dem Buch Deuteronomium wischte er einfach beiseite: Er sei nicht relevant, weil er nur einen alten jüdischen Brauch widerspiegele, das sogenannte «Levirat», durch das der unverheiratete Bruder eines Verstorbenen verpflichtet war, dessen Witwe zu heiraten. Dies, so erklärte Heinrich, gelte nur für Juden und sei für Christen nicht bindend.[10]
Heinrich legte die göttliche Strafe, die den Partnern in einer gesetzwidrigen Ehe laut Levitikus drohte, geschlechtsspezifisch aus: «Sie werden kinderlos bleiben» heiße, so interpretierte er, «sie werden keine Söhne haben». Und er ging noch weiter und behauptete, Geschlechtsverkehr mit der Witwe eines Bruders sei schlicht und einfach Inzest und «in ebenso großem Maße gegen das Naturgesetz». Wer hatte ihm solche Vorstellungen eingegeben?
Es war wohl Robert Wakefield, Fellow erst am Clare und danach am St John’s College in Cambridge und der führende Hebraist seiner Zeit. Er sprach fließend Latein, Griechisch, Hebräisch, Arabisch und Aramäisch und war überzeugt, dass nur die Fähigkeit, das Alte Testament in dessen Originalsprachen zu lesen und zu verstehen, eine genaue Deutung der Schrift erlaube. Doch Wakefield tauchte nicht aus dem Nichts auf. Die Quelle dieser revolutionären Vorstellungen waren letztendlich die Boleyns, die Wakefield ausfindig und Heinrich auf ihn aufmerksam machten: Annes Vater war Wakefields Patron, und ihr Onkel Sir James Boleyn hatte in Cambridge bei ihm studiert.[11]
Zudem gab es eine weitere Überschneidung. Schon im Februar 1527 hatte Richard Pace, der frühere Sekretär des Königs, der sich damals in der Syon Abbey in Isleworth an der Themse von einer Krankheit erholte, dem König geschrieben. Zusammen mit seinem Brief sandte er ein hebräisches Alphabet, das an Edward Foxe, einen Fellow des King’s College in Cambridge, übergeben werden sollte. Auch Foxe war eng mit den Boleyns verbunden.[12] Sein Auftauchen in der Geschichte passt zu Mores Erinnerungen. Als Heinrich ihn nämlich bei ihrem Gespräch in Hampton Court einlud, seine Auslegung der Bibeltexte selbst zu überprüfen, gab er ihm die Anweisung, «sich außerdem mit Meister Foxe zu besprechen … und mit ihm ein Buch zu lesen, das zu diesem Thema gerade in Arbeit war».[13]
Reginald Poles Erinnerungen sind verschwommener, klingen aber doch ganz ähnlich. Dieser ernsthafte junge Mann, ein Verwandter von Heinrich, für dessen Ausbildung in Oxford und Italien der König aufgekommen war, unterstützte zunächst die «geheime Angelegenheit», sprach sich später jedoch vehement dagegen aus und floh nach Italien. 1536 legte er seine Ansichten in einem offenen Brief nieder, handgeschrieben auf Latein und 280 Seiten lang.[14] Etwa in der Mitte dieses Briefes behauptet er, dass es nicht Heinrich, sondern Anne gewesen sei, die als Erste Argumente für die Scheidung fand:
Sie schickte ihre Priester (sacerdotes suos), gewichtige Theologen, als Bürgen ihres offenkundigen Willens, um Euch [Heinrich] zu versichern, dass es mehr als legitim war, sie [Katharina] wegzuschicken, und auch, um Euch zu sagen, dass Ihr eine Todsünde begingt, indem Ihr sie auch nur einen Moment bei Euch behieltet, und um dies als das schwerste Verbrechen gegen Gott anzuprangern, wenn Ihr sie nicht sofort verstoßen würdet.
