22 Chur

Übersichtskarte Ost | Online-Karte

Kleine Metropole mit sprödem Charme vor schneebedeckten Bergen

i Information

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Chur Tourismus, Bahnhofplatz 3, 7001 Chur, Tel. 012 52 18 18, www.churtourismus.ch

Die Reize von Chur (38.000 Einw.) offenbaren sich nicht auf den ersten Blick. Die »älteste Stadt der Schweiz« wurde lange vor den Römern besiedelt, die Latein zur hiesigen Amtssprache machten – aus ihm entwickelte sich das umgangssprachliche Rätoromanisch, das in Graubünden noch heute gesprochen wird. Erst 1803 wurde Graubünden durch napoleonisches Dekret ein Schweizer Kanton und Chur seine Hauptstadt. Heute begeistert Chur mit seinem historischen Zentrum – sehenswert ist etwa das spätgotische Rathaus von 1465 – und den reichen Freizeitangeboten in der sie umgebenden Berglandschaft.

Im Blickpunkt
Schluchtenzauber der Via Mala

Auf der A 13 in Richtung San Bernardino erreicht man knapp 30 km südlich von Chur das Naturmonument der Via Mala. Der Name stammt aus dem Rätoromanischen, bedeutet übersetzt »schlechter Weg« und verweist auf die einst schwierige Gangbarkeit dieses Abschnittes an der Handelsroute über die Alpen. Bereits zu Goethes Zeiten war die grandiose, vom Hinterrhein mehr als 500 m tief in den Schiefer gefräste Klamm eine Attraktion. Spätestens John Knittels Roman »Via Mala« (1934) machte die imposante Schlucht weltbekannt. Bei der Ortschaft Thusis führen gut 300 Betonstufen zum Rhein hinab. Unten angelangt, bietet sich ein spektakulärer Blick auf die schäumenden Strudeltöpfe und steil aufragenden Felswände.

www.viamala.ch

p Sehenswert
Bündner Kunstmuseum

| Museum |

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Die Sammlung des Museums nimmt die Villa Planta (19. Jh.) und ein moderner Ergänzungsbau auf. Zu sehen sind hier u.a. Bilder der aus Chur stammenden Malerin Angelica Kauffmann (1741–1807) sowie der Werkgruppen Giovanni Segantinis und der Brüder Giacometti. Zwei Säle präsentieren Arbeiten des deutschen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner, der sich 1938 in Davos das Leben nahm.

Bahnhofstr. 35, www.buendner-kunstmuseum.ch, Di-So 10–17, Do bis 20 Uhr, 15 CHF, Kinder (bis 16 J.) frei

St. Martin

| Kirche |

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Der spätgotische, dem hl. Martin geweihte Sakralbau geht im Wesentlichen auf das Jahr 1491 zurück. Das mit Relieffiguren verzierte Chorgestühl und die Glasfenster im Hauptschiff, die Augusto Giacometti 1919 gestaltete, lohnen eine Stippvisite.

Rätisches Kunstmuseum

| Museum |

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Ein barockes Patrizierhaus (17. Jh.) gibt der archäologischen, historischen und volkskundlichen Sammlung Graubündens den stilvollen Rahmen. Zur Fülle der interessanten Exponate zählen auch die 15–20 cm hohe Bronzestatuetten – Diana und Merkur – aus der römischen Epoche.

Hofstr. 1, Tel. 08 12 54 16 40, www.raetischesmuseum.gr.ch, Di–So 10–17 Uhr, 6 CHF, Kinder (bis 16 J.) frei

Bischöfliche Residenz

| Architektur |

Die repräsentative Gebäudegruppe der Bischöflichen Residenz befindet sich auf einer Anhöhe über der Altstadt. Im schlossähnlichen Hauptbau am Hofplatz konzentrierte sich über Jahrhunderte hinweg die kirchliche und weltliche Macht der Region. Entsprechend prunkvoll ließ Bischof Benedikt von Rost einen Vorgängerbau 1733 im österreichischen Barockstil veredeln. Stuckgirlanden zieren die beiden Rundbogenportale und die Fenster an der Westfassade.

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Dicht gedrängt säumen die denkmalgeschützten Häuser Churs Altstadtgassen

St. Mariä Himmelfahrt

| Kathedrale |

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Auf einer Felsterrasse gegenüber der Bischöflichen Residenz steht Churs 1272 geweihte Bischofskirche. Der räumlich begrenzte Bauplatz bedingte den achsenverschobenen Grundriss. Die schlichte Fassade der Kirche gibt sich kaum gegliedert, das Innere birgt jedoch Säulen mit kunstvoll gearbeiteten Kapitellen. Unter den sieben Altären ragt der 1492 von dem Ravensburger Jakob Ruß geschnitzte spätgotische Hochaltar heraus.

Hof 18, tgl. bis 19 Uhr

n Parken

Das Parkhaus Stadtbaumgarten befindet sich unmittelbar neben dem Bündner Kunstmuseum (1,50 CHF/Std., 18 CHF/Tag).

e Einkaufen

Obere Gasse

In der Einkaufsmeile von Chur laden alteingesessene Geschäfte und moderne Designerboutiquen zum Flanieren ein.

h In der Umgebung
Pfarrkirche St. Martin, Zillis

| Kirche |

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Im rund 40 km entfernten Zillis beherbergt die Pfarrkirche St. Martin eine in der abendländischen Kultur einzigartige polychrome Holzdecke, die um 1114 entstand. Die flache Decke setzt sich aus 153 annähernd quadratischen, mit Bibelszenen bemalten Bildfeldern zusammen. Die vier Eckfelder stellen Engel als Personifikationen der vier Winde dar, die Randbilder entlang der Wand zeigen skurrile Fabelwesen. Der innere Bilderzyklus widmet sich dem Leben Christi. Die letzte Bildreihe beschäftigt sich mit dem Leben des hl. Martin. Übrigens: Damit man sich beim Betrachten der 8 m hohen Decke nicht den Hals verrenken muss, liegen neben dem Eingangsportal der Kirche Handspiegel bereit.

Zillis, www.zillis-st-martin.ch, Mai–Sept. tgl. 9–18, Okt.–April tgl. 9–17 Uhr

Im Blickpunkt
Heidiland

Eine Romanfigur, das herzensgutes Bauernmädchen Heidi, verhalf dem kleinen Ort Maienfeld, 20 km nördlich von Chur, buchstäblich zu Weltruhm. Denn hier siedelte die Kinderbuchautorin Johanna Spyri (1827–1901) ihre zweibändige Alpensaga an, die sie 1880/81 veröffentlichte. Die Geschichte um die aufgeweckte Heidi, die das Leben in der Großstadt nicht erträgt und unbedingt auf die Alm zurückkehren will, den treuen Geißenpeter, die gehbehinderte Klara und den kernigen Alm-Öhi wurde in 50 Sprachen übersetzt und rund 20 Mio. Mal verkauft – eine Erfolgsstory. Johanna Spyri hat als junge Frau hier mehrmals den Sommer verbracht. Vor allem japanische Gäste wandeln heute begeistert auf den vermeintlichen Spuren des Naturkindes.

www.heidiland.com

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