14.
M
eine Gedanken fließen dahin. Ich schlafe nicht. Ich überlege genau, was ich Tine und Knud erzählen werde, wenn sie zurückkommen. An einiges von dem Abend, an dem ich getötet werden sollte, kann ich mich nicht erinnern. Das hat einen einfachen Grund: Ich war bewusstlos und an der Schwelle des Todes. Ich erinnere mich bis zu dem Moment, an dem alles grellweiß um mich herum wurde, und dann wurde es tiefschwarz. Dann war da nichts mehr – bis ich die Augen öffnete und mich auf der Intensivstation wiederfand.
Als Knud und Tine zurückkommen, weiß ich nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Sie klopfen an meine Zimmertür, ich sage »Herein«, und die beiden Polizisten erscheinen mit Kaffeebechern und ihren Aktenmappen, um wieder auf den Besucherstühlen Platz zu nehmen. Sie erkundigen sich nach meinem Befinden, und ich antworte, dass es schon gehen wird, und stelle mich den weiteren Fragen.
»Magnus war außer sich«, erzähle ich. »Er war regelrecht fassungslos, dass er wieder und wieder von der Polizei befragt wurde und dann auch sein Kompagnon Johann regelrecht in die Mangel genommen wurde.«
»Niemand wird gerne von der Polizei befragt«, sagt Knud, und ich könnte ihm im Brustton der Überzeugung zustimmen. Angenehm ist das wirklich nicht.
»In sehr vielen Fällen«, erklärt Tine, »sind die engsten Angehörigen die ersten Tatverdächtigen. Und in den allermeisten Fällen sind es die Partner, die ihre Ehefrauen oder Lebensgefährtinnen umbringen.«
»Ja«, erwidere ich – es weiß wohl niemand besser als ich, wie wahr das ist. »Jedenfalls«, fahre ich fort, »hat er sich wirklich sehr darüber aufgeregt, dass er wie ein Tatverdächtiger behandelt worden ist. Es kam mir fast schon aufgesetzt vor.«
Knud und Tine kommentieren das nicht.
»Aber Magnus hat mir gesagt, dass die Polizei in alle möglichen Richtungen ermittelte.«
»Das stimmt«, bestätigt Tine. »Wie ging es weiter?«
Und ich erzähle, wie es weiterging.