EURE ENTDECKUNGSREISE BEGINNT

Dein Baby ist da und du willst es gut in diese Welt begleiten. Dafür möchtest du seine Entwicklung verstehen, ungebetene Ratschläge souverän beiseiteschieben können und wissen, wie du einen unkomplizierten Alltag mit Baby gestalten kannst. Das kannst du lernen und an der Seite deines Kindes in sicherer Bindung durchs erste Jahr und ins Leben gehen.

Ein Jahr unterwegs

Vor dir liegt ein Jahr wie kein zweites. Wissen über Babys und darüber, wie du am besten mit einem solchen Winzling umgehst, hast du nicht in der Schule erworben und wahrscheinlich genauso wenig im persönlichen Umfeld. Blogartikel, Zeitschriften, Ratschläge von Freund*innen und Fremden können helfen, aber auch verunsichern und Druck oder Angst machen. Sogar manche Bücher zum Thema sorgen eher für Stress und Sorgen als für echte Sicherheit.

Doch hier bekommst du sie! Dein erstes Jahr mit Kind soll eine Abenteuerreise mit vielen Erlebnissen werden, während der du selbst wächst und die dir gut in Erinnerung bleibt – keine Zeit voller Pannen und schmerzhafter Gefühle des Scheiterns. Wie für jede Reise ins Ungewisse brauchst du bestimmte Fertigkeiten und viel Wissen im Gepäck, um auch mit Unwägbarkeiten zurechtzukommen. Dann wird das Abenteuer unvergesslich gut, trotz aller Anstrengungen!

Wie wichtig können zwölf Monate schon sein? Kannst du dich noch an dein erstes Lebensjahr erinnern? Wenn überhaupt, dann weißt du nur aus Fotos und Erzählungen darüber Bescheid. Denn bevor sich Sprache entwickelt und eine bestimmte Gehirnreife erreicht ist, landet nichts in den Schubladen im Kopf, die wir später wieder aufziehen können.

Bedeutet das, es ist im Grunde egal, wie dein Baby diese Zeit erlebt? Oh nein! Denn von Anfang an sorgen sein Erleben und sein Umfeld dafür, dass im Kopf Schränke aufgestellt, Schubladen eingesetzt und weich gepolstert werden. Verursacht ein kompliziertes erstes Lebensjahr hier Chaos, kann auch später noch sortiert und aufgeräumt werden, aber das kostet viel Energie und manche Spuren können bleiben. Darum sind die ersten zwölf Monate sehr wichtig.

Was brauchst du genau? Das könnte dir womöglich ein richtig guter Babykurs vermitteln, aber den zu finden ist gar nicht so leicht. Denn viele legen den Schwerpunkt auf feste Themen wie Essen, Schlafen oder das erste Paar Schuhe, die abgehakt werden, oder stellen „nur” Spielmöglichkeiten für Eltern und Kinder bereit. All zu leicht gerätst du dort außerdem in Stress, weil die Kursleitung Vergleiche zwischen den Eltern nicht unterbindet. Gute Kurse sind ein seltener Hauptgewinn. Dieses Buch macht es dir leichter:

Du darfst deine Themen suchen und sie bearbeiten, wann dir danach ist, nicht wenn es im Wochenplan des Kurses steht. Feste Kurszeiten können außerdem für manche Babys ein Stressfaktor sein und somit auch für dich. Mit dem Buch kannst du auch mal gelassen eine Kursstunde verpassen und bist doch bestens informiert.

Du bekommst Input zu allen wichtigen Bereichen: von der körperlichen und geistigen Reifung über Spielideen bis hin zu echten Lifehacks zu den typischen Fragen in Babykursen.

Du musst dein Baby nicht mit X und Y vergleichen, sondern kannst ganz einfach seinen Weg und seine Fortschritte sehen.

Dir wird keine Angst gemacht, welcher stressende Schub wohl als nächstes ansteht. Stattdessen wirst du gestärkt, um dein Kind jederzeit möglichst sicher zu begleiten. Auch wenn du mal nicht herausfinden kannst, was es gerade wurmt.

