Claire und Helga köpften auf ihrem Zimmer heimlich eine Flasche Sekt. Zwei Teenager auf Klassenfahrt. Es wurde gekichert und gegiggelt, Schränke und Schubladen wurden in Augenschein genommen, Frisuren ausprobiert, Zehennägel lackiert, und am Ende lagen die beiden im großen Bett aneinandergekuschelt, den Blick zur Decke gerichtet, und sie redeten über früher, als sie noch jung gewesen waren und keinen Tanzabend ausgelassen hatten.
»Weißt du noch, wie Wolfgang und ich hinterm Zelt gefummelt haben und Ebba uns erwischt hat?«, meinte Helga.
Claire lachte. »O Gott, dein armer Wolfgang.«
»Ja, Ebba war ziemlich aufgebracht. Ich war ja noch minderjährig damals.«
»Wolfgang wird sich gewünscht haben, die Polizei hätte ihn erwischt. Das wäre für ihn wohl glimpflicher abgelaufen.«
»Wahrscheinlich. Er hatte danach ziemliche Angst vor ihr. Das hat erst nach der Heirat aufgehört.« Helga hielt inne. »Sag mal, Claire, warst du an diesem Abend nicht mit Rainer beim Tanzfest?«
Claire seufzte. Ach, Rainer.
»Kaum zu glauben«, meinte Helga. »Den hätte ich fast vergessen. Was aus dem wohl geworden ist?«
Claire spürte wieder diese längst vergessen geglaubte Trauer. Sie wollte lieber nicht über Rainer reden.
»Der ist doch damals nach Berlin gegangen, um sich vorm Bund zu drücken, oder?«
»Stimmt.«
Helga stützte sich auf ihren Ellbogen. »Stell dir vor, Rainer ist vielleicht noch hier. Hier in Berlin! Hältst du das nicht für möglich?«
»Keine Ahnung. Ist ja auch egal, oder? Das ist alles schon so lange her.«
»Aber willst du denn gar nicht wissen, was aus ihm geworden ist? Schließlich wart ihr mal ein Paar. Egal, wie lange das her ist.«
Helga war ganz begeistert von der Vorstellung. Es fehlte nicht viel, und sie hätte ein Telefonbuch geholt, um nach seinem Namen zu blättern.
»Ach, lass doch, Helga. Wofür soll das gut sein? Hartmut und ich waren glücklich. Wir haben ein gutes Leben gehabt. Ich habe damals die richtige Entscheidung getroffen.«
Helga betrachtete sie nachdenklich. Dann lächelte sie und meinte: »Also gut, reden wir über was anderes!«
Später, als Helga eingeschlafen war, setzte sich Claire ans Fenster und bürstete ihr langes Haar. Die Strasssteine auf Helgas Schlafbrille glitzerten im Licht der Nachttischlampe. Sie murmelte etwas im Halbschlaf, drehte sich auf die andere Seite und tauchte dann wieder ab. Claire sah aus dem Fenster in den nächtlichen Himmel. Die warme Luft schien zu flimmern, überall funkelten Lichter, und das monotone Rauschen des Verkehrs wehte zu ihr herauf.
Ob Rainer tatsächlich noch in Berlin lebte? Damals hatte sie geglaubt, mit ihm wäre alles möglich. Sie hatte sich ein Leben voller Abenteuer vorgestellt. An seiner Seite hätte sie all ihre Träume verwirklichen können, davon war sie überzeugt gewesen.
Aber dann war Rainer über Nacht abgehauen. Nach Berlin, außer ihr hatte er keinem was davon gesagt. Selbst Claire hatte es erst zwei Tage vorher erfahren. Sie wäre ja mitgegangen, aber sie war sich nicht sicher gewesen, ob er das überhaupt wollte. Er hatte sie jedenfalls nicht gefragt, und deshalb war sie letztlich auch geblieben.
Claire stieß einen langen Seufzer aus. Diese alten Geschichten. Was brachte es, ständig darüber nachzudenken? Sie legte die Bürste weg und ging zu Bett. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen.
Ein lautes Hupen riss sie aus dem Schlaf. Vorm Hotel fuhr ein Auto mit quietschenden Reifen davon. Sie blickte auf die Uhr. Es war kurz nach drei. Verschlafen zog sie die Decke ans Kinn und schloss wieder die Augen.
Auf einmal hörte sie ein leises Kratzen. Draußen im Korridor. Jetzt war es weg. Dann ein Poltern. Was ging dort vor sich? Claire warf die Decke zur Seite und schlich zur Tür. Sie lauschte. Doch da war nichts mehr zu hören. Vorsichtig öffnete sie die Tür und spähte hinaus. Eine Gestalt huschte über den dunklen Korridor. Vielleicht ein Nachtwandler? Doch die Silhouette hatte eindeutige Proportionen.
