Kapitel 5
Maya
Belugawal!
Leider war diese Beleidigung das erste, was mir nach dem Aufwachen im Kopf herumspukte, obwohl ich gestern mit unfassbar heißen Männern getanzt hatte. Warum konnte ich nicht aufhören, an diesen Widerling zu denken? Er verdiente meine Aufmerksamkeit nicht. Aber eine Gemeinheit zerstörte einhundert Komplimente. Besonders bei mir, da ich einfach nicht abschütteln konnte, was man mir angetan hatte. Ich hasste mich dafür, weil meine vermeintlichen Makel mich in meiner Selbstwahrnehmung beeinträchtigten. Es war jedoch für einen jungen, beeinflussbaren Menschen äußerst schwer Selbstbewusstsein aufzubauen, vor allem wenn man eine nahezu perfekte Schwester hatte. Meine Eltern verstanden sich bestens darauf, mich immer Maggies Schatten spüren zu lassen. Und dieses Verhalten trieb mich vor all den Jahren in die Arme des erstbesten Kerls, der sich als Ratte entpuppt hatte. Deswegen stach die verbale Ohrfeige von Dave besonders fies, da ich mir eingebildet hatte, er würde sich für mich interessieren. Zur Hölle mit Mr. Sinclair, denn genau dort gehörte so einer wie er hin.
Und hatte ich die starken Arme von Quentin, Eric, Scott und Evan genießen können?
Nein!
Sogar das wusste er zu verhindern, da er mich die ganze Zeit wie ein Herdenschutzhund bewacht hatte. Und zwar nicht so einer, der die Schafe zusammentrieb, sondern einer, der jeden Eindringling zerrupfte und Wölfe in die Flucht schlug, sofern sie noch laufen konnten.
Ich hörte Lacey im Wohnzimmer herumhantieren. Es war Zeit aufzustehen und den ersten ganzen Tag auf Golden Island zu genießen. Eric hatte mich gestern überredet bei der Versteigerung mitzumachen, die übermorgen Abend stattfand. Er hatte die Wohltätigkeitskarte ausgespielt und somit konnte ich nicht kneifen. Außerdem bot sich mir auf diese Weise die Gelegenheit, jemanden näher kennenzulernen, der sich wirklich für mich interessierte. Eric hatte mir versichert, dass ich entscheiden konnte, was und ob überhaupt etwas passierte. Seine direkten Worte hatten mich verlegen gemacht.
Plötzlich überfiel mich die Erinnerung, wie ich, der größte Trampel des Jahrhunderts, Dave ins Wasser befördert hatte und wie sich seine Arme um mich herum angefühlt hatten. Und natürlich war ich zu ungelenkig gewesen, um mich elegant auf den Steg zu hieven. Ich presste mir das Kissen aufs Gesicht, denn ich wollte vor Scham sterben.
Dave hatte zumindest einen Teil von meinem nackten Belugawal-Popo gesehen und der Anblick hatte sich bestimmt in sein Gehirn gefressen. Er war ohne seine snobistische Blondine auf der Insel, der er den Laufpass gegeben hatte. Auch das hatte ich gestern von Eric erfahren. Aber verglichen mit dem Flötenfisch Pamela, sah ich wirklich eher wie ein Wal aus, so ehrlich musste ich sein.
Ich huschte ins Bad und beeilte mich, damit Lacey in der Zwischenzeit nicht verhungerte. Nach dem Frühstück wollten wir an den Strand und nichts und niemand konnte das verderben.
Nachdem ich mir ein Top und Shorts übergezogen hatte, schlurfte ich rüber zu Lacey, die bereits den Tisch eingedeckt hatte. Das Frühstück konnte man sich in den Bungalow bringen lassen oder sich am Buffet im Haupthaus bedienen.
„Guten Morgen“, begrüßte sie mich betont fröhlich, doch ich kannte sie gut und sah ihr die Traurigkeit an, die sie so verzweifelt zu verstecken versuchte.
Aus Erfahrung wusste ich, dass sie nicht sofort über ihren Kummer reden wollte. Aber ich wäre ein emotionaler Eunuch, wenn ich mir nicht zusammenreimen könnte, dass es um Scott ging und ihr seine Kälte bei der Begrüßung sehr zusetzte. Lacey verrannte sich möglicherweise in etwas, dem genügend Sprengstoff innewohnte, um sie tief zu verletzen.
Jeder trug Bürden mit sich herum, von denen man sich trotz aller Bemühungen nicht lösen konnte. Ihre hieß niemand-liebt-mich und Scott-lehnt-mich-auch-ab . Manchmal war es schlauer, Probleme für sich zu behalten, bis man endlich die Kraft aufbrachte, um ihnen eine Stimme zu verleihen oder sie zu vergessen. Wer könnte das besser verstehen als ich?
„Guten Morgen“, sagte ich und wir umarmten uns kurz. „Hast du gut geschlafen?“
„Geht so“, murmelte sie unglücklich und setzte sich.
