KAPITEL 5
Als ich erwachte, war es schon Tag. Auf meinem Bauch spürte ich etwas Schweres. Neben mir lag Massimo, immer noch in den Kleidern von gestern Abend, und umarmte mich in der Taille.
Das Haar war ihm ins Gesicht gefallen, mit leicht geöffnetem Mund atmete er tief und regelmäßig. Sein gebräunter Körper kam auf der weißen Bettwäsche ausnehmend gut zur Geltung. Oh mein Gott, er ist so sexy, dachte ich, leckte mir die Lippen und sog seinen Duft tief ein.
Aber er sollte nicht hier sein, dachte ich dann. Ich wollte ihn auf keinen Fall wecken, doch ich musste auf die Toilette. Vorsichtig hob ich seinen Arm und schob ihn langsam zur Seite. Massimo atmete mit einem Seufzer ein und drehte sich dann auf den Rücken; er schlief immer noch. Ich erhob mich vom Bett und ging ins Bad. Als ich mich im Spiegel sah, verzog ich angewidert das Gesicht. Mein effektvolles Make-up vom Vorabend war zu einer Zorro-Maske verlaufen, das enge Kleid war verdreht und zerknautscht, und die raffinierte Steckfrisur sah aus wie ein Vogelnest.
»Süß«, murmelte ich, wischte mir mit einem feuchten
Wattebausch die schwarzen Flecken aus dem Gesicht, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Als ich mir gerade Duschgel auf die Hand laufen ließ, ging die Badtür auf, und Massimo kam herein. Vollkommen ungeniert musterte er mich.
»Guten Morgen, Kleines. Was dagegen, wenn ich dazukomme?«, fragte er, rieb sich verschlafen die Augen und schenkte mir ein gutgelauntes Lächeln. Am liebsten hätte ich ihm zum x-ten Mal eine gescheuert und ihn hochkant aus dem Badezimmer geworfen, aber wenn die Erfahrungen der letzten Tage mich eines gelehrt hatten, dann, dass die Erfolgsaussichten gering wären und die Folgen für mich ziemlich unangenehm. Ich konnte zwar nichts daran ändern, dass er einfach so hereingekommen war und mich nackt sah, aber wenigstens konnte ich ihn jetzt auch einmal ohne Kleider anschauen.
Unbeeindruckt verteilte ich also das Duschgel auf meinem Körper und antwortete: »Überhaupt nicht, komm rein.«
Mit dieser Antwort hatte er offenbar nicht gerechnet, er war vollkommen überrumpelt. Es war schön zu sehen, dass ich ihn ab und zu auch mal aus dem Konzept bringen konnte.
Schließlich fasste er sich wieder und zog mit einem Ruck sein Hemd über den Kopf. Ohne ihn eine Sekunde aus den Augen zu lassen, verteilte ich eine weitere Portion Duschgel auf meinem Körper. Auch Massimo musterte mich unverwandt. Es dauerte einige Zeit, bis mir bewusst wurde, dass ich schon viel zu lange ausschließlich meine Brüste einseifte.
»Bevor ich die Hose ausziehe, muss ich dich warnen: Ich bin ein gesunder Mann, es ist Morgen, du bist nackt, also …«, hi
er brach er ab und zuckte nonchalant die Schultern, ein schelmisches Lächeln auf den Lippen.
Bei seinen Worten schlug mir das Herz bis zum Hals, und innerhalb von Sekunden wurde ich feucht – Gott sei Dank stand ich unter der Dusche. Ich wusste schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal Sex gehabt hatte. Für Martin war das eine eher ungeliebte Verpflichtung gewesen, der er nur sporadisch nachgekommen war, deshalb hatte ich seit Wochen ausschließlich mit mir alleine das Vergnügen gehabt. Zu allem Überfluss stand wohl auch mein Eisprung kurz bevor, da spielten die Hormone und meine Libido regelmäßig verrückt. »Das ist Folter«, murmelte ich und drehte den Kaltwasserhahn der Dusche bis zum Anschlag auf. Bei dem Gedanken, Massimo gleich nackt zu sehen, spannten sich unwillkürlich alle Muskeln in meinem Körper an. Zu meiner eigenen Sicherheit schloss ich die Augen und stellte mich unter den eisigen Wasserstrahl. Aber die kalte Dusche half nichts, das Wasser erschien mir lediglich lauwarm.
