Ich starrte den Mann an, den ich gerade praktisch attackiert hatte. Mein Gesicht kribbelte noch immer, weil ich mich an seinem kurzen Bart gerieben hatte, und sein süßer Kaffeegeschmack lag mir noch auf der Zunge. Silas schien von meinen Taten nicht annähernd so entsetzt zu sein wie ich.
„Schön wär’s“, murmelte er und griff mit seiner freien Hand nach unten, um sich zurechtzurücken. Diese Bewegung war so ablenkend, dass ich eine ganze Sekunde brauchte, um zu begreifen, dass er auf mein gemurmeltes Fuck reagierte. Dann wurde mein Gesicht glühend heiß.
„Okay, also ist das mit dem … Schwulsein für dich in Ordnung. Check.“
Mein Herz fand keinen gleichmäßigen Rhythmus. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht …“ Ich klappte die Zähne zusammen und richtete mich auf. „Ich wollte dich nicht einfach so und ohne Vorwarnung überfallen.“
Silas stieß ein Lachen aus. „Mayor Fletcher, wenn du je das Bedürfnis haben solltest, mich so zu überfallen, brauche ich keinerlei Vorwarnung. Ich bin gerne jederzeit dafür zu haben, wenn du mir mündlich etwas beweisen willst.“
Ich atmete laut aus, und es hörte sich ein bisschen wie ein Lachen an. Wenigstens hatte er mir nicht eine verpasst. „Verstanden.“
Der Moment zog sich unangenehm in die Länge. Ich wollte ihn wieder küssen, seine Hände auf meinem Hintern spüren und meinen härter werdenden Schwanz gegen seinen drücken. Aber ich wusste, dass das eine ohnehin schon beschissene Situation noch komplizierter machen würde.
Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, aber nicht, weil er ein Mann war oder aus einem der Gründe, die Silas genannt hatte, sondern weil ich noch nie jemanden so sehr gewollt hatte. Es war aus heiterem Himmel gekommen und hatte mich überfallen wie eine Heuschreckenplage. Ich war verwirrt und durcheinander, wollte Dinge ausprobieren, die ich nie wirklich in Betracht gezogen hatte … und wollte sie mit dem Mann ausprobieren, von dem ich mich unbedingt fernhalten sollte.
Foster hatte recht. Ich konnte nicht riskieren, die Ranch zu verlieren. Wenn Silas bereit war, zu warten und diese Scheinehe in aller Ruhe und ohne viel Aufhebens zu beenden, musste ich aufhören, das Boot zu schaukeln.
„Vielleicht sollte ich einfach … gehen“, schlug er vor und warf mir einen Blick zu.
Ich räusperte mich und versuchte, mich unter Kontrolle zu bringen. Mich normal zu verhalten. Und normale Menschen gerieten nicht wegen eines gestohlenen Kusses in einer Gasse in Panik. „Lass mich dir wenigstens erst Mittagessen kaufen. Du bist den ganzen Weg hierhergekommen und bist nett genug, zuzustimmen, die Sache hier geheim zu halten.“
Er nickte und drehte sich wieder in die Richtung, in die wir gegangen waren. „Also, äh … erzähl mir mehr über diese AdventureSmash-Sache. Du hast das zwar vorgestern Abend erwähnt, aber mir war nicht klar, dass es eine so große Sache ist.“
Der Themenwechsel war sehr willkommen. „Ja, also, das ist ein Unternehmen, das Outdoor-Abenteuerrennen auf der ganzen Welt veranstaltet. Mountainbiking, Klettern, Wildwasserkajakfahren … solche Dinge eben. Wie ein Triathlon in der Wildnis. Und nachdem wir hier am östlichen Ende des Yellowstones liegen, haben wir alle Voraussetzungen, um so etwas zu veranstalten. Also, zumindest möchte ich das glauben, aber ich weiß, dass die Organisatoren Vorbehalte haben, uns für eines ihrer großen Rennen auszuwählen.“
„Welche Vorbehalte haben sie?“
