37.
»Ich kann das warme Blut an meinen Händen noch immer fühlen«

Es bewirkte, was seine Gegner bewirken wollten; es zerstörte ihn.
Isidor I. Rabi

Die Oppenheimers wurden überflutet mit Briefen – unterstützenden von Bewunderern, beleidigenden von Verrückten, besorgten von Freunden. Jane Wilson, die Frau des Physikers Robert Wilson von der Cornell University, schrieb Kitty Oppenheimer: »Robert und ich waren entsetzt von Anfang an, & jede weitere Entwicklung erfüllt uns mit Abscheu und Ekel. Kann sein, dass im Verlauf der Geschichte hässlichere Farcen gespielt wurden, aber ich erinnere mich nicht daran.« 1192 Oppenheimer versuchte, die ganze Affäre herunterzuspielen; seiner Kusine Babette Oppenheimer Langsdorf schrieb er: »Hast Du es nicht satt, über mich zu lesen? Ich schon.« 1193 Seine Verbitterung sickerte in trockene Kommentare wie: »Sie zahlten mehr, um mein Telefon anzuzapfen, als sie mir damals zahlten, damit ich das Los-Alamos-Projekt leitete.« In einem Telefongespräch mit seinem Bruder sagte Robert, er habe »von Anfang an« gewusst, »wie die Sache ausgehen würde …« 1194

Einige seiner engsten Freunde fanden ihn in den letzten sechs Monaten sichtbar gealtert. Francis Fergusson, der Freund aus Schulzeit und Studium, war erschrocken über Roberts Aussehen. Sein kurzes, von grauen Strähnen durchzogenes Haar sei silbergrau geworden, er habe seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert und zum ersten Mal in seinem Leben älter gewirkt, als er war. Robert habe ihm, Fergusson, gestanden, dass er sich wie ein »völliger Narr« verhalten habe und wohl verdiene, was ihm widerfahren sei. Nicht dass er sich wirklich schuldig gemacht habe, doch schwere Fehler habe er begangen, »unter anderem Dinge zu wissen behauptet, die er nie wusste«. Sein Freund, so Fergusson, habe gewusst, dass er »die erdrückendsten Fehler allein aus Eitelkeit« begangen habe. Wie ein »weidwundes Tier« habe Oppenheimer sich damals »zurückgezogen. Und zu einem schlichteren Lebensstil zurückgefunden.«

Mit dem gleichen Stoizismus, den bereits der Vierzehnjährige im Sommercamp gezeigt hatte, weigerte sich Oppenheimer, das Verdikt anzufechten. »Ich denke, das war ein großer Unfall«, sagte er einem Journalisten, »so etwas wie ein Zugunglück oder der Einsturz eines Hauses. Mit meinem Leben hat das nichts zu tun. Ich war nur zufällig dabei.« Doch sechs Monate später, als der Autor John Mason Brown Oppenheimers Martyrium mit einer »unblutigen Kreuzigung« verglich, antwortete der mit einen dünnen Lächeln: »Wissen Sie, so unblutig war das gar nicht. Ich kann das warme Blut an meinen Händen noch immer fühlen.« Und je mehr er versuchte, das Martyrium herunterzuspielen, desto schwerer lastete es auf seinen Lebensgeistern. 1195

Zwar stürzte Robert nicht in eine tiefe Depression, gleichwohl bemerkten einige der Freunde eine Veränderung seines Wesens, so auch Hans Bethe: »Sein Schwung, seine bisherige Lebendigkeit hatten ihn verlassen.« 1196 Rabi kommentierte die Anhörung mit den Worten: »Ich denke, in gewisser Weise haben sie ihn umgebracht, geistig meine ich. Es bewirkte, was seine Gegner bewirken wollten; es zerstörte ihn.« Und Robert Serber konstatierte, nach den Anhörungen sei Oppenheimer ein »trauriger Mann gewesen, sein Geist war gebrochen«. 1197 Doch gegen Ende des Jahres traf David Lilienthal die Oppenheimers auf einer Party in New York und fand, wie er in seinem Tagebuch notierte, »Kitty strahlend«, und »Robert wirkte glücklich, etwas, was ich an ihm bislang nie beobachtet habe«. 1198 Harold Cherniss, ein enger Freund, hatte den Eindruck, »dass beide, Robert und Kitty, die Anhörungen erstaunlich gut überstanden« hätten. Wenn sich Robert überhaupt verändert habe, dann »zum Besseren«; er habe besser zuhören können und »mehr Verständnis für andere« gezeigt. Seine öffentliche Existenz war vernichtet, er selbst schien jedoch bemerkenswert ausgeglichen; er nahm, was ihm widerfahren war, als absurden Unfall. Allerdings fehlten ihm in dieser Verhaltenheit auch die Energie und die Wut, die einem anderen Charakter die Möglichkeit gegeben hätten, sich zu wehren. Vielleicht war seine Zurückhaltung eine tief verwurzelte Überlebensstrategie, und wenn, dann zahlte er dafür einen hohen Preis.

