7. KAPITEL

Bislang hatte Devin jedes weitere Gespräch mit Lucas gemieden und war entschlossen, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Sie war hier, um Beweise für Konrads Betrug zu finden. Doch die Tür zu seinem Zimmer war abgeschlossen. Aber wenn Lucas es für nötig hielt, Konrads Zimmer zu verschließen, konnte das nur heißen, dass es etwas zu verbergen gab. Und wenn es in Konrads Zimmer etwas zu finden gab, würde es auch in Lucas’ Zimmer etwas geben, sagte sie sich, schließlich waren zwei an dieser Verschwörung beteiligt.

Devin wartete, bis Lucas aus dem Haus war. Lexi, ihre unerschütterliche Komplizin, lenkte Byron am Pool ab. Heute hatte er eine Badehose angezogen und leistete ihr im Wasser Gesellschaft. Devin war sich sicher, dass sie sich heute Abend dazu ganz schön etwas würde anhören müssen.

Aber jetzt hatte sie erst einmal Lucas’ Zimmer im Visier. Teresa entpuppte sich als ein Geschenk des Himmels. Sie hatte angeboten, mit Amelia zu den Ställen zu gehen, wo sie die Pferde beobachten konnte. Amelia schien von allem fasziniert zu sein, was sich bewegte.

Der Flur vor Lucas’ Zimmer lag ruhig und verlassen da.

Behutsam umfasste sie die Türklinke, hielt den Atem an, und drückte sie hinunter. Es klickte, die Klinke gab nach. Weit schwang die Tür vor ihr auf.

Sie spähte in sein Allerheiligstes und unterdrückte einen Anflug von schlechtem Gewissen. Es gab keinen Grund dafür, denn hier lagen vielleicht die Beweise, die Amelia helfen konnten.

Sie zwang sich mit einem großen Schritt einzutreten. Die Decke war hoch, und es gab zahlreiche Fenster, die dem Raum ein helles, luftiges Flair verliehen. Neben den Glastüren, die auf einen Balkon hinausführten, standen blattreiche dunkelgrüne Pflanzen. Davor beherrschte ein großes Himmelbett den Raum, dem die naturweißen Wildseidenvorhänge eine männliche Note verliehen.

Ein cremefarbenes Sofa dahinter bildete den Mittelpunkt einer Sitzgruppe. Der Boden bestand aus glänzendem Ahornholz, während die Vorhänge und das Bettzeug golden schimmerten und mit smaragdgrünen Fäden durchzogen waren.

Sie war überrascht, dass an den hellgrünen Wänden so viele Familienbilder hingen. Für eine Weile ließ sie sich von einem alten Foto mit einem Paar darauf gefangen nehmen, das offensichtlich Lucas’ und Konrads Eltern zeigte.

Weitere Fotos zeigten Lucas und Konrad in jungen Jahren und eines einen älteren Mann. Sie war sich so gut wie sicher, dass es der Großvater war, der Amelia seine Anteile an der Firma hinterlassen hatte.

Das nächste war ein Bild von Konrad und Monica, das sie noch nie gesehen hatte. Monica saß auf einem eleganten Stuhl und trug ein tief ausgeschnittenes puderrosa Satinabendkleid. Konrad stand hinter ihr und hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt. Er trug einen Smoking mit einem Einstecktuch, das zum Kleid passte. Ein Mann musste schon sehr selbstbewusst sein, wenn er Rosa zu tragen wagte.

Wofür hatten sie sich wohl so schick gemacht? Für eine Party? Einen Wohltätigkeitsball? Hatte Konrad in dieser Nacht einen großen Scheck für einen guten Zweck ausgestellt? Dieser Zug an der Demarco-Familie hätte Monica gefallen.

Devin berührte das Foto mit den Fingerspitzen. Die beiden sahen so glücklich darauf aus. Vielleicht hatte ja Konrad auch seinen Bruder getäuscht, genau wie alle anderen?

Aber dann erinnerte sie sich an das Gespräch, das ihre Schwester mitgehört hatte. Das erlaubte keinerlei Zweifel, Lucas hatte von dem Plan gewusst, Monica zu schwängern. Als brillant hatte er die Idee bezeichnet und darüber gelacht, wie sie ihren Cousin Steve ausgetrickst hatten. Sie nahm ihnen keineswegs übel, dass sie Steve austricksen wollten. Aber sie würden es nicht länger auf Monicas Rücken oder dem einer anderen unschuldigen Frau tun, dafür würde sie sorgen.

Ihr Blick fiel auf ein Foto von Konrad und Amelia. Er trug Jeans und T-Shirt, und anders als auf den sonstigen gestellten Fotos war er sich der Kamera nicht bewusst. Baby Amelia schlief in den Armen ihres Vaters, umfasste mit ihrer kleinen Hand seinen Zeigefinger, ihr Mund war gespitzt und die Augen geschlossen. Der Ausdruck von Ehrfurcht auf Konrads Gesicht sagte ihr eindeutig, dass er Amelia geliebt hatte. Von ganzem Herzen.