Ich nahm ihr gegenüber Platz und griff nach der Karaffe mit dem Mangosaft. „Wegen Mr. Collins?“, fragte ich jetzt doch, da sie den ersten Schritt gemacht hatte.
„Er ignoriert mich, als hätte ich Lepra oder sowas.“ Sie tunkte ihr Croissant in Marmelade und biss ein Stück ab.
„Vielleicht solltest du dich an einen anderen der sexy Männer ranmachen? Auf Golden Island hast du schließlich die freie Auswahl.“ Im Ratschläge erteilen war ich zwar großartig, doch im Befolgen eine Niete. Dave wollte einfach nicht aus meinem Kopf und aus meinem Körper verschwinden. Er hatte sich dort eingenistet, obwohl ich ihn nicht eingeladen hatte. Leider schaffte ich es nicht, ihn vor die Tür zu setzen. Zumindest hatte ich gestern die Kraft aufgebracht, seine Tanzaufforderung abzulehnen. Man musste sich auch über kleine Siege freuen. Für den Rest meines Aufenthaltes würde ich ihm einfach aus dem Weg gehen.
„Möglicherweise sollte ich das“, sagte Lacey mit der Begeisterung eines Patienten, der vor einer Wurzelbehandlung ohne Narkose stand. „Bin ich denn wirklich so scheußlich?“
„Wenigstens wurdest du nicht mit einem Wal verglichen!“
„Belugas sind aber verdammt niedlich“, meinte sie. „Im Nachhinein ist der ganze Vorfall ziemlich komisch. Ich wette, keine andere hat jemals so einen Eindruck bei Mr. Sinclair hinterlassen.“
Plötzlich musste ich lachen und prustete beinahe den Saft über den Tisch. „Und wie er mich auf den Steg hieven wollte. Ich ziehe nie wieder einen Rock mit Gummizug an.“
„Du hast übrigens höllisch heiß in dem nassen T-Shirt ausgesehen. Er konnte nicht den Blick von dir lassen. Er hat bestimmt von dir geträumt, feucht geträumt, und braucht ein neues Laken.“ Sie schmatzte mit den Lippen.
„Lacey!“
„Was?!“ Sie riss die Augen weit auf und wir beide lachten. „Wir werden unseren Aufenthalt in vollen Zügen genießen und Mr. Collins sowie Mr. Sinclair können uns mal. Dr. Valentine oder Mr. Drake sind auch ziemlich heiß.“
„Das stimmt“, gab ich zu. „Aber sie interessieren mich nicht.“ Als ich mit ihnen getanzt hatte, fehlte jedes Kribbeln.
„Mich auch nicht“, erwiderte Lacey bestürzt und schüttelte den Kopf. „Was ist bloß los mit uns?“ Gleich darauf zeigte sie den kriegerischen Ausdruck einer zu allem bereiten Amazone, die den Kerlen ordentlich in den knackigen Arsch trat. „Weißt du was? Jetzt ist Schluss mit Trübsal blasen und vergeblichem Schmachten! Von nun an flirten wir mit jedem Mann, der in unsere Nähe kommt, bis wir von unserer Schwärmerei geheilt sind.“
Eine halbe Stunde später zog ich mir die schwarzen Schwimmshorts und ein türkisfarbenes Bikinioberteil über, dass das Blau der Bordüre von den Shorts aufgriff. Ich teilte die Meinung der Verkäuferin, dass mir dieses Ensemble besser stand als ein Badeanzug. Darin fühlte ich mich weitaus wohler als in einem normalen Bikini. Das Oberteil setzte meinen Busen in Szene und in den Shorts rieb die Haut meiner Oberschenkel nicht aneinander. Außerdem kaschierte sie meine fehlenden herausstehenden Hüftknochen. Ich meine, natürlich hatte ich Hüftknochen, aber ich stellte sie nicht zur Schau. Sie waren mit netten Fettpölsterchen geschützt, damit sich niemand daran stoßen konnte. Mein Bauchnabel wies auch mehr Tiefe auf, als das Schönheitsideal erlaubte. Ich schlüpfte noch in ein Strandkleid und Flip-Flops und fühlte mich beschwingt und eigentlich zufrieden mit mir selbst. Vielleicht sollte ich endlich zugeben, dass ich nicht halb so hässlich war, wie ich es mir einredete. Wobei wir wieder bei Mr. Sinclair wären, denn seine heißen Blicke gestern Abend hatten es kurz geschafft, mich in eine begehrenswerte Frau zu verwandeln, mit der man gern flirtete, um anschließend eine wilde Nacht zu erleben.
Seufz!
„Maya“, rief Lacey, ehe sie in mein Schlafzimmer stürmte. Sie trug einen himmelblauen Bikini, der überall von Schleifen gehalten wurde. Ein bisschen ziehen und sie wäre nackt. Männer trieb dieser Anblick bestimmt in den Wahnsinn. „Was meinst du?“ Sie drehte sich vor mir.