Du wirst fürs Hier und Jetzt gestützt, sodass du bei akuten Herausforderungen passend reagieren kannst. Du musst wirklich noch nicht lernen, wie du ein gutes Elternteil für ein vier-, neun- oder fünfzehnjähriges Kind bist. Trotzdem bekommst du schon ein Grundverständnis dafür mit, wie du die Bindung zu deinem Kind nicht nur aufbauen, sondern auch langfristig halten kannst.

Das Buch wandert mit dir durchs Babyjahr bis hin zum ersten Geburtstag, der für dich und dein Kind ein Meilenstein ist. Bis dahin wirst du so viel mitgenommen haben, dass du alle weiteren Abenteuer als Mama oder Papa mutig angehen kannst.

Ich habe jahrelang solche Elternkurse gegeben und das, was die Eltern daran so geschätzt haben, für dich in dieses Buch gepackt.

In Inkes Babykursen war für uns so gut, dass es Informationen immer an den passenden Zeitpunkten der Entwicklung des Kindes gab. Also nicht bereits mit drei Monaten die Infos zur Beikost, sondern ausgerichtet an den Entwicklungs-Steps des Kindes. So hatten wir als Eltern die Chance, uns auch schrittweise zu entwickeln. Ihre ruhige und positive Art tat so gut.”

(Sabine Hannaske, Mutter)

„Von Inke und ihrem Kurs habe ich sehr viel mitgenommen, eigentlich alles was wichtig ist, wenn man Mutter wird. Ich hatte mich, bevor ich Kinder bekommen habe, nie mit dem Thema Bindung auseinandergesetzt. Ich dachte, mit ein paar Ritualen und Konsequenz bekommt man das mit den Kindern schon hin. Totaler Quatsch! Bei Inke habe ich gelernt, dass man herausfordernde Situationen mit Kindern annehmen und sie gemeinsam mit ihnen durchstehen muss. Dass jedes Kind anders ist. Dass Bedürfnisse verschwinden, wenn sie gestillt werden, und nicht, wenn man sie abtrainiert.

Antonia wollte bis zum zehnten Monat voll gestillt werden. Inke hat mir damals gesagt, dass das voll okay ist. Diese ganzen Tipps und Ansichten haben mir sehr viel Gelassenheit gegeben, auch gegenüber kritischen Äußerungen von Außenstehenden.”

(Carina Gewehr, Mutter)

„Rasante motorische Entwicklung ist sau anstrengend. Aber irgendwie auch toll. Bei Inke gab es beide Blicke. Auf jeden Fall muss man die Entwicklung unterstützen, viele Chancen lassen. Unsere Mädels konnten mit einem Jahr Laufrad fahren. Und wir haben früh ein Trampolin angeschafft und Ähnliches.”

(Joachim Gewehr, Vater)

„Die wichtigste Tatsache war zu erkennen, dass mein Kind ein kleiner Mensch mit eigenen Bedürfnissen ist, die erfüllt werden wollen. Es ist nicht einfach nur ‚das Kind’, das alles macht, was wir wollen. So waren wir zum Beispiel mit unserer Tochter nie abends groß weg, da sie jemand ist, der pünktlich im Bett sein muss und will. Wir haben um diese Tatsache herum geplant und so war es wesentlich harmonischer, als wenn wir sie abends auf jeden Besuch mitgenommen hätten, nur weil wir so lange wach bleiben können.”

(Ludwig Risse, Vater)

„Das ,Wichtigste’, was ich aus der Kurszeit mit Inke mitgenommen habe, waren die vielen Spielanregungen, der fachmännische Input zur aktuellen Entwicklung der Babys, aber vor allem das Gefühl, immer alles fragen zu können und ernst genommen zu werden.”