Während wir in Richtung des Cafés gingen, begann ich mich zu entspannen. Diese Veranstaltung an Land zu ziehen, war mit einer der wichtigsten Gründe, warum ich die Scheidung aufschieben musste. Also schätzte ich sein Interesse, selbst wenn es nur der Höflichkeit halber war. „Wir brauchen die Zusage des Staates, dass wir mehr Mittel für die Notfallversorgung in der Natur erhalten, einschließlich der Such- und Rettungsdienste. Wir haben zwar ein Team, aber das besteht größtenteils aus Freiwilligen und zusätzlich geschultem Personal der Polizei und des örtlichen Gesundheitswesens. Kommerzielle Flüge auf unserem privaten Flughafen würden uns sehr helfen, aber das wird wahrscheinlich nicht passieren. Zusätzliche Unterkünfte wären besser als das, was wir jetzt haben, obwohl ich schon einen potenziellen Investor für den Bau eines neuen Hotels in Aussicht habe. Aber er wird erst zusagen, wenn wir den AdventureSmash-Deal an Land ziehen.“
„Gibt es in Majestic eine Handelskammer?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Mehr oder weniger. Sie besteht hauptsächlich aus einer Handvoll Wichtigtuer mit eigenen Meinungen.“ Ich erläuterte die verschiedenen Aspekte des Vorhabens und die unterschiedlichen Reaktionen der Stadt darauf. „Einige Leute wollen das Rennen nicht hier haben. Sie haben Angst vor zu vielen Touristen, einem möglichen Anstieg der Kriminalität, dem Verkehr und solchen Dingen. Aber sie scheinen nicht zu verstehen, dass die Stadt am Rande des Bankrotts steht, wenn wir es nicht schaffen, mehr Geld einzunehmen.“
Silas stellte gute Fragen. Es war klar, dass er mit ähnlichen Herausforderungen vertraut war, wenn es darum ging, die Interessengruppen ins Boot zu holen, bevor ein großes Geschäft abgeschlossen wurde. Er hatte sogar ein paar hilfreiche Vorschläge.
Bevor ich ihm noch mehr Fragen stellen konnte, hatten wir das Love Muffin erreicht. Frisch bepflanzte Blumenkörbe hingen an Haken auf beiden Seiten der Doppelglastür, und hölzerne Pflanzkübel säumten die Vorderseite des Gebäudes. Sheridan und Tante Blake waren fleißig, während ich weg war.
JoJo Reynolds hob gerade ihre beiden jüngsten Kinder aus dem Minivan vor dem Café, als sie mich entdeckte. „Hallo, Way. Ich habe gehört, du warst dieses Wochenende mit Eden in Vegas“, sagte sie mit einem wissenden Lächeln.
Ich machte mich auf ein Verhör gefasst, aber zum Glück wurde ich gerettet, als ihr Sohn einem älteren Mann, der das Café verließ, vor die Füße sprang und ihn fast zu Fall brachte. Ich half Mr. Miklos zu seinem Auto und JoJo wies den Jungen zurecht, und dann schaffte ich es, Silas reinzuschieben.
Es war viel los, wie immer zur Mittagszeit unter der Woche. Richter Whiteplume saß an seinem üblichen Tisch mit unserem örtlichen Versicherungsvertreter. Drei Damen aus der Lutherischen Kirche kicherten an einem Tisch in der Mitte des Raumes, während eine Gruppe älterer Teenager eine Sitzecke beschlagnahmt hatte und auf ihren Handys scrollte. Zwei Typen, mit denen ich zur Highschool gegangen war, saßen in einer Gruppe von fünf oder sechs Bauarbeitern, die wahrscheinlich eine Pause von der Stanner-Baustelle die Straße hinunter machten, und meine Tante fuchtelte ausdrucksstark mit den Händen herum, während sie Brett Marsmans Bestellung an der langen Theke im hinteren Teil aufnahm.
Alle Augen richteten sich auf uns, als die Klingel an der Tür aufhörte zu bimmeln. Tante Blake blickte hinüber, um zu sehen, wer eingetreten war, und als sie mich erkannte, loderte ein unheilvolles Feuer in ihrem Blick auf.
