Boston, elf Jahre zuvor
Meine Eltern hatten keinen Grund, sich zu beklagen – ich tat fast alles, um Geld zu verdienen, und bemühte mich dabei sogar um Jobs, die zu meinem Studienfach passten.
Mein Vater war Feuerwehrmann, meine Mutter arbeitete als Krankenschwester, und manche ihrer fünf Kinder wollten aufs College gehen. Cian und Sorcha McGuire sprühten nicht vor Begeisterung, nachdem ich ihnen verkündet hatte, ich wolle mich an der Kunstakademie bewerben. Dermot wechselte von einem Job zum nächsten, als hätte er Angst, von einer festen Arbeitsstelle Herpes zu bekommen, und Dillon, die Jüngste von uns, hatte eine Kosmetikschule besucht. Nun war ich das dritte Kind der McGuires, das studieren wollte. Dieser Unsinn war ziemlich teuer, wie meine Eltern feststellten. Warum hatte ich mir nicht wenigstens etwas Vernünftiges ausgesucht? So wie Davina, die BWL im Hauptfach hatte, oder wie Darragh, der sich für Journalistik entschieden hatte.
Tja, sehr vernünftig.
Ich gebe zu, diese Fächer waren vielleicht etwas praxisnäher als eine Ausbildung an der Kunsthochschule, aber mir lag es eben im Blut, schöne Dinge zu kreieren.
Trotz eines Stipendiums und finanzieller Unterstützung war die Kunstakademie teuer, also nahm ich das ganze Jahr über verschiedene Jobs an, damit ich mir das College leisten konnte. Ich wohnte bei meinen Eltern, was meine Ausgaben verringerte, es jedoch zugleich erschwerte, mich ungestört mit Freunden zu treffen. Daher versuchte ich, möglichst oft im Künstlermilieu zu arbeiten.
Allerdings musste ich einräumen, dass dieser Job wirklich grenzwertig war. Aber er war sehr gut bezahlt, und das war der einzige Grund, warum ich nun halb nackt hier stand.
In der Ausstellung in einer kleinen Galerie in Allston wurden die Werke von K. Lowinski gezeigt. Sie trug den Titel »Mehr als …«, und die abstrakten Gemälde schienen jeden Moment auf der Leinwand zum Leben zu erwachen. Um Besucher anzuziehen, hatte die Galerie mich, zwei andere Frauen und drei Männer als lebende Kunstwerke engagiert. Wir sollten vollkommen regungslos jeweils auf einer kleinen runden Plattform stehen und uns nur ab und zu bewegen. Und was war daran nun so besonders?
Wir sahen aus, als wären wir nackt.
Wir trugen hauchdünne Bodystockings, die K. Lowinski nur an den strategisch relevanten Stellen bemalt und verziert hatte.
Nun war ich eine kleine, kurvenreiche Zwanzigjährige, und einige Stellen waren bei mir damit kaum bedeckt, wie man sich vielleicht vorstellen kann. Beim Anziehen des Bodys war mein erster Gedanke gewesen, dass ich keinesfalls so die Galerie betreten würde – fast nackt! Doch dann dachte ich an das Geld und daran, dass niemand aus meinem Bekanntenkreis auch nur einen Fuß in eine Kunstgalerie setzen würde.
Meine Eltern würden es niemals erfahren.
Und, was noch wichtiger war, auch mein machohafter Freund Gary würde nie Wind davon bekommen. Wir waren erst seit zwei Monaten zusammen, also hatte er mir ohnehin nichts vorzuschreiben. Aber Gary war witzig, heiß und der erste Mann, bei dem ich beim Sex einen Orgasmus hatte. Das fand ich super, und ich wollte es mir nicht mit ihm verderben.
Nein. Niemand würde herauskriegen, dass ich mich in einer Ausstellung zur Schau stellte. Das war die nackte Wahrheit, oder?
Ich unterdrückte ein Lachen über meinen eigenen Witz, ignorierte die leichten Rückenschmerzen und versuchte, mich nicht allzu oft zu bewegen. Als ich den Job angenommen hatte, war mir nicht bewusst gewesen, wie schwer es war, so lange still zu stehen. Gary sagte, er habe noch nie jemanden mit so viel Energie kennengelernt wie mich. Nicht, dass er sich darüber beklagte. Ich muss wohl nicht ins Detail gehen …
Meine Gedanken wanderten zu meinem derzeitigen Projekt am College. In diesem Semester hatte ich einen Kurs in Kunstschmieden belegt und war davon absolut begeistert. Regelrecht verliebt in das Fach. Ich glaubte, meine Berufung gefunden zu haben. Und mein Dozent war sehr angetan von den Schmuckstücken, die ich kreierte. Meiner Mutter hatte ich als Geburtstagsgeschenk eine Halskette gemacht, und selbst Sorcha-»Ich fasse es nicht, dass eines meiner Kinder eine verdammte Kunstakademie besucht«-McGuire gefiel sie. Allerdings ruinierte meine Mom alles, indem sie mich fragte, wie ich mit der Herstellung von solchem Schmuck einmal Geld verdienen wollte. Na ja, egal.
