9.
„
A
lso tappt ihr total im Dunkeln“, stellte Dennis kauend fest, nachdem Benno ihm den aktuellen Fall in groben Zügen geschildert hatte. Ermittlungsrelevante Details hatte er natürlich ausgelassen, aber sein Partner war clever genug, auch zwischen den Zeilen lesen zu können – was seine Schlussfolgerung eindrucksvoll bewies.
„So ziemlich, ja“, gab Benno zu. „Zumindest noch. Ich hoffe, es bringt uns weiter, wenn sich diese Übersetzerin morgen das Heft vornimmt, das wir in der Hütte gefunden haben.“
Er erinnerte sich an die Wirkung, die Leila Rasulows Stimme auf ihn gehabt hatte, und runzelte kurz die Stirn, beschloss aber angesichts des kürzlich erlebten Disputs mit Dennis das besser nicht zu erwähnen. Es war genug, dass Dennis auf andere Kerle eifersüchtig war. Da musste er nicht noch selbst dafür sorgen, dass sein Freund diese Gefühle auch auf Frauen ausdehnte. Innerlich seufzend wandte er sich wieder den Resten seiner Pizza zu.
„Zumindest hat dieser ehemalige Polizist angedeutet, dass da möglicherweise wichtige Dinge drinstehen, die allerdings mit einer anderen Sache zu tun haben, eventuell aber sogar das Motiv für den Mord darstellen könnten.“
„Klingt ja sehr geheimnisvoll“, meinte Dennis, stopfte sich das letzte Stück Thunfisch-Pizza in den Mund und wischte sich die Finger an einem Stück Küchenpapier ab, von dem sie eine komplette Rolle als Ersatz für Servietten mit ins Wohnzimmer genommen hatten. Dorthin waren sie umgezogen, weil Benno fand, dass es gemütlicher war, als an dem winzigen Tisch in seiner Küche zu sitzen.
„So richtig klar sehen wir ja auch noch nicht. Dieser ehemalige Kollege hat damals offenbar ziemlich gravierende Anschuldigungen gegen bekannte Persönlichkeiten hier aus der Stadt erhoben, ist damit aber bei der Staatsanwaltschaft abgeblitzt. Ihm wurde offenbar gesagt, was er hätte, wären mehr Spekulationen als echte Beweise.“
„Und wie beurteilt ihr das?“, wollte Dennis neugierig wissen. Benno zuckte die Achseln und schnaubte leise.
„Gar nicht. Die fragliche Akte ist nämlich aus dem Archiv verschwunden und angeblich soll Horst es gewesen sein, der sie ausgeliehen hat.“
„Wow. Das ist ja echt krasser Scheiß.“ Dennis schnaubte ebenfalls. „Und da dachte ich immer, ich lebe am verschnarchtesten Ort aller Zeiten, am Arsch der Welt.“
„Tja, solche Dinge gibt’s überall“, erwiderte Benno. „Und manchmal gerade da, wo man nicht damit rechnen würde.“
„Sieht so aus.“ Dennis nickte.
„Na ja, zumindest wenn sich rausstellt, dass die erhobenen Vorwürfe den Tatsachen entsprechen und nicht nur dem Hirn eines versoffenen Ex-Bullen entsprungen sind“, schränkte Benno ein. „Und selbst dann müssen wir es auch noch beweisen können.“
„Hm. Hat dieser Ex-Bulle denn damals, als der Junge verschwand, auch schon gesoffen?“
Benno zuckte die Achseln.
„Zumindest ist nichts darüber bekannt. Horst meint, er wäre ein verdammt guter Ermittler gewesen und hätte eine aussichtsreiche Karriere vor sich gehabt. Bis eben das mit dem Kleinen dazwischengekommen ist. Er nannte es den Breaking Point
.“
„Den was?“ Dennis hob fragend die Brauen.