Mein Magen sackte in meine Stiefel, als mich die Wahrheit meiner Situation traf.
Ich hätte Silas niemals hierher bringen dürfen.
Tante Blake steuerte auf uns zu, als hätte man sie aus einer Tratschkanone geschossen.
„Waylon Fletcher. Sag mir, dass du nicht nach Las Vegas geflogen bist und geheiratet hast.“
Das ganze Café wurde still, als hätte sie gerade die Gewinnzahlen der heutigen Cowboy-Ziehung bekannt gegeben. Blut rauschte in meinen Ohren und meine Haut begann spontan, an allen möglichen schrecklichen Stellen Schweiß zu produzieren.
„Äh … was?“
Sie war unerbittlich. Die Schwester meines Vaters war das älteste von vier Kindern und hatte weder die Nerven für Idioten, noch ließ sie sich von irgendjemandem an der Nase herumführen. Und es störte sie nicht im Geringsten, die schmutzige Wäsche unserer Familie vor den Augen der ganzen Stadt zu waschen. Für sie gehörte jeder in Majestic zur Familie.
„Deine Schwester erzählte mir, dass du dieses Wochenende in Vegas warst, und dann tauchte ein Fremder –“ Sie nickte Silas zu. „–nichts für ungut, Sir – auf und fragte nach dem Weg zum Büro des Mayors und ich sagte zu Bo: ‚Denk an meine Worte, der Junge hat dort geheiratet.‘ Und ich muss sagen, deine Mama würde dich ausschimpfen, weil du es uns nicht gesagt hast, oder? Aber andererseits bin ich froh, dass du dich endlich entschieden hast, dich niederzulassen. Also, wer ist die glückliche Dame?“
Ich starrte sie an.
Silas bewegte sich neben mir. Ich warf ihm einen Blick zu, und in der Sekunde, in der ich merkte, dass er immer noch meinen Hut hielt, keuchte Janice Godfrey, die nach uns hereingekommen war, laut auf. „Es war keine Frau! Es muss der Mann sein, der neben ihm steht. Glückwunsch, Süßer!“
„N-nein“, begann ich. Augenblicklich wurde mein Gesicht bei der Lüge heiß. „Es ist –“
Tante Blake lachte Mrs. Godfrey an. „Mann? Honey, erinnerst du dich nicht, dass er und Eden jahrelang miteinander ausgegangen sind? Way ist nicht schwul. Wenn er schwul wäre, hätte er doch Foster bei seinen Ausflügen in die Schwulenbars in Billings begleitet, würde ich denken. Diese Ausflüge, von denen Foster denkt, dass ich sie nicht mitbekomme …“
„Tante Blake, das ist nicht … Silas und ich, wir …“, stammelte ich, während ich mich gleichzeitig fragte, wie das alles so schnell außer Kontrolle geraten konnte. Zum Glück steckte meine Schwester ihren Kopf aus der Küche.
Sie runzelte verwirrt die Stirn. „Way? Du hast es getan? Du hast Eden geheiratet?“
Mrs. Godfrey trat an Silas heran und klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter. „Nein. Er hat diesen Mann geheiratet. Zumindest …“ Sie runzelte die Stirn. „Waylon, sag mir, dass du nicht die arme Eden geheiratet und dann diesen Mann nur zwei Tage später in einer Gasse geküsst hast?“
„Geküsst?“, fragten meine Schwester und meine Tante gleichzeitig.
Das konnte doch nicht wahr sein. Das passierte nicht. Ich warf einen Blick zu Silas, in der Hoffnung, dass er eine Lösung für diese schreckliche Situation hätte, aber es war unmöglich, ihn zu lesen. Der Mann stand einfach nur da und verfolgte alles wie ein stiller, verdammter Beobachter, als würde er darauf warten, dass ich ihm sagte, wie er mit der Situation umgehen sollte. Er hatte sich allerdings den falschen Zeitpunkt ausgesucht, um mir zu folgen, denn ich hatte keinerlei Ahnung, was ich tun sollte.
