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SILAS

Way auszuziehen und mit den Fingern vorzubereiten, war nicht neu für mich. Verdammt, während der drei Wochen, die wir schon zusammen waren, hatte er mich viele, viele Dinge mit seinem Körper machen lassen. Unter anderem hatte ich ihm die Vorzüge der Prostata-Stimulation nahegebracht.

Das Wissen, dass er bereit war, für mich zu bottomen, ließ mich befürchten, dass ich zu früh abspritzen würde wie ein überreizter Teenager.

Das war absolut möglich. Waylon Fletcher hatte die Art von Körper, die wahrlich ein Geschenk Gottes an die Welt war. Er war schlank und fit, stark und durchtrainiert, und er fühlte sich in seinem eigenen Körper vollkommen wohl. Diese Art von Selbstbewusstsein machte ihn noch attraktiver.

Ich schob ihn zum Bett und drückte ihn darauf, bevor ich mir die Kleider vom Leib riss. „Gleitmittel“, sagte ich und hoffte, er würde es sich schnappen, bevor ich mir selbst den Bauch vollspritzte.

Er grinste mich an, als er nach der Flasche griff. „Soll ich –“

„Ganz sicher nicht“, zischte ich. „Dieser Arsch gehört heute Abend mir. Rutsch hoch und spreize die Knie für mich. Genau so. Fuck.“

Ich verteilte Gleitmittel auf meinen Fingern und rutschte auf dem Bett nach oben zwischen seine Beine. Sobald er ein Knie hochgezogen hatte, fing ich an, mit seinem Loch zu spielen, wobei ich abwechselnd träge Kreise um seinen Eingang zog und Küsse mit offenem Mund auf die Innenseite seines Schenkels drückte.

„Brauche nicht viel“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und hob seinen Hintern weiter an, als würde das meinen Finger in ihn hineinzwingen.

„Lügner.“

„Mach schneller.“

„Mm. Glaube ich nicht.“

Seine Hand umfasste meinen Kopf und hob ihn an, bis ich seinen Blick traf. „Mach. Schneller. Arschloch.“

Ich grinste ihn an, glücklicher, als ich mich seit sehr langer Zeit gefühlt hatte, wenn ich überhaupt jemals so glücklich gewesen war. „Hast du noch nie was von Vorspiel gehört?“

„Brauche ich nicht“, schnappte er. „Hast du noch nie etwas von einem Cocktease gehört?“

Ich drückte meine Zähne in die weiche Haut der Innenseite seines Oberschenkels. Er atmete scharf ein und stieß ein verdorbenes Stöhnen aus. „Hast du noch nie etwas von Geduld gehört?“, fragte ich, bevor ich meinen Mund zu seinen Eiern bewegte und heiße Luft gegen seine Haut blies. Sein Stöhnen wurde noch lauter.

Silas.“

Die Art, wie er meinen Namen sagte, wenn er erregt war … halb wimmernd und halb knurrend … schnürte mir die Kehle zu. Ich schob meinen Finger in ihn, um es ihn noch einmal sagen zu hören.

Als ich schließlich genug mit ihm gespielt und ihn genug gedehnt hatte, war sein Bauch klebrig nass von Lusttropfen und das Wimmern bestand nicht mehr aus meinem Namen, sondern aus unverständlichen Lauten. Seine Finger hatten sich Haarbüschel auf meinem Kopf gepackt und zogen erfolglos daran. Er hatte ja keine Ahnung, dass mich der Schmerz nur noch mehr anmachte und noch mehr zum Brennen brachte.

„Knie hoch, Baby“, murmelte ich, als ich meine Finger aus ihm herauszog und meinen Körper weiter nach oben brachte. Ways Haut war warm und feucht, gerötet und glühend vor Verlangen. „So verdammt sexy.“

Als ich mich in Position brachte und begann, in ihn einzudringen, drohte mich die Enge zu überwältigen. „Okay?“, nuschelte ich. Er hatte sich verkrampft. Es kostete mich all meine Selbstbeherrschung, aufzuhören und ihm einen Moment Zeit zum Atmen zu geben.

„Mach langsam.“

„Werde ich.“ Selbst wenn es mich umbrachte.

