Mit Illustrationen von Carola Sturm

Nele wartet auf Weihnachten

Endlich ist Weihnachten!

Kaum ist Nele aufgewacht, sitzt sie schon kerzengerade in ihrem Bett.

„Heute treffe ich den Weihnachtsmann!“, erklärt sie dem Stoffhund Bertha. „Ob er schon auf dem Weg ist?“

Nele läuft zum Fenster und schaut hinunter auf die Straße. Draußen schneit es in dicken Flocken.

Auf dem Gehweg steht jemand mit einer großen roten Pudelmütze.

Nele blinzelt. Ist das etwa der Weihnachtsmann? Ach nein, das ist bloß Papa, der den Weg freischaufelt. Schade!

Mit Bertha im Arm saust Nele in die Küche. Dort sitzen Mama und David vor dem Adventskranz. Mama hat noch einmal alle vier Kerzen angezündet, und die ganze Küche leuchtet in warmem Licht. Zur Feier des Tages gibt es Zimtschnecken, sogar für Bertha. Es ist ja schließlich Weihnachten.

„Mama, wann kommt denn endlich der Weihnachtsmann?“, ruft Nele.

„Der Weihnachtsmann kommt erst heute Abend.“

Nele guckt entsetzt. Das ist ja noch furchtbar lang!

Mama lacht. „Du kannst Papa gleich beim Kochen helfen. Dann geht die Zeit bestimmt ganz schnell vorbei!“

Papa kommt mit roten Backen zur Küchentür herein.

„Ist das kalt. Hoffentlich zieht sich der Weihnachtsmann warm an“, sagt er und schnappt sich eine Zimtschnecke.

„Warum essen wir Weihnachten immer eine Gans?“, fragt David. „Bei Manuel aus meiner Klasse gibt es Kartoffelsalat mit Würstchen.“

Papa nickt. „Jede Familie hat ihre eigene Tradition. Unser Weihnachtsgans-Rezept ist von meiner Urgroßtante Liese.“

Nele will fragen, wer Urgroßtante Liese ist, als es an der Tür klingelt. Das muss der Weihnachtsmann sein!

Nele saust in den Flur. Mama öffnet gerade. Nele drängelt sich aufgeregt an ihr vorbei.

„Hallo lieber Weih...“ Aber da steht bloß Großtante Adelheid in ihrem knallroten Wintermantel und mit ihrer großen Handtasche.

Nele lässt den Kopf hängen. „Du bist ja gar nicht der Weihnachtsmann.“

Großtante Adelheid lacht. „Nicht ganz, mein Schatz. Aber dafür hab ich Spekulatius mitgebracht!“ Sie drückt Nele eine runde Blechdose in die Hand. Das tröstet Nele wieder ein bisschen.