Eine Zeitlang war sich Oppenheimer nicht sicher, ob die Kuratoren des IAS ihm seinen Posten lassen würden. Wie er wusste, hätte es Strauss am liebsten gesehen, wenn er auch seine Direktorenstelle verloren hätte. Im Juli erklärte Strauss dem FBI, acht der dreizehn Kuratoren seien bereit, Oppenheimer zu entlassen, 1199 doch er fand es besser, die Abstimmung darüber in den Herbst zu verschieben: Niemand sollte den Eindruck haben, der Vorsitzende Strauss agiere aus persönlicher Rachsucht. Das erwies sich als Fehlspekulation. Die Verzögerung nämlich gab den Mitgliedern der Fakultät genügend Zeit, einen offenen Brief zu Oppenheimers Unterstützung zu formulieren. Alle permanenten Mitglieder des IAS unterzeichneten diesen Brief, ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität mit einem Institutsdirektor, der in den vergangenen Jahren nicht wenige Egos gekränkt hatte. 1200 Strauss war gezwungen nachzugeben, und im Herbst 1954 bestätigten die Kuratoren Oppenheimer in seinem Amt als Institutsleiter. Wütend und frustriert suchte Strauss in den Sitzungen des Verwaltungsrats immer wieder die Konfrontation mit Oppenheimer. Seine Abneigung gegen ihn ließ nicht nach, und weiter füllte er seine Akten mit Memoranden über Oppenheimers Versäumnisse und mit nachteiligen Gerüchten über dessen Freunde.


Nicht nur Oppenheimer, auch der Familie merkte man die Anspannung der letzten Monate an. Kitty Oppenheimer hatte einen brillanten Auftritt vor dem Ausschuss hingelegt, doch ihren Freunden entging nicht, wie beunruhigt sie war. Eines Nachts, gegen zwei Uhr, rief sie Pat Sherr an. Diese erinnerte sich: »Wir hatten tief geschlafen. Sie war offensichtlich betrunken, sprach verwaschen und erzählte Dinge ohne richtigen Zusammenhang.« 1201

Die neunjährige Toni war wohl gut mit den Ereignissen fertig geworden; ihr dreizehnjähriger Bruder Peter dagegen hatte, wie sich Harold Cherniss erinnerte, »während Roberts Martyrium eine schwierige Zeit in der Schule«. Wie er Kitty erzählte, hatte ein Klassenkamerad zu ihm gesagt: »Dein Vater ist Kommunist.« Peter, stets ein sensibles Kind, zog sich nun vollends in sich zurück. Auch er verfolgte während des Frühsommers die TV-Übertragungen der Army-McCarthy-Hearings; nach einer solchen Sendung lief er in sein Zimmer und schrieb auf die Tafel, die dort hing: »Die amerikanische Regierung ist unfair, Gewisse Leute Anzuklagen, von denen ich weiß, dass es unfair ihnen gegenüber ist. Da dies wahr ist, denke ich, dass Gewisse Leute, und ich möchte sagen, nur Gewisse Leute in der US-Regierung, zur HÖLLE gehen sollen. Mit freundlichen Grüßen, Gewisse Leute«. 1202

Oppenheimer spürte, dass sie alle einen längeren Urlaub brauchten. Er und Kitty entschlossen sich, noch einmal zu den Virgin Islands zu fahren. Er riet Kitty, sich nicht telegrafisch dort anzumelden: »Wenn dieser Winkel nicht schon verwanzt ist, wird er es sein, wenn du das tust.« Doch sie missachtete seinen Rat und schickte ein Telegramm, um die Comanche zu reservieren, das Segelschiff ihres Freundes Edward »Ted« Gale. 1203

Die technische Überwachung des FBI war Anfang Juni abgeschaltet worden. Doch einen Monat später, nachdem die Sicherheitskommission der AEC ihr Verdikt veröffentlicht hatte, drängte Strauss beim FBI auf weitere Überwachung. Illegal und ohne Vollmacht wurde das Telefon der Oppenheimers ab Anfang Juli erneut abgehört, gleichzeitig wurden sechs Agenten auf Oppenheimer angesetzt, um ihn Tag für Tag von sieben Uhr morgens bis Mitternacht auch direkt zu bespitzeln: Strauss wie Hoover fürchteten, er werde sich aus dem Staub machen. Strauss phantasierte gar von einem sowjetischen U-Boot, das aus den warmen Fluten der Karibik auftauchen und Oppenheimer hinter dem Eisernen Vorhang verschwinden lassen könnte. 1204