Ich war Dahlia McGuire und würde schon bald Silberschmiedin sein. War das nicht cool? Oder wie mein Bruder Dermot sagen würde: »Abgefahren, Dahlia, echt krass!«
Ein Brennen auf meiner Haut riss mich aus meinen Gedanken. Kein richtiges Brennen, sondern dieses heiße Kribbeln auf der Haut, das man am ganzen Körper spürte, wenn man sich beobachtet fühlte. Nun ja, schließlich stand ich halb nackt in einer Kunstgalerie, wo mich einige Leute anstarrten. Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen und …
Dort drüben!
Der Grund für dieses knisternde Prickeln lehnte neben einem der Bilder an der Wand.
Er grinste, sobald sich unsere Blicke trafen. Wow! Also daher kam das warme Gefühl auf meiner Haut …
Unter seinem jungenhaften, ein wenig schiefen Lächeln errötete ich und schaute rasch zur Seite. Doch ich hatte bereits gesehen, dass er ein einfaches marineblaues T-Shirt trug, das seine breiten Schultern und seine schmale Taille betonte.
Verschwende keinen Gedanken mehr an diesen heißen Typen, ermahnte ich mich. Schließlich musste ich hier meinen Job erledigen – und ich hatte einen Freund. Einen Mann, der sich sehr gut mit meiner Klitoris auskannte.
Das wollte ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen!
Aber während ich mich bemühte, so still wie nur möglich zu stehen, spürte ich seinen Blick auf mir.
Er starrte mich an.
Ohne Unterlass.
Immer weiter.
Das konnte nicht wahr sein. Sicher bildete ich mir das nur ein.
Verdammt. Ich schaute kurz zu ihm hinüber und versteifte mich, als ich feststellte, dass er mich nicht nur beobachtete, sondern jetzt noch näher bei mir stand.
Nun starrte ich zurück.
Gary war größer und schlanker, hatte dunkles Haar, wunderschöne blaue Augen und einige sichtbare Tattoos. Er stammte aus dem Viertel South Boston, sah jedoch aus wie ein Teenieschwarm aus einer Rockband.
Dieser Mann mit dem dunkelblonden Haar und den dunklen Augen wirkte eher herb. Seine markanten Gesichtszüge bildeten einen starken Kontrast zu seinen schön geschwungenen Lippen.
Er grinste, während ich ihn gründlich musterte.
Ich kniff die Augen zusammen.
Dieser Typ war nicht hier, um sich Kunstwerke anzuschauen.
Ein Perversling!
Einen Moment lang vergaß ich meine Aufgabe und verzog das Gesicht. Das schien ihn zu belustigen.
Ich war ein wenig verstimmt und beschloss, diesen heißen Typen, der sich hier wohl eine Peepshow erhofft hatte, zu ignorieren. Plötzlich fand ich ihn gar nicht mehr so heiß.
Hier gab es auch noch andere Frauen.
Verschwinde und glotz die anderen an!
Fairerweise muss ich sagen, dass er offensichtlich nur mein Gesicht im Visier hatte. Allerdings war ich mir sicher, er würde sich auch alles andere anschauen, sobald ich ihn nicht fixierte.
Das war nicht schmeichelhaft, sondern unheimlich und nervig.
Ich bin ein lebendes Kunstwerk, du Idiot, und keine der Frauen in einem Schaufenster in Amsterdam!
Aber wem machte ich hier etwas vor? Selbst die sogenannten Kunstliebhaber waren hierhergekommen, um sich fast nackte Menschen anzusehen. Dafür hatte die Galerie uns angeheuert.
Trotzdem tat natürlich jeder so, als sei er nur an den Kunstwerken interessiert.
Mein Ärger wuchs, und ich war mir nicht sicher, ob es daran lag, dass sich mein Herzschlag unter seinem unablässigen Starren auf unerklärliche Weise beschleunigte. Wieder schielte ich zu dem sexy Typen mit dem aufdringlichen Blick hinüber.
Ja, er war noch da. Und starrte mich immer noch an.
Auf eine so eindringliche, glühende Art und Weise, die meinen Puls noch schneller werden ließ. Als sich unsere Blicke trafen, spürte ich eine Regung in meinem Unterleib und stellte entsetzt fest, wie sich zwischen meinen Oberschenkeln Hitze ausbreitete.
Meine Güte!
