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52. Kapitel

Es war schon spät, Will und Edgar hätten längst im Bett sein müssen, aber keiner konnte schlafen. Anspannung hatte sich über das ganze Haus gelegt.

Andrew saß am Kopfende des alten Holztischs, wo Wilhelm früher gesessen hatte. Dies war nun seine Familie, und er würde sie beschützen, so gut er konnte. Sorge für deine Familie. Immer.

Alle Augenpaare waren erwartungsvoll auf ihn gerichtet. Lily saß rechts von ihm und Claire neben ihr. Als er Lilys Hand umfasste, spürte er sie zittern, da sie immer noch Angst hatte.

»Es darf keiner davon erfahren, dass Lily und Claire hier sind«, begann er mit fester Stimme. »Zuerst muss einiges geregelt werden. Wir müssen uns darauf verlassen können, dass dieses Geheimnis innerhalb unserer vier Wände bleibt.«

»Wegen dem Krieg?«, fragte Edgar.

Andrew lächelte den Jungen an, damit er keinerlei Zweifel hatte, dass sie hier sicher waren. »Nein, es liegt nicht am Krieg. Später kann ich mehr dazu sagen, aber im Moment müssen wir Claire und Lily beschützen, und das heißt, niemand darf wissen, dass sie hier sind.«

Eveline sah ihre Söhne ernst an. »Habt ihr verstanden, was Andrew da sagt?«

Sie nickten. Eveline stand auf und legte jedem von ihnen eine Hand auf die Schulter. »Claire, wir bringen dich in einem der Schlafzimmer unter. Will und Edgar können heute Nacht bei mir schlafen, bis wir morgen ein Zimmer für sie ausgeräumt haben.«

Als die vier außer Hörweite waren, wandte sich Andrew zu Lily, die immer noch blass aussah. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er sanft.

»Ich habe Angst.«

»Ich weiß.«

Als sie den Kopf hängen ließ, zog er sie an sich und strich mit den Fingerspitzen über ihren Rücken. »Ich lasse nicht zu, dass dir was passiert«, versprach er.

»Ich weiß.« Sie umschlang seine Taille und klammerte sich an ihn. »Aber es ist nicht richtig, deine Familie dieser Gefahr auszusetzen, uns wie Flüchtlinge zu verstecken. Die Jungen müssen unseretwegen lügen.«

Er drückte sie enger an sich und presste lächelnd seinen Mund in ihre Haare. »Wir sind jetzt eine Familie und kümmern uns um einander. Das würdet ihr auch tun.«

Mit einem Finger hob er ihr Kinn und küsste sie auf ihren weichen Mund. Mit der Hand strich er ihr über ihre Seite und verharrte an der leichten Wölbung ihres Bauchs. Ihr Kuss wurde immer intensiver, und schließlich rutschte sie von ihrem Stuhl auf seinen Schoß. Sie legte die Hand in seinen Nacken und streichelte ihn, knöpfte langsam sein Hemd auf.

Ihm wurde leicht schwindlig, und alles um ihn herum verblasste. Er berührte ihre Brust, die sie ihm entgegendrängte. Seufzend legte sie ihre Hand auf seine und drückte sie erst sanft und dann fester, bis seine Finger ihre ganze Brust umfassten. Sie drehte leicht den Kopf und wanderte mit ihrem Mund von seinem Kinn bis zu seinem Ohr. »Ich will mit dir schlafen«, hauchte sie atemlos.

Andrew drehte sie so herum, dass er sein Becken zwischen ihre Beine drücken konnte. Er hielt sie fest, stand auf und trug sie die Treppe hinauf, während sie immer wieder seinen Mund und seinen Hals küsste und an seinen Knöpfen fummelte.

Andrew trug sie in sein Zimmer und trat die Tür hinter sich zu. Er legte sie aufs Bett und strich ihr über die goldenen Haare, die sich über das Kissen ergossen. Er beugte sich über sie und küsste sie wieder. Immer hastiger knöpfte sie sein Hemd auf. Starrte dann, als der Stoff sich teilte, auf seinen starken, muskulösen Oberkörper. Er beobachtete ihre Augen, sah zu, wie ihr Blick über seine Haut wanderte. Zärtlich berührte sie seine Brust und spürte den Herzschlag unter ihren Fingern.

Sie sah ihm in die Augen und versank in seinem Blick. Sie berührte sein schönes Gesicht, und ihr stockte fast das Herz vor lauter Zärtlichkeit, die sie für ihn empfand.