»Kamilla? Bist du das?« Claire schaltete das Flurlicht ein.
Ihre Schwester blinzelte sie an.
»Was machst du denn hier draußen?«, fragte Claire.
»Ich musste aus meinem Zimmer raus. Ich konnte es dort nicht mehr aushalten.«
»Aber was ist passiert?«
»Komm mit! Ich zeig es dir.«
Kamilla packte Claire am Arm und zog sie in das Einzelzimmer, das Ebba für sie besorgt hatte. Ebba hatte im Vorfeld lange mit den Leuten vom Hotel gesprochen, damit alles stimmte und Kamilla sich in ihrem Zimmer wohlfühlen würde. Schließlich kannte Ebba die Zwänge ihrer Schwester sehr gut. Da hatte doch eigentlich nichts schiefgehen können.
Doch nun baute sich Kamilla neben ihrem Bett auf, blickte Claire herausfordernd an, legte den Kopf schief und lauschte. Ihre Schwester tat es ihr gleich. Doch sie hörte nichts.
»Aber was …«
»Warte!«
Und da, tatsächlich, ein sanftes Rumpeln, kaum wahrnehmbar.
»Das ist der Aufzug!«, rief Kamilla. »Der geht schon die ganze Nacht! Hoch und runter, runter und hoch. Es raubt einem den Verstand. Ich weiß nicht, wie sie dieses Zimmer hier überhaupt vermieten können!«
»Ich verstehe. Und warum nimmst du nicht einfach deine Ohropax? Du hast doch welche mitgenommen, oder?«
Natürlich. Eher würde sie ihre Unterwäsche vergessen.
»Das hilft aber nichts! Ich tue hier kein Auge zu! Dieses Geratter macht mich wahnsinnig!«
Claire sah sich ratlos um. Auf dem Nachttisch entdeckte sie die Zeitschrift aus dem Bus. Das Norovirus.
»Außerdem ist hier so gut wie gar kein Laternenlicht«, fuhr Kamilla fort. »Da hat sich Ebba einen schönen Bären aufbinden lassen. Die Laterne ist vier Stockwerke unter uns. Es ist hier ganz anders als zu Hause.«
»Kamilla, bitte. Meinst du nicht …«
»Ich halte es hier nicht aus! Eben wollte ich mir einen Kamillentee machen, um meine Nerven zu beruhigen. Aber ich kann ja hier nicht einmal das Wasser verwenden. Dann bekomme ich doch eine Magen-Darm-Grippe, so wie hier alles verseucht ist.«
Kamilla hatte gleich zu Beginn verkündet, dass sie in diesem Hotel nichts essen und trinken werde. Nach ihrem Blick in die Küche war für sie klar: Hier lauert überall das Norovirus. Am liebsten wäre sie sofort nach Hause gefahren, aber davon hatte Ebba sie abhalten können. Trotzdem fühlte sie sich in dem Hotel äußerst unwohl, und sie war darauf bedacht, ja nichts anzufassen.
Und nun also auch noch der ratternde Aufzug und das Laternenlicht, das nicht richtig hereinfiel.
»Ich kann hier nicht bleiben, Claire. Ich hab es versucht, aber es geht nicht. Ich muss hier raus, sonst drehe ich durch.«
Claire atmete tief durch. »Hör zu, Kamilla. Ich weiß, es ist nicht alles so, wie es sein sollte. Aber es geht nur um zwei Nächte. Zwei Nächte, hörst du? Meinst du nicht, du könntest …?«
Kamillas Gesicht verhärtete sich. Ihr Entschluss stand fest, sie würde das Hotel verlassen. Und Claire wusste: Egal, was sie sagte, sie würde Kamilla nicht mehr umstimmen können. Hier waren Mächte im Spiel, gegen die sie nicht ankam.
Da saßen sie versammelt, morgens um sechs in ihrer Sitzgruppe im Hotelfoyer. Bis auf Claire, die noch ihren Morgenmantel trug, waren sie bereits angezogen. Nur der Nachtportier war auf gewesen, als sie eingetroffen waren, und er hatte sich angeboten, ihnen Kaffee zu kochen.
»Ich bleibe keinen Tag länger hier«, sagte Kamilla. »Da könnt ihr euch auf den Kopf stellen. Keinen Tag.«
»Wir können uns ja ein anderes Hotel suchen«, schlug Ebba vor. »Dann würden wir zwar das Vormittagsprogramm der Landfrauen verpassen, aber …«
»Nein, kein anderes Hotel!« Kamilla versteifte sich. »Da wird es auch nicht besser sein als hier. Ich will nach Hause. Jetzt gleich.«
»Aber unser Bus fährt doch erst morgen Nachmittag.«
»Dann nehme ich eben den nächsten Zug nach Papenburg.«
»Wie willst du das denn machen? Alleine findest du doch nicht einmal den Weg zum Bahnhof.«
Kamilla verschränkte die Arme, hob den Kopf und blickte mit aufeinandergepressten Lippen über die anderen hinweg ins Leere. Ihr Entschluss stand fest, daran war nicht mehr zu rütteln.
