15
Das Museum war so, wie Ryk es in Erinnerung hatte: ein großer Bau, ein altes Gebäude mit dreckigen Wänden, an denen die Reste alter Plakate hingen. Auf diesen Plakaten, deren Fetzen kaum noch lesbar waren, erkannte man die warnenden Worte des Untergangs. Aufrufe, die Ruhe zu bewahren und die vorgesehenen Schutzräume aufzusuchen. Der Appell, sich freiwillig für die Streitkräfte zu melden. Die Union braucht Dich!
Das alles hatte nichts genützt.
Die flache Treppe, die zum Haupteingang führte, war teilweise zerbrochen, sodass es nur einen vorbestimmten Pfad bis zur Tür gab. An der Wand neben dem Portal hing die metallene Plakette, die den Besuchern mitteilte, dass sich hier früher ein Gericht befunden hatte. Die alte Tafel war Teil der Vergangenheit und damit das erste Ausstellungsstück, das ein Interessent zu sehen bekam. Der Platz vor dem Gebäude war ein permanenter Markt und auch heute standen einfache Stände dicht an dicht und Händler versuchten, ihre Waren an den Mann zu bringen. Das Wetter war schlecht, es gab nur wenige Kunden und auch die Anpreisungen der Verkäufer klangen etwas lustlos und dumpf in dem feinen Nieselregen, der sich wie eine feuchte Decke über alles legte.
Theosius war bei ihm und Uruhard. Ihr Gastgeber hatte die Nacht alleine verbracht, in sich gekehrt, voller Selbstzweifel und vor allem Selbstvorwürfe. Dann aber war er aufgetaucht, angetan mit einem »Reiseanzug«, der dermaßen aus einer anderen Welt zu stammen schien, dass er für den Museumsbesuch absolut geeignet war. Sia und Momo hingegen hatten ihren eigenen Weg eingeschlagen. Sia war aufgeregt gewesen, nervös, beinahe ängstlich. Der Defo hingegen strahlte eine Art der Genügsamkeit aus, um die Ryk ihn beneidete. Momo war kein Idiot, auch wenn er in manchem den Vorurteilen entsprach, die man den Seinen allgemein entgegenbrachte. Aber er hatte einfach nicht das Bedürfnis, jemandem etwas zu beweisen. Darin unterschied er sich wirklich ganz grundsätzlich von dem jungen Springer.
Es war seltsam, aber er konnte tatsächlich von einem Defo lernen. Das gehörte zu den Dingen, die diese Reise ihm beizubringen versuchte, und Ryk war überrascht, wie bereitwillig er die Lektionen lernte – auch wenn sie an dem Bild kratzten, das er von sich hatte.
»Es ist regulär geöffnet, wir können einfach reingehen«, sagte der Wachtmeister und zeigte auf das handgemalte Schild, das direkt an der Tür hing. »Er meint das immer noch ernst.«
»Er hofft auf Schulklassen«, erinnerte sich Ryk.
»Es gibt keine Schulen mehr«, murmelte Theosius. Tatsächlich kannte er sich in diesem Punkt aus: Eines der Themen seiner damals gescheiterten Revolution war das Ansinnen gewesen, wieder richtige Schulen einzuführen, um den allmählichen Verfall des kollektiven Gedächtnisses der Menschheit aufzuhalten. Es hatte offensichtlich nicht sehr hoch auf der Prioritätenliste der anderen gestanden. Es gab durchaus Schulen, wenn man diesen Begriff sehr weit dehnte. Eltern bezahlten die Lehrer direkt, damit sie ihren Kindern Grundkenntnisse vermitteln – oft in Gruppen, denn dann war es preiswerter. Ryk hatte hin und wieder an Lektionen teilgenommen, wenn er das Geld hatte, doch irgendwann war er zu alt dafür geworden.
Zumindest hatte er das damals gedacht.
Möglicherweise hatte er sich geirrt.