Ich bewegte mich so langsam, wie ich konnte, bis er mich anflehte, schneller zu werden. Sobald ich ganz in ihm drin war, raubten mir die Hitze und die Umklammerung seines Körpers die Luft. Es fühlte sich an, als könnte ich nicht genug bekommen. Genug Sauerstoff. Genug Haut. Genug von Waylon Fletcher im Allgemeinen.

Seine Knie berührten meine Seiten und die Haare an seinen Beinen kitzelten meine Haut. Schweiß befeuchtete die Haare um sein Gesicht, und seine Pupillen waren vor Erregung so groß, dass sie fast schwarz wirkten. Der Geruch seiner Lusttropfen und unserer Körper steigerte meine Lust auf ihn noch mehr, wenn das überhaupt möglich war.

Ich beschleunigte meinen Rhythmus, bis ich ohne jegliche Kontrolle meinem Höhepunkt entgegenjagte. Ich ergriff seinen Schwanz zwischen uns, wodurch ein unbeholfenes Gewirr aus gebeugten Gliedern und hektischen Atemzügen entstand. „Komm, Sweetheart“, forderte ich. Ich hielt mich mit letzter Kraft zurück, denn er musste zuerst kommen.

Ways Hand legte sich um meine und veränderte den Druck, bis er den Kopf nach hinten neigte und die Sehnen in seinem Nacken hervortraten. Er stöhnte meinen Namen in lang gezogener Erleichterung, als sein Samen unsere Fäuste erwärmte.

Ich stieß noch zweimal in ihn hinein, bis mein Orgasmus über meine Wirbelsäule nach oben raste und mein Gehirn ausschaltete.

Es dauerte eine Weile, bis ich wieder zu Atem kam und meine zerstreuten Gedanken eingefangen hatte.

„Heilige Scheiße“, hauchte ich gegen sein Gesicht. „Heilige verdammte Scheiße.“

Er stieß ein schwaches Lachen aus, wodurch ich aus ihm herausrutschte. Ich kuschelte mich an ihn, halb auf ihn drauf, trotz unserer schweißnassen Haut und der Hitze, die uns in der Bettnische umgab. Ways Arme zogen sich um mich zusammen.

„Ja“, sagte er mit atemlosen Lachen.

„Du –“

„Mir geht’s gut“, sagte er, da er vermutlich wusste, was ich fragen wollte. Er kämmte mit seinen Fingern durch meine Haare und kratzte mit seinen Fingernägeln leicht über meine Kopfhaut, genauso wie ich es mochte. „Sehr gut.“

„Vielleicht solltest du morgen nicht auf Helios reiten“, schlug ich vor.

Way lachte erneut. „Ja, vielleicht nicht.“

Ich hob den Kopf, bis mein Kinn auf seiner Brust ruhte und ich sein Gesicht sehen konnte. „Keine Reue?“

In seinem Gesicht lag eine so eindeutige Zuneigung, dass sich mein Bauch anspannte und ich mich hilflos glücklich fühlte.

„Keine Reue.“

Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust und strich mit den Fingern träge über seine Bauchmuskeln.

„Verheiratet zu sein ist gar nicht so schlecht“, erklärte ich mit einem Grinsen, das Way nicht sehen konnte. „Besser als die meisten zufälligen Begegnungen.“

Er drückte seine starken Fingerspitzen unter meinen Arm, bis ich aufschrie und mich von ihm losriss. „Mit mir verheiratet zu sein, ist besser, meinst du.“

„Natürlich meinte ich das! Ich hatte nur einen Ehemann, Way.“

Way packte mein Kinn und zog mich zu sich. Und dann küsste er mich hart auf den Mund – ein seelenbeherrschender, bewusstseinsschmelzender, schwanzhärtender, ehebejahender Kuss.

Der Kuss wurde zu weiteren langen Minuten, in denen ich den Körper meines Mannes genoss, bevor ich schließlich zugab, dass ich eine Pause und eine Stärkung brauchte.