»Ach, Kamilla, bitte«, meinte Immi. »Verdirb uns doch jetzt nicht alles.«
Kamilla funkelte sie böse an. »Verderben? Ihr wisst doch gar nicht, wie ich mich fühle! Denkt ihr, mir macht das Spaß? Dass hier das Norovirus grassiert und der Fahrstuhl mir den Schlaf raubt? Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan! Es ist der reinste Albtraum!«
Der Pförtner tauchte mit dem Kaffee auf. Kamilla fasste sich geziert ans Dekolleté und bedankte sich artig. Als er verschwunden war, ergriff Ebba das Wort.
»Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen zu Toni.«
»Zu Toni? Wie meinst du das?«
»Er muss uns aufnehmen«, meinte Ebba. »Vor seinem Haus steht eine Laterne, einen Aufzug gibt es nicht, und den Rest können wir so herrichten, wie Kamilla es braucht. Das ist die Lösung.«
Betroffenes Schweigen. Kamilla wagte nicht, einer ihrer Schwestern in die Augen zu sehen.
»Aber ist das eine gute Idee?«, fragte Immi. »Machen wir damit nicht alles nur noch schlimmer?«
»Er kann sich bestimmt Besseres vorstellen, als seine Tanten aufzunehmen«, fügte Helga hinzu. »Außerdem hat er gar nicht genügend Platz für uns alle, oder?«
Und Claire gab zu bedenken: »Geht euer Plan damit nicht endgültig nach hinten los?«
»Was heißt denn da euer Plan?«, polterte Ebba. »Es ist doch ebenso dein Plan. Toni muss uns einfach aufnehmen, wir sind schließlich seine Familie. Und was den Platz angeht: Es ist ja nur für eine Nacht. Vielleicht kann sein Mitbewohner ja bei einem Freund übernachten.«
Keine sagte etwas. Kamilla sah schuldbewusst zu Boden.
»Es geht nun mal nicht anders!«, sagte Ebba.
Und damit war es beschlossen.
Ebba zog ihr Handy hervor. Sie betrachtete es zuerst respektvoll, dann schaltete sie es mit ausladenden Bewegungen ein und verfolgte, wie das Display aufleuchtete und ein Jingle ertönte.
»Es ist jetzt an«, murmelte sie. Dann blickte sie auf. »Kann ich Toni denn um diese Zeit schon anrufen?«
Die Uhr am Empfang zeigte Viertel nach sechs.
»Ich glaube, das ist wirklich noch zu früh, Ebba«, sagte Claire.
»Meinst du?«
»Er ist Schauspieler.«
»Hm.«
Die Schwestern tauschten nachdenkliche Blicke.
»Bei uns ist Toni ja immer schon früh um fünf aufgestanden«, meinte Immi. »Zum Melken.«
»Um fünf, sagst du?«
»Ja, das war ganz normal.«
»Viel später sind wir auch nicht aufgestanden, wenn Toni bei uns war.«
»Um kurz nach sieben ging ja immer schon sein Schulbus.«
»Wahrscheinlich hat er das noch drin, oder?«
»Man kann ja auch nicht den ganzen Tag im Bett liegen.«
»Zumal es draußen schon hell ist.«
»Und dann die vielen Vögel hier in Berlin. Wer kann denn bei dem Gezwitscher schlafen?«
»Das meine ich auch.«
Wieder Schweigen.
»Wie spät ist es denn jetzt?«, fragte Ebba nach einer Weile.
»Gleich halb sieben.«
»Meint ihr nicht, ich könnte schon mal …?«
Allgemeines Nicken. Nur Claire war zurückhaltend, aber sie wollte sich besser nicht mehr einmischen. Ebba wählte Tonis Nummer, hielt sich das Handy mit spitzen Fingern ans Ohr, prüfte dann noch mal, ob sie alles richtig gemacht hatte, und wartete.
»Ah, jetzt kommt das Freizeichen«, sagte sie.
Die Schwestern beugten sich vor und warteten.
»Es geht ja überhaupt gar keiner ran«, meinte Ebba verwundert.
Doch dann nahm sie plötzlich Haltung ein. »Toni!«, rief sie. »Da bist du ja! Ich dachte schon, es wäre keiner da.«
Die anderen rückten näher, trotzdem konnten sie nichts vom anderen Ende aufschnappen.
»Ach so, nein, es ist nichts passiert, wieso fragst du? Nein, hör zu, Toni, ich habe ein Anliegen … Nein, Tante Claire geht’s gut. Wir haben nur ein Problem mit dem Hotel. Du weißt doch, deine Tante Kamilla wieder …«
Kamilla ging empört dazwischen: »Was soll denn das jetzt heißen?« Aber Helga versetzte ihr einen Stoß in die Seite, und sie schwieg beleidigt.