Ryk öffnete eine der beiden Flügeltüren und trat ins Innere. Das Foyer mit den beiden geschwungenen Treppen war von beeindruckender Größe, der Boden war schwarzweiß gefliest und wies verschiedene Anzeichen von Reparaturversuchen auf. Während das Äußere ein wenig heruntergekommen wirkte, machte das Innere einen sauberen und gepflegten Eindruck und man bekam ein Gefühl für die Altehrwürdigkeit, die einem solchen Gebäude zustehen sollte.
»Wenn ich mich richtig erinnere, sind die ersten öffentlichen Ausstellungsräume im ersten Stock«, flüsterte Ryk. Irgendwie hatte das Gebäude eine einschüchternde Wirkung.
»Und die Lager sind im Keller, vor allem in der alten Tiefgarage. Kros wohnt im obersten Stockwerk, inmitten all des Gerümpels, das er nicht ausstellen, aber auch nicht wegwerfen will«, fügte Uruhard hinzu. »Ich war einmal da, auf der Suche nach Artefakten. Es ist ein heilloses Durcheinander und er sitzt mittendrin wie ein Drache auf seinem Goldschatz.« Er zeigte auf die Treppe. »Wenn wir mit ihm reden wollen …«
»Dann könnt ihr das jetzt tun!«, kam eine Stimme von der Seite und eine hagere Gestalt trat aus dem, was früher einmal der Raum des Pförtners gewesen sein musste. Kros war eine beeindruckende Gestalt und exakt so, wie Ryk ihn in Erinnerung hatte, obwohl es viele Jahre her war, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Er trug einen etwas schäbigen, aber sorgfältig geflickten Anzug alter Machart, nicht unähnlich der Antiquität, die Theosius angezogen hatte. Dazu hatte er eine Fliege aus Seide umgebunden, die im Licht der sanft flackernden Gaslampen schimmerte, und war makellos frisiert. Sein Schnurrbart, an den Enden aufgedreht und eingewachst, durchschnitt sein Gesicht wie eine tiefschwarze Trennlinie. Sein weißes Hemd mit dem hohen Kragen ließ den dürren Hals sehr kurz erscheinen. Die langen, feingliedrigen Hände waren von Ringen übersät, die alle in unterschiedlichen Farbtönen das Licht reflektierten. Kros mochte in anderen Dingen ein Chaot sein, aber in Bezug auf sein äußeres Erscheinungsbild ließ er nichts auf sich kommen.
»Uruhard. Theosius.« Kros neigte den schmalen Kopf zum Gruß und lächelte erfreut. »Ich habe nicht mit eurem Besuch gerechnet. Seltene und wichtige Gäste, die ich seit langen Jahren nicht gesehen habe. Und ihr habt einen jungen Mann mitgebracht.«
»Ryk«, sagte Ryk. Ihm fiel sonst nichts ein, aber wurde ebenfalls mit dem freundlichen Nicken belohnt.
»Ich nehme an, dass ihr aus einem bestimmten Grund hier seid und dass es eher nicht darum geht, euch zu bilden.« Kros sah Uruhard an. »Auf der Suche nach alten Fundstücken, mein Freund? Die Apostel besuchen mich regelmäßig, wobei ihre Besuche in letzter Zeit seltener geworden sind. Hast du mir etwas zum Tausch anzubieten?«
»Damit liegst du nicht gänzlich falsch, Andhmergen«, erwiderte Uruhard sanft. Sein Gesicht strahlte eine tiefe Sympathie für den alten Museumsdirektor aus. Sie waren auf gewisse Weise verwandte Seelen. Ryk hoffte, dass ihre Begegnung nicht in einem weiteren Konflikt enden würde. Es wäre schade um das stille Einverständnis, das er in diesem Moment spürte.
Kros nickte. »Ich bin sehr interessiert. Ihr seid zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Ich habe meine Ausstellung umdekoriert. Wollt ihr sie sehen? Ich bin recht stolz darauf.«
Die Besucher wechselten Blicke stummer Einigkeit. Es war gut und richtig, den Mann erst einmal bei Laune zu halten, ehe sie mit ihrem eigentlichen Anliegen herausrückten.