Ich war schockiert, dass ein Fremder solche Gefühle in mir hervorgerufen hatte. Was war das denn? Ich beschloss, jetzt war es an der Zeit, mich zu bewegen und ihm zu zeigen, wer ich war. Langsam und anmutig nahm ich meinen Arm hoch, beugte ein Knie und beobachtete, wie die Augen des Fremden aufblitzten.
Mist.
Perversling.
Ich hob eine Hand an mein Gesicht, ballte sie zur Faust, streckte den Mittelfinger aus und fuhr mir damit sanft mit einer Geste über die Wange, die besagte: »Du kannst mich mal!«
Und was war seine Reaktion auf meinen Stinkefinger?
Er warf den Kopf in den Nacken, lachte und zog damit die Aufmerksamkeit aller Umstehenden auf sich. Rasch ließ ich die Hand sinken, damit mein Boss nicht bemerkte, dass ich gerade einen Besucher beleidigt hatte.
Der Fremde hörte auf zu lachen, und seine dunklen Augen glitzerten, während er mich auf eine merkwürdig liebevolle Art anlächelte. Dann drehte er sich um und verschwand um eine Ecke. Ich atmete erleichtert auf.
Oder war ich etwa enttäuscht?
Eine Stunde später verließ ich den kleinen Abstellraum, den man uns zum Umziehen zur Verfügung gestellt hatte. Ich trug wieder meine eigenen Klamotten und wünschte mir, ich hätte mir eine Massage leisten können. Mein Rücken war total verspannt – ich hatte vier Stunden lang stehen müssen und nur zwei Pausen von jeweils fünfzehn Minuten gehabt.
Am Abend musste ich noch meine erste Schicht als Kellnerin in einer Bar in Malden antreten, einer Kleinstadt, die neben meinem Heimatort Everett lag. Diesen Job hatte zuvor meine Schwester Davina gemacht, doch als mir in der Collegebar, wo ich früher gearbeitet hatte, einige Stunden gestrichen wurden, war ich dort ausgestiegen und übernahm Davinas alte Stelle. Die Bezahlung war mies, aber was blieb mir anderes übrig?
Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, während ich an dem Spiegel im hinteren Teil der Galerie vorbeiging. Man hatte von uns verlangt, kein Make-up bis auf Wimperntusche aufzutragen, also sah ich sehr jung aus. Und langweilig. Seit drei Jahren war ich in einer Dita-Von-Teese-Phase und liebte Vintagekleider, an den Augenwinkeln schwungvoll nach außen gezogene schwarze Lidstriche und roten Lippenstift. Der kurze Blick auf mein ungeschminktes Gesicht brachte mich auf die Idee, mir einen Pony schneiden zu lassen. Ein Pony wäre cool. Sehr vintage.
Alles in allem sah ich nicht so gut aus wie sonst, als ich in den Hauptraum der Galerie zurückkehrte. Ich trug Jeans, ein T-Shirt und Sneakers anstatt eines Bleistiftrocks mit Bluse und Sandalen. Manchmal zog ich auch gerne figurumspielende Kleider an, doch da ich einen kurvenreichen Körper hatte, fühlte ich mich vor allem in einem Bleistiftrock wohl, der meine schmale Taille und die etwas volleren Hüften betonte.
In Jeans wirkte ich ziemlich gewöhnlich.
Mein Boss hatte gesagt, wir würden in dem kleinen Café an der Rückseite der Galerie kostenlos Kaffee und ein Sandwich bekommen, und dieses Angebot wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Also holte ich mir etwas zu essen und zu trinken, suchte mir in dem Laden einen Platz und unterdrückte mit Mühe ein erleichtertes Stöhnen, als ich mich endlich setzen konnte.
Das war einer der Momente der absoluten Zufriedenheit. Ein Sitzplatz und kostenlose Verpflegung.
Bis er ihn mir ruinierte.
Neben mir zog jemand einen Stuhl scharrend über den Boden, und ich zuckte überrascht zusammen. Es war der heiße Typ mit den verträumten Augen und den vollen Lippen, der sich an meinen Tisch hockte. Er verschränkte die Arme auf der Tischplatte und beugte sich vor. Und unsere Blicke trafen sich.
»Hey.«
Ich schluckte einen Bissen von dem Sandwich hinunter, und mein Puls begann zu rasen. Mir wurde heiß, und ich hoffte, dass man mir das nicht anmerkte. Ich versuchte, diese unerklärliche Reaktion meines Körpers auf seine Nähe zu ignorieren, und runzelte die Stirn. »Ach, wie nett, der Perversling.«
Er schenkte mir ein kurzes, schiefes und jungenhaftes Lächeln, bei dem ich keine Schmetterlinge im Bauch verspürte.
Ja, das war gelogen. Natürlich flatterten sie da!
