Reisezeit
Eine Kulturstadt wie Venedig ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Das Wetter sollte man bei der Wahl des Reisedatums zwar berücksichtigen, aber noch wichtiger ist die touristische Saison - und die unterliegt erheblichen Schwankungen.
Der erste große Ansturm fällt in die Karnevalszeit und beschert der Stadt einen wahren Ausnahmezustand. In den zehn Faschingstagen im Februar kommen natürlich nur Karnevalisten voll auf ihre Kosten. Anschließend, wenn der Frühling die Temperaturen angenehmer werden lässt, beginnt eine ideale Reisezeit. Die Tage werden länger, das Licht ist häufig wunderbar klar, und die Touristenströme halten sich noch in erträglichen Grenzen. Meiden sollte man die Osterfeiertage, sie verursachen Engpässe in jeder Hinsicht und treiben die Hotelpreise hoch. Pfingsten ist nicht so zu fürchten wie Ostern, da der Montag in Italien kein Feiertag ist, also kein langes Wochenende ansteht. Von Juni bis September herrscht der Sommer und damit auch ununterbrochene Hochsaison. Wer die Möglichkeit hat, sollte den Juli und den August meiden, weil dann eine Mischung aus Menschenmassen, Warteschlangen, Lärm, Hitze und muffelnden Kanälen die Aufmerksamkeit für die Reize der Stadt besonders trübt. Der Herbst ist hingegen eine Reisezeit für Genießer und wird von den meisten Venedigliebhabern bevorzugt. In den Museen und Kirchen kehrt langsam wieder Ruhe ein, und die Einheimischen prägen mehr und mehr das Stadtbild. Der November ist für Venedig-Kenner sogar ein regelrechter Ausnahmemonat: An manchen Tagen hüllt die Herbstsonne die Stadt in ein angenehm warmes Licht, und an anderen Tagen wiederum verleihen ihr tiefe Nebelschwaden eine geradezu mystisch-melancholische Atmosphäre. Ein idealer Reisemonat für romantisch veranlagte Naturen. Im Winter, abgesehen von der touristenstarken Weihnachtszeit und Silvester, nimmt sich die Stadt ihre Ruhepause. Viele Hotels, Restaurants und Geschäfte haben dann längere Zeit geschlossen. Im Januar berühren die Temperaturen häufig den Gefrierpunkt. Wenn überhaupt, ist der Winter eine Reisezeit für Individualisten, denen das nasskalte Wetter weniger ausmacht als die sommerlichen Menschenmassen.