„Du siehst zum Auspacken aus.“
Sie zog sich ein weißes weites Top über und ihre Füße steckten in ebenfalls weißen Flip-Flops mit Glitzersteinen. „Dann lass uns den Strand erobern. Der an der Westseite soll morgens besonders schön sein. Und das Wasser fällt etwas flacher ab.“
Lacey wusste von meiner Angst vor tiefem Wasser und wie schlecht es um meine Schwimmkünste bestellt war.
„Meinst du, es ist verwerflich, sich noch vor dem Mittagssnack einen Cocktail zu gönnen?“, fragte ich.
„Niemals“, antwortete sie. „Freust du dich auch schon auf die Versteigerung? Vielleicht ersteigert Scott ja mich“, fügte sie wenig überzeugt hinzu.
„Du wirst dich im Gegensatz zu mir vor Angeboten nicht retten können.“
„Booohhh, Maya. Wann hörst du endlich damit auf, dich als einen weiblichen Grinch darzustellen? Heißt du etwa Grincha? Santa Claus muss dir wohl mal den Hintern versohlen. Während er seine Rute ...“
Ich presste meine Hand auf ihren Mund. „Das stellst du dir also vor, wenn du bei Santa auf dem Schoß sitzt. Du bist verdorben, Lacey Thomas.“
„Mein Santa sieht ja auch wie Scott aus und deiner wie Dave. Findest du den britischen Akzent von Mr. Sinclair nicht auch zum Niederknien? Stell dir vor, was er zu dir sagt, während du tatsächlich auf den Knien bist, um seinen ...“
Ich stöhnte übertrieben und schlug ihr spielerisch auf den Hintern. „Klar, das mit den Kartoffelstampfern hat sich mit Akzent ja auch viel weniger schlimm angehört“, spottete ich. „Fast sexy, nahezu schmeichelnd. Einem derartigen Kompliment kann keine Frau widerstehen.“
Wenigstens konnte ich die Sache nun mit Humor nehmen. Kichernd liefen wir aus dem Bungalow und gingen Richtung Strand, der sich zu dieser frühen Stunde leer präsentierte. Wir suchten uns zwei Liegen, die unter Sonnenschirmen standen und auf denen gefaltete Handtücher lagen. Ich fühlte mich zwar wohl in meinem Strandoutfit, war aber dennoch froh über die fehlenden Blicke anderer Menschen, als ich das Kleid auszog und mich auf die Liege legte. Endlich würde ich einen braunen Bauch bekommen. Ich zerrte sogar die Hose ein Stückchen nach unten und atmete genüsslich die salzige Luft ein. Eine Brise wehte und die Atmosphäre von Golden Island breitete sich immer mehr in mir aus. Zu lange hatte ich mich vor allem versteckt und mich eingeigelt.
Damit war Schluss!
Die Sonnenstrahlen und den streichelnden Wind auf meinem Körper zu spüren, zeigte mir deutlich, was ich mir alles versagt hatte. Auf einmal hörte ich eine dunkle Stimme, die mich aus der Verzückung riss, denn sie gehörte zu Dave, der sich dem Strandabschnitt näherte. Eric und Scott begleiteten ihn und hinter ihnen schwänzelte eine Entourage an Schönheiten herum. Auch Lacey hatte sie bemerkt, denn sie starrte in die Richtung, als würde sie nach einer Fastenkur endlich etwas zu essen bekommen.
„Ich geh ins Wasser“, verkündete ich und sprang auf. Ich wartete ihre Antwort nicht ab, sondern flüchtete ins Meer, ehe Mr. Sinclair mich entdeckte. Ich hätte doch lieber einen Badeanzug anziehen sollen oder noch besser einen Sack. Lacey blieb, wo sie war.
Frustriert starrte ich auf Mr. Sinclairs und Mr. Collins Groupies, wobei ich mich ein wenig dafür schämte, weil ich solch gemeinen Gedanken hegte. Schließlich kannte ich keine der Frauen näher und ich war ja auch nichts anderes als ein Fangirl. Doch die Frauen zerstörten mit ihrem makellosen Aussehen mein ohnehin mickriges Selbstbewusstsein. Ihre endlosen makellosen Beine waren oben genauso schlank wie unten und da scheuerte gar nichts aneinander. Da gab es bestimmt weder Dellen, Muttermale noch Besenreiser. Und ich dagegen hatte nur meine Kartoffelstampfer zu bieten, kurze, wirklich kurze Kartoffelstampfer.
Ich ging weiter rückwärts, bis das Wasser mir zum Hals reichte und betrachtete seufzend den Strand. Solange ich stehen konnte war alles gut. Ich grub meine Zehen in den Sand und fand mich in meiner eigenen Version von Die Frauen von Stepford wieder. Die konnten doch nicht echt sein. Der Index zwischen Hüfte und Taille musste bei jeder einzelnen dem perfekten Wert entsprechen. Und wieso bewegten sich ihre Brüste entweder gar nicht oder beneidenswert elegant?