Oppenheimer konnte sich über einen Zeitungsbericht von Newsweek amüsieren, wo er las: »Führende Sicherheitsleute befürchten einen Versuch der Kommunisten, Dr. J. Robert Oppenheimer zu einem Europabesuch zu veranlassen und ihn dort zu überreden, den Ponti Corvo [sic] zu machen« – eine Anspielung auf den italienischen Physiker Bruno Pontecorvo, der sich 1950 zu den Sowjets abgesetzt hatte. 1205 Herb Marks riet Oppenheimer, J. Edgar Hoover mit einem Brief von seinen Ferienplänen zu unterrichten. Der Brief, so die FBI-Zusammenfassung des Telefongesprächs, »werde ausgehen von den lächerlichen Gerüchten, die darüber in Umlauf gesetzt würden, Dr. Oppenheimer wolle möglicherweise das Land verlassen, könnte entführt werden, könnte von einem sowjetischen U-Boot aufgenommen werden, plane einen Ferienaufenthalt in Europa etc.« Oppenheimer informierte Hoover in einem verbindlichen Brief über seine Absicht, drei- bis vierwöchige Segelferien auf den Virgin Islands zu verbringen. 1206

Am 19. Juli 1954 flogen Robert und seine Familie nach St. Croix, erreichten von dort aus St. John, eine kleine, wenig entwickelte Karibikinsel mit damals kaum 800 Bewohnern – davon etwa zehn Prozent »Continentals«. In der Bucht können also nicht viele Schiffe vor Anker gelegen haben. In Cruz Bay, dem einzigen Handelshafen, lebten einige Hundert Menschen, zumeist Nachfahren der Sklaven von St. John. Das größte Gebäude war Meade’s Inn, ebenerdig und im Zuckerbäckerstil der Westindischen Inseln errichtet. 1207 Ein Taxi-Jeep brachte die Familie vom Hafen über Staubstraßen zur Nordküste. Weil sie unerkannt bleiben wollten, fuhren sie an Caneel Plantation, der einzigen gehobeneren Ferienanlage der Insel, vorbei bis zum Trunk’s Bay Guest House, einer einfachen Bed-and-Breakfast-Herberge ohne Telefon und elektrisches Licht. Irva Boulan Thorpe betrieb das Haus mit seinen gerade zwölf Betten: für die Oppenheimers, die eine einsame Unterkunft suchten, genau das Richtige. »Sie waren irgendwie erstarrt«, erinnerte sich Irva Claire Denham, die Tochter der Besitzerin, »aber es lag einsam genug, da kam niemand an sie heran. Sie passten auf, mit wem sie sprachen. … Kitty war sehr beschützerisch und wurde zur Tigerin, wenn sich jemand ihm näherte; er hatte eigentlich nichts gegen Gespräche.« Wenn Kitty schlechter Stimmung gewesen sei, habe sie mit Dingen um sich geworfen – und am nächsten Morgen sei Robert zu den Boulans gekommen und habe großzügig für den Schaden bezahlt. Von Cruz Bay aus segelten die Oppenheimers die folgenden fünf Wochen in den Gewässern rund um St. John und die britischen Virgin Islands.

Noch am 25. August 1954 machte man sich beim FBI Sorgen wegen einer kommunistischen Verschwörung, intern »Operation Oppenheimer« genannt, um die Oppenheimers hinter dem Eisernen Vorhang verschwinden zu lassen. 1208 In einem internen Bericht hieß es: »Dem Plan entsprechend wird Oppenheimer zunächst nach England reisen, von da aus weiter nach Frankreich, und während er in Frankreich ist, wird er in sowjetische Hände verschwinden.«

Solange Oppenheimer auf St. John war, konnte ihn das FBI schlecht unter Beobachtung stellen. Am 29. August jedoch flog er nach New York zurück. Und kaum war er gelandet, forderten ihn wartende FBI-Agenten auf, sie in einen Extraraum im Flughafen zu begleiten. Er bestand darauf, dass seine Frau bei dem Gespräch zugegen war. Und hinter verschlossenen Türen fragten die FBI-Männer, ob ihn auf den Virgin Islands sowjetische Agenten angesprochen und aufgefordert hätten überzulaufen. Die Russen, so Oppenheimers Antwort, »mögen schon ziemliche Idioten sein, aber doch nicht idiotisch genug, um ihm ein derartiges Angebot zu machen«. 1209 Aber er werde, sollte dergleichen geschehen, das FBI ganz gewiss umgehend benachrichtigen. Nach diesem kurzen Verhör verließen die Oppenheimers den Flughafen. Agenten folgten ihrem Wagen nach Princeton, und am nächsten Tag nahm das FBI die Telefonüberwachung wieder auf.