»Eigentlich nennt man mich Michael oder Mike.« Sein Bostoner Akzent war noch stärker ausgeprägt als meiner. Er hörte sich an wie Gary, und ich vermutete, dass auch er aus dem Stadtteil Southie kam.
»Sicher nur, weil sie noch nicht gesehen haben, wie du halb nackte Frauen anstarrst, als wärst du ein vorpubertärer Teenager.«
Michael oder Mike lachte leise. »Ist das so rübergekommen?«
»Du hast da immer noch ein wenig Sabber hängen.« Ich deutete auf einen seiner Mundwinkel.
Jetzt lächelte er nicht mehr, sondern starrte so intensiv auf mein Gesicht, dass ich mich fragte, ob irgendetwas damit nicht in Ordnung war. Ich wurde rot. »Du tust es schon wieder!«, fuhr ich ihn an.
Michael (ich mochte den Namen und konnte es nicht leiden, wenn man ihn zu Mike abkürzte) zuckte mit den Schultern. »Ich kann einfach nicht anders.«
»Versuch es zumindest.« Ich biss in mein Sandwich und schaute ihn finster an, während ich kaute.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du absolut hinreißend bist?«
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ziemlich aufdringlich bist?«
»Bisher war ich das noch nie.«
»Na super, dann kann ich mich ja glücklich schätzen, dass du heute damit angefangen hast.«
»Du bist wohl eine kleine Klugscheißerin.« Er lachte wieder. »Weiß dein Boss, dass du den Besuchern den Stinkefinger zeigst, während du vorgibst, ein Kunstwerk zu sein?«
»Du bist der Erste, bei dem ich das getan habe.«
»Ich fühle mich geehrt.«
»Du bist auch der Erste, der offensichtlich nur da war, um die Models anzuglotzen.«
»Das ist nicht wahr.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und stellte sich anscheinend auf eine lange, gemütliche Unterhaltung mit mir ein.
Ich musste ihn loswerden. Mein Herz schlug viel zu schnell, und in meinem Bauch flatterten Schmetterlinge. So sollte ich bei keinem anderen Mann als Gary reagieren. Doch bei dem Gedanken, Michael könnte gleich aufstehen und gehen, verspürte ich ein heftiges Gefühl der Enttäuschung. Der Schlagabtausch mit ihm machte mir Spaß, und er war … nun ja, seine Gegenwart erregte mich ein wenig.
Ach du meine Güte.
»Natürlich ist das wahr!« Ich lachte laut. »Du hast mich lüstern angestarrt.«
»Ich habe nur ein Model angesehen. Dich. Und nicht auf lüsterne Weise.«
»Dann bist du also ein Kunstliebhaber?«
»Nein, ich bin seit Kurzem Polizist und habe heute meinen freien Tag. Ich habe einem Freund versprochen, ihn hier nach seinem Catering-Job abzuholen. Als ich aus der Küche zu meinem Wagen gehen wollte, schaute ich mich noch einmal um. Und ja, ich gebe es zu, zuerst fiel mir ein schöner Körper ins Auge. Und dann habe ich dein Gesicht gesehen und konnte nicht mehr wegschauen.« Er zuckte mit den Schultern.
Vielleicht war es dumm von mir, aber ich bildete mir ein, dass er aufrichtig klang. Keine schmierige Anmache. Nur ehrlich. Er wirkte so, als hätte ich ihn ertappt, und ich fühlte mich ein wenig besser – meine Reaktion auf ihn war also doch nicht ganz falsch gewesen.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
»Redest du jetzt nicht mehr mit mir?«
Ich kniff die Augen zusammen. »Ich war dabei, eine Antwort zu formulieren.«
»Ach ja?«, erwiderte er grinsend. »Mach weiter damit – ich habe Zeit.«
»Mir bist du dabei ziemlich widerlich vorgekommen.«
Er neigte den Kopf zur Seite. »Aber man hat dich doch so angezogen, damit die Leute dich anstarren, oder etwa nicht?«
»Ja, wahrscheinlich schon«, antwortete ich naserümpfend. »Aber die anderen Besucher haben sich das nicht derart anmerken lassen.«
»Warum machst du das?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Galerie.
»Das ist nichts, wofür ich mich schämen müsste«, verteidigte ich mich.
»Das habe ich auch nicht gesagt.«
»Na ja, bei dir klingt das nach Sex, obwohl es eigentlich um Kunst geht.«
Michael brach in Gelächter aus. Er sah gut aus, wenn er lachte. Und seine Stimme klang dabei tief und dröhnend, das konnte ich sogar zwischen meinen Beinen spüren.
Meine Güte.