Massimo trat in die Duschkabine und drehte die Dusche neben meiner auf.
»Wir reisen heute ab. Wir gehen auch auf ein paar offizielle Partys. Vergiss das nicht, wenn du deine Koffer packst«, sagte er unbeteiligt. »Domenico kümmert sich um alles, du musst ihm nur sagen, was du mitnehmen willst.«
Ich hörte, dass er sprach, aber seine Worte drangen nicht zu mir durch. Um keinen Preis wollte ich die Augen öffnen, doch schließlich siegte meine Neugier über meine guten Vorsätze, und mir bot sich ein wahrhaft umwerfender Anblick: Mit beiden Händen an die Wand gestützt, ließ Massimo das
Wasser über seinen Körper laufen. Seine nackten, schlanken Beine gingen in einen wunderschön geformten Hintern über, und sein Waschbrettbauch zeugte von der harten Arbeit, die es brauchte, um so in Form zu bleiben. Auf dieser Höhe blieb mein Blick stehen: Sein schöner Schwanz stand wie die Kerze auf meinem Geburtstagskuchen vor ein paar Tagen im Hotel. Er war ideal, nicht zu lang, dafür fast so dick wie mein Handgelenk, einfach perfekt. Ich schluckte laut. Immer noch hielt Massimo die Augen geschlossen und ließ sich das Wasser ins Gesicht prasseln. Leicht drehte er den Kopf von rechts nach links, so dass ihm das Wasser durch die Haare lief.
»Willst du irgendwas von mir, oder siehst du nur zu?«, fragte er, die Augen immer noch geschlossen.
Mein Herz raste, und ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Innerlich verfluchte ich den Moment, als ich Massimo erlaubt hatte, unter die Dusche zu kommen. Mein Körper wandte sich gegen mich, mit jeder Zelle lechzte ich danach, ihn zu berühren. Bei dem Gedanken, ihn in den Mund zu nehmen, fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen.
Vor meinem inneren Auge sah ich mich im Wasserstrahl der Dusche hinter Massimo stehen und mit festem Griff seine Männlichkeit packen. Langsam verstärke ich den Druck meiner Finger, so dass er vor Erregung aufstöhnt. Ohne seinen harten Schwanz loszulassen, drehe ich ihn um und presse mich an ihn. Langsam und genüsslich lecke ich seine Brustwarzen und lasse meine Hand an seinem Schwanz ganz gemächlich vom Ansatz bis zur Eichel wandern. Ich fühle, wie
er immer härter wird und wie seine Hüften meinen Bewegungen entgegenkommen …
»Laura, ich sehe an deinem Blick, dass du nicht darüber nachdenkst, welche Kleider du einpacken musst.«
Wie um einen bösen Traum zu vertreiben, schüttelte ich den Kopf. Massimo stand immer noch in derselben Position, mit den Händen an die Wand gestützt, und schaute mich belustigt an. Ich dachte fieberhaft nach, aber mir fiel beim besten Willen keine passende Retourkutsche ein, denn alles, woran ich gerade denken konnte, war, ihm einen zu blasen. Meine Panik zog ihn an wie ein waidwundes Reh den Wolf.
Massimo kam auf mich zu, und ich versuchte mit aller Kraft, seinem Blick standzuhalten. Er brauchte nur drei Schritte bis zu mir – wenigstens verschwand so das Objekt meiner Begierde aus meinem Blickfeld. Aber meine Freude währte nur kurz, denn sobald Massimo mir gegenüberstand, fühlte ich seinen steifen Penis leicht über meinen Bauch streifen. Ich trat einen Schritt zurück, und Massimo folgte mir. Für zwei meiner Schritte brauchte er einen, um mir wieder genauso nahe zu sein wie vorher. Als ich mit dem Rücken zur Wand stand, presste sich Massimo mit seinem ganzen Körper an mich.
»Wieso schaust du ihn nur an?«, fragte er und beugte sich zu mir herab. »Willst du ihn anfassen?«
Ich brachte kein Wort hervor, ich öffnete den Mund, aber es kam kein Laut heraus. Wehrlos, verwirrt und voller Verlangen stand ich da, und er rieb sich an mir, in rhythmischen, pulsierenden Bewegungen stieß sein Schwanz immer heftiger an meinen Bauch. Massimo stöhnte und ließ seine Stirn an die Wand sinken
.