„Du weißt, dass Tante Blake uns dieses Wochenende zu ihrem Grillfest erwartet“, erinnerte mich Way, nachdem wir geduscht und die Küche nach etwas Essbarem durchforsteten. „Es ist ihre große Memorial Day Party. Sie erwartet die halbe Stadt.“

Ich kannte Ways Familie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie weltoffen und freundlich war. „Warum hörst du dich so wenig begeistert an? Machst du dir Sorgen, dass jemand unser Spielchen durchschaut?“

Er schüttelte den Kopf, während er eine Schachtel Makkaroni aus dem Schrank holte und sie mit einem fragenden Blick hochhielt. Ich nickte und griff nach dem Kochtopf, um ihn mit Wasser zu füllen. Wenn meine Freunde sehen könnten, wie ich Mac’n Cheese aus der Packung aß, würde ich das ewig zu hören bekommen.

„Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich bin nur …“ Way seufzte und drehte sich um, stützte seinen Hintern auf den Tresen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hasse es einfach, diesen Weg weiterzugehen, wenn ich weiß, dass sie im Juli alle von mir enttäuscht sein werden, wenn du gehst.“

Ich zwang mich, mich an den Küchentisch zu setzen, um nicht in Versuchung zu kommen, ihn zu berühren. „Sie lieben dich. Sie werden es verstehen.“

„Werden sie?“ Er schürzte kurz die Lippen, bevor er einatmete. „Sie mögen dich wirklich. Und je mehr Zeit sie mit dir verbringen, desto mehr verli– mögen sie dich.“

„Ich mag sie auch, aber Waylon …“ Ich versuchte, meine Stimme zu beruhigen, um nicht so verärgert zu klingen, wie ich mich langsam fühlte. „Du kannst nicht beides haben. Du kannst mich nicht bitten, mich wie dein echter Ehemann zu verhalten, und dann andeuten, dass ich nicht freundlich zu deiner Familie sein darf.“

„Das weiß ich.“

Ich beobachtete ihn, um herauszufinden, was wirklich in seinem Kopf vor sich ging. Er schien mit irgendetwas zu kämpfen zu haben.

Ich gab es auf, meine Hände bei mir behalten zu wollen und stand wieder auf, um die Spannung aus seinen Schultern zu massieren, während ich ihm in die Augen sah. „Sag mir, was du willst. Möchtest du, dass ich weniger freundlich bin? Weniger hilfsbereit? Weniger wie die Art von Mann, mit dem du verheiratet sein würdest? Soll ich vielleicht versuchen, ein wenig auf Distanz zu gehen? Ich könnte weniger gesprächig sein. Mehr hierbleiben, anstatt in die Stadt zu kommen.“

Er löste seine verschränkten Arme und ließ seine Hände über meine Seiten zu meinen Hüften wandern. „Ich verstehe nicht, warum du so bereit bist, mir zu helfen. Versteh mich nicht falsch, ich bin dankbar. Du hast bei allem mitgemacht, worum ich dich gebeten habe, und jetzt bist du sogar bereit, das Gegenteil zu tun.“

Ich dachte darüber nach, ob ich ihm die Wahrheit gestehen sollte oder nicht, den wahren Grund, warum ich dazu bereit war, alles zu tun, was er wollte. Es war fast unmöglich, Waylon Fletcher zu belügen. Er schien die Art von Mann zu sein, dem Integrität und Entschlossenheit in die Wiege gelegt wurden.

„An dem Abend, an dem wir uns kennengelernt haben, hast du mir erzählt, dass du dich und deine ganze Zukunft einer Frau in Not angeboten hast“, erklärte ich. „Du warst so aufrichtig und freundlich, dass du sogar ein schlechtes Gewissen hattest, kostenlose Getränke von Fremden anzunehmen, die sie dir angeboten haben.“

Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. „Diese Drinks haben fünfzehn Dollar gekostet!“

Ich legte die Hände auf seine Brust. „Du reißt dir den Arsch für diese Stadt und für deine Familie auf. Du bist überlastet und erschöpft, und ich weigere mich, das auf irgendeine Weise schlimmer zu machen. Ich werde tun, was immer du glaubst, dass dir am meisten Entlastung und Erleichterung bringen wird. Sag mir einfach, was es ist.“

Ways Lippen verzogen sich zu einem verschmitzten Grinsen. „Du machst schon einen ziemlich guten Job, mir Erleichterung zu verschaffen, Silas.“