Sie gingen die Treppe hinauf und betraten einen Korridor, von dem zahlreiche Räume abgingen, ehemalige Büros und Gerichtssäle, mit blinden Schaukästen an den Wänden, in denen noch verblasste Ankündigungen für Verfahren hingen, deren Beteiligte längst nicht mehr lebten. Die Türen waren überall abmontiert worden, um ungehinderten Zugang zu ermöglichen, und alles wirkte aufgeräumt und sauber. Ryk fragte sich, ob Kros Personal hatte, das ihm dabei half. Es war weit und breit niemand zu sehen.
Sie betraten den ersten Raum, vollgestellt mit flachen Vitrinen, in die man von oben hineinsehen konnte.
»Hier habe ich eine besonders schöne neue Sammlung an Haushaltsgegenständen aus der Zeit vor dem Angriff des Hives. Ich glaube, manches ist sogar noch aus der Zeit vor der Union, als wir Menschen noch auf die Erde beschränkt waren und die Sterne nur durch Teleskope betrachtet haben.« Kros hob in einer entschuldigenden Geste die Hände. »Ich habe manchmal ernsthafte Probleme bei der Datierung.«
Es war keine spannende Ausstellung, vor allem nicht für jene, bei denen unterschiedlich lackierte Kochtöpfe wenig Begeisterung auslösten. Ryk tat pflichtschuldig so, als würde es ihn interessieren, weil er wusste, was von ihm erwartet wurde. Uruhard schien so etwas wie ernsthafte Neugierde zu haben, denn er stellte Fragen und freute sich über die etwas umständlichen und durchweg lückenhaften Erklärungsversuche des Museumsdirektors. Neben den Kochtöpfen gab es Kämme, Taschentücher, Toilettendeckel und Bilderrahmen. Ryk musste gegen die in einer mächtigen Welle auf ihn zurollende Langeweile ankämpfen.
»Du hast dir große Mühe gemacht, Andhmergen«, lobte Theosius und damit hatte er zweifellos absolut recht. »Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Eifer du dich der Vergangenheit widmest.«
»Du hältst mich für schrullig, wie alle anderen.« Es lag kein richtiger Vorwurf in seinem Tonfall, eher etwas Fatalismus.
»Schrulligkeit ist an sich keine schlechte Eigenschaft, wenn man sie sinnvoll einsetzt.« Theosius machte eine umfassende Handbewegung. »Und ich halte das hier für sehr sinnvoll.«
»Du bist zu gütig, alter Freund. Wie schade, dass deine Revolution gescheitert ist. Sie wäre für uns alle ein Segen gewesen.«
»Das ist auch Vergangenheit und gehört jetzt in ein Museum.«
Kros nickte. »Du hast aufgegeben. Ich kenne das Gefühl. Dennoch mache ich weiter. Dieses Haus ist mein Lebenswerk, eine Chronik, so gut ich sie abbilden kann. Und eine Chronik schreibt nur, wem die Gegenwart wichtig ist. Es ist meine Art, etwas für das Heute zu tun.«
Ryk war sich nicht sicher, ob Kochtöpfe und Bilderrahmen diesem hohen Anspruch gerecht wurden, aber erneut überwog besonnene Klugheit gegenüber dem Reflex, seine Zweifel auch zu äußern. Theosius und Uruhard, beide mit dem alten Mann gut vertraut, waren besser geeignet, das Gespräch in die richtigen Bahnen zu lenken.
»Es ist die Gegenwart, wegen der wir hier sind«, tat Uruhard exakt das und Ryk bemerkte die plötzliche Aufmerksamkeit in den Augen des Museumsdirektors, eine Anspannung, die etwas Defensives hatte. Ein Beschützerinstinkt. Seine Sammlung. Sein Schatz
. Niemand nahm ihm seinen Schatz
. Ryk spürte sofort, dass der weitere Verlauf der Unterhaltung nicht einfach werden würde.
Kros stellte sich neben einen Tisch, auf dem Löffel lagen. Ryk war sich nicht sicher, ob sich Funktionsweise und Aussehen eines Löffels über die Jahrhunderte tatsächlich so sehr verändert hatten, vor allem, da die aus sehr haltbaren Materialien gefertigten Utensilien aus der Zeit der Union immer noch verwendet wurden. Aber die Löffelsammlung schien Kros am Herzen zu liegen, so sorgfältig wie er die einzelnen Stücke drapiert und mit kleinen Papierschildern versehen hatte, die ihre Herkunft und geschätzte Herstellungszeit erklärten. Für einen Moment schaute der alte Mann stolz auf die Preziosen, ehe er sich wieder an Uruhard wandte, der respektvoll und geduldig abgewartet hatte. »Was willst du von mir?«, fragte Kros.