»Entweder du hilfst mir, oder ich mach das allein«, stieß er über meinem Kopf hervor.
Unfähig, mich auch nur eine Sekunde länger zurückzuhalten, ergriff ich mit beiden Händen Massimos festen Hintern und grub meine Nägel in seine Muskeln. Seiner Kehle entrang sich ein tiefes Stöhnen. Mit einer schnellen Bewegung wand ich mich zwischen ihm und den Fliesen heraus. Ich musste die Sache jetzt sofort abbrechen, bevor ich vollkommen die Kontrolle verlor und etwas passierte, was besser nicht passieren sollte.
Ich huschte aus der Duschkabine. Unterwegs riss ich den Bademantel vom Haken, warf ihn mir eilig über und verließ das Badezimmer. Obwohl ich hinter mir keine Schritte hörte, sprintete ich weiter bis in den Garten und über die Treppe an den Strand. Erst an der Bootsanlegestelle blieb ich nach Atem ringend stehen, dann ging ich an Bord des Motorboots und ließ mich auf eins der Polster fallen.
Während ich langsam wieder zu Atem kam, versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen, aber die Bilder in meinem Kopf machten logisches Denken unmöglich. Vor meinem inneren Auge sah ich immer wieder nur Massimos wunderschönen steifen Penis. Fast konnte ich seinen Geschmack auf meiner Zunge spüren und seine zarte Haut in meiner Hand.
Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß und aufs Wasser starrte, bis ich schließlich aufstehen und ins Haus zurückkehren konnte.
Als ich vorsichtig die Tür zu meinem Zimmer öffnete, traf ich dort Domenico, der mehrere große Koffer von Louis Vuitton aufklappte
.
»Wo ist Don Massimo?«, fragte ich flüsternd noch in der Tür.
Domenico hob den Kopf und lächelte mir zu. »Vermutlich in der Bibliothek. Wollen Sie zu ihm? Er bespricht sich gerade mit seinem Consigliere, aber er hat Anweisung gegeben, dass ich Sie jederzeit zu ihm bringen soll, wenn Sie dies wünschen.«
Ich trat ins Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
»Auf gar keinen Fall«, erwiderte ich und winkte ab. »Hast du die Anweisung, meine Sachen zu packen?«
»Sie müssen in einer Stunde abfahren, also können Sie etwas Hilfe wohl gut gebrauchen, es sei denn, Sie wollen lieber allein packen?«
»Hör doch auf, mich zu siezen, das macht mich ganz verrückt! Außerdem sind wir im selben Alter, also können wir uns den Unsinn sparen.«
Domenico lächelte und gab mir durch ein Nicken zu verstehen, dass er meinem Vorschlag gerne zustimmte.
»Aber vielleicht kannst du mir sagen, wo wir hinfahren«, sagte ich.
»Nach Neapel, Rom und Venedig«, war die Antwort. »Und dann weiter an die Côte d’Azur.«
Erstaunt riss ich die Augen auf. In meinem ganzen Leben war ich nicht an so vielen Orten gewesen, wie Massimo in den nächsten Tagen mit mir bereisen wollte.
»Und weißt du mehr über die einzelnen Termine?«, fragte ich weiter. »Sonst weiß ich ja gar nicht, was ich einpacken muss.«
»Im Prinzip schon, aber ich darf es dir nicht sagen. Don
Massimo wird dir alles erklären, ich helfe dir, die richtige Garderobe auszuwählen, mach dir keine Sorgen.« Er zwinkerte mir vielsagend zu. »Mit Mode kenne ich mich aus.«
»Dann vertraue ich dir zu einhundert Prozent. Wenn wir in einer Stunde losmüssen, sollten wir anfangen.«
Domenico nickte und verschwand in den Tiefen des riesigen Ankleidezimmers.
Ich ging ins Bad, das noch immer vom Duft des Verlangens erfüllt war. Mein Magen zog sich zusammen. Das halte ich nicht aus, dachte ich.
Durchs Schlafzimmer ging ich zurück ins Ankleidezimmer und wandte mich an Domenico: »Sind meine Sachen aus Warschau schon angekommen?«
Domenico öffnete einen der großen Schränke und wies mit der Hand auf die dort verstauten Kisten.
