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Seemetropole zwischen calvinistischer Ethik und weltoffener Diplomatie
■ Genève Tourisme, Rue du Mont-Blanc 18, 1201 Genf, Tel. 02 29 09 70 00, www.geneve.com
Ein ähnlich internationales Flair wie Genf (200.000 Einw.) besitzt kaum eine andere Schweizer Stadt. Nur ungefähr die Hälfte der Einwohner sind gebürtige Genfer. Hier haben nicht weniger als 200 internationale Organisationen und diplomatische Vertretungen ihren Sitz. Dadurch wirkt die Stadt, die den Südwestzipfel des Genfersees umschließt, fast wie eine Metropole – wenn auch eine recht kleine. Genf ist anziehend, elegant – und reich. Von den gepflegten Uferpromenaden mit ihren Grünflächen und Gärten genießt man einen fantastischen Blick auf die Savoyer Alpen am gegenüberliegenden französischen Ufer.
Weltbewegende Impulse gingen 1536 von Genf aus, als der Theologe Jean Calvin (1509–64) seine Heimatstadt zu einer Hochburg der Reformation ausrief. Ihre Anhänger wurden in den katholisch orientierten Ländern und Regionen meist gnadenlos verfolgt. Tausende protestantische Flüchtlingen fanden in Genf Zuflucht, unter ihnen gut ausgebildete französische Hugenotten, die als Bankiers, Uhren- und Textilfabrikanten Genf zu einer prosperierenden Handelsmetropole und einem der bedeutendsten Finanzplätze Europas machten. Als erster bedeutender Verband ließ sich 1863 das Rote Kreuz in der Seemetropole nieder. Diesem Beispiel folgten viele internationale Organisationen, u.a. 1919 der Völkerbund, den die UNO abgelöst hat, deren europäisches Zentrum sich seit 1946 Genf befindet.
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Genfs weithin sichtbares Wahrzeichen: die bis zu 140 m hohe Fontäne Jet d‘Eau
| Altstadt |
Einen Teil der historischen Altstadt von Genf nimmt die Rhône-Insel Île Rousseau ein. Diese und die beiden Flussufer verbindet der Pont des Bergues. Knapp 100 m flussabwärts folgen die beiden parallel verlaufenden Brücken Ponts de l’Île. Zwischen ihnen erhebt sich auf einer weiteren Rhône-Insel die mittelalterliche Tour de l’Île, die im 13. Jh. Teil der Stadtbefestigung war. Südwärts, am linken Rhône-Ufer, sind die Rue de la Cité und ihre Verlängerung, die Grand-Rue, Fußgängerzone. Diese wird von schmucken Patrizierhäusern aus dem 15.–18. Jh. gesäumt.
| Kathedrale |
Auf dem höchsten Punkt des Altstadthügels erhebt sich die romanisch-gotische St.-Peter-Kathedrale (1150–1232 errichtet), die auf einen römischen Marstempels und drei Vorgängerkirchen (4. Jh.) zurückgeht. Ein 1895 auf die Vierung gesetzter metallener Spitzturm überragt die zwei quadratischen Kirchtürme aus dem 13. Jh. Von oben bietet sich ein herrlicher Blick.
■ Pl. du Bourg-de-Four 24, www.cathedrale-geneve.ch, Turmbesteigung 5 CHF, Kinder (bis 16 J.) 2 CHF
| Kunstmuseum |
Die kunst- und kulturhistorische Sammlung umfasst mehr als eine halbe Million Exponate, angefangen bei steinzeitlichen Funden, Keramik und antikem Schmuck bis hin zu zeitgenössischer Malerei.
■ Rue Charles-Galland 2, www.ville-ge.ch/mah, Di–So 11–18 Uhr, Eintritt frei (Dauerausstellung)
| Freibad |
Genfs beliebtester Bade-Treffpunkt ist gleichzeitig ein Baudenkmal. Das heutige Bad entstand 1931 im Bauhausstil vor dem Pâquis-Ufer. 1988 sollte es wegen Korrosion abgetragen und erneuert werden. Benutzer und Anwohner wehrten sich erfolgreich gegen das Vorhaben und lieferten den Nachweis, dass eine Reparatur der Stützpfeiler möglich ist. Ihr Verein führt die Bains des Pâquis seit 1995 in eigener Regie.
■ Quai du Mont-Blanc 30, www.bains-des-paquis.ch, tgl. geöffnet (je nach Wetter), 2 CHF, Kinder (bis 16 J.) 1 CHF
Seine schockierenden Kriegserlebnisse hielt Jean-Henri Dunant (1828–1910) in seinem selbstverlegten Buch »Eine Erinnerung an Solferino« fest. Er machte darin 1862 die katastrophale Situation von Verwundeten nach einer Schlacht zwischen den Truppen Österreichs, Sardinien-Piemonts und Frankreichs der breiten Bevölkerung bewusst. Nur ein Jahr später kam es in Genf zur Gründung des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das heute den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt. Der am Ende seines Lebens verarmte Henry Dunant wird heute als Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung in Ehren gehalten. 1901 erhielt er für seine Lebensleistung zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy den ersten Friedensnobelpreis. Ein Denkmal zu Ehren Henry Dunants wurde in Genf erst 1963 errichtet – zum 100. IKRK-Jubiläum.
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Compagnie Générale de Navigation (CGN)
Schauffelraddampfer der CGN verkehren von Genf u.a. nach Lausanne und Montreux.
■ Quai du Mont-Blanc, www.cgn.ch
Vor allem Dauerparken ist in Genfs Innenstadt extrem teuer. Zentral gelegen sind die Parkhäuser Mont Blanc am Quai du Général-Guisan (1,5 Std. 4 CHF, 69 CHF/Tag, 40 CHF/2. Tag) und das Rive-Centre am Boulevard Helvétique 31bis (1,5 Std. 4 CHF, 130 CHF 2 Tage).
€€ | Brasserie la Genevoise
Zweierlei Mittags-Menüs, Burger und Choûcroute garni (Sauerkrautgericht), Salate, Fisch, Fleisch und Fondue.
■ Blv. Helvétique 27, Tel. 02 27 35 16 15, http://www.labrasseriegenevoise.ch, So geschl.
Chou
Moderne Interpretation des Themas Café: Cappuccino macchiato, Tees, Gebäck und frisch gepresste Säfte.
■ Rue des Eaux-Vives 79, Tel. 02 25 35 79 66, www.chougeneve.ch, tgl. 9–18 Uhr