Nach einer rund 14-stündigen, beschwerlichen Fahrt durch Bulgarien, Mazedonien und Albanien hielt der alte LKW mit den drei Männern ein paar Kilometer, bevor sie den Großraum der albanischen Hafenstadt Vlora erreichten. Die drei Männer stiegen aus, sprangen auf die Ladefläche des LKW und begannen, die Bodenplatten der Ladefläche zu demontieren. Bereits nach ein paar Minuten war das Ergebnis ihrer Bemühungen zu sehen.
Unter der Ladefläche war ein Hohlraum zu Tage getreten, in den die von ihnen transportierte Kiste millimetergenau hinein passte. Die Männer versenkten die Kiste in dem Hohlraum und montierten die Verschalungen und Bodenplatten der Ladefläche wieder. Nur Minuten später war alles wieder zusammengebaut und die Kiste war so gut wie unauffindbar unter den Bodenplatten der Ladefläche versteckt.
Der Kreisverkehr der Stadteinfahrt führte sie zuerst ein paar hundert Meter zu einer Lagerhalle, in dem sie Fracht zur Tarnung aufnahmen und in den LKW luden. Irgendein wertloser, unauffälliger Plunder, viele verschiedene Kisten mit vielen verschiedenen Frachtpapieren. Also jede Menge Papierkram für die Zollbehörden.
Zusätzlich waren auch noch weitere Briefumschläge mit Einhundert-Dollar-Noten für sie hinterlegt. Für den Ernstfall, falls ein italienischer Zöllner in Brindisi seinen Job zu ernst nehmen würde. Bereits vor Tagen war für sie ein Ticket für die Fähre von Vlora nach Brindisi gebucht worden.
Sie kamen am Hafen an und sahen bereits das heillose Chaos, das ihr Vorhaben noch erheblich erleichtern würde. Vlora war seit Jahren mit seinem angenehmen mediterranen Klima eines der touristischen Zentren Südalbaniens. Am Hafen standen bereits unzählige Autos, LKW, Campingwagen und Container herum. Die Fähre würde zum Bersten gefüllt sein. Ein guter Ausgangspunkt. Nachdem sie den LKW zum Standplatz auf der Fähre gebracht hatten und sich überzeugt hatten, dass niemand dem LKW zu nahe kam, war ein wenig Ruhe angesagt. Die Überfahrt nach Italien zum Hafen von Brindisi würde rund sechs Stunden dauern.