»Das sind sie, aber Don Massimo hat angewiesen, sie nicht auszupacken.«
»Würdest du mich bitte einen Moment allein lassen?«
Sekunden später durchsuchte ich mit zitternden Händen einen Karton nach dem anderen. Mich interessierte nur ein Gegenstand – mein dreiarmiger rosa Freund. Nach einer guten Viertelstunde hatte ich ihn endlich gefunden, atmete erleichtert auf, steckte ihn in die Tasche meines Bademantels und ging ins Bad.
Domenico stand auf dem Balkon und wartete auf ein Zeichen von mir. Auf dem Weg durchs Zimmer nickte ich ihm zu, und er kehrte sofort ins Ankleidezimmer zurück und widmete sich meiner Garderobe.
Ich zog den rosa Vibrator aus der Tasche und wusch ihn
gründlich. Bei seinem Anblick jauchzte ich vor Freude – endlich ein verlässlicher Freund. Auf der Suche nach einem bequemen Plätzchen schaute ich mich im Badezimmer um. Am liebsten masturbierte ich im Liegen, ich konnte das weder in Eile noch im Stehen. Am besten war immer das Schlafzimmer, aber die Anwesenheit meines Assistenten hätte mich gehörig aus dem Konzept gebracht. Vor lauter Verzweiflung war ich kurz davor, mich einfach auf den Boden zu legen, da entdeckte ich in der Ecke neben der Frisierkommode eine moderne weiße Chaiselongue. Das war jetzt nicht superkomfortabel, aber besser als die blanken Fliesen allemal.
Die Chaiselongue war bequemer, als sie aussah – sehr weich und genau passend für meine Körpergröße. Ich streifte den Bademantel ab, leckte zwei Finger an und schob sie in mich. Aber ich war so feucht, dass dies absolut überflüssig war. Ich schaltete den Vibrator an, und je tiefer sein Mittelteil in meine Spalte eindrang, desto tiefer schob sich das hintere Ende in meinen Po. Ein Zittern durchlief meinen Körper, ich würde nicht lange brauchen, um zu kommen. Das dritte Ende in Gestalt eines Häschens lag auf meiner Klitoris und vibrierte am heftigsten. Ich schloss die Augen und hatte nur ein einziges Bild im Kopf – Massimo, wie er unter der Dusche stand und seinen wunderschönen Schwanz in den Händen hielt.
Schon nach wenigen Sekunden durchwogte der erste Orgasmus meinen Körper, die nächsten kamen im Abstand von höchstens einer halben Minute. Nach kurzer Zeit sank ich erschöpft zurück und dämmerte selig vor mich hin
.
Eine halbe Stunde später packte ich meine Schminksachen in eine Ledertasche. Beim Blick in den Spiegel erkannte ich mich selbst kaum wieder – ich ähnelte in keiner Weise der Frau, die ich noch vor einer Woche gewesen war. Meine Haut war von der Sonne gebräunt und wirkte gesund und frisch. Mein Haar hatte ich zu einem einfachen Dutt aufgesteckt, meine Augen dezent geschminkt und nur meine Lippen mit einem dunklen Lippenstift betont. Für die Reise hatte mir Domenico einen Hosenanzug von Chanel herausgesucht. Die weite Hose aus halb durchsichtiger altweißer Seide war kaum von dem zartfließenden Top mit den breiten Trägern zu unterscheiden – es sah aus, als trüge ich einen Jumpsuit. Dazu trug ich Mid Heels von Prada in Schlangenlederoptik mit Karreespitze.
»Dein Gepäck ist fertig«, sagte Domenico und reichte mir meine Handtasche.
»Ich würde jetzt gerne Massimo sehen.«
»Er ist noch im Gespräch, aber …«
»Na, dann muss er das wohl beenden.« Mit diesen Worten verließ ich das Schlafzimmer.
Meine Absätze klapperten über den Steinfußboden im Flur – immerhin kannte ich inzwischen den Weg zur Bibliothek. Vor der Tür holte ich tief Luft und griff nach der Klinke. Als ich das Zimmer betrat, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Seit meinem ersten Gespräch mit Massimo, kurz nachdem ich aus meinem mehrtägigen Koma erwacht war, hatte ich diesen Raum nicht mehr betreten.