Im Ausland reagierte die öffentliche Meinung mit Unglauben auf das Verfahren. Europäische Intellektuelle sahen darin einen weiteren Beweis für die irrationalen Ängste, von denen Amerika besessen sei. »Wie kann ein unabhängiger Forschergeist in einer solchen Atmosphäre überleben?«, fragte R.H.S. Crossman im New Statesman and Nation, der führenden liberalen Wochenzeitung Englands. 1210 Chevalier hatte in Paris – von Oppenheimer persönlich – eines der gedruckten Anhörungsprotokolle erhalten, und er las André Malraux Passagen daraus vor. Beide wunderten sich über die befremdliche Passivität Oppenheimers seinen Befragern gegenüber. Malraux verstörte vor allem, dass Oppenheimer offen über politische Ansichten von Freunden und Mitarbeitern gesprochen hatte – er hatte sich zu einem Informanten machen lassen. Das Problem, sagte Malraux zu Chevalier, liege darin, »dass er sich von Anfang an auf die Bedingungen seiner Gegner eingelassen hat. … Er hätte ihnen von Anfang an sagen sollen: Je suis la bombe atomique! Er hätte sich auf den Standpunkt stellen sollen, er sei der Schöpfer der Atombombe – Wissenschaftler und kein Denunziant.« 1211

Zunächst sah es so aus, als werde Oppenheimer zu einem Ausgestoßenen, zumindest in Mainstreamkreisen. Fast ein Jahrzehnt lang war er mehr gewesen als nur ein Physiker. Und diese ehemals allgegenwärtige und einflussreiche öffentliche Person war plötzlich verschwunden – noch am Leben, aber unsichtbar. Robert Coughlan schrieb später in Life: »Nach den Sicherheitsanhörungen von 1954 hörte die öffentliche Person auf zu existieren. … Er war einer der berühmtesten Männer der Welt gewesen, bewundert wie kein anderer, am meisten zitiert, fotografiert, um Rat gefragt, glorifiziert, geradezu vergöttert als das berühmte und faszinierende Urbild eines völlig neuen Heldentypus, ein Held der Wissenschaft und des Intellekts, Begründer und lebendes Symbol des neuen Atomzeitalters. Und plötzlich war all dieser Ruhm, war auch er verschwunden.« 1212 In den Medien rückte Teller an Oppenheimers Stelle, jetzt verkörperte er den archetypischen Wissenschaftler-Staatsmann. Dazu Jeremy Gundel: »Die Glorifizierung Tellers in den 1950er Jahren war begleitet, möglicherweise unausweichlich begleitet, von der Verleumdung des Mannes, der sein Hauptgegenspieler war: J. Robert Oppenheimer.« 1213

In Regierungskreisen wurde Oppenheimer exkommuniziert, aber rasch avancierte er zur Symbolfigur der Liberalen, die für alles stand, was bei den Republikanern falsch lief. Viele Amerikaner sahen den Wissenschaftler als Märtyrer, ein Opfer der Exzesse des McCarthyismus. Ende 1954, zu ihrer Zweihundertjahrfeier, lud die Columbia University Oppenheimer als Redner ein; der Vortrag wurde landesweit im Radio übertragen. Seine Botschaft war trüb und pessimistisch:


Unsere Welt ist jedenfalls eine Welt, in der jeder von uns seine Grenzen, die Gefahren der Oberflächlichkeit und die Schrecken der Erschöpfung kennt und sich an das klammern muss, was seinem Herzen am nächsten ist, was er weiß und was er kann, an seine Freunde, seinen geistigen Besitz und seine Neigungen, damit er nicht in den allgemeinen Strudel gerissen wird und ihm die Fähigkeit des Wissens und des Liebens abhanden kommt. 1214

Einige Tage später hatten Millionen Amerikaner Gelegenheit, Oppenheimer im Gespräch mit Edward R. Murrow zu sehen, in dessen TV-Show See it now . Oppenheimer nutzte die Gelegenheit, um über die schwächenden Auswirkungen der Geheimhaltung zu sprechen: »Das Problem damit ist, dass Geheimhaltung auch der Regierung das Wissen und die Ressourcen der Gesamtgemeinschaft unzugänglich macht.« 1215 Kurz nach diesem Fernsehauftritt tauchte Oppenheimers Name erneut in der überregionalen Presse auf, diesmal in einer Kontroverse über akademische Freiheit. 1953 hatte die University of Washington Oppenheimer eine kurze Gastprofessur angeboten, die er aber wegen der Anhörung nicht sofort antrat. Ende 1954 erneuerte die Fakultät ihre Einladung – und Henry Schmitz, der Universitätspräsident, hob sie umgehend wieder auf. Die Presse bekam Wind davon, und es entbrannte ein Streit um die akademische Freiheit. Einige Wissenschaftler überlegten, die Universität zu boykottieren. Die Seattle Post-Intelligence dagegen fand den Bezug auf die akademische Freiheit kindisch: Wer einen Oppenheimer an der Universität wolle, der »verteidigt den Totalitarismus«. Oppenheimer versuchte, sich aus der Debatte herauszuhalten. Auf die Frage, ob auch er die Ausladung als Eingriff in akademische Freiheiten sehe, antwortete er: »Das ist nicht mein Problem.« Und als der Journalist nachbohrte, ob ein Boykott der Wissenschaftler die Universität nicht in Verlegenheit bringen könnte, antwortete er scharf: »Mir scheint, das hat sie bereits selbst getan.« 1216

Solche Ereignisse bekräftigten Oppenheimers neues Image: Aus dem Washingtoner Insider war ein Intellektueller im Exil geworden. Was allerdings nicht dazu führte, dass sich Oppenheimer selbst als Dissident betrachtete. Er zeigte keinerlei Neigung mehr, die Rolle des öffentlich aktiven Intellektuellen zu spielen. Die Zeiten, in denen er Fund Raisings für einen guten Zweck organisierte, waren vorüber; auch Petitionen unterzeichnete er keine mehr. Manchen seiner Freunde erschien er merkwürdig passiv, den Mächtigen gegenüber fast demütig.