„Breaking Point
. Den Punkt, an dem man zerbricht. Er meinte, wir hätten alle so einen Punkt und ich könnte froh sein, wenn ich meinen eigenen niemals erreiche.“
Dennis schwieg einen Moment, dann lehnte er sich nach vorn, langte über den Tisch und fasste erneut nach Bennos Hand.
„Dein Partner ist ein verdammt schlauer Kerl“, sagte er und seine Stimme klang rau. „Und was diesen Ex-Bullen angeht, kann ich ihn, glaube ich, gut verstehen. Wenn ich dich auf diese Art verlieren würde, das würde mich auch zerbrechen.“
Benno musste schlucken und verschränkte seine Finger fest mit denen von Dennis, hob sie zusammen an sein Gesicht und drückte einen Kuss in die Handfläche seines Freundes.
„Dito“, sagte er.
„Komm her“, raunte Dennis und Benno löste ihre Finger, stand auf, ging um den Couchtisch herum und wurde augenblicklich in eine feste Umarmung gezogen. Warme, feste Lippen suchten nach seinem Mund und er ergab sich ihnen nur zu gern.
„Okay, ich geb’s zu.“ Dennis klang etwas atemlos, als sie sich kurz voneinander lösten. „Ich bin nicht bloß eifersüchtig, sondern ich bin – was dich angeht – auch ein echtes Weichei. Und dass du tagtäglich da draußen rumrennst und gefährliche Verbrecher jagst, macht mich fast wahnsinnig, wann immer ich drüber nachdenke. Wenn dieser Kolwitz dir was angetan hätte …“ Er schüttelte den Kopf.
„Hat er aber nicht.“ Benno umfasste das Gesicht seines Liebsten mit beiden Händen und sah ihm in die Augen. „Hör zu“, sagte er schließlich und sein Herz schlug heftig dabei. „Ich bin Polizist. Ich werde jetzt nicht behaupten, mir könnte nichts passieren. Zumal das nach dem, was wir beide zusammen schon erlebt haben, eine verdammt offensichtliche Lüge wäre. Aber das Leben ist nie ohne Risiko. Ganz egal, welchen Beruf man auch ausübt. Der Kerl, der mich damals unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hat, hätte mich genauso gut töten können. Wenn ich aus der Tür auf die Straße gehe, könnte mich ein Auto überfahren oder ein Ziegel könnte vom Dach fallen und mich erschlagen. Außerdem warst du, soweit ich mich erinnere, vor Kurzem auch mal in akuter Lebensgefahr, oder nicht?“
Dennis sah ihn an, der Widerspruch in seinen Augen für Benno so deutlich lesbar wie in einem offenen Buch. Doch schließlich nickte er und stieß den Atem aus.
„Du hast ja recht“, sagte er. „Und eigentlich wollte ich sowieso nicht, dass du mitkriegst, was für ein erbärmlicher Waschlappen ich in Bezug auf dich bin. Ich habe nicht das Recht, dir vorschreiben zu wollen, was du tust und lässt, das weiß ich. Auch wenn du mein Freund bist, bist du trotzdem ein erwachsener Mann und triffst deine eigenen Entscheidungen.“ Er grinste schief. „Aber eigentlich wollte ich ja auch nie zugeben, dass ich eifersüchtig bin. Tja, so viel zu Anspruch und Wirklichkeit, hm?“
Benno erwiderte das Grinsen.
„Och, gegen ein bisschen Eifersucht habe ich ja gar nichts. Ich hab mal gehört, das soll die Liebe frisch halten.“
„Ach du Scheiße!“ Dennis verzog gespielt entsetzt das Gesicht. „Haben wir etwa schon das Stadium erreicht, wo man mit Dessous und Sextoys arbeiten muss, damit im Bett noch was geht? Was kommt als Nächstes? Viagra? Herr Hagemann! Dagegen müssen wir aber schleunigst was tun! Und ich hab sogar schon eine Idee, was das sein könnte …“ Sein Grinsen veränderte sich, wurde eindeutig lüstern und seine Hände wanderten über Bennos Rücken abwärts, umspannten dessen Hinterbacken und entfernten dann mit einem einzigen Ruck das Handtuch.
