Die Demonstrantenmassen rund um das Korydallos-Gefängnis vereinfachten die Besichtigung. Und verkomplizierten sie. Unter normalen Umständen würden in leeren Gassen rund um das Gefängnis ein paar Typen herumlaufen, die geübte Augen schnell als Militär beziehungsweise Ex erkannten. Zwischen den Menschenmassen fielen sie weniger auf. Doch wo viele Menschen waren, fanden sich ebenso viele Telefone mit Kameras. Plus die Kameras der Polizei. Gesichts- und Personenidentifikationsprogramme wurden immer genauer. Wer wusste das besser als Sean, Sal und die anderen. Immerhin kannten sie auch die Möglichkeiten, sie auszutricksen. Hüte, Kappen, Brillen – Klassiker. In toten Winkeln und unbeobachteten Ecken Kleidung wechseln. Kappen und Hüte mit Spezialbeschichtungen. Spezielles Make-up und andere Gesichtsbemalungen fielen unter lauter Verrückten nicht auf. Ein Stein im Schuh oder Gummibänder, die unter der Kleidung um verschiedene Körperteile geschlungen waren, veränderten die unbewussten Bewegungsmuster, die solche Softwares längst zu entschlüsseln in der Lage waren und Personen ohne Gesichtserkennung allein anhand ihrer Bewegungen identifizierten.
Sean fragte sich, ob die griechischen Behörden und Geheimdienste ernsthaft mit einem Befreiungsschlag nach dem American Service-Members’ Protection Act rechneten.
In den vergangenen Jahren hatte sich die Welt verändert. Europa und die USA Verbündete? In der NATO immer noch. Wenn auch nur mehr aus Gewohnheit, konnte man oft meinen. Die beharrende – und manchmal sichernde – Kraft von Institutionen.
»Sind die auch über Nacht da?«, hörte Sean Bulls Stimme in seinen Plug-ins. »Ich meine die Demonstranten.«
Sie hatten sich in vier Gruppen aufgeteilt, um nicht sofort aus der Menge herauszustechen.
»Ja«, sagte Sal.
»Heißt, wir haben immer Publikum«, überlegte Hopper. »Auch bei einem Nachteinsatz.«
»Yep«, sagte Sal. »Aber sie können wenig tun. Außer filmen. Und da sehen die Kameras in der Nacht wenig.«
»Tagsüber ist das was anderes«, meinte Dino. Er musste sich an der Rückseite des Gefängnisses befinden. Auch wenn die Straße direkt entlang der Gefängnismauer gesperrt war.
So oder so, sie würden auf dem Präsentierteller landen und starten müssen. So viel war klar: Wenn überhaupt, kamen sie hier nur mit dem Heli rein. Und raus. Auto konnten sie vergessen. Dann direkt zu einem Flughafen, wo ein Jet wartete. Wenn sie schnell genug waren, würden sich die entsprechenden Behörden nicht rasch genug informieren und ihre Schlüsse ziehen.
Aber vielleicht hatten sie hier auch ein paar gute Typen, die alle Szenarien durchgeplant hatten. Und entsprechende Alarmierungsmechanismen etabliert. Alternativen: Heli, an einem unbeobachteten Ort außerhalb der Stadt ein rascher Wechsel in ein Auto und dann – mal sehen. Trotzdem Flughafen, auf Umwegen. Oder Hafen. Oder über die Straße.
»Okay«, sagte Sean, »schick sie hoch.«
Auf dem Screen seines Telefons verfolgte er die Bilder. Selbstverständlich waren Drohnenflüge über dem Gefängnis verboten. Ebenso selbstverständlich hielt sich kaum jemand daran.
Ein paar Private hatten damit begonnen. Und ihre Aufnahmen an die Medien verkauft. Das Gefängnis hatte keine Störsender oder Instrumente, um die Drohnenpiloten aufzuspüren. Bis jetzt. Vielleicht änderte sich das in den kommenden Tagen. Dann war es zu spät. Bis dahin hatten Sean und sein Team ihre Videos.
