Lo Stato da mar - der Seestaat
Im 13. Jh. errichteten die Venezianer überall in ihren neuen Besitzungen wuchtige Festungen. Von dort aus betrieben sie einen immer kühneren Handel, der sie ins Schwarze Meer, nach Kleinasien und Ägypten, an den Persischen Golf und sogar bis nach China führte. Mit den ungeheuren Gewinnen, die sie dabei erzielten, statteten sie ihre Lagunenstadt mit Marmor und anderen Kostbarkeiten aus.
Der legendäre venezianische Seestaat, Stato da mar, bestand im Wesentlichen aus einem Netz von logistischen Stützpunkten, das sich über den gesamten östlichen Mittelmeerraum spannte. Der wichtigste Stützpunkt war zunächst Konstantinopel, wo Tausende von Einheimischen harten Frondienst leisten mussten. Strategisch nahezu ebenso bedeutend war die Insel Kreta, wohin Hunderte von Venezianern auswanderten. Negromonte hingegen entwickelte sich zu Venedigs Hauptstützpunkt in der Ägäis, während Modon und Koron am Ionischen Meer zu den „beiden Augen der Seerepublik“ wurden, wo alle Schiffe die in der Levante kreuzten den Befehl hatten, zwecks Nachrichtenaustausch anzulegen. Der Stato da mar gewährleistete den Venezianern die unangefochtene Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer und einen nahezu reibungslosen Handel.