„Aber, aber, Herr Kasulke“, ging Benno lachend auf das Spielchen ein. „Sie haben wohl auch nur eines im Kopf, was?“
„Aber so was von“, murmelte Dennis, ehe er sich abrupt auf die Knie fallen ließ, die Hände auf Bennos Hüften parkte und ohne große Umschweife dessen halb erigierten Schwanz in den Mund nahm. Der reagierte prompt und füllte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit mit Blut, wurde prall und groß, noch ehe Benno auch nur Piep
sagen konnte.
Mit einem überraschten Keuchen tastete er hinter sich nach Halt, ließ sich schließlich einfach auf die Couch sinken, lehnte sich zurück und legte den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken. Es fühlte sich ganz schön verrucht an, so nackt in seinem eigenen Wohnzimmer zu sitzen und sich von Dennis einen blasen zu lassen. Zumal der noch immer voll bekleidet war. Aber es war auch verflucht geil.
Plötzlich wollte Benno es nicht nur fühlen, sondern auch unbedingt sehen, öffnete die Augen und blickte auf seinen Freund hinunter. Es gab seiner Erregung noch einmal mächtigen Auftrieb, zu beobachten, wie sein Ständer rhythmisch zwischen Dennis’ Lippen eintauchte und wieder erschien. Viel zu schnell näherte er sich der Zielgeraden, darum legte er, im Bemühen, ihn zumindest ein bisschen zu bremsen und das Ganze etwas hinauszuzögern, eine Hand auf Dennis’ Kopf. Der schaute nach oben und wie ein Blitz schien der Blick Benno zu treffen, es kribbelte am ganzen Körper, sodass er reflexartig das Becken krümmte, nach vorn stieß, schneller und tiefer hinein in die heiße, feuchte Mundhöhle.
Im nächsten Moment bemühte er sich wieder um Zurückhaltung, wollte seinem Freund den fantastischen Blowjob nicht mit derartiger Härte vergelten, doch mit einem unwilligen Laut runzelte Dennis die Stirn, umfasste seine Hüften noch energischer und trieb sich Bennos harte Länge erneut so tief wie irgend möglich in den Mund. Anschließend verharrte er, schien konzentriert dabei zu atmen und sich auf irgendetwas vorzubereiten. Und schließlich schluckte er, ein Mal, zwei Mal, ein drittes Mal.
Benno schrie auf, als er das Zusammenziehen von Dennis’ Kehle rund um seinen Schwanz spürte. Selbst wenn er dazu noch fähig gewesen wäre – kein Gedanke an noch so stinkenden Fisch, Schweißfüße oder irgendwelchen anderen abstoßenden Kram hätte seinen Orgasmus aufhalten können.
Vage war ihm bewusst, dass er die Finger regelrecht in Dennis’ Haare gekrallt hatte und seinem Freund dadurch sicher wehtat, doch er hatte keinerlei Kontrolle über seinen Körper. Zuckend und krampfend spritzte er seine Ladung ab, und dass Dennis ihn dafür nicht aus seinem Mund herausgleiten ließ, sondern im Gegenteil eifrig schluckte, was er zu bieten hatte, befeuerte seinen Höhepunkt noch einmal zusätzlich.
„Oh Gott“, wimmerte er, keuchte und dann … war es vorüber.
Schwer atmend blickte Benno an sich herunter und sah, wie Dennis sein erschlaffendes Glied aus dem Mund gleiten ließ und sich anschließend noch einmal mit der Zunge über die Lippen leckte, als ginge es darum, den letzten Rest einer besonderen Köstlichkeit aufzunehmen. Dass er dabei den Blick nicht aus Bennos löste, sandte eine neuerliche heiße Welle in dessen Unterleib, obwohl er gerade erst heftig gekommen war.