»Kurze Übersicht«, sagte Hopper, der die Drohne steuerte. Das Ding war nicht größer als eine Faust. Groß genug, um es zu sehen. Klein genug, um es zu einem schwierigen Ziel für ungeübte Schützen zu machen. Keiner der Wachleute im Korydallos war Scharfschütze. So viel wusste Sean. Dafür hatte er bezahlt. Unter anderem.
Das Fluggerät hatte Kameras in alle Richtungen außer nach oben, zeigte die Bilder der Anlage, wie sie die ganze Welt über Onlinekarten betrachten konnte.
»Der Hof in der Mitte, links«, sagte Sal, »ist der nächste zu Turners Zelle. Wenn wir wo reingehen, dann da«, sagte Sal.
Natürlich benutzten sie keine handelsübliche Hobbydrohne. In diesem Moment ließ Sal das Gerät gut zweihundert Meter über der Haftanstalt schweben. Die Kamera hatte eine fantastische Auflösung. Eine Stabilisierungssoftware lieferte ruhige Bilder, obwohl die Drohne mittels Zufallsgenerator durch die Luft wackelte, wie von einem Betrunkenen gesteuert. So bot sie eventuellen Schützen ein schwierigeres Ziel.
Dann wurden die Bilder unscharf und verwackelt. Wenige Sekunden später schwirrte das Ding mitten durch den Hof, den es eben noch von oben gefilmt hatte. Auf Augenhöhe. Entlang der Mauer, der vergitterten Fenster. Bei jedem ein kurzer Stopp. Blick hinein. Schlechtes Licht. Details würden Sal und Biff später auf dem Computer herausarbeiten.
Seans Screen war zweigeteilt. Kamerabilder eine Richtung. Andere Richtung. Um diese Zeit war der Hof leer. Trotz früherer Drohnenbesuche. Zu wenig Personal. Nächstes Fenster. Dahinter nur Schemen. Sal flog die Fassade systematisch ab. Die Zelle, in die sie den Ex-Präsidenten gesetzt hatten, kam fast zuletzt. Turner musste wissen, dass er beobachtet wurde. Wenigstens drei Drohnen hatten ihn bereits erwischt. Desaströse Bilder gegen ihn. Der einstmals mächtigste Mann der Welt hinter Gittern. Körnig, unscharf. Halb gesenkter Kopf. War er das überhaupt? In gewisser Weise fühlte Sean mit ihm. Und dann doch nicht. Als ehemaliger Soldat in Extremsituationen hatte er längst Schlimmeres hinter sich. Die Niederlagen. Demütigungen. Aussichtslosigkeit. Den Tod – beinahe. Aber auch die Auferstehung. Ein Gefühl, das niemand verstand, der es nicht erlebt hatte. Die Freiheit danach. Der Triumph. Und die Verzweiflung. Der Überlebende zu sein.
Im linken Fenster entdeckte Sean eine Gestalt. Hektisch zeigte sie in ihre Richtung. Stürmte in den Hof. Griff an die Hüfte. Legte an. Ein Glückstreffer konnte ihre Drohne erledigen. Und wenn schon. Sie hatten genügend davon. Nicht rückverfolgbar. Die Bilder wurden direkt auf ihre Server gestreamt. Unbeirrt zog Sal seine Bahn. Aus dem Lauf der Waffe des Beamten blitzte es. Mehrmals. Keine Scharfschützen. Hektisch winkte er. Zeigte in die Richtung ihrer Drohne. Kollegen tauchten auf. Stellten sich neben ihm auf. Breitbeinig, die Waffen vor dem Gesicht. So würden sie das Gerät nicht erwischen. Das sah Sean selbst auf dem kleinen Monitor seines Telefons. Wo hatten die schießen gelernt?
Sal hatte alles, was sie brauchten. Unscharfe, verwackelte Bilder, erneut. Über die Dächer und in den nächsten Hof. Dort würde es nun schneller gehen, bis jemand auftauchte. Nicht schnell genug.
Derek hatte längst Jackett und Krawatte abgelegt. Auch Trevor hatte sich gelockert. Ronald lief ohnehin in seinem Poloshirt herum. Die anderen waren noch in voller Montur.