Sie wehrte sich gegen den plötzlichen Ansturm von Gefühlen. Dass Konrad Amelia geliebt hatte, änderte nichts an der aktuellen Situation.

In einem Erker entdeckte sie auf einem kleinen Schreibtisch einen Computer. Gut möglich, dass die Brüder über E-Mail kommuniziert hatten. Und hier in seinem Schlafzimmer verwendete Lucas vielleicht kein Passwort zum Schutz seines Computers.

Wenn die Nachrichten weit genug zurückreichten, würde sie hier vielleicht genau das finden, was sie brauchte. Schnell setzte sie sich an den Schreibtisch und drückte auf eine Taste. Der Bildschirm leuchtete auf, und Lucas’ E-Mail-Programm war bereits geöffnet.

Ihr Herz schlug schneller vor Aufregung. Sie ging die Liste der Ordner durch und entdeckte bald einen mit dem Namen Konrad. Sie klickte ihn an und fand Hunderte von Nachrichten. Eine Goldmine.

Jetzt musste sie nur noch nach den richtigen Daten suchen, der Zeitspanne, in der Konrad und Monica sich kennengelernt hatten. Dort fand sie bald eine Nachricht mit dem Betreff „Date“. Sie öffnete die Nachricht.

„Erinnerst du dich an dieses Mädchen?“, stand da. „Es wird heute spät werden. Du wirst sie lieben.“

Devin lehnte sich zurück.

Das Mädchen konnte gut und gerne Monica sein. Und Lucas würde sie lieben, weil sie so gutgläubig war.

Sie öffnete Lucas’ Antwort.

„Nichts wie ran!“, stand da. „Denk dran, ich zähle auf dich.“

Das war es. Das war der eindeutige Beweis. Lucas zählte darauf, dass Konrad den Verführer geben und Monica dazu bringen würde, ihn zu heiraten und sein Kind zu bekommen.

Sie öffnete die nächste Nachricht.

„Fang ohne mich an“, hatte Konrad geschrieben. „Ich bleibe hier, bis sie mich rauswirft.“

Ohne ihn anfangen? Was meinte er damit?

Sie schaute sich nach einem Drucker um, sie würde einen Ausdruck von all dem brauchen. Auf einem Aktenschrank entdeckte sie den Drucker. Sie schaltete ihn ein und kehrte an den Computer zurück, um die letzte Nachricht im Date-Thread zu lesen.

„Die Stiftung hat sich wegen des Anwesens gemeldet“, hatte Lucas geschrieben. „Sie sind begeistert von der Idee mit dem Stipendium und wollen gern helfen. Oh Gott, ich vermisse ihn jetzt schon.“

Devin blinzelte. Stipendium? Stiftung? Bestimmt meinte Lucas das Anwesen seines Großvaters. Offensichtlich hatten sie …

Übelkeit überfiel sie, und sie stand taumelnd auf, entfernte sich vom Computer. Was war nur los mit ihr? Dazusitzen und Lucas’ private E-Mails zu lesen. Ganz egal, wie sie das rechtfertigte, ihr Verhalten war haarsträubend. Sie konnte das nicht tun. Sie konnte diese Informationen nicht benutzen.

„… ich bin in zehn Minuten auf dem Rückweg“, drang plötzlich Lucas’ Stimme vom Flur zu ihr herein.

Panik machte sich in ihr breit.

Lucas würde sie entdecken. In seinem Schlafzimmer.

Hektisch blickte sie sich um.

„Ich treff dich draußen“, fuhr Lucas fort, und seine Stimme klang schon viel näher.

Viel zu laut in Devins Ohren, ihr Herz hämmerte, und der Schweiß brach ihr aus. In nur wenigen Sekunden würde Lucas hereinkommen und sie dabei ertappen, wie sie in seine Privatsphäre eindrang. Sie hatte keinerlei Erklärung dafür, keine Rechtfertigung. Er wäre wütend und enttäuscht, und er hätte jedes Recht dazu.

Das große Himmelbett hinter ihr versperrte den Weg zum Schrank, zum Badezimmer, selbst zum Sofa, hinter das sie sich hätte ducken können. Sie traf ihre Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde, warf sich auf das Bett, kuschelte sich auf die Kissen und kreuzte ihre nackten Beine.

Lucas öffnete die Tür und erstarrte.

„Hi, du“, sagte sie atemlos. Sie klimperte mit den Wimpern, hoffte, dass es verführerisch wirkte.

„Was zum …“

„Ich hab gehört, wie du reingekommen bist“, bluffte sie, klammerte sich an die widersinnige Hoffnung, er würde nicht bemerken, dass Shorts und Tanktop nicht gerade ein verführerisches Ensemble darstellten.

„Devin?“ Sein Blick irrte verwundert durch das Zimmer.