Ich trat näher an ihn heran und legte meine Hände in seinen Nacken, bis meine Finger die Haarspitzen in seinem Nacken fanden, die dank des Hemdes nach oben standen. „Ich glaube, es versteht sich von selbst, dass ich Sex nicht vom Tisch nehme. Was immer du sonst noch von mir willst, Mayor, wird mit einer gesunden Portion kostenloser sexueller Gefälligkeiten einhergehen.“

„Und Gott sei Dank dafür.“

Ich schob mich noch näher an ihn heran, bis sich unsere Bäuche berührten. Er richtete sich auf und brachte seine Brust gegen meine. „Ich möchte, dass du du selbst bist“, murmelte er. „Ich will nicht, dass du dich zurückhältst oder versteckst.“

„Also darf ich wieder der First Gentleman sein?“, stichelte ich. Meine Augen konnten nicht anders, als seine vollen Lippen zu betrachten.

Ways Hände waren warm, als sie über meinen Rücken zu meinen Schultern wanderten. „Ich würde mich glücklich schätzen.“

Wir küssten uns, bis das Wasser im Kochtopf mit einem lauten Zischen überkochte.

Das Grillfest bei seiner Tante Blake verlief problemlos. Nach unserem Gespräch über meine Rolle in seinem Leben schien Way sich der Täuschung hinzugeben und unsere Beziehung als glückliche Ehemänner zu akzeptieren. Wir hielten Händchen und brachten uns gegenseitig Getränke und Teller mit Essen. Wenn er von Freunden und Nachbarn auf Probleme in der Stadt angesprochen wurde, fragte Way mich oft um Rat oder signalisierte meine Bereitschaft zu helfen.

Es dauerte eine Weile, bis ich Vertrauen in seine Stimmung fasste, nachdem er anfangs so empfindlich auf meine Hilfsangebote reagiert hatte, aber während der folgenden Wochen entwickelte sich eine entspannte Routine, die so unkompliziert war, dass sie sich fast echt anfühlte. Way und ich schufteten tagsüber ohne Unterlass, sei es auf der Ranch, im Rathaus oder in meinem Beraterjob, den ich über Online-Meetings, Telefonate und Unmengen von E-Mails erledigte. Nachts kamen wir zusammen, als wären wir ausgehungert nach Berührungen und befriedigten die Art von Lust, von der ich nicht wusste, dass sie außerhalb von Pornos existierte.

An den Wochenenden machte er mich mit den Freuden der Majestic-Abenteuerangebote bekannt. Ich probierte das Klettern aus (entschiedenes Nein, danke), das Wandern (wo ich sicherstellte, immer nach Schlangen Ausschau zu halten), das Mountainbiken (wozu ich tatsächlich mindestens einmal Squirrel’s Nussbutter brauchte), das Wildwasser-Rafting (beängstigend und aufregend zugleich) und das Trailreiten. Da das Reiten auf dem Anwesen der Fletchers stattfand, erlaubte es hundert Prozent mehr zwanglose Begegnungen als alle anderen Aktivitäten.

Alles in allem stellte sich Trailreiten als mein Favorit heraus.

Als der Juni in den Juli überging, liefen die Vorbereitungen für das AdventureSmash-Outdoorrennen auf Hochtouren und das unvermeidliche Ende unserer Ehe rückte immer näher.

Ich versuchte nicht daran zu denken, aber eines Tages Ende Juni brachte ein Anruf von Kenji das Thema auf eine Weise zu Tage, die ich nicht mehr ignorieren konnte.

„… nicht rechtsverbindlich. Also wollten sie sichergehen, dass du keinen richtigen Vertrag mit deinem … gesetzlichen Ehepartner willst. Alle Scheidungspapiere sind fertig, und ich schicke dir die Exemplare per Express, die Way unterschreiben muss. Ich kann sie notariell beglaubigen, nachdem er sie zurückgeschickt hat, solange du mit mir einen Zoomanruf machst, wenn er sie unterschreibt.“

Der Anblick mehrerer Kajakfahrer, die an der Bank am Fluss vorbeipaddelten, auf der ich den Videoanruf entgegennahm, lenkte mich ab. Es war ein wunderschöner Tag und ich hatte es satt gehabt, am Küchentisch zu sitzen.

„Entschuldigung, was?“, sagte ich, als ich das S-Wort hörte.