»Du bist sehr sexy, und ich glaube, deshalb hat man dich auch für diesen Job engagiert.«
Ich errötete bei seinem Kompliment. »Wie auch immer. Ich bekomme gutes Geld dafür, und das brauche ich dringend; ich bin Kunststudentin.«
»Ich meinte das auch nicht wertend. Wenn du meine Freundin wärst, wäre ich allerdings nicht sehr glücklich darüber.«
Großartig, noch so ein Neandertaler wie Gary. Sie schienen hier praktisch auf den Bäumen zu wachsen. »Hör zu, du Macho, ich lasse mir von niemandem vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.«
»Ja, das habe ich schon bemerkt, als du mir den Stinkefinger gezeigt hast, Darling.«
Ich ignorierte das Prickeln, das sein Kosename in mir auslöste, und neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Als Cop solltest du eigentlich wissen, dass Spanner verpönt sind, oder?«
Erneut lachte er. »Ich fasse es kaum, dass ich eine solche Unterhaltung mit dir führe. Und ja, das stimmt natürlich. Aber ich bin kein Perversling, das kannst du mir glauben.«
»Alles spricht dagegen.«
»Verdammt, wenn ich gewusst hätte, wie schlau du bist, hätte ich mich nicht zu dir gesetzt«, neckte er mich.
»Du kannst gerne abhauen«, erwiderte ich, doch in meinem Inneren dachte ich: Bitte tu es nicht.
»Der Stuhl ist ziemlich bequem, und ich finde deinen schlauen Mund sehr anziehend.« Seine dunklen Augen verschleierten sich, als er den Blick auf meine Lippen richtete.
Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ein unsichtbares Seil schien sich wie ein Lasso um uns beide zu legen und uns immer näher aufeinander zuzuziehen. Es fiel mir schwer, das zu begreifen. Ich verspürte überall ein Kribbeln, meine Haut fühlte sich heiß an, und mein ganzer Körper war sensibilisiert.
»Ich habe einen Freund«, platzte ich heraus.
Michael wirkte enttäuscht. »Ist es etwas Ernstes?«
»Wir sind noch nicht lange zusammen, aber es läuft gut«, sagte ich und hob die Schultern.
»Was heißt nicht lange?«
»Zwei Monate.«
Seine Lippen zuckten. »Das ist wirklich noch nicht lange.«
Vergeblich versuchte ich, ein Lächeln zu unterdrücken. »Du machst dich also an die Frau eines anderen heran?«
»Bisher habe ich das noch nie getan, doch du bist die Ausnahme von der Regel.«
»Ach ja?« Mein Herz schien zu zerspringen.
»Sag nicht, dass du das nicht auch spürst.«
Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte langsam.
In seinen Augen flackerte Begierde auf.
Wow.
Ich schüttelte den Kopf, als wollte ich das unbeschreibliche Bedürfnis loswerden, mich sofort auf ihn zu stürzen. Das war verrückt. »Ich würde meinen Partner nicht betrügen. Niemals.«
»Ich auch nicht«, erklärte er. »Bleib noch ein wenig hier sitzen.«
Ich fragte mich, ob das eine gute Idee war.
»Woran denkst du?«
»Ich hätte mich über deine Enttäuschung darüber, dass ich einen Freund habe, nicht so sehr freuen dürfen.«
»Weiß er, dass du hier arbeitest?«
»Nein, und das muss er auch nicht. Es ist nur ein Übergangsjob, der gut bezahlt ist und niemandem schadet.«
»Das sehe ich anders.«
»Wie meinst du das?«
»Deinem Freund schadet er. Würdest du diesen Job hier nicht machen, hätte ich dich nicht entdeckt und festgestellt, dass du die tollste Frau bist, die ich jemals gesehen habe. Und ich hätte mich nicht zu dir gesetzt. Und nun habe ich auch noch herausgefunden, dass du nicht nur wahnsinnig sexy bist, sondern auch klug und witzig – was mir allerdings schon klar war, als du mir den Stinkefinger gezeigt hast. Deshalb werde ich nicht weggehen, bevor wir unsere Telefonnummern ausgetauscht haben. Und ich bin mir sicher, dass du deine nicht ganz so ernste Beziehung für einen Moment vergessen und mich anrufen und mir eine Chance geben wirst, wenn du dich auch nur halb so sehr zu mir hingezogen fühlst wie ich mich zu dir. Und deshalb meine ich, dass der Job deinem Freund durchaus schadet.«
Verblüfft starrte ich ihn an. »Du bist ziemlich eingebildet.«
»Nein, aber zielstrebig.«
»Mein Freund ist gut im Bett.« Ich ärgerte mich über das plötzliche Gefühl, in zwei Teile zerrissen zu sein. »Das findet man nicht sehr oft.«
Michael grinste über meine unverblümte Bemerkung. »Darling, darüber weißt du sicher noch nicht sehr viel. Wie alt bist du? Anfang zwanzig?«
Ich nickte. »Zwanzig. Na und?«
»Vielleicht verwechselst du einigermaßen guten mit wirklich gutem Sex.« Er beugte sich so weit vor, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Ich hielt den Atem an, da ein würziger, geheimnisvoller Duft meine Sinne kitzelte. »Hätte ich das Glück, dich in meinem Bett zu haben, würde ich dir zu Empfindungen verhelfen, von denen du bisher noch nicht einmal etwas geahnt hast. Wenn du meine Freundin wärst, würdest du nicht mit anderen Männern flirten, denn dir wäre klar, dass dich niemand so zu würdigen weiß wie ich. Glaub mir, Darling, ich weiß die guten Dinge des Lebens zu schätzen, und ich bin überaus dankbar, wenn ich etwas Besonderes finde. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass ich in meinem Leben etwas so Außergewöhnliches entdecken würde, und das noch dazu in einer Kunstgalerie.«
Oh. Mein. Gott.