„Teresa passt auf Amelia auf“, fuhr sie fort. „Und ich dachte …“ Sie ließ ihre Stimme bedeutungsvoll verklingen, fuhr über die Bettdecke und hoffte, sie sähe nicht wie eine komplette Idiotin aus.

Noch nie hatte sie etwas auch nur entfernt Ähnliches getan. Und sie schämte sich. Sie strich sich die Haare zurück und befeuchtete ihre Lippen.

Lucas schloss die Tür und trat ein paar Schritte näher. „Ich verstehe das nicht.“

„Ich habe dich vermisst“, log sie.

„Ich war nur eine Stunde weg.“

„Ich meine, ich habe dich vermisst.“ Sie fuhr mit dem Fuß ihr nacktes Bein entlang.

„Geht es dir gut?“

Das reichte, jetzt fühlte sie sich wirklich beleidigt. „Mache ich was falsch?“

„Kommt drauf an, was du da machst.“

Sie streckte die Hände zu beiden Seiten aus. „Rate.“

Er kam noch näher, legte den Kopf zur Seite, während er sie musterte. „Lass mal sehen. Du bist in meinem Schlafzimmer. Du liegst auf meinem Bett. Du sagst, das Baby ist versorgt.“

„Goldrichtig soweit.“

Er blieb an der Bettkante stehen. „Devin, willst du mich verführen?“

„Offensichtlich nicht sehr erfolgreich.“ Sie befahl ihrem Ego, drüber wegzukommen. Sie wollte ja gar nicht erfolgreich sein. Sie wollte versagen.

Sie wollte, dass er ihr freundlich sagte, dass er arbeiten müsse und sie später treffen würde. Später, wenn sie vollkommen mit Amelia beschäftigt wäre. Oder vielleicht würde sie ausgehen. Vielleicht würde sie die ganze Nacht lang wegbleiben, oder wenigstens so lange, dass er längst im Bett wäre, wenn sie zurückkäme.

„Du machst das sehr gut“, sagte er zu ihr. „Ich bin nur überrascht.“

„Gut“, log sie und zwang sich dazu, sich zu entspannen, während sie ihm ein breites Lächeln schenkte.

Er hockte sich auf die Bettkante. „War das ein spontaner Entschluss?“

„Ja“, antwortete sie ehrlich.

Er beugte sich vor und streichelte ihr Haar. „Du hast gehört, wie ich nach Hause gekommen bin, und dachtest, ich würde gerne …“

Bei seiner Berührung durchzuckte sie heftiges Verlangen. Sie schnellte hoch. „Wenn du zu beschäftigt bist …“

„Ich bin nicht zu beschäftigt.“ Er schlüpfte aus seinem Jackett.

Sie schluckte. „Ich meine, du weißt schon, vielleicht ist das nicht die beste …“

„Bedenken?“ Er lockerte seine Krawatte.

„Nein. Natürlich nicht. Ich, äh, will das.“ Oh nein. Was jetzt?

„Ich will dich auch“, sagte er heiser, ließ die Krawatte fallen und streckte sich neben ihr auf dem Bett aus.

„Lucas …“

Er zog sie an sich, schloss seine Arme um sie, sah ihr tief in die Augen. „Das hier ist eine sehr schöne Überraschung“, sagte er. Dann berührten seine Lippen ihre, und ihr Körper brannte in heißem Begehren.

Er legte die Arme fester um sie, zog sie eng an sich. Automatisch öffnete sie die Lippen, und sein Kuss war so quälend vertraut. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie ihm Einhalt gebieten sollte. Aber die Stimme der Vernunft verstummte schnell, und sie schlang ihre Arme um ihn und gab ihrem Verlangen nach.

Er schob ihr Shirt hoch, streichelte ihre Haut und umschloss sanft eine Brust. Unter seiner Berührung wurde ihre Brustwarze hart, und sie reckte sich ihm mit ihrem ganzen Körper entgegen.

Er zog ihr das Shirt aus. Ausgiebig betrachtete er ihren Körper, und sein Blick verbrannte sie dabei, während er nach den Knöpfen an seinem Hemd griff.

Nach wenigen Augenblicken erfolglosen Herumfummelns fluchte er leise und riss das Hemd auf, streifte es ab. Ihr BH folgte, und schon berührten sie sich Haut an Haut, küssten sich voller Leidenschaft.

Sie tastete nach seinem Gürtel, öffnete die Schnalle, den Hosenknopf, zog den Reißverschluss auf, während Lucas sie mit Küssen bedeckte, mit seinen Lippen von ihrem Hals bis zu den Rundungen ihrer Brüste wanderte. In weniger als einem Herzschlag zog er ihr die Shorts aus, dann entledigte er sich seiner restlichen Kleidung.

