Ich möchte Sie an die Beziehung erinnern, die Sie verlassen haben. Die, von der Sie dachten, sie hätte so viel Potenzial. Die, in der Sie von Ihrem Partner enttäuscht und desillusioniert wurden. Sie wissen, welche ich meine. Ich möchte Ihnen sagen, was da wirklich passiert ist. Dabei habe ich keineswegs vor, die Gründe zu erklären, warum daraus nichts geworden ist; das haben Sie schon getan. Wenn Sie zurückblicken, ist Ihnen völlig klar, warum die Dinge so gekommen sind, wie sie kamen. Offenkundig hat der Partner Sie enttäuscht, war nicht stark genug, hat Sie zu sehr gebraucht – oder irgend so ein „Grund“. Rückblickend können Sie alles genau erklären. Ich will Ihnen jedoch sagen, was tatsächlich passiert ist und nicht Ihre nachträglichen Rationalisierungen bestärken.
Wirklich geschehen ist, dass Sie an irgendeinem Punkt der linearen Entwicklung der Beziehung weggegangen sind. Ich meine nicht den Zeitpunkt, an dem Sie wirklich weggegangen sind; der kam viel später oder ist vielleicht noch gar nicht gekommen. Ich meine den Zeitpunkt, an dem Sie aufgehört haben, an der Beziehung teilzunehmen. Ihre Körper/Verstand-Maschine ist dageblieben, aber Sie sind ausgewandert und haben aufgehört, teilzunehmen – Sie/Ihr Selbst sind/ist gegangen. Sie wurden zum teilnahmslosen Beobachter der Beziehung zwischen Ihrer Verstand/Körper-Maschine und dem anderen Selbst. Sie haben, was Sie taten, nicht anerkannt und so dem anderen Selbst als auch sich selbst gegenüber gelogen. Nichtsdestoweniger war allen Beteiligten klar, was geschehen war. Dann hat das andere Selbst versucht, Sie wieder zurückzuholen und Sie dazu zu bringen, wieder teilzunehmen. Daraufhin haben Sie den anderen schwer ins Unrecht gesetzt, vielleicht laut, vielleicht auch nur still bei sich selbst. Und nun haben Sie angefangen, Gründe für Ihr Verlassen des anderen zu sammeln. Nachdem Sie ihn genügend schlechtgemacht hatten, um Ihr schlechtes Gewissen zu beschwichtigen, haben Sie verkündet, dass Sie dabei seien, zu gehen. Vielleicht sind Sie auch einfach durch die Hintertür gegangen. Ganz gleich, welchen Ausweg Sie gewählt haben, es macht Ihnen immer noch zu schaffen. Ungeachtet all der Gründe wissen Sie, was Sie getan haben. Sie wissen, dass Sie es dahin gebracht haben, wie es geworden oder nicht geworden ist. Sie wissen auch, dass es nichts mit all dem Zeug zu tun hatte, das nach Ihrem Weggehen geschehen ist, nachdem Sie dem anderen Selbst Ihr Sein vorenthalten hatten. Sie wissen, dass alles, was nach Ihrem Weggehen passiert ist, eine direkte Folge des Wegseins war. Sie wissen darüber hinaus, dass Sie alles äußerst vernünftig rationalisiert haben, was Ihnen aber nur Erklärungen und keine Meisterschaft einbrachte. Sie wissen über all die Unzulänglichkeiten, die Sie beim anderen gesehen haben, genau Bescheid, nicht wahr? Raten Sie mal, wessen Unzulänglichkeiten sind das wirklich? Genau! Was Sie in einem anderen nicht bewundern und achten können, haben Sie in sich, und Sie sind zu klein, das zuzugeben. So ist es einfach. Zu schade.
Ich möchte Sie aber auch wissen lassen, was Ihnen Meisterschaft in Ihren Beziehungen geben wird. Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie es tun, dann erkennen Sie es klar als das, was Sie getan haben, an. Geben Sie der anderen Person wegen ihrer Reaktion auf Ihr Weggehen auf keinen Fall unrecht. Wenn Sie fähig sind, wegzugehen, sind Sie auch fähig, wieder zurückzukehren. Sie müssen sich dann allerdings der Mauer von Gründen stellen, die Sie erfunden hatten, um alles rückblickend zu erklären. Das ist der Preis, den Sie für die Gelegenheit zahlen, Ihr Rechthaben aufzugeben. Wenn Sie wollen, dass Ihre Beziehungen funktionieren, tun Sie also gut daran, möglichst bald wieder zurückzukehren und mit dem Rechthaben aufzuhören. Wenn Sie die besagten rationalen Gründe fallenlassen, erscheint Ihr Weggehen im Nachhinein ziemlich kindisch. Übrigens ist das Einzige, was ein Kind tun kann, um zu dominieren und zu manipulieren: weggehen und nicht teilnehmen. Ihr Weggehen und Ihre Weglaufmuster aufzugeben heißt also, diese kindischen Aktivitäten den Kindern zu überlassen. Wahrscheinlich sind Sie jetzt darüber hinaus.
Für den Fall, dass dies eines Ihrer Verhaltensmuster gewesen ist (und wahrscheinlich war es das), können Sie sich selbst einen Gefallen tun, indem Sie diesbezüglich gründlich aufräumen. Sie sollten mit der hinter Ihnen liegenden Kette von Leuten darüber kommunizieren, dass Sie von Ihrer Haltung, wie unrecht sie hatten, losgekommen sind. dass Sie auch wissen, dass Sie weggegangen sind. Das wird diese Beziehungen für Sie vollständig werden lassen, und Sie können sich als die ganze und vollständige Person erleben, die Sie sind. Bis dahin ist der Preis, den Sie zahlen, ein Leben im Sinne eines von Inhalt bestimmten Prozesses. Mehr kann es nicht sein, wenn Sie weggegangen sind und die Verantwortung dafür nicht anerkannt haben.