»Was machst du denn mit mir?«, fuhr ich ihn an und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück, um etwas Abstand zu gewinnen. »Ich bin Irin und unter irischen Männern aufgewachsen, die sich sehr gut darauf verstehen, eine Frau mit ihrem Charme um den Finger zu wickeln. Doch du bist darin wirklich ein Meister. Und sag jetzt bloß nicht, dass du kein Ire bis. Ich bin mir da ganz sicher.«
»Ich bin tatsächlich Ire. Aber ich binde dir keinen Bären auf.«
Nervös schob ich meinen Stuhl vom Tisch zurück und griff nach meiner Handtasche. Ich mochte Gary. Alles lief gut. Sogar großartig. Und dieser Typ jagte mir Angst ein. Ich war zwar manchmal sehr impulsiv, allerdings würde ich mich niemals auf einen Mann stürzen, den ich nicht kannte, und mit ihm bis zur Besinnungslosigkeit vögeln. Bevor ich Gary kennengelernt hatte, war Sex für mich lediglich eine Antwort auf meine körperlichen Bedürfnisse gewesen. Und jedes Mal mit einer Enttäuschung einhergegangen.
Aber diese Anziehung, die ich bei Michael empfand, war etwas anderes. Natürlich spürte ich eine sexuelle Schwingung, allerdings auch noch etwas anderes. Irgendeine Verbindung, die ich nicht einordnen konnte. Und das löste Panik in mir aus!
»Ich muss jetzt gehen.«
»Bitte nicht.« Er stand auf und wirkte mit einem Mal unsicher, was so gar nicht zu ihm passte. Doch woher sollte ich das wissen? Schließlich kannten wir uns kaum. »Es tut mir leid, wenn ich zu forsch war. Ich habe noch nie …« Er zuckte die Achseln und sah plötzlich sehr jung aus.
Und ich erkannte, dass er tatsächlich viel jünger war, als ich zuerst geglaubt hatte. Schließlich hatte er gesagt, er sei gerade erst Polizist geworden. Wahrscheinlich war er so alt wie ich. Oder wie Gary, der zwei Jahre älter war.
»Bleib noch und unterhalte dich mit mir.« Er deutete auf den Tisch und schenkte mir ein beschwörendes Lächeln. »Und verrate mir deinen Namen.«
»Das kann ich nicht.« Ich brauchte Abstand von diesem Kerl; ich musste mich mit Gary treffen, um bestätigt zu bekommen, dass wir eine tolle Beziehung hatten.
Aber Michaels betrübte Miene zerriss mir das Herz.
»Ich bin am Mittwochabend wieder hier. Samstag auch. Wenn du es ernst meinst, komm wieder. Und dann sehen wir weiter.«
Er wirkte sichtlich erleichtert.
»Ich würde mich freuen.« Ich lächelte ihn an, und sein Blick fiel auf das Grübchen auf meiner linken Wange, das mir mein Dad vererbt hatte.
»Ach ja?«
»Ernst gemeint. Du hast mir gezeigt, was du empfindest, ohne es eigentlich wirklich zu sagen. Und es gefällt mir, dass du jetzt erleichtert bist. Also kommst du?«
»Darling, für dieses Lächeln mit dem bezaubernden Grübchen würde ich alles tun, außer jemanden für dich um die Ecke zu bringen. Oder vielleicht sogar das«, scherzte er.
Mein Lächeln wurde breiter, und seine Gesichtszüge wurden weicher. Meine Güte. »Dann treffen wir uns bald wieder.«
»Sag mir wenigstens, wie du heißt«, rief er mir nach, als ich mich zum Gehen wandte.
