Die Kühe im Stall fingen an zu muhen, eine nach der anderen. Andrew warf sich unruhig im Bett hin und her, weil die Laute sich in seinen Traum mischten. Es war viel zu früh zum Melken, aber das Muhen wurde immer lauter. Er drückte sich verschlafen das Kissen gegen die Ohren, bis er das Pferd hörte. Sein schrilles Wiehern ließ ihn aufschrecken. Im Nu sprang er aus dem Bett, zog sich die Hose an und stürmte die Treppe hinunter.
Erst dachte er, die Lampen wären nicht gelöscht worden, so hell war es im Wohnzimmer. Dann begriff er plötzlich, woher das Licht kam, und er bekam eine Gänsehaut. Draußen vor den Fenstern flackerte etwas, leuchtend orangefarbenes Licht.
»Feuer!«, brüllte Andrew.
Sofort wurde es im ganzen Haus lebendig, und die Kisers stürzten ins Freie, wo die Kiefer neben der Scheune in hellen Flammen stand und mit ihren schwarzen Ästen aussah wie ein brennendes Skelett.
»Schließ den Schlauch an den Brunnen an!«, schrie er Wilhelm zu.
Mit Eveline und den Jungen im Schlepptau rannte er zum Stall. Die Schweine quiekten in ihren Pferchen und rammten ihre Körper gegen die verriegelte Öffnung. »Hol die Schweine raus!«, brüllte Andrew Will zu.
»Das Pferd!«, kreischte Eveline.
»Ich hol es!«
Andrew stürzte zum Haupttor der Scheune, doch das lag zu nah an der brennenden Kiefer, die Hitze raubte ihm den Atem. Als das Dach Feuer fing und auf die dicken Balken der Scheune übergriff, fingen die Tiere an zu brüllen. Andrew rannte zum Hintereingang und sah, dass die von Will befreiten Schweine in alle Richtungen davonstoben.
»Das Haupttor ist blockiert!«
Er zog die Hintertür auf, aber sie war zu schmal für die Tiere. »Such eine Axt, ich hole die Tiere!«
Vom hinteren Teil drangen Rauch und Flammen zu ihm. Er würde mit den Tieren anfangen müssen, die der Tür am nächsten standen, um so viele wie möglich zu retten, bevor der Stall zusammenbrach. Vor Panik stieg die Stute und trat wild um sich. Er warf ihr einen Futtersack über den Kopf und drängte sie zur Tür, die Wilhelm mit der Axt bearbeitete. Andrew schob das Tier durch die Öffnung, die trotz der Verbreiterung immer noch eng war und an ihren Flanken schrammte, aber wenigstens konnte sie ins Freie. Danach waren die Kühe an der Reihe, obwohl die Leitkuh vor lauter Angst die Hufe in den Boden stemmte. Er warf ihr ein Seil über, fluchte, weil ihm sein zweiter Arm fehlte, zerrte die Kuh zu Wilhelm, und dann war auch sie gerettet.
Noch zwei weitere Kühe folgten, doch mit einem Mal hörte er das entsetzliche Krachen des Dachs, und noch ehe er den Blick heben konnte, brach die halbe Scheune zusammen, und Funken stoben um ihn herum auf. Das furchtbare Gebrüll der gefangenen Tiere zwang Andrew in die Knie. Mühsam rappelte er sich wieder auf, zerrte eine letzte Kuh hinaus und stolperte fast über die Scheunenkatzen.
Bis die Muellers die Feuerwehr gerufen hatten und zur Farm gestürzt kamen, um beim Löschen zu helfen, war die Scheune bis auf die Grundmauern abgebrannt. Drei Kühe waren tot, und der Ford war ruiniert. Das Pferd wurde am Haus festgebunden, während die verbleibenden Kühe auf die Weide durften. Die Schweine mussten noch eingefangen werden, wenn man sie denn überhaupt wiederfand.
Der immer noch aufsteigende Rauch brannte in der Nase. Es gab nichts zu sagen. Um sie herum wirkte alles wie ein ganz normaler Sommertag.
Stumm betrachtete die Familie das Ausmaß der Zerstörung, die verbrannten Kadaver der drei Kühe, die Will und Edgar noch am Vortag gemolken hatten, und es brach ihnen das Herz.
Der Sheriff meinte, es gäbe keinerlei Anzeichen von Brandstiftung. Es sei ein Unfall gewesen, vielleicht Funkenflug vom Traktor, vielleicht auch feuchtes Heu, das sich selbst entzündet hatte. »Das Heu muss auf den Feldern trocknen, wissen Sie?«, erinnerte er sie. »Feuchtes Heu gerät leicht in Brand. Oder es war ein vergessener Kanister Petroleum. Ein Unfall, wirklich sehr bedauerlich.«