In einen hellen Leinenanzug gekleidet, saß Massimo auf der Couch, neben ihm ein attraktiver, aber wesentlich älterer
Mann mit graumeliertem Haar und sehr gepflegtem Bart – ein typischer Italiener, fand ich. Beide Männer erhoben sich, als ich eintrat. Zuerst warf mir Massimo einen eisigen Blick zu, als wollte er mich rügen, dass ich mitten in das Gespräch geplatzt war. Aber nachdem er mich von Kopf bis Fuß gemustert hatte, wurde sein Blick sanfter. Ohne den Blick von mir zu wenden, sagte er auf Italienisch etwas zu seinem Gesprächspartner, dann beugte er sich vor und küsste mich auf die Wange.
»Leider musste ich ohne dich zurechtkommen«, flüsterte er an meinem Ohr.
»Und ich ohne dich«, gab ich ebenso leise zurück.
Bei diesen Worten erstarrte Massimo kurz und warf mir einen brennenden, leidenschaftlichen Blick zu. Dann ergriff er meine Hand und führte mich Richtung Couch.
»Laura, ich möchte dir Mario vorstellen, meinen Berater.«
Ich streckte Mario meine Hand hin, aber der ergriff mich vorsichtig bei den Schultern und drückte mir einen Kuss auf jede Wange. Diese Geste war für mich noch ungewohnt, in Polen begrüßte man nur die engsten Angehörigen mit Küssen.
»Consigliere«, sagte ich mit einem Lächeln.
»Mario
reicht vollkommen.« Er erwiderte mein Lächeln. »Es freut mich, dich endlich in Fleisch und Blut zu sehen.«
Was sollte das heißen, Fleisch und Blut? Offenbar stand mir die Verwunderung deutlich ins Gesicht geschrieben, denn Mario erläuterte sofort, was er gemeint hatte.
»Im ganzen Haus hängen Porträts von dir – schon seit Jahren. Aber niemand hat damit gerechnet, dass es dich wirklich
gibt. Vermutlich bist du ja selbst etwas überrollt von dieser ganzen Geschichte?«
Ratlos zuckte ich mit den Schultern. »Ich gebe zu, dass mir die ganze Situation ziemlich surreal vorkommt und mich ein wenig überfordert. Aber wir wissen ja alle, dass es zwecklos ist, sich Don Massimo zu widersetzen, also ist es mein Vorsatz, mit Demut in jeden einzelnen der über 350 Tage zu gehen, die mir noch bleiben.«
Massimo konnte ein Kichern nicht unterdrücken. »Mit Demut …«, wiederholte er und sagte auf Italienisch etwas zu seinem Consigliere, der daraufhin in schallendes Gelächter ausbrach.
»Es freut mich, dass ich zu eurer Erheiterung beitragen konnte. Ich warte im Auto«, sagte ich und schenkte beiden Männern ein sarkastisches Lächeln, dann machte ich auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
Hinter meinem Rücken sagte Mario, immer noch lachend: »In der Tat, Massimo, es kann eigentlich nicht sein, dass sie keine Italienerin ist.«
Ich ignorierte diese Feststellung und schloss die Tür hinter mir.
Bevor ich das Haus verließ und in die Einfahrt trat, blieb ich einen Moment stehen. Wieder sah ich vor meinem inneren Auge den toten Mann auf den Pflastersteinen liegen. Ich schluckte schwer und richtete den Blick starr auf meine Fußspitzen, setzte einen Fuß vor den anderen und schaffte so die wenigen Meter bis zum Auto. Der Fahrer öffnete die Tür und reichte mir die Hand, um mir beim Einsteigen zu helfen.
Da entfuhr mir ein Freudenschrei: Auf dem Rücksitz lagen
mein iPhone und mein Laptop. Mit einem Knopfdruck ließ ich die Scheibe zwischen Fond und Fahrer hochfahren, schaltete mein Telefon an, sah mit Erschrecken Dutzende Anrufe meiner Mutter und nur einen Anruf von Martin. Es war seltsam und traurig, dachte ich, nach über einem Jahr Beziehung zu merken, wie egal man seinem Partner ist.
Ich wählte die Nummer meiner Mutter.
»Liebling, um Himmels willen, was machst du denn? Ich ängstige mich hier fast zu Tode!« Ihre Stimme war nur ein panisches Schluchzen.