(Anna John, Mutter)

„Ich habe Inkes Kurs zur Begleitung durchs Babyjahr schon von der ersten Stunde an, damals mit meinem ersten Kind Henrik, geliebt. Mir war klar, dass ich mit dem zweiten Kind auch zu ihr kommen möchte. Es tut einfach gut, wenn man als junge Mami auf so viele liebe Menschen trifft, die in dieser Zeit genau das Gleiche erfahren wie man selbst. Die ersten Monate mit einem Baby, die Freude, die Liebe und auch die Sorgen, die man in der Zeit hat, kann man hier teilen und sich austauschen. Inke, du hast jeden Kurs so liebevoll vorbereitet und dir immer neue Impulse für die kleinen Mäuse ausgedacht. Das Wichtigste war zu lernen, wie die Kleinen auf die äußeren Reize reagieren und wie man sie spielerisch fördern kann, ohne sie zu überfordern. Aber auch der Austausch untereinander und deine Tipps waren für mich einfach wahnsinnig hilfreich.”

(Melanie Frank, Mutter)

Du verstehst dein Baby

Im ersten Lebensjahr deines Kindes passiert so unglaublich viel innerhalb von zwölf Monaten wie danach kaum noch mal Es wird vom eigentlich noch nicht ganz fertigen Weltneuling zum Welterkunder oder zur Welterkunderin, der oder die selbstständig Neues entdecken, begreifen und vielleicht sogar schon ab und an in Worte (na gut: zumindest oft in ein Wort) fassen kann. Auf diesem Weg ist es auf deine Begleitung angewiesen. Die kannst du richtig gut meistern, wenn du dein Baby wirklich kennenlernst und verstehst:

Was passiert in seinem Kopf? Wie verändert sich sein Denken? Und wie kannst du diesen Verlauf sinnvoll unterstützen?

Welche Gefühle können alle in ihm aufkommen? Wie zeigt es sie und wie solltest du damit umgehen?

Wie viel Nähe mag und braucht dein Kind?

Welches Temperament bringt dein Kind mit?

Was stellt es da an mit seinem Körper? Wo soll das hinführen? Und was kannst du tun, um dein Baby auf seinem Weg zum aufrechten Gang zu unterstützen?

Wie erobert dein Kind spielerisch die Welt und welches Material kann ihm helfen – ohne dass du ständig Neues kaufen musst?

Wie kann euer Alltag aussehen, damit er für euch alle passt?

Und was solltest du aus bindungstheoretischer Sicht wissen, um Urvertrauen zu sichern und in Bereichen wie Schlafen, Essen, Zahnen und Stressverarbeitung richtig zu handeln?

Babys müssen sich in so vielen Bereichen entwickeln, die wir einzeln betrachten können, aber eigentlich nicht sollten, denn sie sind stark miteinander verwoben. In diesem Buch gehe ich diesen Weg durchs erste Jahr Schritt für Schritt mit dir gemeinsam und du lernst jeden Tag ein bisschen besser, was dieses „Be-eltern” ausmacht.

Du kannst die kleinen Meilensteine feiern, aber darfst diese Zeit vor allem als einen Fluss erleben, in dem ihr euch treiben lassen könnt, anstatt Station für Station abzuhaken. So „funktionieren” Kinder ohnehin nicht: In einer guten Umgebung sind Lernwille und Motivation immer zu sehen. Nur weil dein Baby beispielsweise den Meilenstein „Robben” geschafft hat, wird es nicht aufhören, mehr erreichen zu wollen. Sein Weg ist eben viel eher eine lange, lange Bootsfahrt mit Stopps an diesem und jenem Hafen und ständigen Abenteuern. Der Weg ist keine schnurgerade Treppe, die es einfach Stufe für Stufe erklimmen muss.

Enge Zeitvorgaben. Viel zu oft liest oder hörst du irgendwo starre Zeitvorgaben für die Entwicklung deines Kindes und manche kinderärztliche Praxen machen Eltern nervös, weil das Kind X noch nicht kann und Y jetzt aber wirklich mal schaffen muss. Dabei wissen die moderne Pädagogik und die Medizin, wie groß die Spannbreite von „normal”, von „nicht besorgniserregend” ist: wirklich sehr groß.

