In der Alpenrepublik verbinden sich grandiose Natur- und traditionelle Kulturräume mit moderner Infrastruktur und perfektem Service
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Die Schweiz ist ein Paradies für Gipfelstürmer, Wegweiser verhindern falsche Fährten
»In den rauhen Bergen schlagen milde Herzen.«
Heinrich Federer (1866–1926), Schweizer Schriftsteller
Die Schweiz hat ganzjährig Saison, wenn auch nicht überall gleichzeitig. Im Frühling verzaubert die italienische Schweiz mit geradezu subtropischer Blütenpracht. In den Tessiner Ferienorten Ascona und Locarno wetteifern duftender weißer Oleander mit feuerroten Bougainvilleen und gelben Mimosen, und im lauen Seewind des Lago Maggiore rauschen Palmblätter. Im Gebirge hingegen zeigt sich das zaghafte Erwachen der Alpenflora erst im Juni, doch gerade dann bereitet das Wandern auf alten Saumpfaden und dem vorbildlich ausgeschilderten Wegenetz besonders viel Vergnügen. Überhaupt spielt sich das Leben in der Schweiz während des Sommers bevorzugt draußen ab: Abends flaniert man auf Promenaden und an Seeufern, in Lugano oder Zürich etwa genießt man im August ein Seenachtsfest mit prächtigem Feuerwerk. Zu dieser Jahreszeit präsentiert sich das Binnenland Schweiz dank seiner mehr als hundert Seen auch als wahres Wassersportparadies, in dem nach Herzenslust gesurft, gesegelt oder gebadet wird. In vielen Strandbädern lässt sich die Freude am erfrischenden kühlen Nass mit einem herrlichen Panoramablick auf die Berge kombinieren.
Im Engadin ist der Herbst besonders reizvoll, da die Luft wunderbar klar ist und das Gelb der Lärchen mit dem satten Grün der Arven und Tannen wetteifert. Im Bergell nahe der Grenze zu Italien wecken dann rot-goldene Kastanienwälder Assoziationen mit dem »Indian Summer« – ein spektakuläres Farbenschauspiel, das in den Tälern des Tessins bis in den November hinein andauern kann.
Der Winter folgt mit weißer Pracht. Hunderte von Bergbahnen und Schleppliften erschließen die Schweizer Alpen für die Wintersportler. Die Saison beginnt zwei Wochen vor Weihnachten und dauert bis Ostern. Gäste, die zur kalten Jahreszeit anreisen, haben unter mehr als 30 Skigebieten die Qual der Wahl. Snowboarder zieht es nach Verbier, Arosa und Laax, der Jetset logiert in St. Moritz und Gstaad. Davos, als das größte Alpinzentrum der Schweiz, ist ebenfalls für Schneefans gerüstet.
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Badefreuden am Vierwaldstättersee mit Blick auf Luzern (links) – An der Uferpromenade von Ascona (rechts)
Vielfältig ist die Schweiz; was ihre rund 8,54 Mio. Bürger, die in 26 Kantonen leben, jedoch eint, sind Traditionsbewusstsein und Liebe zu Ordnung und Struktur. Diesbezüglich sind sie in der Tat »ein einig Volk von Brüdern«, wie es Friedrich Schiller 1804 in seinem Drama »Wilhelm Tell« im Rütlischwur formulierte. Diese Worte lässt der Dichter die Vertreter der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden sagen, als sie sich – historisch verbürgt – im August 1291 auf der Rütliwiese über dem Vierwaldstättersee trafen, um ein Schutz- und Trutzbündnis gegen die damaligen Habsburger Landesherren zu schließen. Das war die Geburtsstunde der Schweizer Eidgenossenschaft.
Heute treffen sich Politiker aus aller Welt in der neutralen Schweiz, um hier über im wahrsten Sinne des Wortes weltbewegende Fragen zu verhandeln. Besonders bekannt ist in diesem Zusammenhang Genf, die weltoffene Metropole am gleichnamigen See, europäischer Sitz der Vereinten Nationen (United Nations, UN) und Hauptquartier bedeutender internationaler Organisationen wie Rotes Kreuz oder Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO).