Nur Anne konnte Heinrich die Stichhaltigkeit von Wakefields Argumenten nahebringen und ihn davon überzeugen. Für sie und ihre Familie gab es kein Zurück. In diesem Licht erscheint Heinrichs Versuch, Wolsey, dessen Haltung die Boleyns nicht sicher einschätzen konnten, zu übergehen, durchaus vernünftig. Sie und der König saßen gemeinsam auf dem Fahrersitz – sie hatte dem Ganzen ihren Stempel aufgedrückt.[15]
Weihnachten 1527 wurde eher zurückhaltend gefeiert. Knight war noch nicht wieder da, und die Gespräche drehten sich vor allem darum, dass Wolsey, besorgt wegen der Bedrohung, unter der die katholische Kirche stand, in den letzten zwölf Monaten eine Säuberung durchgeführt hatte, der jene Prediger und Laien zum Opfer gefallen waren, die er des Luthertums verdächtigte. Sorge machte ihm vor allem, dass Luthers Bücher in England ebenso gelesen wurden wie eine sehr gut verständliche englische Übersetzung des Neuen Testaments von William Tyndale, einem Exilanten, der in Antwerpen Zuflucht gefunden hatte. Dass Kaufleute der Deutschen Hanse diese Bücher, die zu einer Zeit gedruckt wurden, als Bibeln in den Volkssprachen verboten waren, nach London schmuggelten, führte zu Razzien in ihren Speichern und Wohnvierteln nahe der London Bridge, zur Festnahme von fünf Kaufleuten und zu einer weiteren öffentlichen Bücherverbrennung, bei der zweitausend Exemplare von Tyndales englischer Übersetzung in Flammen aufgingen.[16]
Die Kaufleute waren nicht die einzigen, die Wolseys Eifer mit voller Wucht traf. Zwei evangelische Prediger in Cambridge und einen yeoman usher of the King’s chamber zwang man, ihrem Glauben unter Androhung des Scheiterhaufens abzuschwören, ebenso den Londoner Vikar Thomas Garrett, der viele «Bündel» lutherischer Bücher an Studenten in Oxford verteilt hatte. Dabei wurde Garrett von seinem Vorgesetzten Dr. Robert Forman, dem Pfarrer der Gemeinde All Hallows in der Londoner Honey Lane, angestiftet und unterstützt. Robert Barnes, ein weiterer Reformer in Cambridge, der schon einmal für eine aufwieglerische Predigt bestraft worden war, wurde erneut gefangen gesetzt, weil er Exemplare von Tyndales Neuem Testament verkauft hatte. Er inszenierte eine spektakuläre Flucht aus seiner Einzelhaft in Northampton, bei der er am Fluss Nene einen Stapel Kleider und einen Abschiedsbrief für Wolsey, in dem er seinen Selbstmord ankündigte, zurückließ, bevor er ein Schiff nahm und sich Luther anschloss.[17]
Knights Mission scheiterte. Ein paar Tage nachdem Heinrichs Vertreter sich heimlich nach Rom hineingeschlichen hatte, wo auf den großen Durchgangsstraßen viele Wachen patroullierten, floh Clemens nach Orvieto – eine perfekte natürliche Festung auf einem Vulkanfelsen, die schon früheren Päpsten als Zuflucht gedient hatte. Wolsey war sicher, dass Casali Knight helfen würde, eine Audienz zu bekommen. Und das tat er auch – doch Clemens gab ihm nur einen allgemeinen Auftrag, den Fall des Königs zu untersuchen, ohne die Macht, einen endgültigen Urteilsspruch zu fällen. Das entsprechende Dokument wurde Gambara anvertraut, der es nach London bringen sollte, während Barlow weiter zwischen Casali in Italien und Knight, den Wolsey in Paris zurückhielt, hin und her reiste. Sobald Gambara sein Päckchen Ende Januar 1528 übergeben hatte, konnten alle sehen, dass die entscheidenden Klauseln, die Katharina den Appell an Rom hatten verbieten sollen, herausgestrichen waren.[18]
