18
Kompromisse
G
race schlief immer noch, als an die Haustür geklopft wurde, was mich bei meinem frühen Abendessen störte. Ich rechnete mit Alice Farmer, aber stattdessen flanierte Avia Jessup in den Salon, gekleidet in eine Hose mit weiten Beinen, eine schwarz-weiße Strickweste und eine weinrote Krawatte, die sie unter den Kragen geschoben hatte und die zur Farbe ihrer Lippen passte. Sie blieb vor Tristans handgeknüpftem Wollteppich stehen, stellte einen Fuß vor den anderen und schob die Hüfte geschmeidig vor. Dann hob sie zwei Finger an den Mund und schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen, die jedoch nicht angezündet war. Unversehens sehnte ich mich selbst nach einer.
»Sie sehen aus wie jemand, der am Verhungern ist, Held.« Sie ließ sich elegant in den Sessel sinken, in dem Grace zuvor gesessen hatte, und beugte sich vor, damit ich ihr Feuer gab. »Hungert es Sie nach Nahrung oder einem Glimmstängel?«
»Falls Sie noch einen haben, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
Sie öffnete den Schnappverschluss ihrer Handtasche und zog ein silbernes Etui heraus. »Es ist mir eine Freude. Mr. Hunter? Ein Glimmstängel?«
Er verzog das Gesicht. »Nein, danke.«
Avia blies violetten Rauch zur Decke. »Ich nahm mir die Karte, die Sie Alice gaben. Sie braucht sie nicht. Vergisst niemals etwas, das arme Ding.«
»Das ist eine außergewöhnliche Gabe«, widersprach ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist gut und schlecht, Held. Ihre schlechten Zeiten vergehen. Alices tun das niemals.« Sie ignorierte den Tee. »Sind Sie sicher, dass Nick ermordet wurde?«
»Das sind wir.«
»Als er nicht zur Arbeit kam, dachte ich …« Sie tippte sich nachdenklich mit dem kleinen Finger gegen den Mundwinkel. »Da dachte ich, er hätte sich selbst umgebracht«, sagte sie schließlich.
»Weshalb glaubten Sie das?«, fragte Tristan. »War er unglücklich?«
»Nicht direkt unglücklich. Sehen Sie, ich weiß, es ist noch Kaffeezeit, aber haben Sie vielleicht etwas, womit sich ein Mädchen stärken kann?«
»Whiskey?«, fragte Tristan.
»Die Götter mögen Sie segnen.« Avia wartete, bis er ihr ein Kristallglas gab und trank dann einen großen Schluck. »Wann ist er gestorben?«
»Am Erstentag.«
Sie nahm noch einen Schluck. Tristan hatte anständig eingeschenkt. »Also war ich an dem Tag bei ihm, als er starb. Er kam von einer seiner Reisen nach Hause. Ich habe seine Pflanzen gegossen, während er weg war.«
»Also waren Sie in seiner Wohnung in der Wellston Street?«
Sie nickte. »Er war … er starrte die Wand an. Er wollte nicht reden. Ich war daran gewöhnt, dass er Geheimnisse hatte, aber ich bin auch nicht der Typ, den man anruft, wenn man krank oder traurig ist. Ich wusste nicht, was ich für ihn tun sollte.«
»Was haben Sie versucht?«
»Es gab nicht einmal ein Stück Butter im Haus. Also rief ich Swansons für ihn an und bestellte Lebensmittel.«
Tristan beugte sich ein wenig weiter vor. »Was haben Sie bestellt?«
»Nick war kein großer Koch. Er mochte Teigtaschen. Ich bestellte ein halbes Dutzend. Gefrorene Krabbensuppe. Trauben und Kekse, Apfeltaschen. Er konnte absolut nicht kochen.«
»Haben Sie mit ihm zusammen gegessen?«
»Ich arbeitete«, sagte Avia. »Kam nur kurz vorbei, um Hallo zu sagen, doch ich sollte den Geist Kingstons in den Tagen vor der Rückkehr unserer Soldaten einfangen. So blieb ich nur lange genug, um die Tür zu öffnen, als die Lebensmittel geliefert wurden.«
»Haben Sie das schon einmal gemacht?«
»Genau aus diesem Grund wurde es zwischen Nick und mir nie etwas Ernstes. Er schloss sich ein, wenn er schrieb, vergaß zu essen, und er wurde dann immer ruhiger und seltsamer. Ich kam her, um …« Sie sog an der Zigarette. »Ich bin ein guter Mensch.«
»Sie wollten die zarte Freundschaft beenden«, sagte Tristan.