»Ja, genau, es gibt Probleme«, sagte Ebba. »Hör zu, Toni, ich mach’s kurz: Wir kommen zu dir … Nein, ich meine, wir übernachten bei dir … Nein, Kamilla will in kein anderes Hotel. Ich … jetzt hör doch mal zu, wir sind schließlich deine Familie. So schrecklich ist das ja wohl nicht … Also Toni, bitte! Es ist nur für eine Nacht, jetzt stell dich nicht so an! Also wirklich, Toni, gleich reißt mir der Geduldsfaden! Was denkst du denn, wer du bist? Ja, so ist das nun mal, wenn man Familie hat … Nein, Schluss jetzt! Du tust, was ich sage! … Na also. Und jetzt möchte ich nichts mehr davon hören. Wir sind in einer guten Stunde bei dir. Dann klären wir alles Weitere. Bis gleich.«
Sie drückte die Verbindung weg und holte tief Luft.
»So, das wäre geregelt.«
Claire räusperte sich. »Aber er war nicht sehr begeistert, oder?«
»Ach was. Er wird sich schon daran gewöhnen. So schlimm ist das doch auch wieder nicht. Und es ist nur für eine Nacht.«
»Ja, aber was hat er denn gesagt?«
»Na ja. Am Ende meinte er, es wäre kein Problem.« Sie lächelte. »Ich glaube, wenn der erste Schreck vorbei ist, freut er sich bestimmt auf uns.«
Lutz muss sein Zimmer aufräumen. Und bis Sonntag verschwinden.
Die Dildos müssen weg. Und natürlich alle Pornos.
Und die Schränke muss ich auswischen.
Wo ist die Mahnung vom Vermieter? Die darf auf keinen Fall hier rumliegen.
Alles muss weg!
Toni hielt sich an der Anrichte fest. Er holte tief Luft. Er musste ruhig bleiben. Das war jetzt das Allerwichtigste. Nur so konnte er die Katastrophe abwenden.
Er stand in T-Shirt und Unterhose in der Küche, vor ihm auf der Anrichte das Schnurlostelefon. Quasi mitten in der Nacht war die Nachricht der Tanten über ihn hereingebrochen. Er wusste nicht, ob er je so unsanft geweckt worden war.
Zu allem Überfluss passierte das vor einem wichtigen Castingtermin. Normalerweise hatte er ein festes Ritual, wie er einen solchen Tag begann. Ausschlafen, damit ging es schon mal los. Und dann eine ausgiebige Dusche, ein fettes Frühstück mit Eiern und Speck und viel Kaffee. Und vor allem Ruhe. Ruhe, Ruhe, Ruhe. Auf diese Weise fand er die innere Stärke, den Leuten vom Casting gegenüberzutreten.
Stattdessen kämpfte er heute seine aufkommende Panik nieder. Er musste handeln, und zwar schnell. Also zog er zwei Umzugskartons aus der Abstellkammer und marschierte mit einem davon zum Zimmer seines Mitbewohners. Er hämmerte gegen die Tür und trat ein. Auf dem Boden lag eine riesige Matratze, unter den Decken wanden sich Körper. Lutz’ Kopf tauchte auf. Zerzauste Haare, verquollene Augen und ein gequälter Mund, der sich wortlos öffnete und schloss, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen.
»Lutz, aufwachen! Jetzt komm schon!«
Ein zweiter Kopf tauchte auf. Ein junger, ausnehmend hübscher dunkelhaariger Mann.
Lutz blickte Toni fassungslos an. »Bist du wahnsinnig?«
»Alles, was schwul ist, muss weg!« Toni stellte den Umzugskarton neben die Matratze. »Und zwar schnell.«
Lutz’ Bettgenosse fragte: »Wer ist das denn?«
»Du hast eine Viertelstunde! Beeil dich!«
Dann machte er kehrt, schnappte sich den zweiten Karton und ging damit in sein eigenes Zimmer. Seinen Saustall sah er mit ganz anderen Augen. Warum hatte er nicht früher schon mal aufgeräumt? Dann wäre das jetzt eine Sache von zehn Minuten gewesen. So hatte er jedoch das Gefühl, als müsste er ganze Gesteinsschichten abtragen.
Pornos und Sexspielzeug flogen ebenso in den Pappkarton wie das lesbisch-schwule Stadtmagazin. Bis hierher war es einfach. Toni sah sich um. Was könnte noch schwul wirken? Seine Discokugel? Und die Sneakerklamotten? Sein Seidenschal war natürlich eindeutig. Auch wenn der zu einem schlichten weißen Hemd toll aussah und gar nicht mehr so schwul. Egal. Er hatte keine Zeit für so was. Alles, was irgendwie verdächtig war, wurde hineingeworfen. Sonst würde er hier niemals fertig werden.