Anne grollte Wolsey noch immer, weil er sie so brutal von Harry Percy getrennt hatte, doch sie brauchte seine Hilfe, damit Heinrich seine Scheidung bekam. Deshalb schrieb sie ihm eigenhändig einen versöhnlichen Brief. Sie begann in scheinbar tiefster Demut:
Mylord, nach meinen untertänigsten Empfehlungen möchte ich Euer Gnaden, wie es meine höchste Pflicht ist, meinen demütigsten Dank sagen für die große Mühsal und Pein, die Euer Gnaden auf sich nimmt, um durch Eure Weisheit und große Sorgfalt herauszufinden, wie man es ehrenhaft zustandebringt, dass der größtmögliche Reichtum allen lebenden Geschöpfen zuteil wird; und dies vor allem im Gedanken daran, wie armselig und unwürdig ich verglichen mit Seiner Hoheit bin. Und was Euch angeht, weiß ich selbst, dass ich es aufgrund meiner Leistungen niemals verdient habe, dass Ihr diese große Mühe für mich auf Euch nehmt; und doch höre ich täglich von Eurer Güte von allen meinen Freunden; und auch wenn ich durch sie nicht darum wüsste, so zeigt doch der tägliche Beweis Eurer Werke, dass Eure Worte und Schreiben an mich wahrhaftig sind.
Nachdem diese Höflichkeiten erledigt waren, änderte Anne ihren Ton leicht und verwies auf die möglichen Belohnungen, die Wolsey erwarteten, wenn er das erreichen sollte, was sie und Heinrich sich so sehr wünschten.
Jetzt, mein guter Lord, mag Eure Urteilsfähigkeit bedenken, wie wenig es bisher in meiner Macht steht, Euch zu belohnen, außer mit meinem guten Willen, dessen ich Euch versichere, dass Ihr, nachdem diese Angelegenheit zu einem glücklichen Ende gebracht ist, erleben werdet, da ich in der Zeit bis dahin beschäftigt bin, dass ich Euch meinen Dienst schulde und dann sehen werde, was in dieser Welt ich mir vorstellen kann zu tun, an dem ihr Freude habt, und Ihr werdet in mir die froheste Frau auf der Welt sehen, es auch tatsächlich zu tun. Und neben der Gnade des Königs verspreche ich Euch eines voll und ganz, und ihr könnt sicher sein, dass ihr es habt, nämlich meine von Herzen kommende Liebe, ungeheuchelt mein Leben lang.
In dieser Manier beendete sie «diesen meinen groben und wahrhaftigen Brief – geschrieben von der Hand derjenigen, die Euer Gnaden anfleht, diesen Brief zu anzunehmen als das Werk eines Menschen, der Euch untertänigst verpflichtet ist, Eurer demütigen und gehorsamen Dienerin, Anne Boleyn».[19]
Nun war Wolsey kein Mann, der naiv auf Schmeicheleien hereinfiel, aber ihm war klar, dass er sich gut mit Anne stellen musste. Am 12. Februar entsandte er zwei neue Agenten zu Clemens. Einer war sein Sekretär Stephen Gardiner, der andere Edward Foxe. Sie kannten sich seit ihrer Zeit in Cambridge und kamen sofort überein, dass Gardiner die Führung übernehmen und Foxe sich unterordnen sollte, «wie es unsere alte Vertrautheit und echte Freundschaft erfordern».[20] Mit John Barlow als ihrem Kurier sollten sie so schnell wie möglich nach Orvieto reisen.[21]
In auf 64 eng beschriebenen Seiten bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Instruktionen befahl Wolsey Gardiner und Foxe, Heinrich eine vollständige Dispens zu sichern, damit er wieder heiraten konnte, mit einem Sonderauftrag für ihn selbst und einen anderen Kardinallegaten oder auch nur für einen Legaten, die Scheidung endgültig zu regeln. Falls Clemens Repressalien vonseiten Karls fürchtete, sollten sie ihm erklären, dass Heinrich bereit sei, zur Verteidigung des Papstes sein Leben und seine Staatskasse aufs Spiel zu setzen.