Lass dich nicht verunsichern von einem: „Das ist eigentlich noch im Rahmen, aber so langsam sollte es mal …” Bei manchen kinderärztlichen Untersuchungen fällt so ein Satz schnell, ohne dass dem Arzt oder Ärztin bewusst ist, welchen Druck das auslösen kann. Hole dir dann zur Sicherheit eine zweite Meinung ein.

ENTSPANNT ZEIT GEBEN

Dein Kind braucht Zeit, um sich zu entwickeln, und es braucht eine offene Gesellschaft, um es selbst sein zu können; auch mit fordernden Temperamentsausprägungen wie „wild”, „schüchtern” oder „gefühlsstark”. Manch ein Kind braucht so viel Energie für seine Gefühle, dass die Motorik hintenanstehen muss, oder es tut sich so schwer mit dem Verarbeiten von Reizen oder auch mit dem Sprechen, dass die Emotionen ständig und stärker als bei anderen aufschäumen. Alles ist möglich und nicht gleich besorgniserregend!

Eng gefasste Entwicklungsskalen sind für die Begleitung aller Babys ein Stressfaktor und exakte Monatsangaben zu Meilensteinen der Entwicklung sind unseriös. Beim ersten Geburtstag liegen einige Kinder beispielsweise noch bevorzugt zum Robben am Boden, während andere schon längst laufen. Beides ist unbedenklich, toll und unterschiedlich herausfordernd.

Schau in diesem Buch auf die Beschreibungen, um einzuschätzen, wo dein Kind motorisch oder geistig steht und was es gerade von dir braucht – nicht ständig auf Zahlen und Zeitangaben. Die Illustrationen in der Kopfzeile sind dein Anhaltspunkt, nicht eine feste Zahl. Es kann sein, dass du zu Bewegungsabläufen noch in dem einen Kapitel liest und zum Denken schon in einem anderen. Die Reihenfolge der Entwicklungsschritte in den einzelnen Bereichen ist dabei meist recht gleich, aber doch nicht immer geradlinig. Babys sind bunt.

Schub und Stress. Wenn dir noch an die Hand gegeben wird, dass jeder Meilenstein mit einem quengelnden Baby verbunden sein muss, liegst du auf der Lauer, anstatt das Babyjahr zu genießen. Die Unkenrufe anderer Eltern können zusätzlich stressen: „Bald geht es wieder los! Dann wird es wieder schlimm!” Das verursacht Stress bis hin zu Ängsten, die diese Zeit unnötig belasten. Deine Sorgen spürt wiederumdein Baby und am Ende wird die Angst vor dem nächsten Schub noch zur selbsterfüllenden Prophezeiung.

Wann du dir Sorgen machen musst, wirst du auch lernen – aber lass dir gesagt sein: Die wenigsten Babys, die bei uns geboren werden, haben Defizite, die wir als Eltern aufdecken und von außen frühzeitig dringend bearbeiten müssen. Die Vorsorgeuntersuchungen sind ja auch noch da. Echte Entwicklungsverzögerungen werden in der Regel dort festgestellt. Den meisten Babys reichen Entwicklungsgele-genheiten, um – mal schneller und mal langsamer – diesen oder jenen Meilenstein zu schaffen. Dieses Buch entlastet dich, wenn du an anderer Stelle womöglich Bedrängnis spürst.

ZU FRÜH GEBOREN

Für frühgeborene Kinder ist das nochmal anders. Ihnen fehlte Zeit im Bauch der Mutter und im Anschluss wird ihr Weg erschwert durch die Bedingungen in der Klinik sowie häufig durch Sorgen und Stress der Eltern. Sie reifen nach, aber wiederum sehr unterschiedlich. Eine individuelle ärztliche Begleitung ist viel sinnvoller als eine allgemeine Tabelle. Selbst Vorhersagen sind schwierig, denn es sind nur bestimmte Wahrscheinlichkeiten bekannt: Motorik, Stress- und Informationsverarbeitung zeigen sich eventuell (!) problematischer als bei Babys, die reif zur Welt kommen. Schutzfaktoren für eine möglichst unkomplizierte Nachreifung werden noch erforscht.

