1Was ist Linux?
Um die einleitende Frage zu beantworten, erkläre ich in diesem Kapitel zuerst einige wichtige Begriffe, die im gesamten Buch immer wieder verwendet werden: Betriebssystem, Unix, Distribution, Kernel etc. Ein knapper Überblick über die Merkmale von Linux und die verfügbaren Programme macht deutlich, wie weit die Anwendungsmöglichkeiten von Linux reichen. Es folgt ein kurzer Ausflug in die Geschichte von Linux: Sie erfahren, wie Linux entstanden ist und auf welchen Komponenten es basiert.
Von zentraler Bedeutung ist dabei natürlich die General Public License (kurz GPL), die angibt, unter welchen Bedingungen Linux weitergegeben werden darf. Erst die GPL macht Linux zu einem freien System, wobei »frei« mehr heißt als einfach »kostenlos«.
1.1Einführung
Linux ist ein Unix-ähnliches Betriebssystem. Der wichtigste Unterschied gegenüber historischen Unix-Systemen besteht darin, dass Linux zusammen mit dem vollständigen Quellcode frei kopiert werden darf.
Ein Betriebssystem ist ein Bündel von Programmen, mit denen die grundlegendsten Funktionen eines Rechners realisiert werden: die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine (also konkret: die Verwaltung von Tastatur, Bildschirm etc.) und die Verwaltung der Systemressourcen (CPU-Zeit, Speicher etc.). Sie benötigen ein Betriebssystem, damit Sie ein Anwendungsprogramm überhaupt starten und eigene Daten in einer Datei speichern können. Populäre Betriebssysteme sind Windows, Linux, BSD, OS X und iOS.
Schon lange vor Windows, Linux oder OS X gab es Unix. Dieses Betriebssystem war technisch gesehen seiner Zeit voraus: echtes Multitasking, eine Trennung der Prozesse voneinander, klar definierte Zugriffsrechte für Dateien, ausgereifte Netzwerkfunktionen etc. Allerdings bot Unix anfänglich nur eine spartanische Benutzeroberfläche und stellte hohe Hardware-Anforderungen. Das erklärt, warum Unix fast ausschließlich auf teuren Workstations im wissenschaftlichen und industriellen Bereich eingesetzt wurde.
Die Besonderheit von Linux im Vergleich zu anderen Unix-Varianten besteht darin, dass sein Quelltext frei verfügbar ist. In seiner Verbreitung hat Linux Unix fast vollständig verdrängt: Große Teile des Internets (z.B. Google) werden heute von Linux getragen. Linux läuft auf herkömmlichen Rechnern, in Form von Android auf Smartphones und Tablets, auf Embedded Devices (z.B. ADSL-Routern, NAS-Festplatten) und in Supercomputern. 2015 liefen fast 98 Prozent der 500 schnellsten Rechner der Welt unter Linux (http://www.top500.org/statistics/list).
Genau genommen bezeichnet der Begriff Linux nur den Kernel: Er ist der innerste Teil (Kern) eines Betriebssystems mit ganz elementaren Funktionen, wie Speicherverwaltung, Prozessverwaltung und Steuerung der Hardware. Die Informationen in diesem Buch beziehen sich auf den Kernel 4.n.