Ich drehte mich um und trat ein paar Schritte zurück. »Wie wäre es damit? Du kommst wieder, und dann verrate ich dir meinen Namen.«
»Sehr witzig.«
Ich streckte ihm noch einmal meinen Mittelfinger entgegen und lächelte ihn neckisch an. Sein Lachen verfolgte mich, und mir wurde beinahe ein wenig schwindlig vor Vorfreude – ein Gefühl, das eine Frau in festen Händen auf keinen Fall haben sollte.
»Alles in Ordnung?«, fragte Ally, während ich einem Gast sein Wechselgeld reichte.
Meine Schicht im Wilde’s Place hatte vor zwei Stunden begonnen, und ich kam recht gut an der Bar zurecht. Ich hatte bereits Erfahrung damit, also war das für mich nicht weiter schwierig. Hier waren die Gäste viel unkomplizierter und netter als die Besucher der College-Bar.
»Es läuft super!« Ich strahlte sie an.
»Kommt dein Freund bald?«
Der Gedanke an Gary verursachte mir ein leichtes Schuldgefühl. Genau genommen hatte ich mich mit einem anderen Typen verabredet. Es war mir nicht so vorgekommen, aber jetzt, mit ein wenig Abstand von Michael, begriff ich, wie mies ich mich verhalten hatte. Ich hatte mit einem anderen Mann geflirtet und ihn dazu aufgefordert, mich an meinem Arbeitsplatz wieder zu treffen. Aber ich konnte die Schmetterlinge im Bauch nicht vergessen, die ich bei diesem Fremden verspürt hatte – und die immer noch flatterten, wenn ich an ihn dachte. Bei Gary empfand ich das nicht, obwohl ich ihn wirklich mochte.
Doch war Michael es wert, meine Beziehung mit Gary aufs Spiel zu setzen? Vor meiner Schicht hatte mich mein Freund angerufen und mir erzählt, dass Sully am Samstagabend freihabe. Gary hatte vor, mit ihm im Wilde’s Place vorbeizuschauen, damit ich ihn kennenlernen konnte. Sully war Garys bester Freund, aber als Cop hatte er nicht viel Freizeit. Seit knapp zwei Jahren arbeitete er für das Boston Police Department, und erst jetzt hatte er einen regulären Dienstplan, der es ihm erlaubte, öfter seine Kumpels zu sehen.
Ich war ein wenig nervös bei dem Gedanken, ihn gleich kennenzulernen. Gary sprach ständig von ihm. Sie waren gemeinsam aufgewachsen – Gary hatte oft Mist gebaut, und Sully hatte ihm immer wieder aus der Patsche geholfen. Soweit ich das beurteilen konnte, war mein Freund in dieser Beziehung immer der Verantwortungslose gewesen. Bevor er mich getroffen hatte, war Gary nur an Gelegenheitssex interessiert gewesen und hatte Sully damit aufgezogen, sich immer nur mit einer Frau abzugeben. Sully hatte eigentlich Jura studieren wollen, aber das konnten sich seine Eltern nicht leisten, also machte er mit neunzehn die Aufnahmeprüfung und war dann Polizeianwärter, bis er sich mit einundzwanzig an der Polizeiakademie einschreiben konnte und schließlich Cop wurde wie sein Vater.
Gary hingegen war von einem Job zum nächsten gesprungen und unzählige Male gefeuert worden, bis sein Onkel ihn als Mechaniker eingestellt hatte. Seitdem war er beständiger, auch was mich als seine feste Freundin betraf.
Wenn Gary und sein Freund wüssten, was ich heute getan hatte, würden sie mich dafür hassen.
Aber ich habe doch gar nichts angestellt, sagte ich mir. Nicht wirklich.
»Hallo, Süße.«
Die vertraute Stimme meines Freundes riss mich aus meinen mit Schuldgefühlen beladenen Gedanken, während ich einem Gast ein Bier reichte. Gary lehnte sich über den Tresen und grinste mich an.
Ich erwiderte sein Lächeln, beugte mich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Einige der Männer an der Bar stießen ein scheinbar enttäuschtes Stöhnen aus, und Gary grinste mich noch einmal an, ehe er sich an die anderen wandte. »Ihr habt es gesehen, Leute, das ist meine Freundin, also Finger weg!«
Ich schüttelte den Kopf über diese Ansage. »Alles klar?«
»Das sollte ich dich fragen. Wie läuft es bei dir?«
»Gut.«
Er nickte und warf einen Blick über die Schulter. »Ich habe Sully mitgebracht. Damit du siehst, dass er kein imaginärer Freund ist.«
Ich lachte – ich hatte ihn damit geneckt, als ich wochenlang nach seiner Ankündigung diesen ominösen Sully immer noch nicht zu Gesicht gekriegt hatte. Als er nun an die Bar trat, blieb mir das Lachen im Hals stecken, bevor ich meinen Mund öffnen konnte.
Starr vor Schreck blieb ich stehen und schaute in die mir bekannten dunkelbraunen Augen.