Du wächst in deine Rolle hinein

Bei allem was dein Baby braucht, bist auch du relevant. Ihr sitzt in einem Boot und die Reise wird nur gut, wenn alle Beteiligten fröhlich mitpaddeln können. Der Alltag als Neueltern ist nicht so leicht, wie es auf Instagram und in den Anzeigen der Windel- und Breihersteller aussieht. Du musst einiges lernen, aber du bist ja schon dabei.

Je sicherer du bist, je besser es dir geht, desto leichter fällt dir die Fürsorge für dein Baby. Da darf es keine allzu große Schieflage geben. Die aber viele laienhafte Ratgeber*innen gerne verursachen. Sie hauen oftmals auf den Tisch, und sagen dir, dass immer das Baby vorgeht („Abstillen?? Wie kannst du nur?!!”). Oder sie entstammen der Gegenrichtung und schieben alle Gedanken an die Bindungssicherheit deines Kindes weg („Wenn du nicht mehr kannst, hilft nur ein Schlafprogramm!”). Solche Blicke sind zu eng. Um hier die richtige Balance zu finden, schauen wir in diesem Buch immer wieder auch darauf, wie es dir geht.

Du brauchst Wissen, Verständnis und Mitgefühl – ganz sicher keinen Druck, lebensfremde Prinzipien und Schuldgefühle. Es ist in Ordnung, wenn du auch negative Gefühle bezüglich deiner Elternschaft hast. Das Mitgefühl ist an dieser Stelle angebracht, denn Mama oder Papa zu sein ist oft auch einfach hart. Daran will keiner so gerne denken, denn ein Leben mit Baby soll doch bitte rosarotwattebauschig sein. Viele klammern die Schattenseiten daher aus, wenn sie von ihrem Leben als Neueltern berichten. Doch es ist sehr viel sinnvoller, sich auch diese bewusst zu machen. Sie müssen nicht auftauchen, können aber. Elternteil eines Babys zu sein, ist anstrengend, ist herausfordernd, kann wehtun. Und darf auch mal nerven. Wahrscheinlich wirst du immer mal wieder an dir zweifeln. Doch wenn du im Hinterkopf hast, dass das normal ist, kannst du viel selbstbewusster durch dieses Jahr gehen. Elternsein ist nie ein gerader, asphaltierter Weg. Die Umwege und Stolpersteine, der leere Tank und die Panik vor dem aufziehenden Gewitter gehören dazu! Das ist Elternsein. Miteinander lernen, aneinander wachsen. Fern von Bilderbuchperfektion.

Wenn dein Baby leidet, ist es zum Beispiel zwar wichtig, nach den Ursachen zu fragen. Aber es ist nicht notwendig, dass du diese immer erkennst und seine Bedürfnisse hundertprozentig erfüllst. Klar, du möchtest gerne die Gründe dafür verstehen, warum dein Kind gerade so und nicht anders ist. Doch für dein Baby ist das nicht immer entscheidend. Ob es unter Zahnungsschmerzen leidet, überreizt ist vom Verwandtschaftsbesuch oder sich im Halbschlaf vor einem Klingeln erschreckt hat – dein Baby braucht ganz oft die gleiche Lösung: Nähe, Ruhe und vor allem dich!

Es muss sich nur grundlegend gesehen fühlen und in der Mehrzahl der Fälle richtig verstanden und begleitet werden, um sicher bei dir aufwachsen zu können. Mehr nicht. Du hast beispielsweise keine Schuld, wenn du sein Weinen nicht stillen kannst, sondern bist ein wunderbarer Elternteil, wenn du das aushalten und dabei recht gelassen bleiben kannst. Das ist Elternsein. Gefühlvoller Beistand statt Wunderheilung.