Und was machten sie alle mit ihren Haaren? Es floss, glänzte und schimmerte überall und kein Haar rückte aus der Reihe. Ob sie nie schwitzten? Und anscheinend waren sie alle gerade beim Ganzkörperwaxing gewesen. Egal, wohin ich schaute, es waren die makellosesten Evas, die ich jemals gesehen hatte. Lacey war die einzige Ausnahme, da sie kleiner und natürlicher wirkte, aber ich, ich war wirklich der Belugawal unter den Delfinen.
Oder der Pottwal unter den Belugas!
Vielleicht sollte ich zur nächsten Bucht schwimmen und mich von dort aus in meinen Bungalow schleichen? Ich könnte ein Loch in eines der Bettlaken schneiden, um diese Kreation für den Rest meines Aufenthaltes zu tragen. Bräune wurde schließlich überbewertet und war sowieso ungesund. Leider traute ich mich nicht, den Plan in die Tat umzusetzen, und daher würde ich einfach solange im Meer bleiben, bis Dave verschwand.
Dann kam mir ein neuer, weitaus beängstigender Gedanke.
Haie!
Hier gab es doch Haie. Ich drehte den Kopf, um aufs Meer hinauszuschauen, konnte aber keine Flossenspitzen entdecken. Aber sie verfügten über feine Sinne und mit mir hätten sie endlich einen saftigen Happen auf ihrem Teller, bei dem es sich lohnte, ihn anzuknabbern. Ich meine, diese Models eigneten sich höchstens als Gruß aus der Küche , ich dagegen entsprach einem Trucker-Teller , bei dem auch der hungrigste Fahrer satt wurde.
Ich konnte es nicht mehr länger im Wasser aushalten, da ich mittlerweile anfing zu frieren und zu verschrumpeln. Außerdem frischte der Wind auf und das gerade noch ruhige Meer entwickelte leichte Wellen. Da Dave sich damit beschäftigte, die zahllosen Schönheiten zu mustern, die trotz meiner eifersüchtigen Gedanken, bestimmt alle supernett waren, könnte ich mich möglicherweise unbemerkt davonschleichen. Erst jetzt gab ich mir selbst gegenüber zu, wie heiß er in den schwarzen Badeshorts aussah. Seine leicht gebräunte Haut bedeckte einen Körper, der Ähnlichkeit mit einer Skulptur besaß, die sich irgendeine lüsterne Kunststudentin ausgedacht hatte. An ihm gab es nichts Weiches, sondern alles wirkte hart, definiert und lud dazu ein, ihn einfach überall abzulecken. Oder die Zunge über seinen sexy Bauch gleiten zu lassen und über diesen Brustkorb, der in breiten Schultern endete, von denen ich genau wusste, wie sie sich anfühlten, wenn man sie umklammerte. Von seinen Beinen fing ich am besten erst gar nicht an, denn sie waren nicht dünn, wie bei manch anderen Männern, die ausschließlich ihren Oberkörper trainierten. Und er hatte die perfekte Menge an leichter Behaarung, damit ich den Rest für unfassbar anleckbar hielt. Er hatte bestimmt auch einen heißen Arsch, den ich leider nicht sehen konnte, da er seitlich stand. Und dann dieser unheimlich scharfe britische Akzent! Leider traf auch der bei mir ins Schwarze.
Die Wellen nahmen zu und ich näherte mich vorsichtshalber dem Strand, doch genau in diesem Moment richtete er seinen Blick mit der Genauigkeit eines Lasers auf mich. Wie aus Granit wirkte sein Gesicht und er verengte die Augen. Dazu verschränkte er diese fantastischen Arme vor der Brust, als wollte er mich dadurch noch stärker verunsichern.
Geh weg!, dachte ich verzweifelt. Und komm nie wieder.
Aber er schien wie festgewachsen zu sein und belästigte mich weiter mit seiner Aufmerksamkeit, die ich wie feine Nadelstiche von den Zehen bis zu den Haarspitzen spürte und die mit jeder Sekunde heftiger ausfielen. Sein linker Mundwinkel hob sich, während seine Iriden irgendwie aufleuchteten. Natürlich stand er zu weit weg, um das wirklich zu erkennen, allerdings erwies sich meine Fantasie als grenzenlos, sobald es um Mr. Sinclair ging. Doch jetzt ging er bis an die Wasserlinie heran und machte erneut dieses Statuending, während ich inzwischen als perfekte Salzsäule durchging.
Er leckte sich über die Lippen, die ich allzu gern auf meinen fühlen würde. Vor ihm hatte ich dem Mund eines Mannes nie große Beachtung geschenkt. Aber seine Lippen konnten bestimmt fantastische Sachen mit mir anstellen.
Überall!
Sein Wangenmuskel zuckte, als würde ihn mein Anblick erzürnen und herausfordern, als fechte er mit sich selbst einen Kampf aus, sobald es um mich ging. Eine Welle erwischte mich in diesem Moment und spülte über mich hinweg. Panisch schlug ich um mich, während mein Gehirn sich leerte und ein grauenvoller Schmerz in meine Wade biss.
War das ein Hai!
Ich schrie auf, schluckte Wasser, strampelte und geriet in Panik. Starke Arme packten mich, hielten mich und drückten mich an einen warmen Körper.