Doch Oppenheimer wollte sich auf keine öffentlichen Kontroversen mehr einlassen, schon gar nicht auf solche, die mit Atomwaffen zu tun hatten. Von selbsternannten Experten – wie dem jungen Henry Kissinger, der sich zum Atomstrategen aufgeschwungen hatte – hielt er nichts. »Ein ziemlicher Unsinn«, sagte er, mit seiner erloschenen Pfeife fuchtelnd, in einem vertraulichen Gespräch zu Lilienthal, »als seien das Konflikte, die man mit der Spieltheorie oder durch Verhaltensforschung lösen könnte!« 1217 Öffentlich jedoch hat er weder Kissinger noch andere Strategen des Atomkriegs attackiert.

So lehnte er im Frühjahr 1957 auch eine Einladung Bertrand Russells ab, an der Eröffnungssitzung der Pugwash Conference teilzunehmen, eines internationalen Wissenschaftlertreffens, organisiert von Cyrus Eaton, einem Industriellen, Bertrand Russell, Leo Szilard und Joseph Rublat, jenem polnischen Wissenschaftler, der Los Alamos im Herbst 1944 verlassen hatte. Er sei, schrieb Oppenheimer an Russell, »etwas beunruhigt, wenn ich mir die vorgeschlagene Tagesordnung anschaue. … Vor allem scheint mir die Formulierung des Rahmens – Die Risiken, die der kontinuierlichen Entwicklung atomarer Waffen entspringen – schon zu präjudizieren, wo die größten Risiken liegen.« 1218 Ratlos antwortete Russell: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie bestreiten würden, dass mit der kontinuierlichen Entwicklung von Atomwaffen Risiken verbunden sind.« Aus seiner Weigerung, sich an dieser Konferenz zu beteiligen – auch den offenen Brief vom 9. Juli 1955 hat er nicht unterzeichnet, mit dem sich Russell, Roblat und Einstein, aber auch ehemalige Lehrer und Freunde Oppenheimers wie Max Born oder Linus Pauling gegen den von den Vereinigten Staaten angeführten Rüstungswettlauf wandten, 1219 schloss der Wissenschaftssoziologe Charles Robert Thorpe, Oppenheimer sei zwar bereit gewesen, »um die Welt zu weinen, nicht aber mitzuwirken an ihrer Veränderung«. 1220

Tatsächlich hätte Oppenheimer nichts lieber getan, als die Welt zu verändern – doch wusste er, dass er die Hebel der Macht in Washington nicht mehr bewegen konnte, und bloßem politischem Aktivismus konnte er nichts mehr abgewinnen, dem Geist, der ihn in den 1930er Jahren motiviert hatte. Seine Exkommunizierung hatte ihm nicht die Freiheit gegeben, sich in die großen Debatten dieser Tage einzumischen; er hatte sich vielmehr in eine Art Selbstzensur treiben lassen. Von Frank Oppenheimer wissen wir, wie niedergeschlagen sein Bruder darüber war, dass er keinen Weg zurück in offizielle Kreise finden konnte: »Ich denke, er wollte das. Ich weiß nicht, warum; doch gehört das wohl zu den Dingen – wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, kann man nur schwer davon lassen.« 1221

Gelegentlich sprach er öffentlich von Hiroshima, und er tat es mit einer Spur des Bedauerns. Im Juni 1956 sagte er der Abschlussklasse der George School – die Schule, die sein Sohn Peter besuchte –, dass der Bombenabwurf von Hiroshima ein möglicherweise »tragischer Fehler« gewesen sei. Amerikas Führung habe den »Sinn für das Maß verloren«, als sie die Bombe auf eine japanische Stadt habe werfen lassen. 1222 Einige Jahre später deutete er Born gegenüber an, was in ihm vorging. Sein ehemaliger Lehrer aus Göttingen hielt nicht viel von der Entscheidung seines Schülers, an der Atombombe zu arbeiten. »Es macht zufrieden«, hatte er geschrieben, »einen so klugen und leistungsfähigen Schüler zu haben, doch wünschte ich, er hätte weniger Klugheit und mehr Weisheit bewiesen.« Dieser ahnte, woran sein ehemaliger Lehrer dachte. Später schrieb er an Born: »Seit Jahren spürte ich eine gewisse Missbilligung Ihrerseits für vieles, was ich getan habe. Mir erschien dies stets sehr natürlich, denn es ist ein Gefühl, das ich teile.« 1223


