Jacopo Bellini (um 1400-1470/71)
Er ist unzweifelhaft der Vater der venezianischen Malerei, auch wenn nur sehr wenige seiner Werke erhalten sind, vor allem keine der wirklich bedeutenden wie z. B. die Tafelbilder, die er im Auftrag der großen Bruderschaftshäuser von San Marco und San Giovanni gemalt hatte.
Galleria dell’Accademia,
Venedigs Kunsttempel
Jacopo war der Sohn eines Zinngießers. Als junger Mann folgte er seinem Lehrmeister Gentile da Fabriano nach Florenz und Rom, wo er fundierte Kenntnisse in der Perspektivmalerei erwarb, die er nahezu intuitiv beherrschte. Später widmete er sich dem Studium der Antike und der Porträtmalerei. Aufschluss über seinen Fantasiereichtum und seine Beobachtungsgabe geben heute vor allem die von ihm erhaltenen Zeichnungen. Neben Studien zur Mythologie, Szenen aus dem Leben der Heiligen oder Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament stößt man auf Skizzen von Tieren und gewöhnlichen Alltagsszenen. Ebenso finden sich in Jacopo Bellinis Nachlass Ansichten von Kanälen und Brücken sowie Architekturskizzen, in denen er venezianische Gebäude mit antiken Stilelementen dekorierte. In den eleganten Akten, die ihm besser gerieten als seine bekleideten Figuren, ist deutlich der Geist der Renaissance zu spüren.
Die gelehrigsten Schüler in Jacopo Bellinis vielseitiger Werkstatt waren seine beiden Söhne Gentile und Giovanni; während der ältere Gentile von seinem Vater vor allem das Talent zur Historienmalerei erbte, war Giovanni ein genialer Meister aller übrigen Gattungen.