Ganz oft lässt sich ein genauer Grund gar nicht herausfinden. Dennoch einen festzulegen („Das müssen jetzt aber wirklich die Zähne sein!”), hilft nur uns Großen (oder sogar bloß unserem Umfeld), nicht den Babys. Etiketten machen ruhiger, aber sie verschließen uns manchmal auch.

Du sicherst Bindung

Über die Bedeutung von Bindung wird inzwischen überall gesprochen und geschrieben. Du kannst dicke Wälzer lesen und bei Fachbegriffen ins Schwimmen geraten, an eurer Bindung zweifeln, wenn dein Kind stark fremdelt oder gar nicht fremdelt. Oder du kannst dir mitnehmen, was dein Baby grundlegend von dir braucht, um Bindungssicherheit entwickeln zu können: „Feinfühligkeit” sagen die Psycholog*innen. Das ist leicht misszuverstehen. Dahinter steckt eben nicht, wie bereits beschrieben, „mit Feingefühl erkennen, was genau das Baby quält”. Gemeint ist nur „möglichst oft erkennen, was los ist” sowie auf jeden Fall „zugewandt und zuverlässig reagieren”.

„Ich bemühe mich immer um dich!”nicht: „Ich schaffe sofort jedes deiner Probleme aus der Welt!”

Dazu gehört manchmal, sich mit seiner eigenen Kindheit zu befassen, genau hinzuschauen, wie sich das Miteinander von Elternteil und Kind gestaltet. Um das ausreichend gut schaffen zu können, bringen die meisten Eltern aber alles mit. Nicht umsonst gelten etwa 70 % der Kinder bei uns als sicher gebunden. Da du schon weißt, dass du auf eine gute Bindung achten möchtest – sonst hättest du dieses Buch wohl nicht ausgewählt –, bist du recht wahrscheinlich auf diesem mindestens ausreichend guten Weg.

Immer da sein und reagieren? Nein! „Ausreichend gut” heißt nicht immer-immer und sofort. Es geht um deine grundsätzlich zugewandte Haltung zum Kind. Es geht darum, dass du nicht einmal so und beim nächsten Mal ganz krass und für das Kind vollkommen unverständlich anders reagierst. Es geht um sein Gefühl, am richtigen Ort, bei den richtigen Menschen zu sein, auch wenn sie irgendwann mal nicht direkt dabei sind. Das ist Bindungssicherheit und macht stark fürs Leben.

„Zu eng” kann eine Bindung nicht sein, auch wenn bindungsorientierte Eltern diesen Vorwurf leider oft hören. Sondern nur sicher oder unsicher (oder gestört). Höchstens kann das elterliche Verhalten einengend sein. Das passiert oft bei ungutem Verwöhnen – was das genau ist, lernst du hier noch. Und gutes Verwöhnen natürlich auch!

Sicher gebunden sein heißt, Urvertrauen zu haben. Also die Basis zu besitzen für Selbstvertrauen, soziales Miteinander, aber auch für gesunde Gehirnreifung und Lernen: vom Laufen über Gefühle in den Griff bekommen bis hin zu Mathe!

Du kommst einfach durch den Alltag

Das ist alles viel und doch nicht viel. Die Verantwortung, die du übernommen hast, soll dich nicht ständig bedrücken. Dein Baby ist da, ihr habt einen Alltag, und den gilt es zu meistern, jeden Tag wieder. Dafür brauchst und bekommst du hier das nötige Gepäck, sodass ihr möglichst gut draufloswandern könnt. Das Baby ist jetzt neu dabei und das ist natürlich wichtig. Aber es muss sich auch nicht alles verändern, nicht alles zu einem Problem werden, nicht alles nur um den Winzling kreisen. Wir fügen alles zusammen, damit du das Abenteuer Baby zu der Reise deines Lebens machen kannst. Du bekommst ganz viel in den Koffer gepackt, woraus du Lösungen formen kannst, die zu dir und deinem Baby passen. Ich habe Eltern jahrelang auf diesem Weg begleitet und von ihnen den wunderschönen Namen „Die Babyflüsterin” verliehen bekommen. Mein Können, mein Wissen und meine Erfahrung werden jetzt dein Reiseführer.