Bei der Darstellung ihres Anliegens sollten Gardiner und Foxe vor allem das Verbot in Levitikus hervorheben. Heinrich wollte die Annullierung seiner Ehe nicht «aus einer eitlen Zuneigung oder unangemessenen Liebe» zu einer anderen Frau heraus, sondern weil ihn sein Gewissen quälte. Heiraten wollte er Anne nur wegen
der bewiesenen herausragend tugendhaften [Eigenschaften] der besagten adligen Dame, der Reinheit ihres Lebenswandels, ihrer beständigen Jungfräulichkeit, ihrer jungfräulichen und weiblichen Schamhaftigkeit, ihrer Bescheidenheit, Keuschheit, Sanftmut, Demut, Weisheit, wahrhaft edlen und hohen Abstammung durch königliches Blut, ihrer Bildung in allen guten und löblichen [Eigenschaften] und Umgangsformen und ihrer augenscheinlichen Eignung zum Gebären von Kindern, zusammen mit ihren anderen unendlich vielen guten Eigenschaften.[22]
Auf ihrem Weg nach Dover sollten Gardiner und Foxe einen Abstecher nach Hever machen und Anne informieren, die, um den Schein zu wahren, einen Tag vor Gambaras Rückkehr aus Italien den Hof verlassen hatte. Heinrich schrieb ihr (auf Englisch): «Liebling, diese Zeilen sollen Euch lediglich anzeigen, dass der Unterhändler und sein Begleiter jetzt auf den Weg geschickt worden sind – mit so vielen Unterlagen, die unsere Angelegenheit zu einem glücklichen Ende bringen sollen, wie unser Verstand sie ersinnen oder entwerfen kann.»[23]
Ein paar Tage später kam ein weiterer Brief von Heinrich, ausgesprochen ungehalten («erstaunt», wie er sagte), weil seine Sehnsucht nach ihr zu einer Quelle des Tratsches geworden war. Er klagte, es sei «in London besser bekannt als bei irgendjemand in meiner Umgebung, worüber ich mich nicht wenig wundere». Er vermutete als «Grund dafür sicher mangelnde Diskretion bei der Behandlung der Angelegenheit». «Soviel für heute» schloss er, «nur noch dies: Ich hoffe, dass unsere Zusammenkünfte bald nicht mehr von leichtfertigen Arrangements durch andere Menschen abhängen, sondern von Euch selbst.» Später beklagte er sich darüber, dass seine Privatangelegenheiten in jeder Kneipe diskutiert würden.[24]
Diesen Brief bekam Anne von ihrem Bruder George überbracht: Wenigstens auf seine Diskretion konnte man sich verlassen, und so trug Heinrich ihm auf, den Rest seiner Botschaft an Anne mündlich zu überbringen. «Gewisse Dinge», so informierte er sie, «wird Euch Euer Bruder an meiner Stelle berichten, dem Ihr vollen Glauben schenken könnt; für einen Brief wäre der Bericht zu lang.»[25]
Allmählich polarisierte Anne. Ihr Bruder George und ihr Schwager William Carey waren ihre Fürsprecher in Heinrichs privy chamber, ebenso Sir Thomas Cheyne, der dank Wolseys Eltham Ordinances gerade erst zu einem gentleman of the privy chamber ernannt worden war. Auf diese drei konnte sie sich verlassen, andere jedoch sahen sie in einem ganz anderen Licht. Sir John Russell, ein weiterer Neuzugang in diesem Allerheiligsten des Hofes, war Wolseys Mann. Anthony Browne, inzwischen ein dezidierter Hasser alles Französischen, verabscheute sie geradezu.[26] Als es hart auf hart kam, erwies sich Browne als treuer Gefolgsmann Katharinas und ihrer Tochter, ebenso wie Nicholas Carew, der ein weiteres Mal seinen Platz zurückerobert hatte. Im Moment waren solche Spaltungen noch nicht mehr als ein weit entferntes Sandkorn am Horizont. Diese Männer waren geübte Heuchler. Wie Henry Norris, der gerade gewaltig in Heinrichs Ansehen stieg, gaben sie sich Mühe, gute Beziehungen zu allen zu pflegen, solange dies nur irgend möglich war.[27]
Sobald Gambaras Auftrag erfüllt und er wieder nach Italien abgereist war, trafen sich Heinrich und Anne erneut im Windsor Castle, wo sie die Zimmer unter seiner Wohnung bezog. Um ein Auge auf sie zu haben, brachte Wolsey Richard Page und Sir Thomas Heneage, die dienstältesten Beamten seines Haushalts, ganz in der Nähe unter. Beide schlossen sich der privy chamber an, wo Heneage den gleichen Rang einnahm wie Norris. Er hatte den Auftrag, Anne auszuspionieren.