Schließlich stellte er den vollen Karton in den Flur und ging nochmals in Lutz’ Zimmer. Die beiden Körper lagen regungslos unter der Decke.
»Verdammt, Lutz!«
»Ist das der Typ von eben?«, fragte Lutz’ Bettgenosse.
»Lutz, meine Tanten kommen! Sie werden hier einziehen!«
Lutz rieb sich die Augen. »Wie bitte?«
»Du hast schon verstanden. Wir müssen hier aufräumen. Und dann musst du verschwinden. Also, raus jetzt mit dir!«
Toni holte Staubsauger, Eimer, Schrubber und eine ganze Batterie von Putzmitteln aus der Kammer und baute alles vor seiner Zimmertür auf.
Dann atmete er tief durch.
Die U-Bahn fuhr ratternd ein. Die Schwestern standen mitten im Gewühl und stützten ihren Kofferturm.
»Ist das unsere Bahn, Ebba?«
»Ja! Bleibt zusammen!« Ebba verteilte das Gepäck. »Hört ihr? Alle zusammenbleiben!«
Dann übernahm sie wie immer die Führung. Mit Koffern links und Koffern rechts war es für die Schwestern ein Leichtes, sich Respekt zu verschaffen. Ebba sicherte ihnen eine Sitzgruppe, grenzte das Territorium mit Koffern und Taschen ab und wies allen einen Platz zu.
»Zurückbleiben bitte!«, erklang es von draußen.
Die Türen schlossen sich, und die Bahn fuhr los. Es ruckelte und schunkelte, doch sie saßen mit ihrem Gepäck bombenfest in den Sitzen.
»Hast du die Sachen für Toni, Immi?«, fragte Ebba.
Immi klopfte zufrieden auf ihre Handtasche.
»Alles dabei.«
»Darf ich sie mir mal ansehen?«, fragte Claire. »Ich hatte schließlich noch nicht das Vergnügen.«
»Ach ja. Na, dann pass mal auf.« Sie öffnete ihre Handtasche mit einem geheimnisvollen Lächeln, ganz so, als würde es sich um eine eben entdeckte Schatztruhe handeln. »Das wird Toni den Atem verschlagen, sag ich dir. Er kann sich nämlich bestimmt gar nicht mehr erinnern, wie das früher war, als er noch ein kleines Kind war.«
»Glaub mir, Claire, wenn er das alles sieht, wird er dahinfließen vor Rührung«, fügte Kamilla hinzu. »Selbst ich musste ein paar Tränen verdrücken, als Immi mir die Sachen gezeigt hat.«
Claire lugte neugierig hinein. Da war er also, der Blick in die Vergangenheit. Immi hatte eine erstaunliche Sammlung von Dokumenten zusammengetragen, allesamt aus der Zeit, als Toni noch ein kleiner Junge gewesen war und es in seiner Familie keinerlei Probleme gegeben hatte. Zumindest nicht nach außen.
Immi begann, die Dokumente nacheinander hervorzuziehen.
»Dieses Video hier zeigt Toni zusammen mit Curt. Unser Bruder hatte ja damals schon eine Videokamera, als die gerade auf den Markt gekommen sind. Der Film wurde am Nordseestrand gemacht, im Urlaub, da war Toni drei Jahre alt.«
»Da weicht er seinem Vater nicht von der Stelle«, hauchte Kamilla sentimental. »Das musst du dir ansehen, Claire. Sie spielen Flugzeug, gehen durchs Watt, Toni auf Curts Schultern im Meer, an seinem Arm in der Brandung – es ist die reinste Wonne.«
»Weißt du noch, wie sie zusammen Muscheln suchen?«, fragte Immi. »Vater und Sohn, wie in einem Bilderbuch.«
»Und die Fotos?«, fragte Claire.
»Die sind hier.« Immi kramte eine Fototasche hervor. »Das sind Familienfotos von Weihnachtsfeiern, von Kindergeburtstagen, alles Mögliche. So wie es früher bei Toni und seinen Eltern eben war.«
Claire blickte sie flüchtig durch. Tatsächlich: eine Bilderbuchfamilie. Und immer wieder Toni und Curt, als wären sie unzertrennlich gewesen. Dabei hatte sich damals das Unheil doch schon angekündigt. Auch wenn das auf den Fotos nicht zu sehen war, es musste bereits Schatten gegeben haben im Paradies.
Sie gab die Fotos zurück.
»Hast du nicht auch Briefe?«, fragte sie.