„Sie entschuldigen sich, dass es so lange gedauert hat.“

„Was hat so lange gedauert? Die Scheidungspapiere vorbereiten? Ich wüsste nicht, warum wir die vor Juli brauchen.“

„Sie nahmen an, dass du die sechsmonatige Wartezeit so schnell wie möglich starten willst.“

Ich brachte es nicht über mich, Kenji zu sagen, dass ich seit dem Tag, an dem ich in Majestic angekommen war, keinen einzigen Moment mehr über die Scheidungspapiere nachgedacht hatte. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, traf mich die Realität, die Scheidung von Waylon einzureichen, härter, als ich erwartet hatte. Ich starrte hinaus auf den Fluss. Das Wasser rauschte vorbei und ließ die bunten Boote auf und ab schaukeln, während die Strömung sie um die Kurve und weiter in Richtung Stadt trug.

„Silas?“ Kenjis Stimme brachte mich wieder in die Realität zurück.

„Ja. Ja. Gut. Okay.“

„Und was ist mit dem zusätzlichen Vertrag? Ja oder nein?“

„Ich … Tut mir leid. Ich bin etwas abgelenkt. Welcher Zusatzvertrag?“

„Sie fragen mich immer wieder, ob du dir sicher bist, dass du es bei der Absichtserklärung belassen willst, anstatt einen rechtsverbindlichen Vertrag abzuschließen.“

„Was meinst du? Ich dachte, die Absichtserklärung ist rechtsverbindlich?“

Er hielt inne und atmete tief durch, etwas, das ich ihn schon eine Million Mal hatte machen sehen und hören. „Das war es, was ich versucht habe, dir zu sagen, als du mich gebeten hast, das Ganze in die Wege zu leiten. Eine Absichtserklärung ist rechtlich nicht bindend.“

Landrys Stimme ertönte von irgendwo abseits des Bildschirms. „Ich verstehe immer noch nicht, warum er dem Kerl nicht einfach ein paar Bündel Geld zuwirft und nach Hause kommt. Er hat doch inzwischen genug Schwanz gehabt, um –“

Ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern, nahm Kenji einen Stift und warf ihn in die Richtung von Landrys Stimme. „Wie ich gerade sagte, wollten die Anwälte, dass ich mit dir bespreche, ob sie einen richtigen Vertrag vorbereiten sollen oder ob du es auf sich beruhen lassen willst. Sie sagten, dass es in Ordnung sein sollte, wenn das Scheidungsverfahren erst einmal begonnen hat, aber dass Waylon immer noch die Möglichkeit hat, Einspruch zu erheben, bis die Scheidung rechtskräftig ist.“

Ich kam nicht über die Vorstellung hinweg, die Scheidung einzureichen. Wie würde sich Way damit fühlen? Erleichtert? Verärgert? Gleichgültig?

„Nein.“

„Nein … was?“

Ich räusperte mich. „Nein, ich will nicht, dass er noch einen Vertrag unterschreiben muss.“

Er hielt wieder inne. „Bist du sicher? Als dein gesetzlicher Ehepartner könnte er …“

„Ja“, antwortete ich schnippisch. „Ich bin mir sicher. Und nenn ihn einfach meinen Ehemann, verdammt noch mal.“

„Verstanden“, sagte Kenji leise.

Landry gab ein missbilligendes Stöhnen von sich. „Hör auf mit dem Unsinn und komm nach Hause. Mir ist verdammt langweilig und Kenji weigert sich, mich zur Pride Luminance gehen zu lassen.“

„Ich weiß nicht, was das ist“, murmelte ich und dehnte meinen Nacken, indem ich den Kopf zur Seite neigte.

Kenji seufzte. „Das ist ein Musikfestival, bei dem er unweigerlich zugedröhnt enden und sich darüber freuen wird. Bash und Rowe nehmen ihn stattdessen mit in die Hamptons. Das passt also.“

„Warum ist er eigentlich überhaupt im Büro?“

„Ich habe so viel Ahnung wie du. Als Nächstes steht die Liste mit den Fragen von Tad zu deinem vierteljährlichen Investitionsgespräch auf der Tagesordnung. Ich habe ihn in den Kalender eingetragen für …“

Ich zwang mich, dem Rest des Gesprächs Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber die Gedanken an Ways Reaktion, wenn er die Scheidungspapiere erhielt, hingen dunkel und schwer in den Winkeln meines Bewusstseins.