»Wir bitten dich um Hilfe bei einem verwegenen Plan. Er wird dir gefallen, denn er ist eng mit den Ereignissen der Vergangenheit verknüpft.«
»Ich bin zu alt für Verwegenheit.«
»Du musst nicht mitmachen. Du musst uns nur helfen, die Voraussetzungen zu schaffen. Kros, wir brauchen einen funktionsfähigen Luftgleiter. Wir müssen die Spitze des Hives erreichen, dort wollen wir auf ein Sporenschiff springen und Terra verlassen.«
Kros starrte Uruhard an und es war offensichtlich, dass er ihn für völlig durchgedreht hielt. Er suchte sichtlich nach Worten und alle warteten geduldig ab, bis er die geeigneten hervorgeholt hatte. »Alter Freund, als ich hörte, dass du deinen Posten in Stink aufgegeben hättest, habe ich mir bereits Sorgen um dich gemacht«, sagte er dann in gemessenem Tonfall. »Die Gerüchte besagen, du seist in schlechte Gesellschaft geraten. Außerdem heißt es, der plötzliche Tod des Herrn von Stink sei auch irgendwie damit verbunden. Nun tauchst du hier mit Theosius auf, der in meiner Auffassung sicher keine schlechte Gesellschaft ist, und präsentierst mir eine Geschichte, die absolut unglaubwürdig ist. Was wollt ihr jenseits von Terra? Alle Kolonien sind erobert. Es gibt keinen Zufluchtsort mehr. Ich glaube nicht einmal, dass jemand diese Reise überleben könnte.«
»Wir sind auf der Suche nach dem Letzten Admiral.«
Kros räusperte sich. Er schüttelte den Kopf, weiterhin entgeistert. Er sah auf seine Löffel, Dinge, die sehr greifbar erschienen, die real waren, ganz im Gegensatz zu diesem absurd erscheinenden Plan. Dennoch: Ryk war sich plötzlich sicher, dass das Gespräch etwas in dem Mann berührte. Eine verborgene Leidenschaft, die ihn davon abhielt, seine Gäste einfach auszulachen.
»Das ist eine Legende, Uruhard. Ich bin ein großer Freund guter Legenden, aber die gehört zu den dümmsten. Geboren aus der Verzweiflung der Menschen, die nicht verkraften können, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Wir hatten unsere Chance. Vielleicht war es eine Dummheit, ins Weltall aufzubrechen, vielleicht hat das den Hive erst auf uns aufmerksam gemacht. Es ist wohl müßig, darüber zu spekulieren. Genauso müßig ist es aber, jetzt noch einem Mythos nachzujagen, der keinerlei Aussicht darauf birgt, auch nur ein Körnchen Wahrheit zu enthalten. Der Letzte Admiral. Die Rothbard-Saga. Daran glaubten doch nicht einmal jene, die sie damals erfunden haben.«
»Ganz so ist es nicht«, wandte Uruhard ein. Er schilderte ihre bisherigen Erlebnisse, vor allem die Konfrontation mit der alten KI im unterirdischen Hauptquartier. Allein die Tatsache, dass man dort wunderbare Stücke für das Museum hätte finden können, belebte das Interesse des Museumsdirektors so sehr, dass er aufmerksam zuhörte.
Doch als Uruhard mit seiner Schilderung am Ende angekommen war, hatte Ryk nicht den Eindruck, als habe er damit bei Kros viel erreicht. Er wirkte immer noch wie der Inbegriff der Skepsis.
»Eine spannende Geschichte. Ihr meint es ernst, das muss ich euch lassen. Doch selbst wenn ich mich dazu entschließen würde, könnte ich euch nicht helfen.«
»Ich weiß von mehreren alten Gleitern in deinem Besitz, darunter auch flugfähige Exemplare«, sagte Theosius.