»Genau. Die sind der größte Schatz, sag ich dir. Und Toni kennt sie ganz bestimmt noch nicht. Die hat Curt nämlich unserem Vetter Bernhard geschrieben, in den ersten Jahren nach Tonis Geburt.« Wie zum Beweis hielt Immi einen dünnen Stapel Briefe in die Luft. »Dort schreibt er, wie stolz er auf Toni ist und wie überglücklich sein Junge ihn macht. Unser Curt. Man käme gar nicht auf den Gedanken, dass er solche Wörter überhaupt kennt.«
Sie steckte alles zurück in die Tasche.
»Wir können froh sein, dass Bernhard uns die Briefe überlassen hat«, meinte Ebba. »Wahrscheinlich weiß Curt nicht einmal mehr von ihrer Existenz.«
Alle blickten Claire erwartungsvoll an. Offenbar sollte auch sie ihre Rührung durch ein paar Tränen demonstrieren. Doch stattdessen seufzte sie schwer.
»Ich weiß nicht, ob das alles richtig ist.«
»Wieso denn nicht?« Immi ließ das Schloss wieder zuschnappen. »Wir werden uns ganz feierlich mit Toni zusammensetzen, und dann zeigen wir ihm alles. Damit er sich erinnert, was diese Familie wirklich zusammenhält. Curt liebt Toni. Und Toni liebt seinen Vater. Wir müssen nur alle wieder zusammenbringen. Solange die Familie gespalten ist, wird es keinen Frieden geben. Dann wird keiner glücklich sein.«
»Mag ja sein. Aber trotzdem …« Claire zögerte. »Ihr wollt also, dass Toni mit Curt seinen Frieden schließt. Gut. Aber meint ihr nicht, dass eigentlich Curt den ersten Schritt machen sollte? Schließlich ist er der Ältere. Er ist Tonis Vater.«
»Ach was!«, sagte Ebba. »Toni ist alt genug. Er ist ja kein Kind mehr. Außerdem kennst du doch Curt, diesen sturen Hund. Eher friert die Hölle zu, als dass der den ersten Schritt macht.«
Ebba schien also schon mit Curt gesprochen zu haben. Offenbar hatte er aber nicht mit sich reden lassen. Die Zeiten, in denen gemacht wurde, was Ebba sagte, waren – zumindest was ihn betraf – längst vorbei.
Claire fühlte sich nicht wohl bei der Sache.
»Sollte Toni denn nicht irgendwann die Wahrheit erfahren?«, fragte sie. »Ich meine die ganze Wahrheit. Und zwar bevor ihr ihn dazu bringt, sich mit seinem Vater zu versöhnen?«
»Unsinn! Gar nichts muss er erfahren. Wozu soll das gut sein?«
»Weil es irgendwann nicht mehr anders geht. Man kann ihm das nicht ewig verheimlichen.«
»Ach was! Warum denn nicht?« Ebba verschränkte die Arme. »Diese alten Geschichten. Die spielen doch längst keine Rolle mehr. Dieser dumme Glaube, dass die Wahrheit immer das Beste ist! Wer hat sich das bloß ausgedacht?«
Doch Claire überzeugte sie damit nicht. »Ebba, ich finde …«
»Nein, Claire! Es ist längst beschlossene Sache. Hör mir gut zu.« Sie beugte sich vor und hielt ihr den Finger vors Gesicht. »Er darf niemals erfahren, was damals wirklich geschah. Dieses Wissen bringt nur Unglück über alle.«
»Ich weiß nicht, Ebba.«
»Deine Zweifel hättest du vorher anbringen sollen. Jetzt machen wir es wie geplant. Es haben alle schon genug gelitten. Du musst es nicht noch schlimmer machen.«
Claire seufzte. »Also gut. Ich sage ihm nichts.«
Ebba quittierte das mit einem Nicken. Sie hatte sich durchgesetzt.
Gerade waren sie in einen U-Bahnhof eingefahren. Menschen stiegen aus und wieder ein. Ebba warf einen Blick auf das Stationsschild.
»O Gott!«, schrie sie. »Wir müssen aussteigen!«
Wie von der Tarantel gestochen, sprangen alle auf. Hektik brach aus. Koffer fielen um, Helga verlor ihre Sonnenbrille, und Immi stürzte mit ihrem ganzen Lebendgewicht auf einen jungen unbeteiligten Fahrgast.
»Jetzt passt doch auf, ihr blöden alten Wachteln!«
»Touristen! Det ist ja wieder ma typisch!«
Ebba ließ sich nicht beirren. »Schnell!«, rief sie. »Das schaffen wir! Passt auf euer Gepäck auf!«
Vom Bahnsteig ertönte: »Zurückbleiben bitte!«
Im letzten Moment preschten sie aus dem Zug heraus. Claire vergewisserte sich mit einem Schulterblick, dass nichts liegen geblieben war, und stieß dabei einem älteren Mann ihren Koffer in die Seite.
»Was denn!«, keifte der. »Bin ich im Weg?«
»Zurückbleim, ha ick jesacht!«, insistierte die Lautsprecherstimme.
