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Verantwortung

Sie sind schon für Ihr Leben verantwortlich, vollständig. Die einzige Frage ist: „Werden Sie das anerkennen?“

Es scheint mir angemessen, dass dieses Buch über Erleuchtung mit einem Kapitel über Verantwortung beginnt. Wahre Verantwortung ist Erleuchtung/Erleichterung. Falsche Verantwortung ist Verdunkelung oder Beschwerung. Jeder scheint zu denken, er kenne die Bedeutung des Wortes „Verantwortung“. Meiner Erfahrung nach ist es zusammen mit „Liebe“ das am wenigsten verstandene aller Worte. Es ist somit nicht das, was Sie wahrscheinlich denken, das es sei.

„Verantwortung“ ist die Bereitschaft, der Produzent all Ihrer Erlebnisse zu sein, auch derjenigen, die Sie nicht mögen. Wenn Sie in Ihrem Leben ein Erlebnis kreieren, das Ihnen angenehm oder wertvoll erscheint, werden Sie nur zu gerne bereit sein, dafür verantwortlich zu sein. Sie sind vielleicht sogar „stolz“ auf das, was Sie getan haben – und das ist ein Schritt weg von Verantwortung. Wenn Sie aber ein Erlebnis kreieren, das Sie für schlecht oder unangenehm halten, wird Ihr Verstand die Tendenz haben, seine Autorenschaft am Erleben zu verleugnen. Dann werden die Umstände oder jemand anders für das verantwortlich, was Sie erlebt haben. Beachten Sie, dass ich hier nicht auf tatsächliche Ereignisse im Leben Bezug nehme, sondern vielmehr auf Ihr Erleben derselben.

Wenn Sie nun meinen, Ihnen wären im Leben schlimme Dinge passiert, okay. Was ich in diesem Fall will, ist: Sie sollen wissen, dass das eine Haltung ist, die einzunehmen Sie gewählt haben. Darüber hinaus sind Sie derjenige, der sie als „schlecht“ verurteilt hat. „Schlechte Erlebnisse“ haben keine ihnen eigene Wahrheit. Sie sind Erfindungen des Verstandes, um Verantwortung zu vermeiden. Das sollte Ihnen als Hinweis auf das dienen, was Verantwortung nicht ist.

Verantwortung ist nicht, sich deswegen schlecht zu fühlen. Gefühle sind nur Stützen für die Haltungen, die Ihr Verstand wählt, um recht zu haben. Ihr Verstand wird Ihnen also nicht nur Haltungen liefern, sondern – um recht zu haben – auch „Gefühle“, um Ihre Haltungen zu unterstützen. Verantwortung ist also weder Schuld noch Scham. Wenn Sie sich schuldig oder beschämt fühlen, sind das nur Gefühle, die Haltungen unterstützen, und Sie sind immer noch Lichtjahre von Verantwortung entfernt. Verantwortung ist kein Gefühl. Sie ist keine Haltung. Verantwortung ist nichts anderes, als Verursacher anstatt Opfer Ihres Lebens zu sein.

Verantwortung ist kein Gefühl, aber sie ermöglicht entsprechende Gefühle. Verantwortung ist keine Haltung, macht aber entsprechende Haltungen möglich. Solange Sie daran festhalten, Opfer des Lebens zu sein, werden Sie Ihren Verstand zwingen, unangebrachte Haltungen einzunehmen, die zu ihrer Unterstützung unangebrachte Gefühle mit sich bringen. Schuld, Scham und Depression sind Beispiele solcher unangebrachten Gefühle.

Es sollte Ihnen klar werden, dass es Verantwortung ist, um die es geht. Ebenso klar ist, dass Verantwortung die Basis Ihres Seins ist, von der Sie herkommen, wie weit auch immer Sie sich davon entfernt haben mögen. Sie sind für Ihr Leben verantwortlich, ganz gleich, was Sie darüber sagen. Was Sie wollen, ist, im tatsächlichen Erleben der Verantwortung zu sein. Um dies zu erreichen, fangen Sie einfach an, die Wahrheit über das Leben zu sagen. Die Wahrheit ist, dass Sie es so einrichten, wie Sie es einrichten. Und das ist weder schlecht, noch ist es gut. Es ist einfach. Was Sie hiervon begreifen sollten, ist: Um tatsächlich im Erleben der Verantwortung zu sein, müssen Sie außerhalb der Beurteilungen Ihres Verstandes tätig sein. Das können Sie so lange nicht, bis Sie sich von der Vorstellung lösen, Sie seien Ihr Verstand.

Nebenbei gesagt: Verantwortlich zu sein heißt nicht, Vereinbarungen einzuhalten. Wenn Sie allerdings im Erleben der Verantwortung sind, werden Sie bemerken, dass alles, was Sie tun können, das Einhalten Ihrer Vereinbarungen ist, und zwar mühelos.