Kosten decken und Wert ermitteln

In Ihren Plänen zur Verwertung Ihrer Ideen müssen Sie die bisherigen Kosten berücksichtigen. Und Kosten sind nicht nur direkte Ausgaben in Form von Patentanmeldungsgebühren. Sensibilisieren Sie Ihren Blick dafür, dass Sie zum einen auch einen zeitlichen Aufwand hatten, um Ihre Idee erst einmal bis zu diesem Punkt voranzutreiben (Arbeitskosten).

Wichtig ist auch, dass Sie ein Gefühl dafür bekommen, was Ihre Idee ungefähr wert ist. Gehen wir einmal von folgendem Szenario aus: Sie haben einen revolutionären Motorantrieb erfunden, der verschiedene ökologische Antriebskonzepte – zum Beispiel Sonne und Strom – effizient miteinander verbindet und noch dazu preiswert in der Herstellung wäre. Eine solche Erfindung würde die gesamte Autoindustrie wahrscheinlich auf den Kopf stellen. Eine Idee, die in diesem Segment entsteht, müssen Sie natürlich anders bewerten, als wenn Sie ein neues T-Shirt-Design entworfen haben, das Sie nun verwerten wollen.

Die Frage Ihrer Kostendeckung und der Bewertung Ihrer Idee läuft also auf den zentralen Punkt zu: Was ist Ihre Idee wert und welchen Profit können Sie am Ende machen, damit es sich für Sie lohnt? Und, bei aller Begeisterung und Euphorie, tun Sie sich selbst einen Gefallen: Ermitteln Sie den potenziellen Wert Ihrer eigenen Idee möglichst realistisch. Die eigene Begeisterung ist da meist nicht wirklich zielführend.

Daisuke Inoue

In den 1970er-Jahren tourte Daisuke Inoue als Musiker durch die Kneipen von Kobe (Japan). Dann und wann kam es vor, dass euphorisierte Gäste auf die Bühne sprangen, um bekannte Lieder selbst zur live gespielten Musik zu performen. Daraufhin stellte sich Inoue die Frage, ob die frenetischen Hobbysänger ihr Können auch zu Tonbandaufnahmen zum Besten geben würden. Sie taten es, und die Karaoke-Maschine war erfunden. Innerhalb kurzer Zeit avancierte sie in Japan zum Bestseller. Leider vergaß der Erfinder, das Gerät zum Patent anzumelden. So kam es, dass andere Firmen die Maschine kopierten und weiterentwickelten. 1993 erlitt Daisuke Inoue einen Nervenzusammenbruch.

Dokumentieren Sie Ihre Kosten

An dieser Stelle kommt wieder Ihr Erfinderbuch ins Spiel. Wir schlagen vor, dass Sie darin auch alle anfallenden Kosten notieren. So betreiben Sie ein Mindestmaß an Kostenmanagement. Wenn Sie pro­fessionell vorgehen wollen, planen Sie zunächst alle Kosten fein und säuberlich, zum Beispiel in einer Excel-Tabelle. Auf diese Weise kontrollieren Sie Ihre tatsächlichen Ausgaben.

Angenommen, Sie möchten weniger buchhalterisch vorgehen und sich lieber von Ihren Ideen treiben lassen: Sie bevorzugen ein langsameres Verfahren, bei dem Sie nur ab und zu an Ihrer Idee arbeiten – hier mal ein bisschen Material kaufen, dort mal zu einem Kongress fahren und immer mal wieder etwas netzwerken, um aktuelles Wissen zur Weiterentwicklung Ihrer Idee zu finden. Selbst dann sollten Sie auf jeden Fall die tatsächlich angefallenen Kosten inklusive der Arbeitskosten dokumentieren. Gerade die Arbeitskosten, also die vielen Stunden, in denen Sie über einer Idee brüten, werden bei solchen Kalkulationen oftmals vergessen. Allerdings bildet gerade dieser Faktor den größten Kostenblock – auch dann noch, wenn Sie eine Arbeitsstunde nur mit einem geringen Gegenwert von wenigen Euro festlegen. Als Anhaltspunkt für die Kalkulation kann dienen:

Es gibt viele frei erhältliche Programme, mit denen Sie das Kostenmanagement sehr übersichtlich gestalten können. Ausgaben zu dokumentieren, liefert Ihnen einen der wichtigsten Parameter für Ihr Projekt – nämlich die Summe Ihrer Investitionen in Ihre Idee. Das ist eine entscheidende Größe bei allen Vermarktungsanstrengungen. Nehmen wir folgendes Beispiel: Falls Sie über Nacht eine Comicfigur erfunden haben, können Sie die Nutzungsrechte schon für wenige tausend Euro verkaufen. Haben Sie aber eine technische Innovation mit hohem Investitionsaufwand und einem Prototypenbau in die Welt gebracht, sollten Sie ganz anders rechnen. Denn hier kommen schnell mehrere zehntausend Euro zusammen. Wenn es im Folgenden also um die Verwertung Ihrer Idee geht, sollten Sie deren Wert immer an den Kosten und der ursprünglichen Vision messen – erst dann bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie viel „Musik“ in Ihrer Idee steckt.

Kosten dokumentieren

Nutzen Sie digitale Kassen- oder Haushaltsbücher, um Ihre Kosten für Ihr Projekt zu dokumentieren. So haben Sie immer aktuelle Zahlen parat, wenn es darum geht, Ihre bisherigen Investitionen in Ihre Idee zu bewerten. Das ist ein wichtiges Kriterium, um zu überlegen, was sich aus der Verwertung ergeben soll.

Ein kostenloses Kassen- beziehungsweise Haushaltsbuch bietet zum Beispiel www.haushaltsbuch.org. Viele weitere Programme, auch Freeware, finden Suchmaschinen unter dem Stichwort „Kassen- oder Haushaltsbuch“.