Dennis richtete sich auf, beugte sich vor und presste die Lippen auf Bennos Mund, drängte die Zunge vor und forderte energisch Einlass, den Benno ihm gern gewährte. Während er das tat, schmeckte er sich selbst, spürte die hitzige Länge seines Freundes, die durch dessen Jeans hindurch rhythmisch gegen ihn gepresst wurde, und keuchte, von sich selbst und seiner Reaktion überrascht, als er trotz des nur Minuten zurückliegenden Höhepunktes erneut hart wurde.
Was war denn mit ihm los? Mutierte er zum notgeilen Teenager?
Ein gepresst klingendes Stöhnen entschlüpfte ihm, als Dennis mit einer Hand nach seiner wieder erstarkten Erektion fasste, die Finger darum legte und mit dem Daumen über die empfindliche Spitze strich. So kurz nach seinem Orgasmus war das fast schon zu viel.
„Dreh dich um“, flüsterte Dennis an seinen Lippen. Benno zögerte nur einen Herzschlag lang, dann tat er, wie geheißen, kniete sich auf die Sitzfläche seines Sofas und beugte sich über dessen Rückenlehne. Die Beine stellte er weit auseinander, drückte den Rücken durch und gewährte Dennis damit vermutlich einen unvergleichlichen Anblick.
Scham wollte in ihm aufkommen angesichts dieser Position, doch die löste sich schlagartig in Luft auf, als er plötzlich einen warmen Hauch zwischen seinen Backen spürte und im nächsten Moment eine Zungenspitze, die flatternd über sein Loch glitt. Überrascht und entzückt stöhnte er auf, schwankte zwischen instinktivem Zurückzucken und dem Wunsch nach mehr davon, aber die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Als hätte Dennis seinen inneren Zwiespalt gefühlt, packte er Bennos Hüften und bohrte gleichzeitig mit der Zunge tiefer. Der Wunsch nach mehr trug den endgültigen Sieg davon und mit einem kehligen Stöhnen schob Benno sich der Penetration entgegen.
Benno hatte zwar schon von Rimming gelesen und es durchaus auch in einschlägigen Filmchen im Internet gesehen, selbst war ihm diese Form der intimen Liebkosung jedoch noch nie zuteilgeworden. Ein wenig hatte er auch daran gezweifelt, dass er es würde genießen können. Aber was Dennis da mit ihm anstellte, fegte jegliche Bedenken beiseite und verwandelte ihn binnen Augenblicken in ein zitterndes Bündel aus erregten Nerven, die allesamt um Erlösung flehten.
Er krallte die Finger in den Bezug des Sofas, ließ den Kopf nach unten hängen und stöhnte hingebungsvoll, während Dennis seinen Ringmuskel bearbeitete, bis der weich und nachgiebig wurde. Erst dann nahm er seine Finger, einen nach dem anderen, dazu und begann ihn noch mehr zu weiten, gewissenhaft auf das vorzubereiten, was noch folgen sollte. Benno wusste, das war vernünftig und im Grunde war er Dennis dankbar für dessen Rücksicht, trotzdem hätte er sich am liebsten umgedreht und ihn angebrüllt, dass er um Himmels willen endlich aufhören sollte zu spielen und ihn stattdessen – verdammt noch mal! – endlich um den Verstand vögeln sollte!
Zähneknirschend beherrschte er sich, ließ die geile Folter über sich ergehen, reckte sich den Fingern entgegen und hoffte einfach, dass Dennis verstand. Gefühlt dauerte es dennoch eine Ewigkeit, bevor sein Freund sich endlich aufrichtete und Benno spürte, wie er sich hinter ihm in Position brachte. Sein leeres Loch zuckte erwartungsvoll, konnte die bevorstehende Dehnung kaum erwarten.
Er hörte das Knistern der Kondomverpackung und blickte über seine Schulter.