Wieder lagen sie Haut an Haut, nichts war mehr zwischen ihnen. Die Welt außerhalb seines Schlafzimmers, seines Bettes, hörte auf zu existieren. Devin wollte ihm nur noch näher kommen, sich enger an ihn pressen, sich um seinen wundervollen Körper winden und noch einmal mit ihm das Paradies erreichen.

„Du bist erstaunlich“, wisperte er rau und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, küsste sie auf die geschwollenen Lippen.

Sie bewegte sich unter ihm, küsste ihn innig und tief zurück. Seufzend zog sie ihre Beine an und schlang sie um seine Hüfte, keuchte seinen Namen, als urzeitliche Triebe sie überwältigten und ihr den Atem nahmen.

Er streichelte sie, strich über die Kurve ihrer Taille, liebkoste ihre Hüfte und umschloss ihre Pobacken, zog sie dichter an sich heran. Er drang in sie ein, und sie keuchte auf, stöhnte erleichtert im Gefühl ihrer Vereinigung. Ein Summen klang in ihren Ohren, löschte alles bis auf Lucas’ Stimme aus.

Er sagte ihr, wie schön sie sei, wie überwältigend, dass er noch nie zuvor so etwas empfunden habe und dass er sie nie wieder gehen lassen wolle.

Das Summen durchströmte ihren Körper, von ihrem Bauch zu ihren Brüsten, von ihren Schenkeln bis zu ihren Zehen.

Er beschleunigte seinen Rhythmus, und sie bog sich ihm entgegen. Während er ihre Brust liebkoste, brachten ihre Empfindungen sie fast um den Verstand.

Sie fühlte, wie seine Muskeln sich anspannten, und presste sich an ihn, hielt sich an ihm fest und ließ Welle um Welle purer Erlösung über sich hinwegspülen.

Es dauerte lange, bis ihr Atem sich beruhigte.

Lucas lag schwer auf ihr, und sie fühlte sich wie in einer sicheren Höhle, geborgen und absolut glücklich.

Er streichelte ihr Gesicht, küsste sie sanft auf eine Augenbraue, einen Wangenknochen und in einen Augenwinkel.

„Ich bin spät dran“, sagte er. Das Bedauern in seiner Stimme klang überzeugend genug, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen.

„Ich weiß“, erwiderte sie und nickte.

Sie hatte es getan. Sie hatte ihren Bluff bis zur Vollendung durchgezogen. Sie war sich nicht sicher, was sie dabei empfand. Aber es war bestimmt besser, wenn Lucas sofort ging. Ihr Verstand und ihre Gefühle fuhren Achterbahn mit ihr.

„Ich hab noch Zeit für eine Dusche“, sagte er, und schon war er aufgestanden und hob sie vom Bett, stellte sie sanft auf die Füße und dirigierte sie in das riesige mit Marmor gekachelte Badezimmer.

Die Dusche war überwältigend, ebenso wie Lucas’ Hände.

Sie fühlte sich warm und erfrischt und geradezu lächerlich euphorisch, wie sie dastand, eingehüllt in ein großes, weiches Handtuch. So euphorisch, dass sie erst, als Lucas sie in ihrem Zimmer allein ließ, damit sie sich anzog, realisierte, dass sie keinerlei Verhütung benutzt hatten.

Sie klammerte sich an den nächsten Bettpfosten, rechnete schnell mithilfe ihrer Finger nach. Das Risiko war minimal.

Mit einem Seufzer der Erleichterung sank sie auf das Bett nieder und schlang die Arme eng um ihren Körper. Was in aller Welt geschah hier eigentlich?

Als Lucas am nächsten Morgen in seinem Bett aufwachte, galt sein erster Gedanke Devin. Bei seinem Geschäftsessen war es spät geworden. Kurz hatte er beim Heimkommen daran gedacht, an ihre Tür zu klopfen und zu ihr ins Bett zu schlüpfen, um sie an sich zu ziehen und die Nacht mit ihr zu verbringen. Aber er war sich nicht sicher gewesen, ob sie ihn mit offenen Armen empfangen hätte. Er war sich auch nicht sicher, was er von dem gestrigen Zwischenspiel halten sollte.

Eine komplette 180-Grad-Drehung.

Aber irgendwann würde der Rechtsstreit kommen. Und sie stünden auf entgegengesetzten Seiten, da wäre es unendlich kompliziert, wenn sie auch noch ein Liebespaar wären.

Ein Liebespaar.

Er schlug die Bettdecke zurück.

Waren sie das jetzt? Würde Devin wieder mit ihm schlafen wollen? Sie musste. Es war ja nicht so, als wären sie sich gestern zufällig in die Arme gefallen. Sie hatte ganz offensichtlich die Entscheidung getroffen, zu ihm zu kommen.

In sein Bett.

Er lächelte bei der Erinnerung, faltete die Hände hinter dem Kopf und starrte an die stuckverzierte Decke. War es also an ihm, den nächsten Schritt zu tun? Vielleicht hatte sie letzte Nacht erwartet, dass er noch in ihr Bett kam.