»Mir gefallen Männer, die in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Aber mit Nick wurde es immer schlimmer. Von jeder Reise kam er mit noch mehr Geheimnissen zurück, und dann arbeitete er an seinem verdammten Buch.«
»Wissen Sie, um was es in dem Buch ging?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Er sagte, er müsse es geheim halten bis zur Veröffentlichung. Also ging es nicht ums Gärtnern. Nick hätte sich weiter mit Blumen beschäftigen sollen. Er wurde wegen dieses Buchs getötet, nicht wahr?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich bin zurückgegangen, um nach ihm zu sehen, als er nicht zur Arbeit erschienen ist«, erklärte Avia. »Da befürchtete ich bereits das Schlimmste. Ich suchte nach einer Nachricht. In seinem Büro war kein Fetzen Papier. Nicht einmal die Liste, die ich für die Lebensmittelbestellung geschrieben hatte.«
Mein Herz pochte. Tristan und ich sahen einander an. »Nach was haben Sie gesucht?«
Ihre Schultern sanken herab. »Nach einer Nachricht. Dann suchte ich nach seinem Manuskript, nach irgendwelchen Papieren. Es war alles weg.«
»Einschließlich Ihrer Einkaufsliste. Sie sagten, Sie hätten schon früher Lebensmittel für ihn bestellt«, sagte ich. »War etwas anders an dieser Bestellung? Irgendetwas?«
»Es kam nicht Cedric.«
»Cedric ist der Lieferjunge?«
Avia nickte. »Diesmal war es ein Mann. Hat vielleicht eben schwere Zeiten durchgemacht, musste ich denken.«
»Warum?«
»Wegen seiner Kleidung. Er trug zwar Tweed, aber nicht von der Maschine. Es war ein feiner Zwirn. Und er trug einen Kastorhut. Viel zu gut für einen so einfachen Job.«
Ich fragte mich, ob er ein nagelneues Fahrrad gefahren hatte.
»Danke.« Tristan stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich noch weiter vor. »Was Sie uns erzählt haben, hilft sehr. Würden Sie den Mann erkennen, wenn Sie ihn wiedersehen?«
»Wenn er seinen Schnurrbart nicht abrasiert hat.«
»Der war auffällig?«
»Er dominierte sein Gesicht. Die Enden waren nach oben gezwirbelt, wie bei einem Soldaten.« Sie sah mich an. »Haben Sie einen getragen? Sie würden vermutlich ziemlich fesch aussehen, Held.«
»Das musste ich, Miss Jessup. Vorschrift.« Ich lächelte sie an. »Die Bärte sind ziemlich lästig, wenn es darum geht, sie zu pflegen.«
»Er hatte wässrig blaue Augen. Nicht wie Ihre, Mr. Hunter. Seine waren beinahe farblos. Würde ich ihn noch einmal sehen, würde ich ihn an seinem Schnurrbart erkennen.«
»Würden Sie eine Zeugenaussage ablegen?«
Sie lehnte sich zurück. »Sie glauben, er ist der Mörder.«
»Suchen Sie nicht nach ihm«, sagte Tristan beschwörend. »Ihr Zeitungsleute folgt der Neugier bis in den Tod. Falls er der Mörder ist, ist er gefährlich. Versprechen Sie mir, dass Sie nichts unternehmen.«
Sie hob eine Hand, als wollte sie einen Eid ablegen. »Beim Blut meines Herzens, ich werde ein braves Mädchen sein.«
»Danke, Miss Jessup.«
»Eines noch«, sagte ich.