Mrs. Godfrey nickte. „Ich habe sie vor weniger als fünf Minuten auf der Straße beim Küssen gesehen. Ich dachte nicht, dass Mayor Fletcher fremdgehen würde.“
„Tut er nicht“, schnauzte Sheridan automatisch. Und Gott, ich liebte sie dafür. Sie war so loyal, wie es nur ging. Sie verdiente es nicht, das Schlechteste von mir zu denken.
„Ich gehe nicht fremd“, sagte ich. „Ich … ich habe Eden nicht geheiratet.“ Wahrheit. Das war die Wahrheit.
Silas schob sich näher an mich heran und sein Arm streifte meinen. Ich wollte die Zeit um fünfzehn Minuten zurückdrehen und die Kette der Ereignisse ändern, aber selbst inmitten meiner Panik gab es einen Teil von mir, der es bedauert hätte, wenn ich in diesem alternativen Szenario den heißesten Kuss der Welt verpasst hätte.
„Aber du hast diesen Mann auch nicht geheiratet, oder?“, fragte Sheridan mit einem verschmitzten Grinsen und vor der Brust verschränkten Armen. Sie erwartete eindeutig ein klares Nein als Antwort.
Das ganze Café verfolgte das Drama, das Tante Blake begonnen hatte. Richter Whiteplume würde zweifellos irgendwann von meiner Ehe mit Silas erfahren, und ich konnte nicht damit umgehen, dass er dann wüsste, dass ich die ganze Stadt belogen hatte. Ich konnte an nichts anderes denken als daran, dass mein Vater ein Lügner gewesen war. Der vorherige Mayor war ein Lügner gewesen. Wenn es etwas gab, worauf ich stolz war, dann war es strikte Ehrlichkeit, koste es, was es wolle.
Ich spürte, wie meine Finger taub wurden.
Silas wandte sich mir zu und sprach so leise, dass es niemand hören konnte. „Es ist okay.“
Ich war mir nicht sicher, warum er das sagte, denn nichts hier war okay, aber ich schätzte seine Worte trotzdem.
Mein Herz galoppierte in meiner Brust, und meine Stiefel fühlten sich an, als wären sie am Boden festgewachsen. „Ich … ähm … das. Äh …“ Ich presste die Lippen zusammen. Noch nie war ich ein stotternder Idiot gewesen. Waylon Fletcher war dafür bekannt, unendliches Selbstvertrauen zu haben. Und wenn ich es nicht hatte, täuschte ich es zumindest vor.
„Ja“, sagte ich, denn plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte. „Ja, ich habe in Vegas geheiratet.“
Ich spürte, wie sich Silas wieder bewegte, doch dieses Mal rückte er etwas von mir weg. Ich streckte die Hand aus, ergriff seine und drückte sie fest, in der Hoffnung, dass er die Warnung verstehen würde. „Ich habe diesen Mann geheiratet. Silas C-Concannon.“ Gott sei Dank fiel mir sein Nachname nach nur einem halben Augenblick des Zögerns wieder ein. „Und er … er … ist jetzt hier in Majestic. Und wir sind … zusammen. Verheiratet. Also, so richtig.“
Das war in der Tat die Wahrheit. Auch wenn all diese Worte auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert werden konnten.
„Richtig?“, murmelte Silas fast lautlos.
Ich drückte seine Hand so fest, dass es wehtat. „Ganz richtig“, zischte ich.
Alle im Café schwiegen einen Moment lang, bevor ein Gemisch aus Glückwünschen, Verwirrung und Kritik losbrach.
Die Augen meiner Schwester wurden schmaler, als sie zwischen mir und Silas hin und her huschten. Schnell ging ich in meinem Kopf durch, wie ich das weiter handhaben sollte, um zu verhindern, dass mein ganzes Leben noch mehr zusammenbrach, als es ohnehin schon geschehen war.