Wäre es ihr überhaupt recht, wenn sie miteinander schliefen, wo doch Amelia gleich im Raum nebenan war? Dumme Frage. Amelia war gerade mal neun Monate alt. Und die Angestellten des Anwesens waren höchst professionell und diskret.

Er spähte auf die Uhr und beschloss, dass er noch ein paar Stunden frei nehmen konnte. Er würde duschen und dann zu Devin gehen, herausfinden, wie die Dinge zwischen ihnen standen.

Er sprang aus dem Bett und lief mit federnden Schritten ins Bad, fragte sich, ob sie wohl am Pool wäre, oder vielleicht war sie mit Amelia in einem der Gärten. Wenn er richtig Glück hatte, würde Teresa auf Amelia aufpassen, und Devin hätte eine Weile frei.

Es war Mittwoch, also wählte Lucas seine übliche Geschäftskleidung. Als er das Jackett überstreifte, drückte er beiläufig eine Taste auf seinem Computer, um den Kalender aufzurufen. Vielleicht konnte er ja den gesamten Vormittag frei nehmen. Er grinste, wohl schon zum hundertsten Mal an diesem Morgen. Möglicherweise war er voreilig gewesen damit, den Anzug anzuziehen.

Sein E-Mail-Programm öffnete sich, und er griff nach der Maus, um es zu schließen. Doch dann fiel sein Blick auf die zuletzt geöffneten E-Mails und auf Konrads Namen.

Was in aller Welt? Wer würde …

Aber dann sah er das Datum und erkannte den Text. Er sank auf den Stuhl und bemerkte, dass auch drei weitere von Konrads E-Mails geöffnet worden waren.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein harter Schlag in den Magen.

Er drehte sich um, starrte auf das zerwühlte Bett.

Sie war gestern nicht hier gewesen, um ihn zu verführen. Sie hatte nicht gehört, wie er nach Hause gekommen war, weder Leidenschaft noch Verlangen hatten sie überkommen. Nein, die Frau war auf frischer Tat ertappt worden und hatte nur, um davon abzulenken, mit ihm geschlafen!

Und sie besaß die Unverfrorenheit, seine moralischen Grundsätze anzuzweifeln?

Lucas starrte weiter auf die E-Mails, die bittere Enttäuschung nährte seine Wut. Er sagte sich, dass er jetzt wenigstens wusste, wo er stand. Unglücklicherweise fühlte er sich dadurch keinen Deut besser.

Er schob den Stuhl zurück und stand auf. Zog seine Manschetten und den Hemdkragen zurecht und ging zur Tür.

Ihr Schlafzimmer war verlassen, das Kinderzimmer ebenso. Keine Seele befand sich in der Eingangshalle oder dem großen Wohnzimmer. Er erspähte Teresa am anderen Ende des Flurs, doch sie warf nur einen kurzen Blick auf ihn und bog in die Bibliothek ab. Sie war allein, was Lucas verriet, dass Devin Amelia bei sich hatte.

Erst in der Küche hörte er Stimmen. Sie kamen aus der Frühstücksnische. Lexis Lachen. Gut. Da konnte Devin nicht weit sein.

Aber es war Byron, der als nächster sprach. „Es wäre ja gar nicht so schlimm gewesen.“ Seine Stimme klang amüsiert. „Aber der Name des Bullen war Clementine.“

Lucas ging um die Ecke.

„Das denkst du dir gerade aus“, beschuldigte Lexi ihn. Sie saß auf einer der Bänke an dem runden Tisch, und in ihrer Stimme lag ein Lachen.

„Ich schwöre, dass es wahr ist“, sagte Byron, gerade als er Lucas bemerkte. „Schau, da ist Lucas. Der kann dir bestätigen …“ Dann fiel Byron wohl sein Gesichtsausdruck auf. „Was ist los?“

„Wo ist Devin?“ Er blickte in der Küche umher und spähte aus dem Fenster in den Garten.

„Ist etwas passiert?“, fragte Byron und erhob sich.

„Sie ist draußen mit Amelia.“ Lexi klang besorgt.

„Lucas?“, fragte Byron.

„Ich muss mit ihr reden“, sagte er. Er tat sein Bestes, um seinen Ärger unter Kontrolle zu halten, aber je mehr er darüber nachdachte, wie Devin sich verhalten hatte, umso wütender wurde er.

Welche Sorte Frau schnüffelte in den E-Mails eines Mannes herum? Welche Sorte Frau schlief mit einem Mann, um von ihren Taten abzulenken? Sie war eine hervorragende Schauspielerin. Er hätte schwören können …

„Mr Demarco?“ Teresa stürmte atemlos in die Küche, rutschte auf dem Linoleum aus, als sie die Ecke umrundete. Sie stützte sich auf dem Küchentresen ab. „Da draußen stimmt etwas nicht.“

„Etwas mit Devin?“ Besorgnis drängte seine Wut in den Hintergrund.

