Laura: Benvenuti, Willkommen zu einem Mords-Genuss.
Sandro: Willkommen zu einer kriminell-kulinarischen Exkursion nach Venedig und ins Veneto, das in Deutschland Venetien genannt wird.
Laura: Begleiten Sie uns in eine Region Norditaliens, die zum Sterben definitiv zu schade ist …
Sandro: Das hast du schön gesagt.
Laura: Danke, das ist aber kein Grund, mich zu unterbrechen.
Sandro: Das geht ja gut los ...
Laura: Um fortzufahren, das Veneto reicht vom malerischen Ostufer des Gardasees, der Gardesana orientale, über Verona, Vicenza, Padua und Treviso bis nach Venedig, der unvergleichlichen Serenissima, der märchenhaften Stadt in der Lagune.
Sandro: Auf unserer Reise werden bedauerlicherweise einige Menschen zu Tode kommen. Aber nur diskret und äußerst zurückhaltend. Schließlich wollen wir uns nicht den Appetit verderben lassen. Ganz im Gegenteil. Zwischen Mord und Totschlag, also gewissermaßen in den schöpferischen Pausen, werden wir Sie mit der vielfältigen Küche Venetiens vertraut machen, Ihnen die Weine der Region näher bringen – Sie können schon mal einen Prosecco kalt stellen – und einige Geschichten und Anekdoten erzählen. Lassen Sie sich überraschen.
Laura: Bevor wir Sie mit einer Kurzgeschichte nach Asolo entführen, könnten Sie zur akustischen Untermalung ein Konzert von Antonio Vivaldi auflegen. Der Komponist und Teufelsgeiger, der wegen seiner Haarfarbe »prete rosso«, roter Priester, genannt wurde, hatte ein tragisches Schicksal. Der Leiter des Konservatoriums am Waisenhaus für junge Mädchen wurde Anfang des 18. Jahrhunderts mit seinen Kompositionen und Konzerten in Venedig gefeiert wie ein Popstar. Aber dann geriet er in Vergessenheit, um schließlich, fern seiner Heimat, in einem Armenhaus zu sterben. Und doch ist er heute, nicht zuletzt mit seinen »Vier Jahreszeiten«, den »Quattro Stagioni«, so lebendig und gegenwärtig wie nie zuvor.
Sandro: Die folgende Kurzgeschichte kann gewissermaßen als Antipasto verstanden werden, als kriminelle Vorspeise, die einen Mords-Genuss verspricht.