»Wie weit sind wir mit den möglichen Whistleblowern?«, fragte Derek.
Trevor nickte Walter zu.
Auf einem der Großmonitore im Lagezentrum rief Walter sechs Gesichter junger Leute auf.
»Wir erinnern uns: In dem von Alana angesprochenen Fall gab es sechs mögliche Personen. Wir haben sie uns in den vergangenen Stunden angesehen, soweit wir sie finden konnten.«
Das erste Bild – eine junge Frau mit schulterlangem brünettem Haar und kindlichem Blick – morphte zu einer aktuellen Version. Härtere Gesichtskonturen, das Haar ein Hausfrauenschnitt der Fünfzigerjahre.
»Da wäre einmal Jennifer Coalman«, sagte Trevor. »Sie arbeitet seit Studienabschluss an der UCB als Buchhalterin. Zuerst in Ohio, mittlerweile in Arkansas.«
»Von Berkeley nach Arkansas, auch interessant«, bemerkte William Cheaver.
»Kein ungewöhnliches Verhalten, keine auffälligen Kontakte, soweit wir das feststellen konnten. Verheiratet, Mutter von zwei Kindern.«
»Macht sie als Whistleblowerin schon mal weniger wahrscheinlich«, sagte William.
»Trotzdem haben wir vorläufig wen dran«, sagte Trevor.
Er verwandelte das nächste Bild, eine junge Latina, in ihr gegenwärtiges Selbst.
»Lorena Santiago. Nach dem Studium ging sie für eine NGO zwei Jahre nach Afrika. Seit ihrer Rückkehr arbeitet sie für eine Umweltschutzvereinigung mit Sitz in D. C. und San Francisco. Lebt in SF .«
»Von der Weltanschauung her eine mögliche Kandidatin«, sagte Nestor Booth.
»Absolut«, bestätigte Trevor. »Und nicht nur das.« Er zeigte Bilder eines Flugtickets und einer Großstadt. Derek erkannte Bangkok. »Vor einer Woche reiste sie nach Thailand. Gebucht hatte sie die Reise erst vier Wochen davor.«
»Sie reiste also, kurz bevor Turner verhaftet wurde«, stellte William fest. »Und buchte zu einem Zeitpunkt, an dem der ICC seine Planung wohl abgeschlossen hatte.«
»Ihr meint, sie ist sicherheitshalber ausgereist, um sich im Ernstfall dem Zugriff der US -Behörden zu entziehen?«
»Wo ist sie jetzt?«, fragte Nestor.
»Die Buchungs- und Meldedaten eines thailändischen Resorts sagen, dass sie sich auf einer Insel nahe Phuket befindet. Wir überprüfen das gerade.«
»Thailand«, bemerkte Catherine, »würde sie ausliefern, wenn wir darauf bestehen. Darüber würde sich eine Whistleblowerin doch vorab informieren.«
»Wir behalten sie auf jeden Fall im Auge«, sagte Trevor.
Die dritte Frau – entschiedener Blick, breiter Kiefer.
»Cécile Brown«, erklärte Trevor. »Wirtschaftsanwältin in Seattle. Absoluter Karrieretyp. Wir haben wen dran, aber ich glaube nicht, dass sie sich ihre Ambitionen mit einer solchen Aktion ruinieren würde. Kommen wir zu den Jungs.«
Ein junger Mann mit dunklen Locken und gemütlicher Miene verwandelte sich zu seiner älteren Version. Das Gesicht runder, die Haare kürzer.
»Justin Meyer. Er arbeitet seit seinem Studienabschluss als Lehrer in Kalifornien. Kein auffälliges Verhalten. Aber natürlich bleiben wir dran.«
»Lehrer«, sagte Nestor, »könnte schon so ’ne Type sein.«
Ein schlanker dunkelhaariger Typ mit freundlichem Grinsen.
»Die letzten zwei sind die Interessantesten, finde ich«, sagte Trevor. »Steve Donner ging nach seinem Psychologie- und Philosophiestudium nach Berlin und weiter nach München.«
»In Deutschland?«, fragte Ronald.