„Wo draußen?“, wollte Byron wissen.

„Vorne“, antwortete Teresa. „Am Tor. Da sind jede Menge Leute.“

„Wo ist Devin?“ Lucas strebte schon der Eingangshalle zu.

„Ich hab sie nicht gesehen.“ Teresa schüttelte den Kopf. „Nicht vorne am Tor.“

„Was für Leute?“, fragte Byron, der Lucas mit Lexi zusammen dicht auf den Fersen folgte.

„Sie haben Kameras und Mikrofone.“

Journalisten? Was wollten Journalisten hier?

Lucas griff nach seinem Handy, tippte die Schnellwahltaste für Theodore Vick, und sprach weiter mit Teresa, während er dem Klingelton in der Leitung lauschte. „Wann haben Sie Devin zuletzt gesehen?“ Er riss die Eingangstür auf.

„Sie sind in den Park gegangen. Vor einer Stunde vielleicht.“

„In welchen Park?“ Hatten die Journalisten irgendwas mit Devin zu tun? Plante sie noch etwas Übleres, als in seinen E-Mails herumzuschnüffeln?

Die junge Frau riss die Augen weit auf, und ihre Stimme zitterte. „Der beim Hafen. Sie hat Amelia im Kinderwagen mitgenommen.“

„Ein paar von denen sind große Nummern“, sagte Byron. „SNN, The Evening.“ Er ging schneller.

„Was zum Teufel …?“ Lucas beschattete seine Augen. Er hatte schon zu viele Begegnungen mit der Presse gehabt und keineswegs vor, die heutigen Abendnachrichten zu bereichern.

„Ich kann allein mit ihnen reden“, bot Byron an.

„Nein, danke“, sagte Lucas. Er gab es auf, darauf zu warten, dass Theodore den Anruf annahm, und beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen.

Wenn Devin irgendwas damit zu tun hatte …

Wenn sie meinte, dass die Presse ihr irgendwie bei dieser Auseinandersetzung helfen konnte …

„Da ist Lucas Demarco“, rief einer der Journalisten, als Lucas näherkam, und gut zwei Dutzend Leute drängten sich am Tor vor der Einfahrt. Scheinwerfer flammten auf, Fotoapparate klickten, Videokameras surrten.

Lucas musterte die Meute, erkannte ein paar seriöse Nachrichtenagenturen zwischen den Journalisten der Regenbogenpresse und den üblichen Paparazzi.

Eine Frau schob ein Mikrofon durch das Gitter. „Was sagen Sie zu den Betrugsvorwürfen, die Ihnen von …“

„Sie hat das Baby!“, schrie jemand, und die Aufmerksamkeit aller wandte sich sofort von Lucas ab und richtete sich auf den Fußweg gegenüber.

Ein Blick auf Devins bestürztes Gesicht überzeugte ihn davon, dass sie nichts mit dem Auftauchen der Presse zu schaffen hatte. Was nur einen anderen Verdächtigen übrig ließ: Steve.

Alle Journalisten stürmten auf Devin und Amelia zu.

Lucas fluchte laut, riss das Tor auf und rannte hinaus. Byron war an seiner Seite.

„Ms Hartley“, begann die Journalistin mit dem Mikrofon forsch, während Kameras klickten und surrten und alle in der Meute um den besten Platz kämpften. „Was sagen Sie zu der Anschuldigung, dass Ihre Schwester …“, die Journalistin blickte auf einen Notizblock, „… Ihre Schwester Monica Komplizin in einem Komplott war, der die Foster-Familie um fünfzig Millionen Dollar bringen sollte?“

Während Devin wie ein im Scheinwerferlicht gefangenes Reh blinzelte, packte Lucas den Kragen eines Mannes, der gerade Amelia fotografieren wollte, und schleuderte ihn fast zu Boden. Byron fing den Mann auf und schob ihn zur Seite.

Lucas riss Amelia aus dem Kinderwagen und drückte sie gegen seine Brust, schützte ihr Gesicht. Dann griff er Devins Hand. „Vergiss den Kinderwagen“, befahl er, während er sie an seine Seite zog und ihnen einen Weg zurück durch die Meute bahnte.

Die Journalisten drängten sich um sie herum, bombardierten sie mit Fragen, schossen Foto um Foto.

„Wird es einen Prozess geben?“

„Erwarten Sie eine Festnahme?“

„Wurde ein DNA-Test beauftragt?“

Lucas schäumte vor Wut.

Er schubste Devin in die Sicherheit hinter dem Tor, wo Lexi und mehrere Hausangestellte sich versammelt hatten, dann folgte er ihr. Byron war hinter ihm samt dem Kinderwagen, den er nutzte, um den Weg zu blockieren, sollte einer der Journalisten unbedacht genug sein, sich auf das Privatgelände zu wagen.

„Was in aller Welt ist das denn?“, fragte Devin atemlos.