Schließlich waren sie draußen. Alle Schwestern und alle Gepäckstücke. Erleichtertes Durchatmen. Das Signal erklang, und die Türen schlossen sich.
Keine hatte den Mann gesehen, der in letzter Sekunde hinter ihnen auftauchte. Er kam wie aus dem Nichts und war blitzschnell. Mit einer einzigen fließenden Bewegung riss er Immi die Handtasche von der Schulter und sprang mit seiner Beute zwischen die sich schließenden Türen. Nur ein jämmerliches »Nein!« war von Immi zu hören, dann war der Mann verschwunden.
»Meine Tasche!« Immi wollte hinterherspringen, doch die Türen waren definitiv zu. Sie konnte nicht mehr tun, als mit den Fäusten dagegenzuhämmern. Der Zug fuhr los, zusammen mit dem Handtaschendieb, und den Schwestern blieb nichts übrig, als dazustehen und der davonratternden Bahn fassungslos hinterherzublicken.
Toni tat die Sache mit Immis Handtasche natürlich leid. Trotzdem hatte er durch den Diebstahl wertvolle Zeit gewonnen. Er kippte den letzten Eimer Schmutzwasser in den Ausguss. Jetzt waren sogar die Fenster in den Schlafzimmern geputzt.
Lutz war bei Kayla untergekommen. Er würde auf ihrer Couch schlafen. Es war ja nur für eine Nacht. Je nachdem, wie viel Platz die Tanten für sich beanspruchten, würde Toni ihm Gesellschaft leisten. Nach dem ersten Schreck war die Aussicht auf die kommende Nacht gar nicht mehr so furchtbar. Seine Tanten waren ja die ganze Zeit mit den Landfrauen unterwegs. Er würde sie kaum zu Gesicht bekommen. Und morgen Nachmittag wäre der ganze Spuk schon wieder vorüber.
Das Gute war: So hatte die Wohnung noch nie geglänzt. Selbst Lutz war beeindruckt gewesen: »Mensch, Toni, ich wusste gar nicht, dass unsere Wohnung so groß ist.« Und nach anfänglichem Murren hatte er sogar seinen Karton eingeräumt. Nichts deutete mehr darauf hin, dass in ihrer WG nach zweiundzwanzig Uhr noch Männerbesuch empfangen wurde. Und die Kartons standen gut verborgen hinter ein paar alten Teppichen an der Rückwand der Kammer. Da konnte überhaupt nichts mehr passieren.
Beinahe andächtig schritt Toni Zimmer für Zimmer ab. Alles war perfekt.
Er sah auf die Uhr. Fehlten nur noch die Tanten. Langsam wurde es Zeit, denn er musste los zum Casting. Er blickte durchs Fenster die Straße entlang. Da hinten waren sie auch schon, wie bestellt. Sie zogen Taschen und Rollkoffer von der U-Bahn-Station zu seiner Wohnung. Zumindest waren drei Gestalten zu erkennen. Tante Ebba und Tante Immi waren wahrscheinlich noch bei der Polizei. Aber das störte ihn nicht. Es ging ja nur darum, den Schlüssel zu übergeben.
Toni schnappte sich sein Schlüsselbund und verließ die Wohnung, um seinen Tanten entgegenzugehen. Ein Stockwerk tiefer öffnete sich zu seiner Überraschung eine Tür. Auf der Schwelle erschien eine ungewaschene Gestalt. Dreadlocks, Nickelbrille und die vertraute Zahnlücke. Es war Henrik.
»Hey, Toni! Du bist ja zu Hause! Schön, dich zu sehen.«
»Henrik!« Es gelang ihm beim besten Willen nicht, Freude zu heucheln. »Was machst du denn hier? Ich denke, du bist auf einer Ausgrabung.«
Henrik war Historiker. Wobei das nicht ganz stimmte, denn genau genommen studierte er im zwanzigsten oder einundzwanzigsten Semester Altertumsgeschichte und bestand seinen Abschluss einfach nicht. Was auch kein Wunder war, denn das Einzige, wofür er sich interessierte, waren Ausgrabungen. Wochenlang wühlte er irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern im Dreck, holte den versteinerten Kot unserer Vorfahren ans Tageslicht und war der glücklichste Mensch der Welt. Doch zurück in Berlin, saß er meist nur zu Hause herum, kiffte bis zum Gehtnichtmehr und ging seinen Nachbarn auf die Nerven. Für die Universität war er dann jedenfalls nicht zu haben.
»Ich bin seit gestern Abend wieder hier«, sagte er. »Ich habe mich schon gefragt, wann ich dich zu Gesicht bekomme.«
Er trat vor und gab Toni wie üblich eine warme, klebrige Umarmung. Ließ seine Hände auf ihm liegen, strich ihm über den Arm und flüsterte: »Hm, Toni? Sollen wir einen kleinen Joint rauchen?«
»Nein, Henrik. Jetzt geht’s wirklich nicht.«
Aber das war nur der Auftakt. So fing es immer an.