Oppenheimer war nicht bereit, sich öffentlich an den erregten Debatten über die Atompolitik der Regierung Eisenhower zu beteiligen, doch er zögerte nicht, zu Fragen der Kultur und der Wissenschaft zu sprechen. Nur ein Jahr nach den Anhörungen veröffentlichte er eine Sammlung von Aufsätzen unter dem Titel The Open Mind . Darin enthalten sind acht Vorträge, die er seit 1946 gehalten hatte, alle befassen sich mit dem Verhältnis von Atomwaffen, Wissenschaft und der Kultur der Nachkriegszeit. Das Buch, bei Simon & Schuster veröffentlicht und vielbesprochen, zeigt ihn als einen modernen Seher, als enigmatischen Philosophen der Rolle, die die Wissenschaft in der modernen Welt spielt. Er plädiert für einen »offenen Geist« als notwendiges Element einer offenen Gesellschaft. Plädiert auch für ein »Minimum an Geheimhaltungspflicht«, hält fest: »Wir glauben zu wissen – und sind immer wieder neu davon überzeugt –, dass die außenpolitischen Ziele unseres Landes sich auf Dauer niemals durch Zwangsanwendung erreichen lassen.« In impliziter Zurückweisung derer, die überzeugt waren, dass ein starkes, nuklear bewaffnetes Amerika unilateral handeln könne, schreibt er:


Die Aufgabe, dem Verwickelten, dem Unwägbaren und dem Unbekannten gerecht zu werden, ist natürlich nicht auf das politische Gebiet beschränkt. Sie ist uns stets auch in der Wissenschaft gegenwärtig, selbst bei den alltäglichen persönlichen Verrichtungen, und gehört zu den großen Aufgaben im Besonderen der Schriftstellerei, wie jeder Form der Kunst. Das Mittel, mit dessen Hilfe sie sich bewältigen lässt, wird zuweilen auch Stil genannt. Es ist der Stil, der jede apodiktische Behauptung sogleich mit Vorbehalten und Fragezeichen versieht, der Stil, der uns wirksames, wenn auch keineswegs unumschränktes Handeln ermöglicht, der Stil, der uns auch im Bereich der Außenpolitik dazu befähigt, zwischen dem Verfolgen der für uns wesentlichen Ziele und der Rücksicht auf die Anschauungen, Empfindlichkeiten und Bestrebungen Andersdenkender einen Einklang zu finden, ja, Stil ist geradezu die Achtung, die das Handeln der Ungewissheit, die Macht der Vernunft entgegenbringt. 1224

Im Frühjahr 1957 wurde Oppenheimer von den Fachbereichen Philosophie und Psychologie der Harvard University eingeladen, die renommierten William James Lectures zu halten. Es war McGeorge Bundy, Oppenheimers Freund und damals Dekan in Harvard, der die Einladung aussprach und damit, wie nicht anders zu erwarten, eine Kontroverse auslöste. Eine Gruppe von Harvard-Alumni, angeführt von Archibald B. Roosevelt, drohte damit, ihre Zahlungen an die Stiftung einzustellen, wenn Oppenheimer erlaubt werde zu sprechen. »Wir glauben nicht, dass Leuten, die lügen«, erklärte Roosevelt, »gestattet werden sollte, an einem Ort vorzutragen, dessen Motto Veritas ist.« Dekan Bundy hörte sich die Proteste an und besuchte dann, am 8. April, demonstrativ die Vorlesung. 1225

Beim ersten der sechs öffentlichen Vorträge, die Oppenheimer unter der Überschrift »The Hope of Order« angekündigt hatte, füllten 1200 Menschen das Sanders Theater, Harvards größtes Auditorium. Weitere 800 verfolgten die Lesung in einem angrenzenden Hörsaal. Da man Protestaktionen befürchtete, standen bewaffnete Polizisten an den Türen. Eine große amerikanische Flagge hing an der Wand hinter dem Rednerpult, wodurch die Szene etwas Merkwürdiges bekam, es war wie großes Kino. Vier Tage zuvor war Senator McCarthy gestorben, und just an diesem Nachmittag hatte man ihn im Capitol aufgebahrt. Oppenheimer erhob sich, wollte beginnen, zögerte, wandte sich zur Tafel, schrieb »R.I.P.«. Und während ein Raunen durch den Saal ging ob dieses stillen Protests, ging Oppenheimer ungerührt zurück zum Pult und begann seinen Vortrag. 1226