In seinem ersten Bericht, der auf den 3. März datiert ist, beschreibt er, wie sie es darauf anlegte, ihn zu piesacken. Als etwa ihre Mutter «einen Bissen Thunfisch» für sie aus der Privatküche des Königs orderte und das Essen nicht kam, berichtete sie Heinrich von diesem Versäumnis. Und an eben jenem Abend, als Heneage pflichtgemäß «mit einem Gericht» für ihr Abendessen erschien, bat Anne ihn boshaft, sich doch zu setzen und die Mahlzeit mit ihr zu teilen. Wie schön es doch wäre, jetzt in der Fastenzeit einen dicken Karpfen oder Garnelen aus Wolseys Fischteichen zu haben, stichelte sie. Heneage beendete seine «hingekritzelte» Notiz damit, dass er den Kardinal um Entschuldigung bat, doch sei er es nicht gewohnt, dass man solche Spielchen mit ihm treibe – «es ist», fügte er abfällig hinzu, «die Arroganz und das Denken einer Frau».[28]
Am meisten über ihren Charakter erzählt uns jedoch Annes Bemühen um Patronage für ihre Freunde und Unterstützer. Laut Cavendish «war jeder Mensch … bald darauf am ganzen Hof der Ansicht, dass sie, da sie in solcher Gunst stand, den König beherrschen und jedes Gesuch für ihre Freunde bei ihm erlangen könne». Wie Luise von Savoyen, deren Interventionen Anne als junge demoiselle beobachtet hatte, wusste sie, dass eine solche Patronage mehr war als eine Möglichkeit, Belohnungen zu verteilen: Es war ein Weg, ihre Macht zu demonstrieren.[29]
Das früheste Beispiel bietet Heneages zweiter Bericht an Wolsey, ein Irrläufer aus den Archiven, der unerwartet 2022 bei einer Auktion von Sotheby’s aufgetaucht ist.[30] Am 15. März erklärte Heneage, Cheyne habe um eine königliche Beihilfe von 400 Pfund in bar innerhalb einer Woche oder zehn Tagen nachgesucht – oder alternativ um die Pacht einiger gewinnträchtiger Salzmarschen für sechzig Jahre, wahrscheinlich in Kent oder Sussex, wo er schon an ähnlichen Unternehmungen beteiligt war.[31] Anne unterstützte sein Gesuch und versuchte Wolsey dafür zu gewinnen, der sich weigerte. Weil er aber Angst hatte, sie völlig zu verstimmen, schickte der Kardinal Heneage ein für Anne bestimmtes Geschenk, «für das sie Euer Gnaden herzlich dankt, und es tut ihr leid, dass sie, bevor sie ihr Gesuch an Euer Gnaden richtete, nicht wusste … worum es genau ging». Als Gegengabe sandte sie Wolsey ein Pfand, allerdings nur als Vorspiel zu einer weiteren Bitte für einen Kandidaten, den sie als Bewerber für den vakanten Posten des Abts von Peterborough unterstützte. Da Wolsey seinen eigenen Kandidaten hatte, der dank seines Einflusses auch gewählt wurde, scheiterte sie. Doch Annes Machthunger war geweckt.[32]
Als kurz darauf Cheyne und Russell über die Vormundschaft der beiden Stieftöchter des Letzteren stritten,[*1] ergriff Anne Partei. Normalerweise wurden Vormundschaftsrechte an den Meistbietenden verkauft, denn wer sie erwarb, hatte das inoffizielle Recht, die Ländereien seiner Mündel auszuschlachten und Ehen für sie zu arrangieren, eine Taktik, mit der fabelhafte Gewinne zu erzielen waren. Cheyne bestand darauf, wenigstens eine dieser Vormundschaften zu bekommen, während Russell die Mädchen im Namen seiner Ehefrau zurückgewinnen wollte, besonders die Jüngere, die «ihr [der Mutter] alle Freude auf Erden» war.[33]
