Die gröSSte Konstante beim Erfinden ist das Scheitern

Unabhängig davon, wann, wo und wie über den Verlauf der Zeit Menschen und Unternehmen an Erfindungen und Innovationen tüftelten – eine Konstante gab und gibt es seit jeher: das Scheitern. Und Beispiele dafür gibt es sogar mehr, als man glaubt. Untersuchungen aus den 1960er- Jahren ergaben zum Beispiel, dass in großen Unternehmen 85 Prozent der gesamten Entwicklungszeit in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen für Produkte aufgebracht wurden, die niemals auf den Markt kamen.6 Auch heute werden unzählige Gelder aus Forschungstöpfen und Gründerfonds in innovative Unternehmen gesteckt, ohne dass am Ende etwas Zählbares herauskommt. Dabei ist Scheitern keinesfalls immer mit einer Niederlage gleichzusetzen. Fast alle großen Tüftler mussten in ihrer Erfinderkarriere eine Vielzahl an Enttäuschungen hinnehmen, bevor ihnen der große Wurf gelang. Insofern kann das Scheitern – positiv ausgedrückt – auch als eine besondere Form des Lernens angesehen werden. Viele Erfindungen haben es überhaupt erst durch die heuristische Versuch-und-Irrtum-Methode (engl. trial and error) zur Marktreife gebracht. Scheitern ist also ein relativer Begriff. Inwiefern die Erfinder selbst tatsächlich jedoch von ihren Erfindungen profitieren, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nicht selten passiert es – das lehrt uns die Technikgeschichte –, dass andere den Erfolg für eine Erfindung für sich beanspruchen können. Gleichzeitig hat das Scheitern immer auch eine zeitliche und räumliche Komponente. Ob sich eine Erfindung durchsetzt oder nicht, hat, wie bereits erwähnt, auch etwas mit den gegebenen Rahmenbedingungen zu tun. Häufig ist es schon passiert, dass die Gesellschaft noch nicht reif für eine bestimmte Erfindung war. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Liste der gescheiterten Erfinder lang.