Avia lächelte. »Was immer Sie wollen, Held.«
Ich hoffte, dass die Hitze in meinen Wangen sich nicht als Röte abzeichnete. »Wie stand Nick zum Krieg?«
»Er hasste ihn«, sagte Avia. »Er las die Peaceful Press
und die People’s Voice
, wissen Sie. Hielt bei der Arbeit den Mund, natürlich – niemand beim Star
würde sich auch nur einen Augenblick lang Argumente gegen den Krieg anhören … Aber er hätte sie niemals abgelehnt, weil Sie mitgegangen sind, Dr. Singer. Er hatte keine Aggressionen gegen die Soldaten.«
»Auf wen war er dann wütend?«
»Auf das Kriegskomitee natürlich. Sir Percy Stanley vor allen anderen. Wussten Sie, dass Sir Percy im Vorstand von einem halben Dutzend Firmen ist, deren besonderes kommerzielles Interesse in Exporten nach Laneer besteht? Ich bin wirklich kein Parolenschreier, aber dieser Sieg vergoldet ihm die Taschen, und das meine ich durchaus wörtlich.«
»Das wusste ich nicht.«
»Oh, sicher. Crown Lumber, Royal Mining, Queen’s Textile & Export, Aeland Aether & Lights, National Rail & Shipping … An die letzte erinnere ich mich gerade nicht. Zusammen ergibt das allerdings einen ziemlichen Haufen Gold, nicht wahr? Ich verstehe, warum Nick zynisch war.«
»Ich verstehe«, sagte ich. »Das lässt Minister Stanleys Motive recht persönlich wirken, oder nicht?« Meine Hände zitterten vor Verlangen nach einer weiteren Zigarette. Folgte ich diesem Fall bis zum Ende …
Nun. Ich brauchte mich nicht länger zu sorgen, dass meine Familie mich in die Finger bekam. Vielleicht konnte eine Maus ja doch einen Fuchs jagen. Ich war nicht dumm genug, zu glauben, dass Percy jemals für Nicks Mord zur Verantwortung gezogen würde, aber vielleicht konnten wir verhindern, dass er die Unsichtbaren
übernahm. Und dann würde mir vielleicht auch eine andere Möglichkeit einfallen, wie ich Sir Percy für Nicks Leben bezahlen lassen konnte.
Miss Jessup erhob sich, und Tristan beugte sich über ihre Hand. Sie reichte mir noch eine Zigarette, dann ging sie. Ich schob den Glimmstängel für später in meine Brusttasche, und Tristan begleitete sie hinaus. Er öffnete die Fenster des Salons, als er zurückkehrte.
»Mir ist der Geruch von Haschisch lieber«, sagte er. »Miss Jessup sah Nicks Mörder. Möchtest du wetten, dass es nicht ebender Mann war, den wir durch die Straßen jagten?«
»Dagegen würde ich nicht einmal einen Knopf setzen.«
»Cedric, hm? Mrs. Sparrow kauft unsere Lebensmittel bei Swansons. Wir haben eine Mission«, sagte Tristan. »Swansons ist nicht weit weg. Wir können morgen hingehen. Jetzt haben sie geschlossen.«
»Ich sollte nach Grace sehen.«
Sie lag auf der Seite und hatte die Decken bis zu den Ohren hochgezogen, aber sie schlief nicht. Ich blieb an der Tür stehen. »Möchtest du, dass ich dir etwas zu essen bringe?«
Sie rührte sich nicht. »Wie kannst du nett zu mir sein?«
»Du bist meine Schwester.«
»Ich habe deinen schlimmsten Albtraum wahr werden lassen.« Sie drehte sich herum und hob den Kopf. Sie war so blass, dass sie beinahe blutleer schien.
Durch unsere Verbindung spürte ich Schuld und Scham. Sie wusste, vor was ich als Junge geflohen war, und nun war genau das geschehen.