„Ein Hai“, kreischte ich hysterisch und versuchte von ihm loszukommen, doch er ließ mich nicht.
„Maya!“, sagte Dave durchdringend genug, um mich zu erreichen. „Hier ist kein Hai.“
„Meine Wade“, schluchzte ich.
„Du hast einen Krampf. Schau, kein Blut im Wasser.“
Da er meinen Hinterkopf umfasste, konnte ich mich nicht von seinen Worten überzeugen, dennoch glaubte ich ihm. Er hob mich hoch, einfach so, und trug mich zum Strand. Der Schmerz wütete nach wie vor in meinem Muskel.
„Maya!“, hörte ich Laceys Stimme. „Was ist mit dir? Was hast du ihr angetan?“
„Sie hat einen Wadenkrampf“, antwortete Dave. „Und ist unterkühlt.“ Er legte mich vorsichtig auf eine Liege. „Es ist alles unter Kontrolle. Ich kümmere mich um sie“, äußerte er ziemlich autoritär, sodass sich alle außer Lacey und Eric etwas nach hinten verzogen. Eric breitete ein Handtuch über mir aus.
Dave ging in die Hocke, umfasste meinen Fuß, und bog meine Zehen nach oben. „Gegendrücken“, befahl er. „Das wird gleich besser.“
Womit er recht hatte. Mit dem nachlassenden Schmerz wurden mir die Zuschauer bewusst, die in einigem Abstand herumstanden. Ich wollte sterben!
„Ich rufe den Doc an. Er soll sich Maya gründlich anschauen“, sagte Eric. „Sie war zu lange im Wasser und mit Unterkühlung ist nicht zu spaßen.“
„Das ist unnötig“, behauptete ich.
„Er soll in ihren Bungalow kommen. Ich bringe Cherry dorthin.“
Cherry?!
Ehe sich das Wort in meinem Gehirn festsetzte, half Dave mir auf. Irgendjemand reichte Eric einen Bademantel, in den er mir hineinhalf.
„Kannst du laufen?“, fragte Dave.
Bevor er auf die Idee kam, sich die Bandscheiben zu stauchen, indem er mich erneut durch die Gegend trug wie einen Sack Mehl, nickte ich. „Ich brauche keine Hilfe und Dr. Valentine braucht auch nicht nach mir zu sehen.“
„Das entscheidest nicht du.“ Er starrte mich schon wieder an und schien zu überlegen, ob er mich einfach über seine Schulter werfen sollte. Vermutlich war es ungewohnt für ihn, dass man sich ihm widersetzte.
Aber er hat dich gerettet! Dich aus dem Wasser getragen und nicht einmal dabei gekeucht.
So romantisch! Sei nett zu ihm, auch wenn er dich bis ins Mark verunsichert.
Er legte mir den Arm um die Schultern und setzte sich in Bewegung. Ehrlich gesagt, war mir etwas schwindlig und eiskalt. Meine Zähne schlugen aufeinander und noch immer lag die Aufmerksamkeit von zu vielen Menschen auf mir.
„Verflucht!“, knurrte Dave nach ein paar Schritten. „Du kannst kaum laufen.“ Und schon hob er mich hoch und marschierte von Eric und Lacey gefolgt Richtung Bungalow. Automatisch schlang ich meine Arme um seinen Hals und konnte nichts dagegen tun, wie gut es sich anfühlte, weil er für mich die Verantwortung übernahm.
Lacey hielt die Tür auf und zeigte ihm, welches mein Schlafzimmer war. Dort legte er mich aufs Bett und sah mich eigenartig an. Ich meine, er hatte mich schon auf vielerlei Arten gemustert, doch diesen Blick kannte ich nicht.
„Lacey, kannst du bitte ein Glas Saft für Maya holen.“ Und dann tat er etwas völlig Entsetzliches. Er setzte sich auf die Bettkante und strich mir die Haare unfassbar zärtlich aus dem Gesicht. Ich spürte seine Fingerspitzen wie flatternde Schmetterlinge auf der Haut.
„Wo ist die Patientin?“, fragte Evan, mit dem ich gestern getanzt hatte und kam sogleich ins Schlafzimmer gestürzt.
Das zerstörte den magischen Moment. Dave stand auf. „Sie ist unterkühlt, hatte einen Wadenkrampf und schwimmen kann sie auch nicht besonders gut.“ Abrupt verließ er den Raum.
Evan räusperte sich und wandte sich mir zu.
„Dr. Valentine ...“
„Evan, bitte.“
„Mir geht es gut, ich brauche keinen Arzt“, teilte ich ihm mit, wobei ich mit den Tränen kämpfte. Dave machte mich noch wahnsinnig. In einem Moment war er zärtlich, warm und freundlich und dann behandelte er mich, als wäre ich unter seiner Würde und hätte mich ihm obendrein aufgedrängt.
Ich hasste Dave Sinclair und würde ihn von nun an ignorieren.
Das hat ja bisher ausgezeichnet funktioniert!
