Kulinarisches
Die erste Gabel, die man in Europa zu Gesicht bekam, war jene, mit der die byzantinische Gemahlin des Dogen Domenico Selvo im 11. Jh. zu speisen pflegte. Und das erste Kochbuch druckten die Venezianer bereits Ende des 15. Jh. Ganz den Gegebenheiten einer Wasserstadt entsprechend ist die authentische venezianische Küche, die Cucina veneziana, in erster Linie eine Meeresküche (Cucina di mare). Nirgendwo anders in Italien werden solche Mengen an Fisch und Meeresfrüchten verzehrt wie in der Lagunenstadt, während die schmackhaften Erzeugnisse von den Gemüseinseln der Laguna veneta den Speiseplan im wahrsten Sinne des Wortes wieder bodenständig machen. Hinsichtlich der lokaltypischen Gerichte und Spezialitäten ist die venezianische Gastronomie ihrer Tradition voll und ganz verhaftet geblieben. Das betrifft auch eine venezianische Leidenschaft, die Andar per ombra heißt. Gemeint sind die Bàcari, die typisch venezianischen Weinschenken, in denen sich Einheimische und Touristen bei Cicheti und Ombra näherkommen als irgendwo sonst in der Stadt.