„ ‚Es kommt wie es kommt!’ und ‚Grundsätzlich positiv sein!’ – das waren die wichtigsten BABY LIFEHACKS für mich persönlich. Unser erster Sohn war und ist ein sehr anstrengendes, anspruchsvolles Kind und hat alle Erwartungshaltungen, die ich als Erstlingsmama an das Verhalten eines Babys hatte, innerhalb der ersten drei Monate komplett über den Haufen geworfen. Daher hatte ich eigentlich keine Erwartungen mehr und war offen und unvoreingenommen für alles, was kam und kommt. Das war vielleicht der Schlüssel zu der Gelassenheit, die Inke mir oft attestiert hat.”

(Sabine Hannaske, Mutter)

„Unser bester LIFEHACK war die Trage. Sie war bei uns eindeutig ein Lebensretter.”

(Anna John, Mutter)

„Mein wichtigster BABYLIFEHACK ist: Das Baby oder auch Kleinkind nicht zu früh abends ins Bett bringen! Lieber die Abende für ein gemeinsames Miteinander mit dem Kind oder Baby nutzen (kuscheln, lesen, wenn sie älter sind etc.), damit man mehr Schlaf bekommt. Wenn man das Baby bzw. Kind um 19:00 Uhr hinlegt, ist es das erste Mal wieder richtig wach, wenn man selbst gerade eingeschlafen ist. Daher sind wir irgendwann auf 20:30 Uhr bis 21:00 Uhr (oder sogar 22:00 Uhr als sie noch sehr kleine Babys waren) umgestiegen und unsere Nächte waren plötzlich länger und entspannter.”

(Carina Gewehr, Mutter)

Der wichtigste BABYLIFEHACK, den ich aus der Kurszeit bei Inke mitgenommen habe, ist: ‚Nur wenn man selbst ruhig bleibt und entspannt ist, dann ist auch das Kind entspannt.’ Un d mein zweiter Tipp: Immer spielerisch mit einem Lied wickeln.”

(Melanie Frank, Mutter)

„Einer unserer besten BABYLIFEHACKS war es, dem Baby in den ersten Monaten in Rückenlage einen Heliumballon an den Fuß zu binden. Dann ist es sehr lange beschäftigt.”

(Joachim Gewehr, Vater)

„Der wichtigste BABYLIFEHACK ist grob zusammengefasst: ‚Es ist völlig ok, wenn man sein Kind ab und zu gegen die nächste Wand werfen will, solange man es nicht macht.’ Eltern sind keine Maschinen und nur, weil man ein Kind bekommen hat, heißt das nicht, dass von da an alles rosarote, heile Welt ist. Das Baby kann einen manchmal an den Rand des Wahnsinns treiben und dann ist es gut, wenn man sich einfach sagt, dass das menschlich und vollkommen normal ist, und sich zum Ausgleich etwas für eine kleine ‚Elternauszeit’ sucht.”

(Ludwig Risse, Vater)

„Als LIFEHAC fällt mir direkt der Tipp von unserer Hebamme ein, immer beim Waschen auf dem Wickeltisch das Baby trocken zu föhnen. Das fand Anton immer super entspannend und nach dem Baden genießt er das immer noch sehr. Und Inkes Tipp, dass man sich stundenweise einen Babysitter engagiert, der einfach zu Hause mit dem Kind spielt, und man in der Zeit Mal abschalten kann, fand ich sehr wertvoll. Ich habe außerdem bei Inke gelernt, dass es völlig okay ist, dass die verschiedenen Mütter bzw. Eltern Sachen komplett unterschiedlich machen. Stillen oder gar nicht stillen, Familienbett oder direkt im eigenen Zimmer, BLW oder Brei … Inke hat das nie bewertet. Sie hat einfach Tipps zur jeweiligen Situation gegeben. Also Akzeptanz verschiedener Herangehensweisen und eben, dass es nicht nur einen richtigen Weg gibt.”

(Nina Cramer, Mutter)