Kurz bevor die Fähre in Brindisi anlegte, piepste das Mobiltelefon des Anführers der Truppe. Die Nachricht bestätigte nur kurz, dass sie in Brindisi bei der Einreise in die EU keine großartigen Kontrollen zu befürchten hatten. Für Ablenkung war gesorgt. Das Wetter war schon mal auf ihrer Seite. Es goss wie aus Eimern, starker Wind peitschte über den Hafen hinweg und kaum jemand wollte sich länger draußen aufhalten als notwendig, die Zollbeamten inbegriffen. Und das war nur der Anfang. Bei der Einfahrt in den Hafen von Brindisi wurde alles klar. Sie konnten von der Fähre aus die unzähligen Polizei- und Feuerwehrwagen sehen. Es gab ein heilloses Durcheinander. Per Lautsprecher wurden sie informiert, dass es vor Kurzem zwei Bombendrohungen für den Hafen von Brindisi gegeben hatte und die italienischen Behörden die eine Bombe bereits entschärft hätten. Die zweite Bombe war bereits hochgegangen und hatte nicht nur einige Hafengebäude zerstört, sondern auch Menschenleben gefordert. Man solle sich aber keine Sorgen machen, die Lage sei nun unter Kontrolle und die Einreise in die EU würde sehr zügig abgewickelt werden.
Die drei Männer lächelten einander zu. Die Einreise in die EU ging reibungslos vonstatten. Ihr klappriger LKW wurde kaum eines Blickes gewürdigt, es wurden nur kurz die Papiere gecheckt, was aber angesichts des herrschenden Chaos und des furchtbaren Wetters ohnehin nur oberflächlich geschah. Rund 30 Minuten später befanden sie sich bereits auf der italienischen Strada Statale 379 in Richtung Norden. Der Scheibenwischer gab sein Bestes, der Anführer blickte auf die Landkarte.
„Wir sind schneller als erwartet. Wir werden zwar bei dem Sauwetter ein wenig Zeit verlieren, aber wenn wir durchfahren, sind wir in nicht mal sieben Stunden in San Marino. Wir könnten einen kleinen Abstecher nach Pescara machen. Im Hafen dort kenne ich eine Bar mit Mädchen, von denen ihr bis jetzt nur träumen konntet. Mit dem Honorar, das wir bekommen, können wir uns dort einen schönen Abend machen.“
Die beiden anderen Männer grinsten breit.
„Dann gib Gas!“, forderte der eine lachend. „Wir wollen die Ladies doch nicht warten lassen.“