Als sie ihm langsam das Hemd von der Schulter streifte, wandte er den Kopf ab. Lily strich mit den Fingerspitzen über seine Schulter und den Unterarm, so dass er eine Gänsehaut bekam. Mit federleichter Berührung wanderte sie mit den Fingern wieder seinen Arm hinauf, über sein Schlüsselbein bis zur anderen Schulter. Sie schaute ihm weiterhin in die Augen, aber ihr stockender Atem verriet, dass sie genauso unsicher war wie er. Vorsichtig schob sie den Stoff von seiner versehrten Schulter.

»Nicht«, murmelte er. Er schloss die Augen und verzog das Gesicht.

Sie streifte das Hemd ab, und es glitt auf die Bettdecke herab. Seine Augen waren fest zugekniffen, tiefe Furchen durchzogen seine Stirn. Lily zeichnete vorsichtig mit den Fingerspitzen die weißen Narben nach, die sich deutlich von seiner gebräunten Haut abhoben, und prägte sich ihren Anblick genau ein.

Unter ihrer Berührung fing Andrews Herz an zu hämmern, und die Adern an seinem Hals traten hervor. Lily küsste sanft seine Narben und fühlte nichts als Liebe für diesen Mann.

Andrew erschauerte, entspannte sich und küsste sie innig.

Er schmiegte sich so fest an ihren Körper, und sie drückte ihren Kopf ins Daunenkissen. Drängend öffnete er die Verschlüsse ihres Kleides. Sie wölbte sich ihm entgegen, damit es schneller ging, und spreizte die Beine, um sie um seine Hüften zu schlingen, die gegen ihr Becken drückten. Er öffnete das Kleid, küsste ihre Brüste, streifte die Träger des Unterrocks von ihren Schultern und umschloss mit dem Mund ihre Brustwarzen.

Ihre Haut prickelte, und die Spitzen ihrer Brüste verhärteten sich. Sie streifte ihm die Hose über die Hüften und Beine, und Andrew zog erneut an ihrem Unterkleid, streifte ihr auch den Rest ihrer Kleider ab. Nackt lagen sie nebeneinander, und die Zeit schien stillzustehen.

Er betrachtete sie, jedes Detail ihres Körpers. Ihr Gesicht, ihre geschwungenen Lippen, die rosigen Wangen, die sich vor Verlangen gerötet hatten. Die hellen Schultern und die seidigen Haare, die sich auf dem Bett ausgebreitet hatten.

Sie berührte seinen Hals und zog ihn näher an sich, umklammerte seine Hüften, bohrte ihre Nägel sanft in seine Haut und manövrierte ihn zwischen ihre Beine. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange, der vor lauter Selbstbeherrschung nur stockend ging. »Was ist mit dem Baby?« Er hielt inne und zog besorgt die Augenbrauen in die Höhe. »Ich will dir nicht weh tun.«

»Das wirst du nicht.« Er spürte an seiner Wange, wie sie lächelte. Dann küsste sie sein Kinn und seine Lippen. »Versprochen.«

Sie hob ihm ihr Becken entgegen. »Bitte, Andrew«, hauchte sie.

Da drang er in sie ein. Langsam und vorsichtig. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm, als er die Wärme und Feuchtigkeit um sich herum spürte. Als er sich tiefer in sie schob, wand Lily sich unter ihm und stieß einen leisen, kehligen Laut aus.

Er hielt inne, doch sie zog sein Becken wieder an sich und wölbte den Rücken, um ihn tiefer in sich aufzunehmen.

Andrew versuchte, zu warten, es in die Länge zu ziehen, doch das Verlangen, die Empfindungen waren einfach zu stark, so dass er kam und seinen Mund fest in das Kissen neben ihrem Ohr presste, um nicht aufzuschreien. Sein Herz klopfte laut, und ein leichter Schweißfilm benetzte seinen Rücken. Er küsste ihr strahlendes Gesicht. Dann fiel ihm seine Lektion in Pittsburgh wieder ein. »Ich möchte etwas ausprobieren, Lily.«

Er schob sanft seine Finger zwischen ihre Beine, tastete, fand die richtige Stelle und streichelte sie, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden, das sich unter seinen Berührungen vor Lust verzerrte. Als sie sich schließlich gegen seine Hand wölbte und ein lautes Keuchen ausstieß, löste er sanft seine tastenden Finger von ihr. Lily sah ihn außer Atem an, küsste seine Handfläche und lachte verlegen. Als sie ihr Gesicht an seine Brust legte, musste er vor Glück lachen. Er schlang seinen Arm um sie und hielt sie so eng an sich gedrückt, dass ihre Körper wieder miteinander verschmolzen.

»Du bist der Einzige, Andrew«, versicherte sie, an seine Brust geschmiegt. »Das sollst du unbedingt wissen. Vor dir gab es keinen. Dies ist mein erstes Mal.« Sie blickte ihn eindringlich an. Er musste sie nur küssen, um zu verstehen, was sie meinte. Denn vor diesem Augenblick hatte nichts anderes existiert.