Tante Blake trat näher und musterte Silas. „Ich verstehe das nicht, aber ich habe auch nie behauptet, Expertin für Romantik zu sein. Willkommen in der Familie, Honey“, sagte sie zu dem Mann neben mir. „Du kannst mich Tante Blake nennen. Also, wie habt ihr euch kennengelernt? Erzählt mir alles.“
Sheridan machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder in der Küche, vermutlich um ihrem Mann die Neuigkeiten zu erzählen und ihn um Rat zu fragen, wie sie am besten mit mir „umgehen“ sollte. Ich wäre ihr gefolgt, wenn ich nicht so viel Angst davor gehabt hätte, dass Silas die Katze aus dem Sack lassen würde, was die Wahrheit über unsere Ehe anging.
„Wir, äh … wir haben uns getroffen …, als wir …“, begann ich.
Silas räusperte sich und lockerte meinen Todesgriff um seine Hand. Ich spürte, wie sein Daumen sanft über meine Haut strich. „In einer Bar waren?“, fragte er und erzählte eine Version der Wahrheit, genauso, wie er es vor zwei Tagen mit der Frau getan hatte.
„Ja!“ Ich schnappte mir den Gesprächsretter, nickte mit dem Kopf wie ein Idiot und versuchte zu ignorieren, was sein Daumen mit meinen Bauchmuskeln anstellte. „In einer Bar. Er … er hat mich vor mehreren Frauen gerettet, die …“
„Die versucht haben, ihn aufzureißen“, sagte er trocken.
„Wir haben getanzt!“, fügte ich hinzu. „Und … geredet. Sehr viel.“ Ich drehte mich zu Silas um und flehte ihn mit den Augen an, meiner großzügigen Interpretation der Ereignisse beizupflichten, und vor allem den Umstand nicht zu erwähnen, dass wir uns gut auf dem Weg zu einem alkoholbedingten Filmriss befanden.
Er wirkte misstrauisch, protestierte aber nicht. Stattdessen wandte er sich wieder an Tante Blake und fügte hinzu: „Ihr Neffe hat es mir angetan, Ma’am. Er ist so attraktiv und … nett.“
Mein ganzer Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen. Gut, dass Foster nicht hier war, sonst hätte er mich nie vergessen lassen, wie rot mein Gesicht höchstwahrscheinlich war. „Und Silas war … ist … auch … attraktiv“, sagte ich. Es fühlte sich an, als wäre ich mitten in einem Verhör. Die halbe Stadt schien meiner Erklärung zuzuhören. „Und klug. Und lustig.“ Ich warf Silas einen Blick zu. „Und ein guter Tänzer.“
Seine Augen begegneten meinen mit ihrer üblichen Intensität. „Ich konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen“, gab er mit leiserer Stimme zu. Ich konnte nicht erkennen, ob das wahr oder erfunden war, aber ich erkannte, dass ich hoffte, dass es stimmte. Aus irgendeinem Grund war mir wichtig, was dieser Fremde von mir dachte, besonders jetzt, wo ich Schindluder mit seinem Ruf trieb.
„Jedenfalls …“, sagte ich und setzte ein breites Lächeln auf. „Hatten wir auf ein ruhiges Mittagessen gehofft. Ich habe ihm Bo’s Chicken Wrap versprochen.“
Tante Blake lotste uns zu einem Tisch im Zentrum des Cafés, als wären wir irgendwelche Royals. Ich wusste aus Erfahrung, dass sie dort Gruppen platzierte, die unterhaltsam sein könnten.
„Können wir den Tisch in der Ecke haben?“, fragte ich und zeigte auf den einzigen freien Tisch im Lokal.
„Tsk. Du weißt doch, dass ich die gerne für größere Familien reserviere, Waylon. Nein, ihr sitzt gut hier. Ich schicke Sheridan mit Eiswasser rüber.“
Bevor ich widersprechen konnte, war sie schon weg. Silas setzte sich an den Tisch, als wäre es keine große Sache. Als wäre nicht gerade seine ganze Welt implodiert.
Mein Appetit war komplett verschwunden und wurde durch eine stechende Übelkeit ersetzt, die mich an den Kater erinnerte, den ich am Tag zuvor gehabt hatte.
„Setz dich, Ehemann“, sagte Silas sarkastisch.
Ich setzte mich.