„Das ist Steves Werk“, grollte Lucas. Er war immer noch wütend auf Devin, aber dieses Gespräch würde erst einmal warten müssen.

Amelia wand sich in seinen Armen und sah zu ihm hoch. Er wappnete sich gegen einen ihrer Schreianfälle, war aber nicht gewillt, sie aus den Händen zu geben.

„Aber warum?“, fragte Devin.

Aus irgendeinem Grund schrie Amelia nicht. Sie blinzelte ihn nur neugierig an, während er sie die Stufen zum Haus hinauftrug.

Er blickte zu Byron, wollte wissen, wie der Steves Vorgehen einschätzte. „Was hat er davon?“

Byron schüttelte den Kopf und sah ebenso verwirrt aus, wie Lucas sich fühlte. „Dich öffentlich blamieren?“

„Das ist keine Geschworenen-Entscheidung, nicht mal eine Anhörung“, stellte Lucas fest. „Es ist eine rein familienrechtliche Frage.“

Ob Amelia ein Anrecht auf ihr Erbe hatte, würde von einem Familienrichter entschieden werden, in irgendeinem kleinen Büro tief im Inneren des Justizgebäudes, die öffentliche Meinung würde dabei keinerlei Rolle spielen.

„Er könnte auf den Vorstand von Pacific Robotics abzielen“, spekulierte Byron. „Einen Skandal inszenieren, damit du schlecht dastehst?“

„Glaubt er, dass er mich als Generaldirektor feuern lassen könnte?“

„Ich versteh das nicht“, sagte Devin. „Was geht hier vor?“ Dann blickte sie von Lucas zu Amelia. „Willst du, dass ich sie nehme?“

„Ihr geht’s gut“, antwortete er kurz angebunden. Als die Meute der Journalisten sich auf Amelia gestürzt hatte, war sein Beschützerinstinkt geweckt worden. Jetzt war sie in Sicherheit. Und da sie nicht zu weinen angefangen hatte, ging es ihr gut da, wo sie war.

Sie traten durch die Tür in die Eingangshalle, und Lucas atmete erleichtert auf.

„Also, was jetzt?“, fragte Lexi. Wie Devin sah auch sie ständig zu Amelia hinüber, als würde er sie jeden Moment fallen lassen.

Er blickte zu Byron. „Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, mit ihm zu reden.“ Steve würde nicht plötzlich so etwas wie ein Gewissen entwickeln.

„Die Jungs zu Hause wüssten damit umzugehen“, sagte Byron bedeutungsvoll und ließ seine Fingerknöchel knacken.

„Eine Anzeige wegen tätlichem Angriffs wird uns nicht helfen“, sagte Lucas, auch wenn er Steve nur zu gerne eine verpasst hätte. Was dachte der Kerl sich dabei, Devin und Amelia zu Zielscheiben der Sensationspresse zu machen? Wie konnte der nachts ruhig schlafen?

„Ich glaube nicht, dass die Presse das Gericht beeinflussen wird“, sagte Byron. „Der Richter wird nach Rechtslage und Präzedenzfällen entscheiden. Ich bezweifle, dass er den ‚Tattler‘ liest.“

„Steves großer Plan ist es also, uns auf die Palme zu bringen?“ Seattle war eine kleine Stadt und Pacific Robotics eines der führenden Unternehmen. Lucas hatte schon oft im Scheinwerferlicht der Presse gestanden, und er wusste, dass die Paparazzi sie alle jagen würden, tagelang, es gab kein Versteck, das vor ihnen sicher war.

„Scheint ganz so“, erwiderte Byron.

„Diese Journalistin“, sagte Devin. „Sie hat gefragt, ob wir Festnahmen erwarten. Was soll das heißen?“

Lucas vermied es, sie anzusehen. Sein Instinkt sagte ihm, dass er sie beschützen müsse, aber er wollte wütend auf sie bleiben. „Die Journalistin hat nur im Trüben gefischt. Steve hat ihnen allen mit einer Story vor der Nase herumgewedelt, und jetzt wollen sie die Details ausgraben.“

„Ich will Amelia nicht auf den Titelblättern sehen.“ Devin schien rein instinktiv näher zu Amelia zu treten, die sich entspannt hatte und nun als weiches, warmes Bündel an seiner Brust ruhte.

„Das will ich auch nicht“, sagte Lucas. Sein Tonfall war schärfer, als er beabsichtigt hatte, und Devin schrak vor ihm zurück.

„Aber auf das Anwesen können sie nicht kommen?“, fragte Lexi.

