DANK

Folgende schweizerische Stiftungen, kirchliche Gremien und Privatpersonen haben die Veröffentlichung dieser deutschen Ausgabe von Etty Hillesums Gesamtwerk finanziell unterstützt:

Georges und Jenny Bloch Stiftung, Kilchberg; Dr. h.c. Emile Dreyfus-Stiftung, Basel; Stiftung zur Förderung der Psychologie von C. G. Jung, Zürich; Lang-Stiftung, Zürich;

Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Basel-Land, Liestal; Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Bern; Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern, Luzern; Bistum St. Gallen, St. Gallen; Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen, St. Gallen; Katholische Kirche im Kanton Zürich, Zürich; Verband der römisch-katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zürich, Zürich; Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche Zürich, Zürich; Zürcher Pfarrverein, Zürich;

Marc Bloch, La Chaux-de-Fonds; Pilar und Roland Gröbli Ramirez, Dachsen; Daniel Kosch, Zürich; Ariane I. Speidel-Bodmer, Hombrechtikon; sowie zwei Personen aus Zürich, die anonym bleiben wollen.

Allen sei hier ganz herzlich gedankt für ihre großzügige Beteiligung am Erscheinen dieses wichtigen Werks.

Pierre Bühler, Neuchâtel/Zürich

NACHWORT DER ÜBERSETZERINNEN

«Ich möchte lange leben, um später alles noch einmal erklären zu können, und wenn mir das nicht vergönnt ist, nun, dann wird es jemand anderes tun, dann wird jemand anderes mein Leben von dort an weiterleben, wo das meine unterbrochen wurde, und deshalb muss ich es so gut, so vollkommen und so überzeugt wie möglich bis zum letzten Atemzug weiterleben, damit derjenige, der nach mir kommt, nicht wieder ganz von vorne anfangen muss und es nicht mehr so schwer hat.» Etty Hillesum war es nicht vergönnt, später einmal alles erklären zu können, und dennoch wurde sie zu einer Chronistin, wie sie es sich gewünscht hatte. Durch die vorliegende erste Gesamtübersetzung ihrer Tagebücher und Briefe wird ihre Stimme im deutschsprachigen Raum hoffentlich noch deutlicher vernehmbar werden. Die Übersetzung der Tagebücher hat Christina Siever vorgenommen, diejenige der Briefe Simone Schroth. Ein intensiver und produktiver Austausch war schon deswegen notwendig, weil Etty Hillesum in ihren Briefen immer wieder Passagen aus den Tagebüchern aufgreift.

Die Übersetzung basiert auf der 7. Auflage der niederländischen Gesamtausgabe, die 2021 mit dem neuen Titel Het verzameld werk. 1941–1943 erschienen ist (1. – 6. Auflage Het werk. 1941–1943). Bei der Übertragung der Texte aus den Jahren 1941–1943 stellte der umfangreiche Anmerkungsapparat der niederländischen Gesamtausgabe eine unverzichtbare Hilfe dar, um Zitate oder Selbstzitate zu identifizieren und sachliche Hintergründe zu klären. Erklärungen, die über die niederländische Ausgabe hinausgehen, weil sich seit deren Erscheinen neue Erkenntnisse ergeben haben oder weil für eine deutschsprachige Leserschaft weitergehende Erklärungen notwendig waren (etwa zu dem Wort «Vorderperron»), sind mit «Anmerkung der Übersetzerin» gekennzeichnet. Hilfreich waren bei der Übersetzung außerdem die 2002 veröffentlichte englische Übersetzung von Arnold J. Pomerans und die 2008 publizierte französische Übersetzung von Philippe Noble.