„Ich bestehe darauf, dich zu untersuchen, Maya. Was anderes lässt meine Sorgfaltspflicht nicht zu. Du willst mich doch nicht betrüben?“ Dr. Valentine musste einen mexikanischen Einschlag haben, denn seine Augen waren ebenso dunkel wie seine Haare und er richtete die samtigen Tiefen auf mich. „Jetzt bin ich für dich in erster Linie dein Arzt und später wieder Evan.“ Er holte ein Blutdruckmessgerät aus seiner Arzttasche und legte mir die Manschette um. „Dein Blutdruck ist einhundertzwanzig zu achtzig, also perfekt. Mal sehen, wie es um dein Herz bestellt ist.“ Er horchte mich ab. „Dein Gewicht liegt im Normalbereich, der Herzschlag ist kräftig, wenn auch ein bisschen beschleunigt. Aber diesen Effekt habe ich des Öfteren auf meine Patientinnen“, sagte er mit einem Augenzwinkern und vertrieb damit meine Nervosität, was er vermutlich auch beabsichtigt hatte.
Dein Gewicht ist normal!
Erst jetzt drang der Satz zu mir durch und ich lächelte. Denn es war ein wunderschönes Kompliment. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Satz nicht zu seinem normalen Repertoire gehörte.
„Jetzt schau ich mir deine Wade an.“ Seine warmen Hände umschlossen meinen Unterschenkel und er tastete vorsichtig den Muskel ab. „Wirst du oft von Krämpfen geplagt?“
„Nein, das war das erste Mal.“
„Du hast inzwischen auch wieder eine normale Farbe. Am besten ruhst du dich etwas aus, trinkst genug und dann kannst du wieder an allen Aktivitäten auf Golden Island teilnehmen.“
Insgeheim hatte ich gehofft, dass Evan mir Bettruhe verordnete, damit ich mich vor der Versteigerung drücken konnte, obwohl ich mich darauf freute. Ich durfte mich nicht wieder in mein Schneckenhaus zurückziehen, denn dort war es mir zu einsam und öde geworden.
„Danke, Evan“, sagte ich.
Er schenkte mir ein Lächeln, mit dem er Steine in Wackelpudding verwandeln konnte. Für ein paar Sekunden stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn Dr. Valentine mich ersteigerte, doch so heiß und vor allem freundlich er sein mochte, er brachte mein Blut nicht ansatzweise so zum Brodeln wie Mr. Sinclair, sobald dieser nur in meine Richtung sah.
So ein Mist aber auch!
„Kann ich reinkommen?“, fragte Lacey, die im Türrahmen stand und in der Hand eine Jumbotasse mit Milchkaffee hielt.
„Ich wollte sowieso gerade gehen“, meinte Evan. „Wir sehen uns spätestens übermorgen Abend. Maya, Lacey.“
Er nickte uns zu und verschwand.
Lacey setzte sich auf dieselbe Stelle, an der Dave gesessen hatte und reichte mir das Getränk. „Dich kann man auch nicht für vier Sekunden unbeaufsichtigt lassen. Oder wolltest du von Mr. Sinclair gerettet werden? Das war so romantisch und hooottttt, als er dich aus dem Meer getragen hat. Wie in: Ein Offizier und ein Gentleman .“
Ich trank einen Schluck und ließ das himmlische Gebräu meine Kehle hinabrinnen. Lacey hatte den Schaum mit Karamell beträufelt, genau wie ich es liebte. Ehe ich die Chance bekam zu antworten, redete sie weiter und ihr Blick ruhte ungewohnt ernst auf mir. „Ist alles in Ordnung? Du bist doch nicht wirklich beinahe ertrunken? Ich hätte mit dir ins Wasser gehen sollen, habe aber nur an Scott gedacht. Es tut mir leid.“
„Das braucht es nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich mich beim Anblick der ganzen Hochglanzmodels nicht mehr aus dem Wasser getraut. Aber auch wegen Dave. Ich habe mich wie ein Hobbit unter Elben gefühlt.“
„Und wer hat das Auenland gerettet? Du unterschätzt dich und deine Ausstrahlung gewaltig. Ich weiß, dass etwas Gravierendes in deinem Leben passiert sein muss, was dich noch heute belastet und es killt mich, dass du mir nach all den Jahren, die wir schon befreundet sind, nichts davon erzählen willst. Aber ich weiß auch, wie schwer es manchmal ist, sich zu öffnen und wenn du soweit bist, werde ich dir zuhören. Okay?“
Ich nickte schwach, dankbar für eine so wundervolle und verständnisvolle Freundin.