»Ja. Er begann ein Soziologiestudium, das er aber wohl abbrach. Mittlerweile arbeitet er in einem Tech-Start-up als Customer-Experience-Experte.«
»Zog also nach Europa. Näher ran an den ICC «, überlegte William.
»Aber ganz offiziell in Deutschland gemeldet, keine Anstalten, seine Spuren zu verwischen.«
»Warum Europa, warum Deutschland? Ist ja nicht gerade der Ort für eine Hightech-Start-up-Karriere.«
»Vielleicht familiäre Verbindungen«, sagte Trevor. »Donner ist ein deutscher Name. Das checken wir gerade. Und schicken ebenfalls jemanden hin. Bleibt Anthony Slimane.«
Das letzte Gesicht in der Reihe. Ein dunkelhaariger, düster blickender Asketentyp.
»Ihn haben wir noch nicht gefunden. Nach dem Studium jobbte er eine Weile in Kalifornien. Engagierte sich bei verschiedenen Bürgerprotesten. Danach verliert sich seine Spur.«
»Findet ihn!«
»Mama?«
Danas Taxifahrer sprach so gut wie kein Englisch. Eine Unterhaltung war unmöglich. Dana hatte die Gelegenheit genutzt.
»Dana! Wie geht es dir?«, rief ihre Mutter aufgeregt durch den Hörer.
»Danke, es ist natürlich alles sehr intensiv, wie du dir vorstellen kannst. Aber es geht mir großartig!«
Was für den Augenblick sogar stimmte. Sie hatte beschlossen, den ganzen Stress für ein paar Stunden hinter sich zu lassen. Im Augenblick konnte sie wenig tun. Keine Akten wälzen, keine neuen juristischen Kniffe ausdenken. Das hatten sie jahrelang in der Vorbereitung getan. Unzählige Szenarien durchgespielt. Dana fühlte sich auch für morgen gut vorbereitet. Zumindest juristisch. Auch wenn sie immer wieder überlegte, womit die Amerikaner noch daherkommen könnten. Doch Herumsitzen und auf morgen warten konnte sie jetzt nicht.
»Du bist überall zu sehen.« Da waren sie wieder, der Stolz und die Sorge. »Alle Nachbarn haben mich schon angesprochen.«
Dana konnte sich denken, wer und wie.
»Es ist große Aufregung, auch in der Familie.«
Die Familie. Schwestern und Brüder ihrer Eltern, deren Kinder. Danas Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins, verteilt über Kroatien, Bosnien, Österreich, Deutschland, Schweden. Die meisten kannte Dana so gut wie gar nicht. Nur aus Erzählungen. Manche hatte sie als Kinder oder Jugendliche ein paarmal getroffen. Als sie nach langen Jahren zum ersten Mal wieder in die ehemalige Heimat gefahren waren. Ihr Vater in der Hoffnung, dorthin zurückzukehren.
»Wie geht es dir?«, fragte Dana.
»Wie soll es mir schon gehen? Meine Tochter ist berühmt. Oder berüchtigt.« Sie lachte. »Je nachdem, wem man zuhört.«
Das Lachen ihrer Mutter machte Danas Herz leicht. Hatte es immer getan.
»Du hast dir seit jeher die höchsten Ziele gesteckt«, sagte ihre Mutter. »Das habe ich immer an dir bewundert.«
Dana stellte sie sich vor. In ihrer Dreizimmerwohnung im neunten Stock des zweiten Turms der Wohnsiedlung am Rand von Essen. Wahrscheinlich stand sie jetzt am Fenster, blickte auf die benachbarten Wohnblocks. Den abgerockten Spielplatz dazwischen.
»Danke, Mama.«
Dass du immer an mich geglaubt hast.
Der Taxifahrer wurde langsamer, wandte sich um und sagte etwas zu ihr, das wohl »Wir sind da« heißen sollte.
»Ich muss Schluss machen«, sagte Dana.
»Pass auf dich auf«, bat ihre Mutter.
»Ich gehe jetzt die Akropolis besichtigen«, sagte Dana.