Michael?
Ein Ausdruck der Überraschung huschte über sein Gesicht, aber er fasste sich schneller als ich. Er streckte mir die Hand entgegen. »Michael Sullivan«, sagte er betont. »Freut mich, dich kennenzulernen.«
Oh mein Gott.
Sullivan. Sully.
Unfassbar.
Schlimmer ging es kaum noch. Ich schluckte den Schock und meine Enttäuschung hinunter und nahm zögernd seine Hand. Bei der Berührung prickelte meine Haut, und seine Finger schienen sich reflexartig um meine zu legen. »Dahlia.« Ich hatte Mühe, die Worte hervorzubringen, und meine Stimme klang leise und unsicher. »Freut mich, dich kennenzulernen.«
»Seit wann bist du so schüchtern?«, stieß Gary hervor.
Angestrengt lächelte ich. »Er ist dein bester Freund. Ich möchte einen guten Eindruck machen.«
Das stimmte. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, einen solchen Eindruck auf ihn machen zu wollen. »Er wird dich sicher mögen. Nicht wahr, Sully? Wie könnte es auch anders sein?«
Michael schenkte uns ein schwaches Lächeln. »Du hast mir so viel von ihr erzählt, dass ich sie bereits jetzt mag.«
Gary schlug ihm auf den Rücken und setzte sich auf einen Barhocker. Michael und ich tauschten einen bedeutungsvollen Blick aus, bevor er neben seinem Freund Platz nahm.
Ich versuchte, mein innerliches Zittern so gut wie möglich zu verbergen. Ich hatte Angst, Michael würde Gary von unserem Flirt erzählen – und mich überfiel Panik bei dem Gedanken, dass Michael nicht mehr zu mir in die Galerie kommen würde. Natürlich würde er das nicht tun! Daran auch nur zu denken war verrückt! Wir konnten Gary nicht auf diese Weise verletzen. Das war unmöglich.
Verdammt, warum musste das so ablaufen? Warum war ich Michael nicht zuerst begegnet?
Und hätte ich das gewollt? Hätte ich diesen Mann, den ich kaum kannte, vorher treffen wollen? Ich wusste nur das über ihn, was Gary mir erzählt hatte (nur Gutes – mein Freund verehrte ihn wie einen Helden). Und das, was ich bei unserer ersten Begegnung an diesem Tag empfunden hatte.
Aber Gary war süß und gut im Bett. Und er behandelte mich anständig.
Oh verdammt.
Wenn ich gerade keinen Kunden bedienen musste, unterhielt ich mich mit meinem Freund und dessen bestem Kumpel und versuchte, dabei so witzig, fröhlich und frech zu sein wie immer. Der schreckliche Teil des Abends fing an, als Gary zur Toilette ging und Michael mich zu sich rief.
Aus seinen dunklen Augen waren Lachen und Begierde verschwunden. Sie wirkten immer noch warm, doch ich entdeckte eine höfliche Distanz darin und vermisste den Ausdruck, mit dem er mich am Nachmittag angeschaut hatte.
»Ich werde Gary nichts von heute erzählen.«
Ich nickte. »Ich flirte normalerweise nicht mit anderen Männern.«
Er beugte sich über die Theke und senkte die Stimme. »Das weiß ich. Mir ist klar, dass wir beide nicht mit so etwas gerechnet haben.«
Mir fiel ein, dass Gary mir gesagt hatte, Michael sei dreiundzwanzig. Er war also nur drei Jahre älter als ich, allerdings wirkte er viel reifer als alle meine Freunde. Gary eingeschlossen. Und das fand ich sehr anziehend.
Verdammt.
»Ich dürfte dir das eigentlich nicht verraten, aber ich weiß, Gary mag dich sehr. Ich habe noch nie gesehen, dass er sich einer Frau gegenüber so verhalten hat.« Er lächelte mich traurig an. »Und jetzt begreife ich auch, warum das so ist. Aber er hatte kein leichtes Leben, und ich werde … nun ja, ich werde ihm das nicht verderben.«
Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen, da mich eine Welle der Enttäuschung überrollte, die ich mir nicht erklären konnte.
»Ich werde nicht mehr in die Galerie kommen, Dahlia.«
Ich nickte und versuchte, den Kloß in meiner Kehle hinunterzuschlucken. »Das verstehe ich.«
»Er macht sich wirklich viel aus dir. Sei gut zu ihm.«
Ich lächelte schwach. »Ich werde ihm nicht wehtun.«
Als ich mich von Michael entfernte und die Theke entlangging, dachte ich bei mir, dass ich Gary tatsächlich auf keinen Fall verletzen wollte, denn wenn sich das so anfühlte wie das, was ich soeben empfand, wünschte ich das keinem anderen Menschen.