„Aber jetzt solltest du unter die Dusche gehen und wir machen uns einen schönen Nachmittag auf der Terrasse. Ich habe schon ewig nicht mehr gelesen. Mein Kindle hat bereits Staub angesetzt. Und ich habe uns ein paar Cup Cakes bestellt. Damit wir nicht verhungern. Außerdem brauchen wir Energie, um eine Strategie zu entwickeln, wie wir an unsere Traummänner kommen.“
„Du meinst, Traummänner wider Willen!“
„Manchmal muss man die Widerspenstigen erst zähmen. Und ich bin ziemlich gut darin wilde Hengste einzureiten. Außerdem werde ich Scott doch nicht ignorieren. Am Ende schnappt er sich noch eine andere und ich schaue untervögelt in die Röhre.“
„Lacey!“
„Was denn! Man muss zu seinen Talenten und zu seinen Wünschen stehen. Ich bekomme Scott eben nicht aus dem Kopf und will auch keinen anderen.“ Sie kicherte niedlich, beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. „Alles wird gut, du wirst schon sehen.“ Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich glaube, die Köstlichkeiten sind im Anmarsch. Bis gleich!“
Eine halbe Stunde später lagen wir auf den bequemen Liegen mit den dicksten Auflagen, die je meinen Körper berührt hatten, jede mit einem Fruchtcocktail bewaffnet und einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Nur ein paar Krümel waren von den Leckereien übriggeblieben und nun versuchte ich ein bisschen zu lesen. Mit mäßigem Erfolg. Ich starrte zwar auf das Display, doch ich erfasste keinen einzigen Satz, da sich ständig das unergründliche Antlitz von Dave darauf breitmachte. Mein Gehirn hatte sich ihn bestens eingeprägt und so erschien er sozusagen in absoluter Farbbrillanz vor meinem inneren Auge. Was hatte dieser Mann bloß an sich, dass ich ihn einfach nicht aus meinen Gedanken verjagen konnte?
Lag es an seinem widersprüchlichen Verhalten? Oder daran, wie er mich sezierte, sobald er mich anschaute?
„Bin ich echt so schrecklich?“, wisperte Lacey auf einmal und sah mit dem Ausdruck eines Beagles zu mir rüber. Lacey erging es offensichtlich genau wie mir. Ich wette, sie hatte bisher kein einziges Wort von ihrem Roman begriffen. Nach ihrer kriegerischen Ansage, sich ihren Traummann zu greifen, plagten sie neue Zweifel „Sobald Scott mich bemerkt, rennt er vor mir weg. Und wenn er denkt, ich sehe ihn nicht, starrt er mich immer eigenartig an.“
„Du bist nicht schrecklich, Süße. Aber das mit den eigenartigen Blicken beherrscht Dave noch besser als Scott. Ich glaube, er hat mich vorhin küssen wollen. Ich meine nicht leidenschaftlich, sondern zärtlich. Doch dann ist er förmlich zusammengezuckt und hat sich wieder in einen Arsch verwandelt, der flauschige kleine Mayas als Belugawal bezeichnet.“
Meine verräterische Freundin lachte los. „Das war wirklich witzig. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er nach hinten geflogen ist. Aber als er dich vorhin vor dem sicheren Tod bewahrt hat“, sie seufzte tief, „da hat er dich betrachtet, als wärst du die Liebe seines Lebens.“
„Du übertreibst!“ Ich musste unbedingt das Thema wechseln. „Bist du schon aufgeregt wegen der Versteigerung? Ich fasse es immer noch nicht, dass ich mich von Eric habe breitschlagen lassen, daran teilzunehmen. Aber es ist ja für einen guten Zweck.“
„Also ich hoffe ja eher auf einen guten Orgasmus. Von Scott!“ Sie drehte sich mir zu und Tränen glänzten in ihren Augen. „Es tut mir immer weh, wie sehr du an dir selbst zweifelst. Du siehst wunderschön aus und verleugnest dich und deine tolle Ausstrahlung. Ich will dir nicht zu nahetreten, aber dich plagt etwas und du solltest das nicht länger in dich hineinfressen.“
Ich trank mein Glas leer und fällte in diesen Sekunden die Entscheidung, dass es endlich an der Zeit war, Lacey einen ungefilterten Einblick in meine Seele zu geben. Ich war wegen Dave sowieso völlig durcheinander und wollte mein Leben ändern, dann sollte ich es auch richtig erledigen.
„Es fällt mir wirklich schwer, darüber zu reden und du bist die erste Person, der ich mich anvertraue.“
„Nur zu. Was immer es auch ist, ich werde niemals dein Vertrauen missbrauchen.“
„Auf dem College bin ich von ein paar Typen aufs Widerlichste verarscht worden. Ich habe mich damals in einen Typen namens Rick verliebt und als er mich angesprochen hat, hat die Welt für mich aufgeleuchtet. Du weißt, dass ich sehr schüchtern bin und das war früher schon sehr ausgeprägt. Als Teenager war ich alles andere als dünn. Meine Mom hat mich immer mit meiner älteren Schwester verglichen. Maggie galt immer als Musterbeispiel in allem. Wie so ein dämliches Klischee. Alles, was sie gemacht hat, fanden meine Eltern göttlich und bei mir war einfach alles schrecklich. Und als Rick dann so nett zu mir war, habe ich sein Verhalten nicht hinterfragt, sondern mich auf seine Freundlichkeit gestürzt wie eine Verdurstende. Ich habe mich unfassbar nach Zuneigung und Anerkennung verzehrt. Du glaubst gar nicht, wie einsam man sich fühlen kann.“
Lacey beugte sich zu mir herüber und drückte meine Hand, verblieb jedoch stumm.