Als Cheynes Gebot zurückgewiesen wurde, diktierte Anne eine Botschaft an Heneage, die dieser an Wolsey weitergeben sollte:
Mistress Anne … dankt Euer Gnaden für Euer freundliches und wohlwollendes Schreiben an sie und sagt, sie sei Euer Gnaden überaus verpflichtet; und als Eure untertänigste bedewoman [d.h. jemand, der für die Seele und das Wohlergehen eines anderen betet] befahl sie mir, Euer Gnaden zu schreiben mit der demütigen Bitte, auch Sir Thomas Cheyne ein guter und gnädiger Herr zu sein. Und es tut ihr unglaublich leid, falls er den Unwillen Eurer Gnaden erregt hat, und außerdem sagt sie, dass es dem genannten Sir Thomas Cheyne von Herzen überaus leid tut, dass er Euer Gnaden so verärgert hat, schlimmer, als wenn er alle [seine] Güter verloren hätte.[34]
Die Auseinandersetzung zog sich mehr als ein Jahr lang hin: Anne weigerte sich, die Sache fallen zu lassen. Als Wolsey dachte, er habe die Situation gemeistert und Cheyne vom Hof relegiert, brachte Anne ihn zurück. Letztendlich gab Wolsey nach: Er hatte seine Meisterin gefunden. Russells ältere Stieftochter ging in Cheynes Obhut über, und die jüngere heiratete den schneidigen Lord William Howard, den älteren Stiefbruder von Annes Onkel, dem Duke of Norfolk. Russell und seine Ehefrau, die Mutter der Mädchen, gingen leer aus.[35]
Die Klatschmäuler munkelten, Heinrichs Leidenschaft für Anne werde sich schnell geben, wenn sie zu viel Zeit miteinander verbrachten, eine Voraussage, die sich als falsch erweisen sollte. Nachdem ihre Beziehung jetzt öffentlich war, gab sich Heinrich keine Mühe mehr, seine Gefühle zu verbergen. Jeden Tag hörte er die Messe in seiner Privatkapelle und sonntags, an hohen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten sowie an etwa 45 weiteren Festtagen mit seinen Höflingen in der Chapel Royal. Abseits in einer erhöhten, abgeteilten Kirchenbank sitzend unterzeichnete er während des Gottesdienstes oft Dokumente oder schrieb Botschaften. Und etwa zu dieser Zeit kritzelte er auch in Annes üppig mit Buchmalereien versehenes Stundenbuch, das sie aus Brügge oder Gent bekommen hatte und das sich später im Besitz von Bess Holland befand.[36] In dem Versuch, die Qualen zu beschreiben, die er litt, schrieb er auf Französisch: «Wenn Ihr Euch meiner Liebe in Euren Gebeten so innig erinnert, wie ich Euch verehre, werde ich wohl kaum vergessen werden, denn ich bin der Eure, Heinrich R, immer.» Fast schon ein Sakrileg ist die Positionierung der Botschaft direkt unter einer Miniatur von Christus als «Schmerzensmann», der vor einem Grab kniet und eine Dornenkrone trägt, während Blut aus seinen Wunden fließt.[37] Anne revanchierte sich mit einem Reimpaar auf Englisch: «Durch tägliche Beweise werde ich Euch zeigen/dass ich Euch lieb bin und zu eigen.» Sicherlich hatte sie sich ihre Entscheidung genau überlegt, als sie dies unter eine Darstellung der Verkündigung schrieb: Der Erzengel Gabriel sagt der Jungfrau Maria, dass sie einen Sohn gebären wird.[38]