„Ohne“, bat er, doch Dennis zögerte, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
„Bist du sicher? Ich hab schon länger keinen Test machen lassen. Sollten wir damit nicht besser warten?“, fragte er. Doch Benno verging beinahe vor Ungeduld und schüttelte vehement den Kopf.
„Du hast doch selbst gesagt, du hast immer Gummis benutzt. Ich will dich aber so in mir fühlen. Pur, verstehst du? Außerdem hast du mich gerade auch ohne Schutz geblasen und alles geschluckt.“
Ich will, dass es eine andere Bedeutung hat als jeder andere Sex vor unserem,
dachte er im Geheimen, sprach es nicht aus, aber vielleicht verstand Dennis es ja trotzdem. Zumindest ließ sein Blick vermuten, dass er Ähnliches dachte. Nach einem Moment nickte er.
„Okay.“
Benno drehte den Kopf wieder nach vorn, wartete voller Begierde und dann war es so weit. Benno krümmte tief ausatmend die Zehen vor Genuss, endlich die harte, heiße Länge zu spüren, wie sie seinen äußeren Ring durchdrang und dann zügig tiefer glitt.
Die Penetration war einigermaßen rau, da anstelle von Gleitgel nur Dennis’ zuvor reichlich verteilter Speichel das Eindringen etwas erleichterte, aber das protestierende Brennen seines Schließmuskels schien die Hitze in Bennos Inneren nur zusätzlich zu schüren. Er stützte sich mit geschlossenen Augen auf die Sofalehne und kämpfte um seine Beherrschung, denn ohne Vorwarnung war er schon wieder kurz davor zu kommen. Einfach so.
„Bist du okay?“, fragte Dennis. Seine Stimme klang gepresst und leicht heiser, zeugte davon, dass auch er darum kämpfte, nicht die Kontrolle zu verlieren. Benno nickte. Zu mehr war er nicht in der Lage.
Dennis strich ihm mit beiden Händen über die Seiten, zuerst nach oben, dann wieder nach unten und dann nach vorn, in Richtung von Bennos heftig pulsierender Erektion.
„Nicht!“ Fast verzweifelt schrie Benno auf, fasste zu und bremste den Vorstoß seines Freundes im buchstäblich letzten Augenblick ab. „Nicht anfassen!“
„Warum?“
„Weil ich … ich will noch nicht kommen, okay?“ Keuchend drehte Benno den Kopf zur Seite, versuchte einen Blick in Dennis’ Gesicht zu erhaschen. Der hielt einen Moment inne, dann lachte er leise. Das sorgte für kaum merkliche, vibrierende Impulse in Bennos Innerem, was aber ausreichte, um ihn erneut zu einem verzweifelten Stöhnen zu veranlassen.
„Nicht …“
„Du bist schon wieder kurz davor abzuspritzen, hm?“ Dennis packte ihn fest bei den Hüften. „Was passiert, wenn ich das mache?“ Er drängte sich ruckartig tiefer und Benno ächzte. „Oder das?“ Diesmal zog sich Dennis so weit aus ihm zurück, dass nur noch seine Eichel in Benno steckte, ehe er sich mit einem harten Stoß wieder tief in ihn hineinrammte.
„Aaah!“
Weitere Stöße folgten, immer wieder änderte Dennis dabei den Winkel und ließ Benno Sterne sehen. Dessen Erektion pochte und pulsierte im Takt mit seinem eigenen Herzschlag und Dennis’ stakkatoartigem Rhythmus, doch der allerletzte Impuls, der ihn kommen lassen würde, schien zwar greifbar nahe, wurde ihm aber immer wieder und wieder verwehrt. Verzweifelt um Erlösung bemüht wollte Benno sich selbst Erleichterung verschaffen, aber Dennis verhinderte es, indem er innehielt, Bennos Hand packte und sie mit Nachdruck zurück auf die Sofalehne führte.
