Casey Donalds Tagebuch, 11
Warum hilft mir keiner?
Ein paar Tage, vielleicht sogar eine ganze Woche, war Ruhe, nun ist das Atmen wieder da!
Jetzt ist es nicht mehr in den Wänden, sondern in
ihr
!
Ich weiß nicht, wie sie das geschafft haben! Vielleicht war Mara eine Art Hexe und Dale ihr Knecht! Vielleicht ist sie der Teufel und er einer ihrer Komplizen aus der Hölle!
Was auch immer sie waren – oder sind – und was immer sonst hier vor sich geht: das Atmen ist wieder da und es kommt aus Sams Lunge, ohne wirklich von dem Mädchen zu stammen.
Versteht ihr, was ich meine? Nein? Dann fickt euch! Das ist mein Ernst. Fickt euch alle! Ihr werdet mich nicht kriegen! Nicht auf diese Weise!
Tagsüber kann ich es auch hören, aber nachts ist es am schlimmsten.
Ich habe Sam mit einem Hammer geschlagen, um es aus ihr herauszuprügeln, doch so ist es nur lauter geworden. Als sie mich anflehte aufzuhören, hat ihre Stimme sich plötzlich verändert. Erst klang sie wie meine Schwester, danach wie Mara und schließlich wie Dale. Ich musste ihren Kiefer und ihren Brustkorb zertrümmern, damit sie endlich still ist. Das Atmen ging trotzdem weiter. Und die Stimmen höre ich nun in meinem Kopf.
Sie ist noch nicht kaputt genug, aber das wird sie sein, wenn ich mit ihr fertig bin. Ich werde sie – und alle anderen – zum Verstummen bringen!
Vielleicht ist das das Letzte, was ich tue, aber dann soll es wohl so sein. Irgendwann ist auch die längste Glückssträhne vorbei oder was sagt ihr dazu?
Ein bisschen traurig bin ich schon. Es war ein schönes Leben – für mich das
beste
. Ich hätte gern noch ein bisschen weitergemacht, aber wenn dieser Psychoterror nicht aufhört, kann ich das nicht. Die Scheiße macht mich kaputt.
Vielleicht hört es auf, wenn ich das Mädchen loswerde. Das hoffe ich sehr. Dann kann ich mich erholen und irgendwann – vielleicht – da weitermachen, wo ich aufgehört habe.
So Gott will …
Wenn ihr das lest, werde ich bereits tot oder im Knast sein. Was ihr aus den Informationen macht, ist eure Sache. Ich kann euch nur raten, fokussiert zu bleiben und eure Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, solange das Sinn macht. Und geht erhobenen Hauptes von der Bühne, wenn eure Zeit gekommen ist.
Bei mir könnte es bald so weit sein, doch ich werde bis zum Schluss kämpfen.
Für all die kleinen erhebenden Momente, die unser Leben erhellen.
Also macht es gut. Vielleicht sieht man sich in der Hölle.