Edmund Wilson, der eine der Vorlesungen besuchte, hielt seine Eindrücke in seinem Tagebuch fest. Während der Einführung durch Nathan Pusey, den Universitätspräsidenten, habe Oppenheimer allein auf dem Podium gesessen, »in ungelenk jüdischer Weise hin und her rutschend. … Doch kaum hatte er begonnen zu sprechen, hatte er das Auditorium auch schon in seinen Bann geschlagen – fast kein Laut war zu hören. Oppenheimer sprach sehr ruhig, aber mit Schärfe. Ungewöhnlich, wie prägnant und präzise er war, fast ohne Aufzeichnungen – so etwa in seinen Ausführungen zu William James und dessen Beziehung zu Henry James. Der Auftakt war erregend, auch wenn Oppenheimer nichts tat, um ihn zu dramatisieren. Es waren die gewaltigen Fragen, die er aufwarf, Fragen, die schmerzlich in jedermanns Bewusstsein waren. Und alle spürten, wie Elena sagte, sein Gefühl großer Verantwortung. Beide waren wir bewegt und angeregt.«

Doch anschließend fragte sich Wilson, »ob Oppenheimer ein brillanter Mann ist, jedoch, vom Zeitalter geschlagen, nun nicht mehr weiß, was zu tun ist, ebenso wenig wie alle anderen auch, der so wenig in der Lage ist, die Führung zu übernehmen, wie jedermann sonst; und nun erschien mir seine Demut schuldbewusst.« Wie viele, die Oppenheimers Vortrag gehört hatten, verließ Wilson die Veranstaltung mit dem beunruhigenden Gefühl der Zerbrechlichkeit und Zerrissenheit dieses Mannes. Doch Oppenheimer hatte eine neue Rolle für sich gefunden: die des distanzierten, aber charismatischen Außenseiters. 1227


Mit Geschick und Sensibilität führte Oppenheimer weiterhin das Institut. Er konnte stolz sein auf sein Werk. Es wurde, wie Berkeley in den 1930er Jahren, zu einem der avanciertesten Zentren der theoretischen Physik – und mehr als das. Es war ein Hafen für brillante Gelehrte vieler Disziplinen, ob sie jung waren oder alt. 1228

Was allerdings sein kompliziertes Innenleben anging, konnte Oppenheimer merkwürdig unverständlich sein. Als Jeremy Bernstein, damals siebenundzwanzig, 1957 im Institut ankam, sagte man ihm, Dr. Oppenheimer wünsche ihn umgehend zu sprechen. Bernstein betrat das Büro des Direktors, Oppenheimer begrüßte ihn mit einem unbekümmerten »Was gibt’s Neues und Sicheres in der Physik?« Bevor sich Bernstein eine Antwort zurechtlegen konnte, habe das Telefon geklingelt, doch Oppenheimer bedeutete ihm zu bleiben. Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er zu Bernstein, den er kaum kannte: »Es ging um Kitty. Sie trinkt wieder.« Und mit dem nächsten Satz lud er Bernstein ein, nach Olden Manor zu kommen und einige seiner »Bilder« anzusehen. Bernstein, der zwei Jahre am Institut blieb, fand Oppenheimer »ohne Ende faszinierend«. Er habe scharf und einschüchternd sein können, im nächsten Moment entwaffnend durch seinen Charme. Als er wieder einmal zu einer der regelmäßigen »Beichten« zu Oppenheimer gerufen wurde, habe er, Bernstein, erwähnt, dass er gerade Proust lese: »Er schaute mich freundlich an, sagte, er habe, als er in meinem Alter gewesen sei, eine Wanderung durch Korsika unternommen und des Nachts, im Licht der Taschenlampe, Proust gelesen. Damit wollte er nicht prahlen. Er wollte etwas teilen.« 1229


1959 nahm Oppenheimer an einer Konferenz im badischen Rheinfelden teil, die vom Kongress für kulturelle Freiheit finanziert wurde. Rund zwanzig weltbekannte Intellektuelle versammelten sich im luxuriösen, bei Basel am Rhein gelegenen Hotel Saliner, um über die Zukunft der westlichen Industrieländer zu diskutieren. Offenbar fühlte sich Oppenheimer in dieser klösterlichen Umgebung sicher, jedenfalls brach er sein Schweigen zu den Atomwaffen, sprach in ungewohnter Deutlichkeit darüber, wie diese in der amerikanischen Gesellschaft betrachtet und bewertet wurden: »Was sollen wir von einer Kultur halten, der die Ethik stets als wesentliches Element des menschlichen Lebens galt, die aber – außer in fachlicher oder spieltheoretischer Terminologie – nicht in der Lage war, über die Möglichkeit zu sprechen, nahezu alle Menschen zu töten?«