Einige Passagen des Tagebuchs sowie mehrere Briefe wurden von Etty Hillesum auf Deutsch geschrieben, im Buch sind diese Textstellen durch serifenlose Schrift gekennzeichnet. Bei den deutschsprachigen Passagen in den Tagebüchern handelt es sich teils um Zitate, die von Etty Hillesum abgeschrieben wurden, teils zitiert sie auch (oft nicht ganz wörtlich) Ausschnitte aus deutschsprachigen Gesprächen. In diesen Passagen wurde Etty Hillesums Schreibweise unverändert übernommen. Das gilt auch für die Betonungszeichen, die im Niederländischen öfter verwendet werden und die Etty Hillesum ins Deutsche übernommen hat (etwa auf Seite 409 «Im Grunde sind solche Menschen dòch verdorben»).

Auch im Niederländischen sind sprachliche Eigenheiten der Autorin auffällig; die Übersetzerinnen haben versucht, die Besonderheiten der Formulierungen ins Deutsche zu übertragen und stilistisch nicht zu glätten. Zu diesen Charakteristika gehören eine sehr bildhafte Sprache mit Personifikationen (bei Etty Hillesum gibt es beispielsweise fröstelnde Schneeglöckchen, siehe S. 415) und Wortschöpfungen wie «doorgangstehuizen», das mit «Durchgangsheime» übersetzt wurde (S. 447). Wahrscheinlich hatte Etty Hillesum hierbei Wörter wie «Durchgangslager» oder «Durchgangsbaracken» im Kopf, zumindest «Durchgangsbaracken» erwähnt sie einmal in ihrem Tagebuch (S. 660) und «Durchgangslager» einige Male in ihren Briefen.

Etty Hillesum zitiert an vielen Stellen direkt und indirekt aus der Bibel, wobei sie die in den Niederlanden gängige reformierte «Statenvertaling» verwendet hat, die erste vollständige Bibelübersetzung ins Niederländische aus den Originalsprachen aus dem 17. Jahrhundert. Für die deutsche Übersetzung haben wir mit der ebenfalls reformierten Zürcher Bibel (2007) gearbeitet, die auf Huldrych Zwingli zurückgeht.

Wer sich eingehender mit Etty Hillesum beschäftigen möchte, kann auf umfangreiche Literatur zu ihrer Person und ihren Werken zurückgreifen. Eine Bibliografie zur internationalen Etty-Hillesum-Forschung findet sich in der niederländischen Gesamtausgabe sowie auf der Website der Cahiers Etty Hillesum (www.cahiersettyhillesum.org).

Eine so umfangreiche Übersetzung wie die vorliegende ist nicht ohne die Unterstützung vieler Personen und Institutionen möglich. Wir danken Ulrich Nolte und Friederike Mayer-Lindenberg vom Verlag C.H.Beck für die geduldige und sorgfältige Begleitung im Lektorat sowie der Niederländischen Stiftung für Literatur für Ermutigung und Hilfe auch über die finanzielle Unterstützung hinaus.

Pierre Bühler danke ich, Christina Siever, für das Engagement, das Gesamtwerk ins Deutsche zu übersetzen, und sein Vertrauen und seine Geduld, die er mir als Übersetzerin entgegengebracht hat. Mir bleiben viele spannende Gespräche, die wir in Zürich zu unzähligen Details von Etty Hillesums Texten geführt haben, in guter Erinnerung. Mein Dank gilt auch dem Deutschen Übersetzerfonds, der meine Arbeit an der Übersetzung mit einem großzügigen Arbeitsstipendium unterstützte. Das Expertisecentrum Literair Vertalen hat es mir ermöglicht, dass mich gegen Ende des Übersetzungsprojekts Christiane Kuby als Mentorin begleiten konnte. Wir führten zahlreiche hochinteressante Diskussionen zu Übersetzungsdetails und darüber hinaus, herzlichen Dank dafür! Last but not least danke ich von Herzen meiner Freundin Marja Clement, die mit mir unendlich viele Textstellen diskutiert und so entscheidend zur Übersetzung beigetragen hat. Mein Dank gilt schließlich auch meiner Familie, ihre Unterstützung ermöglichte mir die Arbeit an der Übersetzung: Jonas, Julia, Felix, Torsten, Helen und Ernst.

Wettingen (Schweiz) und Scorton (Großbritannien), im Juni 2022

Christina Siever und Simone Schroth