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Die Hauptstadt der Heringe – nur ohne Heringe
■ Tourist-Information: im Rathaus, Gránugata 24, Tel. 467 15 55, www.northiceland.is
Und plötzlich blieben die Heringe aus … Damit hatte niemand gerechnet, am allerwenigsten die Menschen in Siglufjörður, der Heringsmetropole des Nordatlantiks. Hier war eine ganze Stadt in unwirtlicher Lage am Polarkreis entstanden, um den Fisch zu fangen und teuer an Europäer zu verkaufen. Das Geschäft mit dem Clupea harengus brachte so viel Geld nach Siglufjörður, dass die Bevölkerungszahl in den 1950er-Jahren auf 3000 anstieg. Doch 1967 war alles vorbei. War es die Überfischung, ein mysteriöser Zyklus im Leben der Heringsschwärme oder gar der Klimawandel? Heute leben in Siglufjörður noch 1200 Menschen.
Ist es die fischreiche Kost, die geringe Kriminalitätsrate, die Abhärtung im wechselhaften Klima – oder sind es doch die Gene? Wissenschaftler interessieren sich schon lange für die hohe Lebenserwartung der Isländer (im Schnitt etwas höher als Festlandsbewohner [Frauen 84,1 Jahre; Männer 80,9]). Die Forscher erheben Daten aus einem relativ überschaubaren Genpool, denn viele Isländer stammen ab von norwegischen Männern und irischen Frauen, die vor mehr als 1000 Jahren die Insel besiedelten. Umso hilfreicher ist, dass viele Einheimische bereit sind, ihre Gene untersuchen zu lassen. So sollen Erbkrankheiten und die unverhältnismäßig hohe Zahl an Demenz und Parkinson-Erkrankungen verringert und den Menschen auch weiterhin ein langes, gesundes Leben ermöglicht werden.
Ob das gelingen wird? Der Trend spricht dagegen. Wie in vielen Gegenden bewegen sich immer mehr Menschen immer weniger, bevorzugen eine kalorienreiche, dafür vitaminarme Kost und leben in Städten ohne soziale Bindungen. Die Lebenserwartung steigt kaum noch an. Waren die Isländer vor einigen Jahren noch Spitzenreiter bei der Lebenserwartung, sind sie 2022 auf den zehnten Platz abgerutscht, hinter Spanien und Italien. Sind die Isländer am Ende doch nur ein »ganz normales« Volk?
Exponate und Schautafeln sind auf mehrere historische Gebäude verteilt und vermitteln Besuchern alles über den Fisch, den die Isländer früher liebevoll »Guðsgjöf«, das Geschenk Gottes, nannten.
■ Snorragata 10, Tel. 467 16 04, www.sild.is, 1.6.–31.8. 10–18, Mai und Sept. 13–17 Uhr, ISK 1000–1800
| Volksmusik-Zentrum |
Islands Musikszene existierte schon lange vor Björk und Sigur Ros. Im Volksmusik-Zentrum kann man anhand von Tonbeispielen hören, wie rímur, tvísöngur, langspil oder fiðla klingen.
■ Norðurgata 1, Tel. 467 23 00, tgl. 12–18 Uhr
Siglufjörður und Akureyri verbindet neuerdings ein Tunnelsystem. Der Weg dauert nur noch eine Stunde.
Volksmusik-Festival
Im Juli findet das fünftägige Volksmusik-Festival statt. Bands aus Island und Skandinavien sorgen für Stimmung.