»Das stimmt. Aber ihr kommt zu spät. Ich habe vor einigen Tagen eine Vereinbarung mit den Hybriden geschlossen. Sie sind in den Besitz einiger wertvoller Artefakte aus der Vergangenheit gekommen, die sie mir im Tausch angeboten haben.«
»Was wollen sie mit den Gleitern?«, hakte Theosius nach.
»Ersatzteile. Sie wollen sie für Ersatzteile ausschlachten.«
»Was bekommst du dafür? Noch mehr Löffel?«
Ryk fand, dass die zweite Nachfrage nicht klug war, eher kritisch und herausfordernd, nichts, was man selbst aus Enttäuschung heraus hätte sagen sollen.
Doch Kros wirkte nicht beleidigt. »Korkenzieher«, sagte er knapp und ohne jede Reue. »Sehr schöne Korkenzieher aus allen Epochen. Fast zweihundert. Eine fantastische Sammlung eines Enthusiasten, der keine Erben hat. Ich schätze mich glücklich, in ihren Besitz gekommen zu sein.«
Wow
, dachte Ryk. Alles hat seinen Preis, aber manchmal muss man sich schon wundern
.
Er sah am Blick von Uruhard und Theosius, dass sie die Begeisterung des alten Mannes für Korkenzieher ebenfalls nicht teilten. Dennoch verhielten sie sich mustergültig und es gelang ihnen sogar, mildes Interesse vorzutäuschen. Kros wiederum blieb völlig unbeeindruckt. Er erwartete Kritik und Ablehnung, sie hatte ihn wahrscheinlich sein ganzes Leben begleitet. Für die meisten bestand seine Sammlung aus sinnlosen Staubfängern, die Platz für Wichtigeres wegnahmen. Ryk hatte da bisher keine Ausnahme gemacht.
»Aber ihr habt Glück. Der Käufer ist gerade unten im Keller und schaut sich seine Ware an. Er ist jemand mit vielen Verbindungen. Vielleicht kann er euch bei eurem Plan helfen.« Kros schaute bedauernd in die Runde. »Ich werde aber von meinem Handel nicht zurücktreten. So eine Gelegenheit ergibt sich so schnell nicht wieder. Ihr müsst mich verstehen. Ich bin ein alter Mann. Ihr könnt den Letzten Admiral suchen und wer weiß, vielleicht findet ihr ihn sogar. Aber ich habe nur noch wenige Jahre und muss mich auf näher liegende Errungenschaften konzentrieren. Dinge, an denen ich Freude habe. Wenn ich tot bin, ist all dies verloren. Niemand wird mein Erbe antreten. Alle, die an mir und meinem Tun gezweifelt haben, werden triumphieren. Ich werde es erhalten und mehren, so lange ich kann, und ihr müsst verstehen, dass ich von diesem Weg nicht abschweifen werde.«
Andhmergen Kros bat sie um Entschuldigung. Das war immerhin besser, als ihren zugegebenermaßen wahnwitzigen Plan rundweg abzulehnen. Aber er setzte seine Prioritäten eben anders und Ryk hatte gelernt, dass man so etwas in Metropole 7 besser respektierte, wenn man unnötigen Ärger vermeiden wollte. Und Kros war traurig. Ein alter Mann, der bereits jetzt wusste, dass sein Lebenswerk sinnlos war. Ryk fragte sich, wie man trotz dieser Erkenntnis weitermachen konnte.
»Gut, gerne«, sagte Theosius. »Wenn er mit uns zu sprechen bereit ist, dann wollen wir ihn gerne um Hilfe bitten. Manchmal ergeben sich ja ganz ungeahnte Möglichkeiten.«
»Das stimmt. Wer hätte gedacht, dass es noch so viele gut erhaltene Korkenzieher gibt?«
Ryk war sich nicht sicher, ob Theosius das gemeint hatte, aber wer war er, dieser Analogie zu widersprechen?
Andhmergen Kros machte eine einladende Handbewegung. »Dann folgt mir die Treppe hinab. Ich stelle euch vor.«