»Wie toll! Viel Spaß!«
Ende der Verbindung. Kein Wort über Papa und seine Laune.
Am Rand des Platzes, zu dem der Taxifahrer sie gebracht hatte, wartete im Schatten eines Baumes Alex auf sie und winkte, als er den Wagen sah.
Die Demonstranten drängten sich in der schmalen Chozoviotissis-Straße und den kurzen Abschnitten von Nikiforidi, Psaron und Solomou bis zur Grigoriou Lampraki. Die restlichen Straßenabschnitte rund um das Korydallos-Gefängnis hatte die Polizei abgesperrt. Zwischen den beiden Parteien von Gegnern und Befürwortern der Verhaftung hatte sie bei der Einmündung der Psaron-Gasse einen Abschnitt in Gassenbreite gesperrt. Zwei Dutzend Uniformierte mit Helmen, Schilden und Schlagstöcken sollten die Streithähne auseinanderhalten.
Sean ging zurück auf die Grigoriou Lampraki. Er umrundete den Häuserblock und schob sich durch die Ansammlung in die Nähe der Polizeisperre, durch die Besucher des Gefängnisses und das Personal passieren durften. Auf dieser Seite kampierten die Verhaftungsgegner. Es war heiß und schwül. Die Luft roch nach Staub und Schweiß und einem Hauch Fäkalien.
Kurz nach achtzehn-hundert verließen ein paar Männer in Zivilkleidung das Areal. Einige plauderten miteinander, bevor sie sich zerstreuten. Einer von ihnen kam direkt auf Sean zu. Als er an ihm vorbeilief, nickte er Sean kaum merklich zu.
Sean folgte ihm mit einigem Abstand.
Der Mann überquerte schnellen Schrittes die Grigoriou Lampraki und bog in eine der Seitengassen ab.
Er erwartete Sean in einem Café ein paar Straßen weiter. Sein Rucksack stand auf dem Stuhl neben ihm. Nur schlampig hineingestopft erkannte Sean das Uniformhemd der Wachmänner. Seit Douglas Turners Verhaftung und der Belagerung durch die Demonstranten betraten und verließen die Angehörigen des Wachpersonals das Gefängnis lieber in Zivil.
Sie nickten sich zu. Sean setzte sich. Sie benötigten nicht viele Worte. Mahir hatte Turner sämtliche Intel versprochen. Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Sean hatte ein paar Kontakte spielen lassen. Zu viel stand auf dem Spiel. Er wollte sich nicht auf fremde Informationen verlassen müssen. Zumal diese günstig zu bekommen waren. Griechische Sicherheitsleute waren nicht überbezahlt. Die Wirtschaftskrisen nach 2008 und der Coronapandemie hatten den Staat mit leeren Taschen zurückgelassen. Griechenland hatte es in Europa besonders hart erwischt. Auch ein Justizbeamter musste zusehen, wo er in diesen Zeiten blieb. Erst recht, wenn er drei Kinder hatte.
Der Mann zog einen Zettel aus einer Seitentasche des Rucksacks und faltete in auf der Tischplatte auseinander. Ein Grundriss des Korydallos-Gefängnisses. Erwartungsvoll blickte er Sean an. Der reichte ihm einen Umschlag. Fingerdick. Unter der Tischplattenkante öffnete der Mann das Kuvert. Zählte nach. Schien zufrieden. Schob den Umschlag in den Rucksack. Holte stattdessen einen Stift hervor. Zeichnete damit ein Kreuz in einen kleinen Raum mitten in dem Grundriss.
»Hier ist Douglas Turner untergebracht«, sagte er. »Einzelzelle natürlich.«
Sean nickte. Das wussten sie bereits. Nun kannten sie auch den Weg im Inneren des Baus. Sollten sie ihn benötigen. Sean reichte ihm einen weiteren Umschlag. Kleiner, dafür dicker.
Der andere nahm auch den entgegen. Schaute kurz hinein. Ein Telefon. Altmodisch, aber klein und handlich. Klassischer Burner. Nickte. Steckte es in seinen Rucksack.