3.5 Benötigte Prozesse und Systeme festlegen
Obgleich wir uns in dem vorangegangenen Kapitel bei der Formulierung von strategischen Zielen auf die Instrumente/Systeme und damit das Projektmanagement-Werkzeug beschränkt haben, sei an dieser Stelle erwähnt, dass bei der Formulierung dieser Ziele und Funktionsanforderungen die dazugehörigen Prozesse immer eine Rolle spielen. Ein Projektmanagement-Werkzeug ist nun einmal Mittel zum Zweck.
Heinrich Schmidt und Ida Burchhardt nehmen deshalb die oben formulierten Ziele im Hinblick auf ihre Konsequenzen auf Prozesse und Systeme (Projektmanagement-Werkzeug) genauer unter die Lupe. In den folgenden Tabellen finden Sie beispielhaft für die oben formulierten Ziele den groben Bedarf an zu etablierenden oder zu optimierenden Prozessen und die notwendigen Systemeigenschaften.
Ziel 1: ein (einziges) Werkzeug für das Projekt-, Programm- und Projektportfoliomanagement und Ausbau der Funktionalität über die Zeit
Prozesse (Beispiele) | Systemeigenschaften (Beispiele) |
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Ziel 2: Das Werkzeug erlaubt eine transparente Darstellung des Gesamtvorhabens, u.a. durch Veröffentlichung von Plänen und Statusberichten.
Prozesse (Beispiele) | Systemeigenschaften (Beispiele) |
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Ziel 3: Nachhaltiger Einsatz des Werkzeugs und Sicherung der Investition durch Verbindlichkeit: Alle Mitarbeiter nutzen das eine System.
Prozesse (Beispiele) | Systemeigenschaften (Beispiele) |
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Ziel 4: Akzeptanz des eingesetzten Werkzeugs durch alle Beteiligten im Unternehmen
Prozesse (Beispiele) | Systemeigenschaften (Beispiele) |
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Ziel 5: Effizienz im Hinblick auf den Einsatz von Ressourcen und Finanzmitteln durch eine Abbildung der projektübergreifenden Planung im Werkzeug
Prozesse (Beispiele) | Systemeigenschaften (Beispiele) |
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Ziel 6: Aktualität von Informationen für die Projektsteuerung durch eine zentrale Auskunftsbasis
Prozesse (Beispiele) | Systemeigenschaften (Beispiele) |
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Mit diesen Gedanken kann es nun an die Werkzeugauswahl gehen. Nach einer kurzen Phase der Marktsichtung stellt das mittlerweile rudimentär geschaffene Projektteam fest, dass Microsoft Project Professional 2016 in Verbindung mit Microsoft Project Server 2016 und den dazugehörigen Basissystemen Microsoft SharePoint 2016 und Microsoft SQL Server die oben beschriebenen Systemeigenschaften abdecken kann. Das Team hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zielgerichtet informiert und einige Anbieter ihre Tools präsentieren lassen. Sie waren überzeugt, dass die Microsoft-Systeme für die im Moment noch etwas groben Anforderungen einen sehr flexiblen Ansatz und damit alle Möglichkeiten des schrittweisen Ausbaus bieten. Durch die optimale Einbettung in die bestehende Systemlandschaft schien zudem die Schaffung einer breiten Benutzerakzeptanz »ein Kinderspiel« zu sein.
Alternativ zum Einsatz der oben genannten Microsoft-Produkte on premises, das heißt, innerhalb der lokalen IT-Infrastruktur Ihres Unternehmens ist auch der cloudbasierte Einsatz in Form von Microsoft Project Online möglich. Bei Ihren strategischen Überlegungen im Hinblick auf die Technologie ist diese Unterscheidung wichtig. Mit Cloud-Lösungen ersparen Sie sich die Investition von Zeit und Geld in die Bereitstellung der technischen Basissysteme und können Ihr System anhand des tatsächlichen Nutzerverhaltens skalieren. Mehr dazu in den folgenden Kapiteln dieses Buches.
Die Identifikation der Prozesse und eines geeigneten Werkzeugs wäre geschafft! Heinrich Schmidt ist erleichtert. In seinem Kopf wird das Bild von der Zukunft immer klarer. Klar wird ihm vor allem, dass das Ganze mit Investitionen in die Technik verbunden sein wird. Aber diese Investitionen werden sich lohnen, wenn ihm die Öffentlichkeit erst mal ein professionelles Projektmanagement bescheinigen wird!
Heinrich Schmidt erinnert sich jedoch plötzlich daran, dass die oben angesprochenen Prozesse auch durch das Personal mit Leben gefüllt werden müssen. Ida Burchhardt meint, dass sie sich doch auch schon am Anfang der Strategieentwicklung einig waren, dass ein Projektmanagement-Office (PMO) mit Projektassistenzen aufgebaut werden muss, um Prozesse und Werkzeug überhaupt etablieren zu können. Der nächste Schritt ist folgerichtig, über die notwendigen aufbauorganisatorischen Strukturen und die benötigten Fähigkeiten der entsprechenden Mitarbeiter nachzudenken.