»Mama, ich hab nur ein paar Tage Sizilien unsicher gemacht. Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.«
Aber so einfach ließ sich ihre mütterliche Intuition nicht täuschen.
»Geht es dir gut, Laura? Bist du schon zurück? Wie war es?«
Es würde nicht leicht werden, sie zu täuschen. Ich holte tief Luft, schaute mich im Spiegel an, dann schaute ich mich um. Ging es mir gut? Nun ja …
»Es geht mir sehr gut, Mama. Ja, ich bin zurück, aber ich muss dir etwas erzählen.« Ich schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie den Köder schluckte. »Mir wurde ein Job auf Sizilien angeboten, im besten Hotel auf der Insel.« Meine Stimme war heiser vor Aufregung. »Ich habe zugesagt. Ich bekomme einen Jahresvertrag, und jetzt bereite ich meinen Umzug vor.« Hier unterbrach ich mich, ich wollte eine erste Reaktion meiner Mutter abwarten. Im Hörer herrschte Stille.
»Aber du sprichst doch nicht ein Wort Italienisch!
«
»Mama, ich bitte dich, das hat gar keine Bedeutung, die ganze Welt redet Englisch!«
Die Stimmung war angespannt. Wenn wir noch lange weiterredeten, würde meine Mutter misstrauisch werden.
Um das zu verhindern, sagte ich schnell: »In ein paar Tagen komme ich euch besuchen, dann erzähle ich dir alles in Ruhe. Aber jetzt habe ich wirklich viel um die Ohren und muss mich um hundert Dinge gleichzeitig kümmern.«
»Na gut, aber was ist mit Martin?«, fragte meine Mutter lauernd. »Der ist doch auch ein Workaholic, der lässt doch seine Firma nicht im Stich.«
Ich seufzte schwer und sagte dann, so ruhig und emotionslos wie nur möglich: »Er hat mich betrogen, als wir in Sizilien waren. Ich habe ihn verlassen, und deshalb weiß ich, dass dieser Urlaub ein Wink des Schicksals war und eine große Chance.«
»Der Mann ist einfach nicht der Richtige für dich, das habe ich dir von Anfang an gesagt!«
Na klar, dachte ich, und ich bin heilfroh, dass du meinen neuen Mann noch nicht kennengelernt hast.
»Mama, ich muss Schluss machen, ich habe gleich einen Behördentermin. Ruf mich wieder an, okay? Hab dich lieb.«
»Ich dich auch, und pass auf dich auf, hörst du?«
Nachdem das Gespräch beendet war, atmete ich erleichtert auf. Offenbar war es mir gelungen, meine Mutter vorerst zu beruhigen. Allerdings musste ich Massimo jetzt verklickern, dass ein Besuch in Polen unumgänglich war. In diesem Moment öffnete sich die Autotür, und Massimo ließ sich nonchalant neben mir auf den Sitz fallen
.
Sein Blick fiel auf das Telefon in meiner Hand.
»Hast du mit deiner Mutter gesprochen?«, fragte er und klang besorgt. Das Auto fuhr los.
»Ja, aber sie macht sich natürlich immer noch einen Kopf«, antwortete ich. »Am Telefon kann ich sie nicht überzeugen, also muss ich spätestens in einer Woche in Warschau aufschlagen. Zumal sie denkt, dass ich schon wieder zurück bin.« Bei diesen Worten schaute ich Massimo an, gespannt auf seine Reaktion. Er saß still neben mir und erwiderte meinen Blick.
»Das habe ich erwartet. Deshalb habe ich Warschau zum Abschluss unserer Reise eingeplant. In einer Woche werden wir zwar noch nicht da sein, erst etwas später, aber du kannst ja jetzt öfter mit deiner Mutter telefonieren, das wird sie beruhigen und verschafft uns etwas Zeit.«
»Danke, das weiß ich zu schätzen.«
Massimo schaute mich lange an, dann ließ er seinen Kopf an die Kopfstütze sinken und seufzte tief. »Ich bin nicht das Monster, für das du mich hältst. Ich will dich weder einsperren noch erpressen, aber sag mir ehrlich, freiwillig wärst nicht bei mir geblieben, oder?«
Ich drehte das Gesicht wieder zum Fenster. Wäre ich freiwillig bei ihm geblieben?, wiederholte ich in Gedanken seine Frage. Natürlich nicht.