„Ich dachte, Rick wäre wirklich an mir interessiert, als er mit mir ausgehen wollte. Im Nachhinein weiß ich, wie naiv ich war und obendrein ein leichtes Opfer, denn ich habe nur zu seiner Belustigung gedient.“ Mir stockte die Stimme und ich trank das Glas leer. Nach all den Jahren tat der Verrat noch immer höllisch weh, bis tief in mein Inneres. „Rick hat mich dazu gebracht, mein Oberteil auszuziehen und auch den BH, dann hat er Fotos von mir gemacht. Ich war so blöd und arglos und habe mich sogar geschmeichelt gefühlt, weil er mich attraktiv genug fand, um mich immer ansehen zu können, wenn ihm der Sinn danach stand. Das habe ich ihm abgekauft und die Klamotten fallen lassen. Wie konnte ich das nur zulassen?“ Tief atmete ich durch. „Auf einer Party habe ich zufällig mitbekommen, wie er sie all seinen Freunden gezeigt hat und wie sie sich über mich das Maul zerrissen haben. Ich wäre fett, hätte Euter wie eine Milchkuh und zum Ficken müsste man mir eine Tüte über den Kopf stülpen, damit man überhaupt einen hochbekommen könnte.“
„Mein Gott, Maya.“ Lacey setzte sich zu mir und legte mir einen Arm über die Schultern. „Was für Schweine. Das tut mir so unglaublich leid.“
Wütend wischte ich mir mit dem Handrücken über die Augen, da ich mit den Tränen kämpfte. „Ich dachte, Rick würde mich lieben. Er war der erste Mann, der sich für mich interessiert hat. Und er hat alles in mir zerstört. Ich konnte nie mehr, ich meine ...“
Lacey brauchte ein paar Sekunden, bis sie verstand, was ich gesagt hatte. „Du bist danach nie wieder mit einem Mann intim gewesen! Jetzt verstehe ich dein Verhalten. Aber es ist nicht wahr, was sie gesagt haben.“
„Theoretisch weiß ich das auch. Und wenn ich nicht so unsicher und schüchtern gewesen wäre, hätte mich das sicherlich nie so verletzt. Du wärst bestimmt in das Zimmer gestürmt und hättest Rick eine geknallt, den anderen gewaltig in ihre Ärsche getreten und ihnen gesagt, dass sie alle kümmerliche kleine Schwänzchen haben. Ich dagegen bin aus dem Haus gerannt, in Tränen ausgebrochen und habe mich übergeben. Danach habe ich mich völlig zurückgezogen und angefangen mich selbst zu verachten. Irgendwann wurde dieses Verhalten zu meiner unerwünschten zweiten Natur.“
Lacey unterdrückte ihre Tränen und schluckte sichtbar. „Es gibt nur eine Möglichkeit, um Rick und diese widerlichen Wichser aus deinem Kopf zu bekommen. Du musst akzeptieren, wie hübsch und liebenswert du bist und dazu brauchst du einen richtigen Kerl, der dir genau das beweist. Die Versteigerung eignet sich bestens dafür, denn wer auch immer dich bekommt, will dich unbedingt. Und zwar alles von dir, einschließlich deiner unberührten Kirsche.“
„Lacey!“ Hitze kroch in meine Wangen, weil ich automatisch an Mr. Sinclair dachte.
„Wir hübschen uns richtig auf, bis wir funkeln und strahlen. Außerdem hadere ich auch oft mit meinem Aussehen und glaub mir, die Schönheiten auf Golden Island hadern genauso mit sich wie wir. Jeder sucht doch das Besondere in dem Menschen, mit dem er viel Zeit oder sogar sein restliches Leben verbringen möchte. Lass uns ab jetzt richtig loslegen, damit wir nicht untergehen.“ Lacey steckte mich mit ihrem Feuer an.
„Sollen wir schon unsere Outfits für die Versteigerung aussuchen? Mir ist nach einer kleinen Modenschau“, verkündete ich mutig.
„Aber sicher. Das wird lustig.“ Bevor sie sich erhob, drückte sie meine Hand. „Ach, da wäre noch was, das ich mit dir besprechen wollte. Ist deine Wade wieder okay?“
Leicht irritiert nickte ich. „Ja, der Krampf war furchtbar, doch jetzt spüre ich nichts mehr. Wieso?“
„Morgen findet ein Beach-Volleyball-Spiel statt und ich habe uns angemeldet. Um der alten Zeiten willen.“ Sie grinste mich an. „Die haben alle keine Chance gegen uns.“
Womit sie vermutlich recht hatte, denn auf einem Turnier hatte ich Lacey damals kennengelernt. Die Paarungen wurden ausgelost, wir wurden einander zugeteilt und blieben auch danach ein Team. Wir gewannen die Stadtmeisterschaft dreimal in Folge und wurden die dicksten Freundinnen. Das hielt bis heute an.