„Lucas?“ Theodore Vick betrat die Eingangshalle. „Tut mir leid. Ich war draußen auf dem Wasser. Ich hab jetzt zwei Männer am Tor postiert.“

„Wir haben alles unter Kontrolle“, sagte Lucas zu ihm. „Wenigstens für den Moment.“ Dann beantwortete er Lexis Frage. „Sie werden es schwer haben, aufs Gelände zu kommen. Aber es ist keine Festung.“

„Ich sorge für Verstärkung“, bot Theodore an. „Wir haben das neue Lichtsystem im Garten installiert, und Chad wird sicherstellen, dass auch der Anleger rund um die Uhr bewacht ist.“

Devin wollte nach Amelia greifen, zog sich allerdings überrascht wieder zurück. „Sie schläft.“

Lucas blickte zu ihr hinunter. Amelia hatte die Augen geschlossen, ihre Wangen leuchteten rosig, und ihr Mund war entspannt und leicht geöffnet, während sie ruhig ein- und ausatmete.

„Sieht ganz so aus, als würde sie vor Onkel Lucas keine Angst mehr haben“, mischte Lexi sich ein.

Er sollte sich auf die Sicherheitsfragen konzentrieren. Einen Plan entwerfen, um Amelia zu schützen und Steve auszubremsen. Aber für einen kurzen Moment ließ er das ungewohnte Gefühl zu. Amelia vertraute ihm.

Still schwor er sich, dass er sie nicht enttäuschen würde.

„Können Sie die Videoüberwachung verstärken?“, fragte er Theodore.

„Selbstverständlich. Aber vermutlich ist das Beste, was Sie tun können, so viel wie möglich im Haus zu bleiben.“

Devin runzelte besorgt die Stirn. „Für wie lange?“

„Ein paar Wochen“, antwortete Lucas. „Wahrscheinlich. Sie werden verschwinden, sobald die Entscheidung über Steves Antrag, Amelia zu enterben, getroffen ist.“

„Wirst du dich auch im Haus verstecken?“, fragte Devin.

„Mich kümmert es nicht, wenn sie Bilder von mir schießen.“

„Sollte es Devin kümmern?“, fragte Lexi.

Byron beantwortete ihre Frage. „Falls sie noch ein Privatleben haben will, nachdem das hier vorbei ist, schon.“

Devin blickte von einem zum anderen. „Also bin ich jetzt eine Gefangene?“

„Es sei denn, Sie möchten Seattle verlassen“, schlug Theodore vor. „Es ist eine lokale Story. Ich bezweifle, dass die Meute Ihnen folgen wird, wenn Sie den Staat verlassen.“

Devin verschränkte die Arme vor der Brust. „Leider bin ich dazu verurteilt worden, hier im Haus zu bleiben.“

„Willst du weg?“, fragte Lucas. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, Devin und Amelia aus der Stadt zu bringen.

„Natürlich will ich weg. Ich will nach Hause.“

Theodore schüttelte den Kopf. „Ihr Haus kommt nicht infrage. Dort werden die Journalisten bereits auf Sie warten.“

„Muss ich auch damit rechnen, zu Hause von denen überfallen zu werden?“, erkundigte sich Lexi besorgt.

„Du solltest hierbleiben“, erklärte Devin sofort.

„Ihr könnt alle mit runter nach Texas kommen“, bot Byron an.

Lucas lachte spöttisch auf.

Aber Byron ließ sich nicht beirren. „Niemand von denen wird auch nur einen Fuß auf mein Land setzen.“

„Was denn?“, neckte ihn Lexi. „Knallst du sie wegen unbefugten Betretens ab?“

Byron antwortete nicht, aber sein Gesichtsausdruck sagte deutlich, dass er es in Erwägung zog.

„Du würdest sie nicht …“ Lexi hielt inne. „… nicht wirklich erschießen?“ Sie musterte Byron. „Oder?“

Byron grinste nur selbstzufrieden vor sich hin.

Lucas erwog still das Für und Wider. Amelia und Devin wären sowohl außerhalb von Steves Reichweite als auch der der Journalisten. Und auch wenn Byron niemanden wegen unbefugten Betretens erschießen würde, so hatte er doch einige abgebrühte Ranchhelfer auf seiner Lohnliste, die jeden davon überzeugen würden, die Bewohner der Ranch nicht zu belästigen.

Und es würde Steve aus der Bahn werfen. Es würde Steve mächtig aus der Bahn werfen, und genau das brauchte er im Moment. Er hatte bislang immer nur auf Steves Aktionen reagiert. Es war höchste Zeit, dass er selbst das Ruder in die Hand nahm.

„Gut“, sagte er und nickte entschlossen. „Wir fahren nach Texas.“

Devin fiel die Kinnlade nach unten. „Aber …“

„Ich komme mit“, erklärte Lexi sofort.

„Ist das nicht etwas zu drastisch?“, protestierte Devin. „Du verlangst, dass ich quer durchs Land flüchte?“

Er verstand die Gründe für ihr Zögern. Wenn sie in Texas war, konnte sie nicht mehr herumschnüffeln. Keine privaten E-Mails mehr lesen.

Zu dumm für dich, Schätzchen.

Oh ja, sie würden nach Texas gehen!