Nachdem Massimo mehrere Sekunden vergeblich auf meine Antwort gewartet hatte, zog er sein iPhone aus der Tasche und begann zu lesen.
Aber ich fand die Stille unerträglich. Vielleicht hatte ich Sehnsucht nach Polen, oder es lag an unserer gemeinsamen
Dusche heute Morgen, jedenfalls hatte ich ein enormes Bedürfnis, mit Massimo zu reden.
Ohne den Blick vom Fenster zu wenden, fragte ich: »Wohin fahren wir jetzt?«
»Zum Flughafen in Catania. Wenn kein Stau ist, sollten wir in etwa einer Stunde da sein.«
Beim Wort »Flughafen« lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, mein Körper verspannte sich, und mein Atem ging schneller. Fliegen gehörte zu den Dingen, die ich verabscheute. Unruhig begann ich, auf meinem Sitz hin und her zu rutschen, und die angenehme Kühle der Klimaanlage erschien mir plötzlich wie arktischer Frost. Nervös rieb ich mir die Arme, um mich aufzuwärmen, aber die Gänsehaut blieb. Massimo warf mir einen seiner eisigen Blicke zu, dann loderten seine Augen plötzlich auf: »Warum zum Teufel trägst du keinen BH
?«, schimpfte er.
Ich zog die Brauen zusammen und schaute ihn fragend an.
»Man kann deine Nippel sehen.«
Ich schaute an mir hinunter und stellte fest, dass meine Brustwarzen ganz leicht durch den dünnen Seidenstoff der Bluse schimmerten. Ich schob den breiten Träger des Tops von der Schulter und zeigte Massimo meine nackte Schulter. Der beige Träger eines zarten Spitzenbustiers zog sich über meine braungebrannte Haut.
»Es ist nicht meine Schuld, dass ich ausschließlich Spitzendessous anzuziehen habe«, erklärte ich kühl. »Ich habe keinen einzigen BH
mit verstärkten Cups, bitte berücksichtige das, wenn du meine Kleiderwahl kritisierst. Ich habe die
Sachen schließlich nicht ausgesucht.« Ich schaute ihm jetzt direkt in die Augen, gespannt auf seine Reaktion.
Wie gebannt starrte Massimo auf den hellen Spitzenstoff. Er streckte die Hand aus und zog den breiten Träger des Oberteils ganz nach unten, so dass das Top bis zu meinem Ellenbogen hinunterrutschte und meine Brüste in der zarten Spitze freilagen. Jetzt starrte Massimo regelrecht, aber das störte mich nicht. Nach dem Date mit meinem rosa Freund wiegte ich mich in der trügerischen Sicherheit, sexuell befriedigt zu sein und die Kontrolle über meinen Kopf zu haben. Massimo drehte sich zu mir, streckte langsam die Hand aus und schob seinen Daumen unter den Träger des BH
s, auf meine nackte Haut. Bei seiner Berührung durchfuhr mich ein Schauer, aber diesmal war die Aussicht, gleich in einen Flieger steigen zu müssen, nicht der Grund.
»Ist dir kalt?«, fragte Massimo, während sein Daumen tiefer wanderte und auch seine restlichen Finger unter den Stoff glitten.
»Ich hasse Fliegen«, erwiderte ich, bemüht, meine wachsende Erregung zu verbergen. »Wenn Gott gewollt hätte, dass der Mensch fliegt, hätte er ihm Flügel gegeben«, fügte ich fast flüsternd mit halb geschlossenen Augen hinzu, die aber zum Glück unter meiner Sonnenbrille nicht zu sehen waren.
Massimo ließ den Spitzenstoff durch seine Finger gleiten. Als er meine Brustwarze erreichte, leuchtete sein Gesicht vor Verlangen auf, und in seinen Augen loderte Begierde. Bisher hatte ich bei diesem Anblick jedes Mal die Flucht ergriffen. Aber jetzt waren alle Fluchtmöglichkeiten versperrt
.
Massimo rückte näher an mich heran und massierte meine Brust. Als er meine Brustwarze langsam zwischen seinen Fingern drehte, begannen meine Hüften unwillkürlich zu zucken, und mein Kopf sank an die Kopfstütze. Mit seiner freien Hand griff Massimo mir in den Nacken, als wüsste er, wie sehr ich das hasste und wie viel Zeit ich damit verbracht hatte, mir die Haare zu machen. Dann beugte er den Kopf vor und schloss seine Zähne durch den Stoff um meine Brustwarze.