Am 21. März kamen Gardiner und Foxe in Orvieto an, durchnässt, schlammbespritzt und nur mit den Kleidern, die sie am Leibe trugen.[39] Während sie versuchten, eine Audienz bei Clemens zu bekommen, ging es bei ihren Gesprächen nur um einen Punkt: Würde er eine Vollmacht gewähren, die es den Legaten erlaubte, in Heinrichs Angelegenheit ein letztinstanzliches Urteil zu fällen, ohne die Möglichkeit einer Berufung? Um ihre Argumente zu untermauern, überreichten sie Clemens ein Exemplar eines Werkes, das sie das King’s Book nannten: Frühe Entwürfe sind noch heute in den Archiven zu finden. Die unterschiedlichen Handschriften, die man dort sehen kann, beweisen, dass Foxe und Gardiner, unterstützt von John Stokesley, dem neuen Beichtvater und Kaplan des Königs, und (nur für die letzten Redaktionsphasen) von einem italienischen Mönch namens Niccolò de Burgo, die vorrangigen Autoren waren.[40]
Nach fast einem Monat Geschacher willigte der Papst ein, eine frische Dispens für Heinrich zu siegeln, damit er Anne heiraten konnte, zusammen mit einer gemeinsam auf Wolsey und Lorenzo Campeggi ausgestellten Vollmacht, die sie ermächtigte, die Ehe des Königs zu untersuchen und ein Urteil zu sprechen. Sollten sie die Ehe für ungültig befinden, müssten Heinrich und Katharina sich trennen. Sie dürften dann andere Partner heiraten.[41]
Foxe reiste sofort aus Orvieto ab, musste in Calais allerdings sehr zu seinem Verdruss vier Tage auf ein Schiff warten. Am 2. Mai landete er in Sandwich an der Küste von Kent und erreichte Greenwich am nächsten Tag um fünf Uhr nachmittags. Heinrich schickte ihn sofort in Annes Zimmer, das wegen eines Pocken-Ausbruchs zeitweise auf die Galerie des Turnierplatzes ausgelagert worden war. Er wollte, dass sie die Nachricht als Erste hörte.
Und sie hörte genau zu. Wie Foxe an Gardiner, der ihm in gemächlicheren Tempo nach England folgte, schrieb, «schien sie sich Selbiges wunderbar zu Herzen zu nehmen, zu jubeln und sich zu freuen … mit dem Versprechen einer großen Belohnung dafür, dass Ihr alles gut erfüllt habt». Dann kam Heinrich, und Anne verließ den Raum. Der König studierte die Dokumente, während Foxe ihm versicherte, dass sie genau so verfasst waren, wie man es ihnen aufgetragen hatte. Clemens, so sagte er habe «selbiges ohne die Veränderung auch nur eines Satzes oder Wortes genehmigt».
Das stimmte zwar grundsätzlich, ließ aber außer acht, dass der Kardinal, der den Auftrag in der päpstlichen Kanzlei geprüft hatte, bevor er gesiegelt worden war, die Formulierung abgeändert und ausdrücklich als «noch nie dagewesen» bezeichnet hatte. Clemens hatte behauptet, das sei egal, da er Heinrich «so weit es nur irgend in seiner Macht steht» zufriedenstellen wolle. Doch als das Kleingedruckte unter die Lupe genommen wurde, zeigte sich, dass es eben nicht egal war: Das Dokument schloss eine Berufung nicht völlig aus.