»Ach, komm schon, Toni. Nur einen winzig kleinen Sticki? Hm? Zum Frühstück? Wir zwei?« Er versperrte Toni den Fluchtweg. Seine Stimme war lockend: »Komm schon. Zur Begrüßung. Weil wir uns so lange nicht gesehen haben.«
Es war das übliche Ritual. Toni hatte eigentlich nie Lust zu kiffen. Das Zeug vernebelte sein Hirn. Es war nur einen trügerischen Moment lang angenehm, und danach war der ganze Tag hinüber. Doch Henrik setzte alles daran, ihn zu überreden. Meistens hatte er ihn irgendwann so weit, und Toni folgte ihm in seine Höhle, wo als Nächstes der Joint aufflammte.
Für Henrik war es nur ein Spiel, das darin bestand, Toni so lange zu bequatschen, bis der schwach wurde. Sobald Toni nämlich bekifft war, interessierte sich Henrik nicht mehr für ihn. Dann konnte auch der Fernseher eingeschaltet werden.
»Es geht heute wirklich nicht, Henrik. Ich bin auf dem Weg zu einem Casting.«
»Ach so. Na, vielleicht kommst du ja später noch mal vorbei. Oder ich komme zu euch hoch.«
Ach herrje. Daran hatte Toni gar nicht gedacht. Er betrachtete Henrik von oben bis unten. Schmutziges Wollhemd, ausgebeulte Jogginghosen, und seine dreckigen Füße schielten durch die Löcher in den Socken.
»Hör zu, Henrik, du kannst heute nicht zu uns hochkommen. Hast du verstanden?«
»Wieso denn nicht? Ist was passiert?«
»Na ja. Ich …«
Aus dem Innern von Henriks Wohnung drang eine Stimme.
»Hey, Henrik! Wo bleibst du denn, verdammt noch mal?«
Das war Sandra, seine Freundin.
»Gleich, Baby, gleich«, rief er über die Schulter. Dann zu Toni: »Was ist denn los?«
»Meine Tanten sind zu Besuch. Du weißt schon, aus Papenburg. Sie sind mit der Landfrauengruppe hier, aber sie wollen nicht im Hotel übernachten.«
»Und du willst nicht, dass sie mich kennenlernen? Weil ihre Welt viel zu spießig ist für einen wie mich?«
Danke, Henrik. Dann muss ich es nicht aussprechen.
»Tust du mir den Gefallen? Zum Glück bleiben sie nur über Nacht, morgen Nachmittag fahren sie wieder.«
»Also gut, versprochen.« Henrik grinste breit. »Aber danach kommst du zum Kiffen vorbei?«
»O ja, Henrik, und ob! Ich sage dir, danach kann ich wirklich einen Joint gebrauchen.«
Henrik zwinkerte ihm zu und verschwand.
Toni atmete durch und ging weiter. Hoffentlich ging das gut. Wenn Henrik kiffend auf dem Sofa lag, ging von ihm keine Gefahr aus. Aber wehe, er kam auf die Idee, weniger Gras zu rauchen und dafür mehr unter Menschen zu gehen.
Im Treppenhaus unter ihm tauchte Kayla auf. Sie schleppte ihre Einkäufe nach oben. Offenbar hatte sie die Tanten knapp verpasst.
»Danke noch mal wegen der Couch, Kayla. Das weiß ich echt zu schätzen.«
»Ach, kein Ding. Mach ich doch gerne.« Sie ging weiter, blieb dann aber einen Treppenabsatz über ihm stehen. »Ach, Toni, eh ich’s vergesse: Wenn deine Tanten hier sind, könnten wir doch heute Abend zusammen was kochen. Wir alle. Dann braucht ihr nicht ins Restaurant.«
Tonis Herz setzte einen Schlag aus.
»Das Gesicht wollte ich nur sehen!« Sie lachte ihr schmutziges Lachen. »Mehr nicht. Keine Angst, Lutz und ich werden uns nicht blicken lassen.« Und immer noch schmunzelnd: »Also gut, dann bis morgen. Und viel Spaß mit deinen Tanten.«
Damit verschwand sie im nächsten Stockwerk.
Draußen auf der Straße blinzelte Toni gegen das helle Sonnenlicht. Seine Tanten standen vor der Haustür, vermutlich hatten sie schon Sturm geklingelt.
»Hallo, da seid ihr ja!«, rief er und ging ihnen entgegen.
Doch dann merkte er, dass seine Tanten irgendwie geschlagen wirkten. Sie waren blass, und in ihren Augen lag Resignation. Er hatte nur eine Erklärung dafür und fragte: »War denn irgendwas besonders Wertvolles in Tante Immis Handtasche?«