Es war das Schlimmste, was ich mir als Siebzehnjähriger, der mit all meinen Privilegien aufgewachsen war, hatte vorstellen können. Mittlerweile hatte ich schlimmeres durchlitten. Und ich hatte die Medaillen, die davon zeugten.
Ich legte meine Hand auf ihre Stirn und spürte ihrer Gesundheit nach. »Was ist dein schlimmster Albtraum, Grace?«
»Die Position als Stimme zu verlieren.«
Sie würde sich wieder erholen. Eine Nacht guter Schlaf, ausreichendes Essen und einen Tag lang keine Magie, dann ginge es ihr wieder gut. Aber … »Hast du dich jemals gefragt, wie es wäre, wenn du nicht dazu bestimmt wärst, die Stimme zu werden?«
»Das muss ich aber. Vater …«
»Hat ein paar Monate mehr.«
»Das ist alles?« Die Verzweiflung ließ ihre Stimme beben. »Wird er bis zur Hochzeit überleben?«
»An Neujahr? Es könnte sein.«
»Das reicht nicht.«
»Das muss es aber. Warum machst du dir so viele Gedanken über die Sekundäre?«
»Du bist ein Sekundär. Edwin …« Ihre Stimme brach, und sie presste die Lippen zusammen und schloss die Augen, als sie an ihre Jugendliebe dachte. »Er ist an Regina Howard gebunden.«
»Regina Howard ist keine Unsichtbare
, oder? Wofür braucht sie einen Sekundär?«
Sie warf mir einen bedeutsamen Blick zu. »Regina Howard ist nicht verheiratet, aber sie ist schwanger mit ihrem zweiten Kind.«
Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff. »Das ist ungeheuerlich.«
»Das muss aufhören. Als die Stimme
kann ich es beenden.«
»Und Sir Percy würde das nicht tun.«
Graces Lachen war bitter. »Kinder sind ein Segen, Miles. Es gibt Unsichtbare
, die faktisch zwei Ehefrauen haben … nur verfügt eine nicht über die Rechte einer legalen Partnerin.«
»Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?«
»Wann, bevor du aus dem Fenster gestiegen und hierher getürmt bist?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ist schon gut.«
»Ich meine es ernst, Miles. Ich will dich nicht kontrollieren. Aber ich brauche dich. Ich brauche dich
.«
Das tat sie wirklich, verdammt. Für sie musste ich der Sekundär sein, wie es alle erwarteten, damit meine Rückkehr als ein Triumph für die Familie zählte.
»Ich will meine Unabhängigkeit. Ich werde mein eigenes Leben führen. Ich werde weiterhin als Arzt im Beauregard arbeiten. Ich werde ein eigenes Heim haben.«
Sie nahm meine Hand. »Miles. Das verspreche ich dir. Du wirst so viel Freiheit bekommen, wie ich es dir erlauben kann.«
»Du setzt dich dafür ein, dass Sekundäre wieder freigelassen werden können«, fuhr ich fort. »Ein Sekundär, der misshandelt oder geschunden wird, muss eine Petition einreichen können, um wieder freizukommen.«
Ihre Miene wurde froher, und sie setzte sich auf. »Genau. Und wir werden ihre Gaben schulen. Man wird sie Gaben nennen und nicht mehr Tricks und – Oh, Miles, es gibt so viel zu tun. So viel.«
»Vielleicht sollten wir das beim Abendessen besprechen, unten.«
Das Leuchten in ihrem Blick verblasste. »Du weißt, was er ist, nicht wahr?«
»Sein Name ist Tristan.«
Sie verengte die Augen, als ich seinen Namen so vertraut aussprach. »Miles, du kannst nicht bei ihm bleiben.«
»Er hat mich nicht verletzt, Grace.«
»Du weißt, was geschieht, wenn Amaranthine ihrer sterblichen Spielzeuge müde werden. Du kannst im Edenhill bleiben. So lange du willst.«