Heinrich rief Anne wieder herein und «veranlasste [Foxe], dasselbe noch einmal vor ihr zu wiederholen». Sie nahm ihn ins Kreuzverhör und befragte ihn «in aller Ausführlichkeit». Vor allem wollte sie, so Foxe, wissen, welche Haltung zu dem Fall der Papst persönlich eigentlich hatte. Zu der Frage, inwieweit Katharina noch immer ein Recht auf eine Berufung zustehe, äußerte sich Heinrich eher zweifelnd. Er werde das, so sagte er, Wolseys Urteil überlassen. Die Audienz endete damit, dass Foxe zu Wolsey nach Durham House geschickt wurde – das Stadthaus des Bischofs von Durham und der größte Besitz an der Straße zwischen London und Westminster, dessen Gärten auf die Themse hinausgingen. 1523 hatte Wolsey es beschlagnahmt, als die umfangreichen Bauarbeiten in York Place seinen Amtssitz unbewohnbar machten.[42]
Als Foxe ankam, lag Wolsey schon im Bett. Am nächsten Nachmittag hatte er alle Unterlagen gelesen und entschieden, dass sie ausreichen würden. Um das gegenzuprüfen, ließ er Foxe die Dokumente in Anwesenheit von Annes Vater und Dr. John Bell, einem erfahrenen Kirchenrechtler und Erzdiakon von Gloucester, noch einmal laut vorlesen. Zwei Tage später war er noch immer derselben Meinung, doch im Laufe der Woche erhoben Dr. Wolman und andere Fachleute eine Reihe von Einwänden. Sie kamen zu der Überzeugung, dass die Formulierung der Vollmacht drei einzelne, aber ineinandergreifende Urteile zu verschiedenen Aspekten des Falles verlangte, wodurch eine Unsicherheit entstand, die Katharinas Anwälte ausnutzen konnten.[43]
Das Ende vom Lied war, dass Gardiner wieder nach Orvieto geschickt wurde, um noch einmal neu zu verhandeln. Man kam überein, dass Campeggi eine revidierte und endgültige Vollmacht mitbringen würde, doch im Juni war davon noch immer nichts zu hören und von Campeggi nichts zu sehen. Der wütende König beauftragte Foxe, Gardiner auszurichten, er brauche, wenn Campeggi nicht auftauche, gar nicht mehr zurückzukommen. Doch so sehr Gardiner sich auch bemühte – er hatte nichts zu berichten außer «großen angeblichen Schwierigkeiten und künstlichen Verzögerungen».[44]
Plötzlich rückten diese Sorgen in den Hintergrund, als ein tödliches Virus, das «Schweißfieber», London und den Südosten Englands erfasste. Es war schon 1495, 1507 und 1518 mit Symptomen wie Muskel- und Kopfschmerzen, Bauchweh, Erbrechen, Atemproblemen, hohem Fieber und unvorstellbaren Schweißausbrüchen aufgetreten. Bis heute können Ärzte und Medizinhistoriker nicht ganz nachvollziehen, um welche Krankheit es sich handelte: Der letzte Ausbruch wurde im Jahr 1551 dokumentiert.
Das Schweißfieber verbreitete sich wie ein Lauffeuer, die Reichen schlossen ihre Stadthäuser und flohen mit ihren Bediensteten aufs Land. Die Gerichte und die meisten Geschäfte schlossen, nicht aber die Notare, die mit Testamenten gewaltige Summen verdienten. Als eine von Annes Zofen erkrankte, zog Heinrich nach Waltham Abbey in Essex um und nahm ihren Bruder mit, während sie in das vermeintlich sichere Hever zu ihren Eltern eilte. Als Nächster zog sich George das Virus zu, und Heinrich – «sehr bedrückt» – machte sich schnell wieder auf den Weg, diesmal nach Hertfordshire, denn mit dem Tod wollte er nichts zu tun haben.[45]
Dann wurde Anne selbst krank.
*1 Wenn ein Mann mit Besitz starb, während seine Erben noch minderjährig waren, wurden sie nach dem Feudalrecht Mündel des Königs. So erging es Anne Russells Kindern nach dem Tod ihres ersten Ehemanns.