Oppenheimer hatte tiefes Verständnis für die liberale, antikommunistische Botschaft des Kongresses. Er, der sich mit Kommunisten umgeben hatte, befand sich nun in Gesellschaft von Intellektuellen, die es sich zur Aufgabe machten, die Illusionen »leichtfertiger kommunistischer Mitläufer« aufzulösen. Ihm gefiel die Nähe zu den Männern, denen er bei den jährlichen Treffen begegnete, darunter Autoren wie Stephen Spender, Raymond Aron und der Historiker Arthur Schlesinger Jr. Eine enge Freundschaft entwickelte er mit Nicolas Nabokov, dem Leiter des Kongresses. Nabokov, ein Vetter des berühmten Autors, war ein bekannter Komponist, der zwischen Paris und Princeton pendelte. Er wird gewusst haben, dass der Kongress Gelder von der CIA erhielt; und damit wird es auch Oppenheimer gewusst haben. »Wer wusste das nicht, möchte ich wissen? Es war ein ziemlich offenes Geheimnis«, erklärte Lawrence de Neufville, ein in Deutschland stationierter CIA-Offizier. Als die New York Times im Frühjahr 1966 von dieser Verbindung berichtete, unterzeichnete Oppenheimer gemeinsam mit Kennan, John Kenneth Galbraith und Arthur Schlesinger Jr. einen Brief an den Herausgeber, in dem sie die Unabhängigkeit des Kongresses und die »Integrität seiner Funktionäre« verteidigten. Die Verbindung zur CIA leugneten sie nicht. Noch im gleichen Jahr versicherte Oppenheimer Nabokov in einem Brief, dass er den Einfluss des Kongresses zu »den großen und wohltätigen« der Nachkriegsära zähle. 1230

Mit der Zeit wurde Oppenheimer auch als internationale Berühmtheit zunehmend sichtbarer. Immer häufiger reiste er ins Ausland. 1958 besuchte er Paris, Brüssel, Athen und Tel Aviv. In Brüssel wurden er und Kitty von der königlichen Familie empfangen – mit der Kitty entfernt verwandt war. In Israel war Premierminister David Ben Gurion sein Gastgeber. 1960 reiste er auch nach Tokio, und schon auf dem Flugplatz bestürmten ihn die Journalisten mit Fragen. »Ich bedaure es nicht«, sagte er leise, »dass ich etwas mit dem technischen Erfolg der Atombombe zu tun hatte. Ich will nicht sagen, dass ich mich nicht schlecht fühle; aber ich fühle mich heute Abend nicht schlechter als gestern Abend.« Die Übersetzung dieser vieldeutigen Gedanken ins Japanische wird nicht einfach gewesen sein. 1231


Lilienthal, der Oppenheimers Geist so sehr bewunderte, war stets betrübt, wenn er Einzelheiten aus dessen Familienleben erfuhr. Wie er Sherwin berichtete, habe er einen »Widerspruch« erlebt »zwischen seinem brillanten Kopf und seiner schwierigen Persönlichkeit. … Er wusste nicht mit Menschen umzugehen, insbesondere nicht mit seinen Kindern.« Er habe, so Lilienthals harsche Formulierung, das Leben seiner Kinder »zerstört«, die er an »kurzer Leine« hielt. Peter wuchs zu einem scheuen, hochsensiblen und intelligenten jungen Mann heran. Doch er lebte entfremdet von seiner Mutter. Francis Fergusson wiederum erzählte uns davon, dass Robert seinen Sohn zwar geliebt habe, doch unfähig gewesen sei, Peter vor Kittys Stimmungsschwankungen zu schützen. 1955 schickten Robert und Kitty den damals vierzehnjährigen Peter auf die George School, ein Eliteinternat der Quäker in Newton, Pennsylvania; die Eltern hofften, dass Distanz die Spannungen zwischen Mutter und Sohn mildern würde.

Zu einer Krise kam es, als Oppenheimer 1955 das Angebot einer einsemestrigen Gastprofessur in Paris erhielt. Robert und Kitty beschlossen, die zwölfjährige Toni aus ihrer Schule in Princeton zu nehmen: Sie sollte mitkommen nach Paris, der siebzehnjährige Peter dagegen auf der George School bleiben. An seinen Bruder Frank schrieb Oppenheimer, Peter habe den Wunsch geäußert, Frank auf seiner Ranch zu besuchen. Vielleicht finde er einen Ferienjob auf einer der Ferienranches in New Mexico: »Er ist immer noch in sehr schwankender Stimmung, und ich fürchte, ich kann nicht wirklich voraussagen, was im Juni geschehen wird.« 1232 Verna Hobson, Oppenheimers Sekretärin, hatte kein Verständnis für das, was die Eltern ihrem Sohn zumuteten: »Was für ein Schlag, ihn zurückzulassen. Er war doch so empfindlich. Er tat mir unendlich leid.« Und sie habe Robert gesagt, was sie davon hielt. Doch Kitty hatte entschieden. Dies sei, so Hobson, der Wendepunkt in Peters Verhältnis zu seinem Vater gewesen: »Es kam eine Zeit, in der Robert sich hätte entscheiden müssen zwischen Peter – den er sehr mochte – und Kitty. Sie war es, die die Situation zu einem Er-oder-Ich machte, und wegen des Pakts, den er mit Gott oder mit sich selbst geschlossen hatte, entschied er sich für Kitty.«