»Ich bin nicht sein Spielzeug. Tristan ist mein Freund.«
»Seine Art hat keine Freunde.«
»Er hat einen.«
»Ich darf dich nicht an den Wahnsinn verlieren.«
»Grace, du kennst die Geschichten genauso gut wie ich. Tristan ist eine eitle, rastlose Kreatur. Er ist arrogant. Und er ist freundlich, weil er das für sich so entschieden hat.« Die Kritik war mir völlig freimütig über die Lippen gekommen. »Sag, wurde ich verzaubert?«
Sie hatte sich auf die Lippen gebissen, als ich Tristans Fehler so frei heraus benannte. »Nein. Aber er könnte …«
»Ich vertraue ihm.«
»Das solltest du aber nicht.«
Ich verschränkte die Arme. »Ich suche mir meine Freunde aus.«
Sie ließ den Kopf zurück auf das Kissen sinken. »Warum ist er überhaupt hier?«
Ich drehte mich zum Schrank und der kleinen Auswahl an Hemden. Tristan hatte mir ein paar geliehen, und ich zog eines heraus, es war aus Leinen, weich geworden vom Waschen. »Es ist an ihm, diese Geschichte zu erzählen.«
»Mir wird er sie nicht erzählen.« Grace schob die Arme in die Ärmel, dann sank sie zurück, als Schwindel sie erfasste und sie blass wurde. Ein brauner Blutfleck färbte die Spitzenbordüre an ihrem Unterkleid.
»Vielleicht solltest du dich meinen Freunden gegenüber nicht wie ein Trottel aufführen.« Ich knöpfte die Manschetten des geliehenen Hemds auf, hob ihre Hände an den Gelenken, dann schloss ich die Knöpfe. »Ich hole dir etwas. Bleib einfach liegen.«
Tristan begegnete mir im Flur vor der Küche. »Wie geht es deiner Schwester?«
»Sie kann noch nicht aufstehen«, sagte ich. »Aber ausreichend Essen und Ruhe und sie kommt wieder völlig in Ordnung.«
»Was ist mit dir?«
»Ich bin praktisch genesen.«
Tristan verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ich hätte aber nichts gegen eine weitere Orange.«
»Iss, bevor du dich um deine Patientin kümmerst.« Tristan ging voran in die Küche. »Und sag mir, was du vorhast.«
»Die Situation ist ernster als damals, als ich ging«, sagte ich und nahm eine Orange aus einer blau bemalten Schale. Als ich Tristan erzählte, was ich von Grace erfahren hatte, versuchte ich, die Unsichtbaren
nicht zu verteidigen. Doch Tristans Miene wurde steinern, bevor ich auch nur geendet hatte.
»Komm mit mir mit. Lass hier einfach alles stehen und liegen.«
»Ich muss ihnen helfen.«
»Warum?«
»Weil sie wichtig sind«, sagte ich. »Ich kann sie nicht einfach ihrem Leid überlassen, wenn ich etwas tun kann, um ihnen zu helfen.«
Tristan hob einen Mundwinkel und verschränkte die Arme. »Und deine Schwester sorgt sich ebenfalls um sie. So wie du.«
»Nein. Nicht wie ich, aber sie sorgt sich. Sie versteht, dass es falsch ist.«
»Und am besten hilft man ihnen rein zufällig, indem sie einen der mächtigsten Posten in ganz Kingston übernimmt.« Tristan nahm die Schalen meiner Orange und trug sie hinüber zum Müll. »Das scheint mir verdächtig, aber nun gut. Wird sie so wohlauf sein, dass sie am Morgen wieder gehen kann? Wir müssen diesen Cedric finden, bevor ich zurückkehren muss.«
Wir hatten nicht viel Zeit. Nur heute und den Ruhetag – am Erstentag musste ich arbeiten – und dann würde Tristan gehen. Der Lieferjunge war unsere neueste Spur, ein weiteres Teil in diesem verwirrenden Puzzle, und ich wusste nicht, wo und wie wir die anderen Teile finden sollten.