NACHWORT

Jedes Baby ist anders. Wer mehrere Kinder oder Zwillinge hat, bekommt das hautnah mit. Darum ist es so wichtig, dass wir Eltern unsere Babys ohne Druck und ohne zu klare Erwartungen kennenlernen dürfen. Auch erwachsene Personen unterscheiden sich alle voneinander. Deshalb kann es keine Standardlösungen geben. Aber Wissen und innere Haltung sind die Hilfen, die jeder frisch gebackenen Eltern-Kind-Beziehung guttun.

Du hast nun viel erfahren über die kindliche Entwicklung im ersten Lebensjahr und konntest dich sicher in einer bindungsstarken Haltung einfinden. Unerbetenen Ratschlägen kannst du jetzt meistens ziemlich klar begegnen. Enge Zeitvorgaben zu Entwicklungsthemen müssen dich nicht mehr stressen und Vergleiche kannst du bestimmt meist bleiben lassen.

Ihr seid gemeinsam unterwegs gewesen und nicht nur dein Kind durfte lernen, sondern auch du. Auf diese Art wird es weitergehen, denn mit dem Elternwerden ist man nie so richtig fertig. Dennoch liegen jetzt ganz besondere zwölf Monate hinter dir, die in ihrer Intensität wahrscheinlich so nicht wiederkommen werden. Dein Abenteuer, eure Reise war voller Eindrücke, die im Grunde sicher mehr als zehn Bücher füllen könnten.

Du bist jetzt gut aufgestellt als zugewandtes, förderndes Elternteil und konntest hoffentlich Ängste ablegen vor den Schreckgespenstern, die andere malen (Kitaeingewöhnung! Autonomiephase! Pubertät!!). Ich wünsche dir, dass du weiterhin Lust und Kraft hast, dein Kind kennenzulernen und zu sehen, wer es wirklich ist. Und dass du es bindungsstark begleiten kannst.

Außerdem wünsche ich mir, dass du mit meiner Hilfe so leicht wie möglich ins Mutter- oder Vaterwerden gestartet bist. Ich hoffe, du magst auf dem bindungs- und beziehungsorientierten Weg bleiben, der hinschaut auf euch als Familie und auf jedes einzelne Familienmitglied – und nicht so sehr auf Forderungen und Maßstäbe von anderen. Bedürfnisse sind immer individuell verschieden. Nicht alle Kinder mögen das Familienbett, nicht alle Kinder brauchen viele Kontakte nach außen. Nicht alle Eltern finden langes Stillen gut, nicht alle möchten Schnuller nutzen und nicht alle Eltern können wilde Kinder ohne Hilfe begleiten. Und, und, und.

Den Fokus auf Bindung, Beziehung und Bedürfnisse zu legen, heißt nie, dass es klare Inhalte und To-dos gibt. Sondern nur, dass wir Großen uns um Feinfühligkeit bemühen, um sensibel zu erkennen, welche Bedürfnisse tatsächlich bei uns zu Hause existieren.

Du weißt viel und du bemühst dich. Das ist ein ziemlich gutes Fundament für eure Bindung.

Falls du weitere Inspiration suchst, lies im Blog unseres Netzwerks Bindungs(t)räume weiter:
https://bindungstraeume.de/category/blog/