Einen hervorragenden Ruf genießt die Schweiz aber auch als innovativer Wirtschaftsstandort. Hier werden erstklassige Konsumgüter gefertigt, von einfallsreichen Taschenmessern bis zu zuverlässigen Präzisionsuhren. Eine führende Rolle in der internationalen Finanzwelt spielen die Schweizer Banken, die sich bevorzugt in Zürich oder Lugano niedergelassen haben. Ihre Diskretion war früher geradezu sprichwörtlich. Doch im Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung hat sich die Schweiz beim Bankgeheimnis internationalen Gepflogenheiten zuletzt angenähert.
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Zeuge der Schweizer Geburtsstunde: Vierwaldstättersee (oben) – Berühmt-berüchtigt: Eigernordwand (unten links) – Schweizer Qualitätsuhren (unten rechts)
Das topografische Gesicht der Schweiz wird im Wesentlichen von Bergen bestimmt, liegt doch mehr als die Hälfte der Landesfläche – nämlich 60 % – in den Alpen, bekrönt von unzähligen Dreitausendern und 55 Viertausendern. Der höchste Schweizer Gipfel ist die Dufourspitze (4634 m) im Monte-Rosa-Massiv, den Titel des markantesten Berges beansprucht das weltberühmte Matterhorn (4478 m) für sich. Der Eiger (3970 m) mit seiner berüchtigten Nordwand hat sich einen Namen als gefährlichster Kletterplatz der Alpen gemacht.
In den Alpen vereinen sich eiszeitliche Gletscher, Wasserfälle, Wildbäche und stille Bergseen zu einem facettenreichen Naturraum. Der Aletschgletscher im Wallis ist mit 23 km das längste Eisfeld der Alpen, ebenso locken der tosende Rheinfall bei Schaffhausen, der Vierwaldstättersee oder die wilde Klamm der Via Mala am Unterrhein.
Die Schweizer Bergwelt ist als Ferienregion bestens erschlossen, und wo keine Straße hinaufführt, kann man die grandiosen Berge bei einer Zugfahrt kennenlernen. Der Bernina Express etwa macht sich zwischen Frühling und Herbst auf die Reise, vorbei an blühenden Alpwiesen und hoch aufragenden Felsgiganten. Von Chur in Graubünden geht die Fahrt über den 2253 m hohen Berninapass in mehreren Schleifen hinab ins malerische Engadin und nach Italien, zum italienischen Zielort Tirano in der Lombardei.
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Am Aletschgletscher wälzt sich ein riesiger Eisstrom über 23 km Länge zu Tale
Die (vermeintlich) kleine Schweiz ist als Kulturland ganz groß. Neben der gotischen Kathedrale von Fribourg und Basels Münster hält sie auch prunkvollen Barock bereit, etwa in Solothurn, der »Märchenstadt mit den goldenen Dächern«, und feudale Prachtbauten wie das Château de Chillon bei Montreux aus dem 11. Jh.
Die Museumslandschaft der Schweiz ist außerordentlich reichhaltig. Selbstverständlich bieten die mehr als 700 Sammlungen Berühmtes aus heimischen Ateliers, allen voran Arbeiten von Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler, Paul Klee, Jean Tinguely oder Alberto Giacometti. Daneben präsentieren die Kunstmuseen von Bern und Basel, das Landesmuseum in Zürich oder die Pinacoteca Casa Rusca in Locarno Meisterwerke internationaler Provenienz.
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In der Rathausbrauerei in Luzern wird kulinarische Tradition gepflegt
Exportschlager der Schweizer Küche sind Fondue und Raclette sowie das deftige Kartoffelgericht Berner Rösti. Die Eidgenossen ihrerseits ließen sich kulinarisch von den Nachbarländern anregen. So kann man französische Haute Cuisine ebenso genießen wie Pastagerichte all’italiana oder die den schwäbischen Kässpätzle ähnelnden Knöpfli mit Appenzeller oder Emmentaler Bergkäse. Von höchster Qualität und daher weltweit begehrt sind auch die Schokoladen und Pralinen der Schweizer Confiserien.