„Nein“, raunte er in Bennos Ohr und presste sich dabei so tief in ihn wie möglich. „Lass uns doch einfach mal testen, ob du so kommen kannst.“
„Was?“ Benno wollte aufbegehren, denn das war doch sicherlich unmöglich, ein Mythos der Pornoindustrie und gern bemühtes Klischee in seichten Romanen. Aber Dennis hatte seine Stöße bereits wieder aufgenommen, erneut in einem anderen Winkel als vorher, und jeglicher Protest erstarb, als er dabei wiederholt und hart Bennos Prostata traf. Jeder Treffer war brutal wie ein Blitzschlag, es war zu viel, gleichzeitig zu wenig, doch plötzlich geschah es tatsächlich: Mit einem Aufschrei spannte Benno sich an, krampfte und spritzte auf den Bezug seiner Couch. Und noch während er kam, fühlte er, wie auch Dennis den Höhepunkt erreichte, hörte ihn hinter sich stöhnen und spürte, wie er für einen Moment die Finger hart genug ins Fleisch über seinen Hüftknochen presste, um dort Abdrücke zu hinterlassen.
Es war ihm egal. Niemand würde es sehen, und selbst wenn das der Fall wäre, interessierte ihn das im Augenblick nicht die Bohne. In diesem Moment zählte nur das, was er gerade erlebt hatte und wie er sich jetzt fühlte: Zutiefst befriedigt, zufrieden, eins mit sich, der Welt und vor allem Dennis.
„Alles in Ordnung?“, fragte der besorgt, während er sich vorsichtig aus ihm zurückzog. Benno wandte sich halb um und nickte, ein erschöpftes Lächeln auf den Lippen.
„Ging mir nie besser“, sagte er und stieg mit zittrigen Gliedmaßen von der Couch. Sein Hintern brannte, seine Beinmuskeln protestierten und auch die Stellen, wo Dennis ihn beim Sex hart angefasst hatte, würde er vermutlich am nächsten Tag noch spüren. Aber er fühlte sich gut und die Tatsache, dass Dennis ihn jetzt besorgt musterte, brachte ihn zum Lächeln.
„War ich nicht doch etwas zu heftig?“ Dennis strich über die geröteten Abdrücke auf Bennos Hüftknochen.
„Ich sag nicht, dass es jedes Mal so zur Sache gehen muss“, erwiderte der und schlang die Arme um den Nacken seines Freundes, der noch immer mit halb heruntergelassenen Hosen dastand. Zu mehr hatte es nicht gereicht in der Hitze des Gefechtes. „Aber hin und wieder ist das schon ziemlich geil, denke ich.“ Benno reckte den Kopf und fing Dennis’ Lippen ein, bevor der erneut etwas sagen konnte, und deutete dann auf die verräterischen Spuren auf dem Bezug seiner Couch. „Immerhin bin ich zwei Mal gekommen, oder etwa nicht?“
Nun grinste auch Dennis und entspannte sich etwas.
„Okay. Wenn du es so siehst …“, meinte er, legte die Arme um Bennos Mitte und zog ihn dicht an sich. „Dann schuldest du mir ja eigentlich noch was, oder?“
Benno schürzte die Lippen und tat, als müsse er überlegen.
„Stimmt“, meinte er schließlich. „Du wirst dich allerdings mit einem Blowjob begnügen müssen. Mein Arsch ist vorläufig out of Order
.“
„Also hab ich dir doch wehgetan?“ Dennis’ Miene verdunkelte sich wieder.
„Nur auf die gute Art.“ Benno zuckte die Achseln, schlüpfte aus der Umarmung und fasste dann nach der Hand seines Freundes. „Trotzdem hätte ich jetzt gern eine weiche Unterlage. – Bleibst du über Nacht?“
Dennis lächelte.
„Wenn du mich so nett bittest?“
„Noch viel netter, du wirst schon sehen.“