»Die gehört mir«, sagte er, kurz die Zähne lösend.
Beim Klang seiner Worte entfuhr mir ein leises Stöhnen.
Massimo streifte den BH
ein Stück nach unten und schloss seine Lippen erneut um meine nun nackte Brustwarze. Alles in mir bebte und pulsierte, mein morgendliches Schäferstündchen mit dem Vibrator hatte nichts gebracht, ich war immer noch wahnsinnig scharf auf ihn. Ich stellte mir vor, wie er mir die Hose bis zu den Schenkeln herabzog, den Stringtanga zur Seite schob und mich von hinten nahm, während sich sein Schwanz an dem Spitzenstoff rieb. Diese Vorstellung erregte mich dermaßen, dass ich ihm in die Haare griff und seinen Kopf an meine Brust drückte.
»Fester!«, flüsterte ich und nahm die Sonnenbrille ab. »Beiß mich fester!«
Diese Anweisung war, als hätte jemand in seinem Kopf einen roten Knopf gedrückt. Seine Zunge und seine Zähne umspielten abwechselnd meine Brustwarzen. Eine Welle des Verlangens durchwogte mich, in der ich unterzugehen drohte. Ich nahm seinen Kopf in meine Hände, zog ihn nach oben und ließ zu, dass unsere Lippen zueinanderfanden. Dann schob ich ihn sanft von mir weg, um ihm in die
Augen schauen zu können. Vor Erregung waren seine Augen schwarz, die Pupillen füllten die Iris fast vollständig aus. Er keuchte an meinem Mund und schnappte mit den Zähnen nach meiner Unterlippe.
»Don … fang nichts an, was du nicht auch beenden kannst«, sagte ich und ließ meine Zunge über seine Lippen streifen. »Wenn das so weitergeht, bin ich gleich so feucht, dass ich mich umziehen muss, bevor wir weiterfahren können.«
Bei diesen Worten hieb Massimo mit der flachen Hand aufs Polster. Sein Blick war wild, und ich konnte ihm beim Denken förmlich zuschauen.
»Den zweiten Satz hättest du dir verkneifen können«, erwiderte er und rückte von mir ab. »Der Gedanke an das, was gerade zwischen deinen Beinen passiert, bringt mich um den Verstand.«
Ich warf einen Blick auf den Schritt seiner Hose und schluckte. Diese wunderbare Erektion kannte ich inzwischen nicht mehr nur aus meiner Vorstellung. Ich wusste ganz genau, wie sein beeindruckend dicker Schwanz aussah, dem jetzt im Slip der Platz eng wurde. Meine Reaktion auf diesen Anblick schien Massimo ausnehmend zu gefallen. Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu bringen, und richtete meinen BH
und mein Oberteil.
Massimo schaute zu, wie ich mein zerknittertes Outfit in Form brachte, mein Haar glattstrich und die Sonnenbrille wieder aufsetzte. Als ich fertig war, holte er eine schwarze Papiertüte aus einem Fach in der Tür
.
»Ich habe etwas für dich«, sagte er und reichte sie mir.
In eleganten goldenen Buchstaben stand der Name Patek Philippe auf der Tüte, es war also unschwer zu erraten, was ich da bekam. Ich wusste auch, was eine Uhr dieser Marke kostete.
»Massimo, ich …« Scheu musterte ich ihn. »Dieses Geschenk kann ich nicht annehmen.«
Massimo lachte nur und setzte seine Sonnenbrille auf.
»Kleines, das ist eines der billigeren Geschenke, die du von mir bekommst. Und vergiss nicht, noch ein paar hundert Tage lang hast du keine Wahl. Also mach’s auf!«
Ich zog die schwarze Schachtel aus der Tüte und öffnete sie.
»In den letzten Tagen warst du abgeschnitten von der Welt. Ich weiß, ich habe dir vieles genommen, aber jetzt bekommst du nach und nach alles zurück«, sagte Massimo und legte mir eine mit kleinen Diamanten besetzte Uhr aus Roségold ums Handgelenk. Sie war wunderschön und passte ideal.