1933
Natürlich hatte ich falschgelegen, denn das Interesse an dem Biest, das Mrs M gesehen haben wollte, nahm nicht ab, im Gegenteil, im Hotel gab es so viel zu tun wie nie zuvor.
Am Tag, bevor der Herald Angus’ Beitrag druckte, kam ein Gästepaar von einem abendlichen Spaziergang am Seeufer zurück. Mr Fanshaw, dessen Wangen aufgrund des Whiskys, den er gern und reichlich trank, normalerweise eher gerötet waren, war genauso bleich wie seine Frau.
»Wir haben ein riesiges Tier im See gesehen«, erklärte er. »Die Bestie ist plötzlich aus dem Wasser aufgetaucht.«
»Eine Bestie?« Die Stimme meiner Chefin zitterte vor Aufregung. Ich staubte gerade den Empfangstisch ab und lauschte gespannt. »Wie hat sie ausgesehen?«
»Sie hatte einen großen schwarzen Buckel wie ein Wal. Es war ein grauenhafter Anblick, wir haben uns fürchterlich erschreckt.«
Mrs Fanshaw nickte zustimmend. »Es war entsetzlich«, sagte sie und streckte ihre Arme aus. »Sehen Sie, wie meine Hände zittern, Mrs M? Ich hatte Angst, die Bestie könnte es womöglich auf uns abgesehen haben.«
»O nein«, versicherte meine Chefin ihr. »Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Sicherheit sind. Aber kommen Sie doch zur Beruhigung auf einen Drink mit herüber in die Bar. Hannah, fragst du bitte, was Mr und Mrs Fanshaw haben wollen?«
Wahrscheinlich hätte Mr Fanshaw eher einen starken Kaffee statt des nächsten Drinks gebraucht, aber ich legte meinen Staubwedel zur Seite, lächelte die beiden freundlich an und sagte: »Bitte hier entlang.«
Ich ging mit ihnen in die Bar, gefolgt von Mrs M, und sagte mitfühlend: »Das war bestimmt ein Schock für Sie.«
Ich führte das Gästepaar an einen Tisch. Da von Tobias nichts zu sehen war, schenkte ich Mr Fanshaw einen Whisky und seiner Frau und meiner Chefin jeweils einen Sherry ein.
»Ich hatte Angst, ich hätte den Verstand verloren«, stieß Mrs Fanshaw schniefend aus. »Ich dachte, vielleicht bilde ich mir diese Bestie nur ein. Aber dann hat Desmond dieses Ungeheuer auch gesehen.« Sie wandte sich an ihren Mann. »Oder hast du mich erst darauf aufmerksam gemacht? Ich weiß es nicht mehr. Aber Mrs McEwan, ich kann Ihnen versichern, dass das tatsächlich ein großer Schock für mich war.«
Vertraulich beugte Mrs M sich zu ihr vor. »Ich habe selbst vor ein paar Nächten etwas Ähnliches gesehen.«
Mr Fanshaw atmete erleichtert auf, und selbst auf die Distanz konnte ich riechen, dass sein Atem stark nach Whisky roch. »Ach ja? Dann glauben Sie uns also?«
»Auf jeden Fall. Und nachdem Ihre Aussage mit meiner übereinstimmt, wird ganz Schottland Ihnen glauben, wenn Sie von der Bestie im See erzählen.«
Ich erinnerte mich vage, dass die Fanshaws in der Bar waren, als sich Mrs M von Angus hatte interviewen lassen, denn ich hatte mich nach Mrs Fanshaws Schal gebückt, der auf dem Teppich lag. Wobei das vielleicht auch an einem anderen Tag gewesen war, absolut sicher konnte ich mir nicht sein.
»Am besten informieren Sie Ihren Zeitungsfreund, dass diese Bestie noch einmal gesichtet wurde«, schlug Mr Fanshaw vor.
Ich richtete mich kerzengerade auf. Tatsächlich wäre es mir eine Freude, wenn ich Angus noch mal wiedersähe, um ihn abermals nach seiner Arbeit auszufragen. Und vielleicht auch, weil er mir in hohem Maß sympathisch war …
Auch meine Chefin wirkte angetan von dem Vorschlag. »Das sollte ich tatsächlich. Aber wären Sie denn auch bereit, ihm von Ihrem Erlebnis zu berichten?«
»Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, derart im Mittelpunkt zu stehen …«, fing Mr Fanshaw an, und Mrs M verzog enttäuscht das Gesicht. Dann fügte er hinzu: »Aber die Leute sollten wissen, was geschehen ist.«
»Genau«, pflichtete Mrs M ihm energisch bei.
»Tatsächlich haben wir meiner Meinung nach sogar die Pflicht, davon zu sprechen. In dem Fall gebe ich gern ein Interview«, verkündete er und reckte stolz die Brust. »Vielleicht könnte Sie ja auch erwähnen, dass ich Herrenausstatter bin. Wenn in der Zeitung steht, dass ich in Penrith ein Geschäft betreibe, unterstreicht das doch wahrscheinlich meine Seriosität.«
Vor allem würden dadurch sicher jede Menge Kunden angelockt, ging es mir durch den Kopf.
»Dann rufe ich jetzt gleich beim Herald an«, sagte Mrs M und stand entschlossen auf. »Hannah, du hältst bitte die Stellung hier.«
*
Später sollte Angus mir erzählen, dass die Story von dem Ungeheuer von Loch Ness nur deshalb auf der Titelseite seiner Zeitung hatte landen können, weil es an dem Tag keine anderen großen Neuigkeiten gab. Darüber hinaus war das Interview mit Mrs M bei seinem Redakteur gut angekommen, und Mr Fanshaw galt als angesehener Geschäftsmann.
Womöglich aber hatte auch Davina recht, wenn sie sagte, dass die Leute von Schauergeschichten immer fasziniert waren.
Der Artikel über die Bestie im See, zusammen mit einem Bild von Mr Fanshaw, der am Ufer stand und nachdenklich auf das Wasser schaute, schlug in der Gegend hohe Wellen. Bis Sonntag hatten auch die nationalen Zeitungen Beiträge gebracht, der Artikel konnte also Angus’ großer Durchbruch sein.
»Unsere Regierung gibt sich alle Mühe, Adolf Hitler irgendwie in Schach zu halten, und die Amis tun ihr Bestes, damit alle was zu essen haben und nicht barfuß laufen müssen, aber auf den Titelseiten geht es um ein Ungeheuer, das angeblich hier im Loch Ness gesehen wurde?« Tobias schüttelte verständnislos den Kopf, als er die Zeitungen zum Empfangstisch trug. »Und das soll seriöser Journalismus sein? Es gibt doch sicher wichtigere Themen.«
»Vielleicht wollen sich die Leute von den anderen Problemen ablenken«, schlug Davina vor. »Vielleicht haben sie von all den Schreckensnachrichten einfach genug.«
»Da hast du völlig recht.« Zufrieden blickte Mrs M auf ihr Foto auf dem Sunday in Scotland-Titelblatt. »Am besten rahmen wir die Seite und hängen sie vorne in die Eingangshalle, was meint du, Tobias?«
Augenrollend machte er sich auf den Weg und suchte einen opulenten Rahmen für das Blatt.
Das Telefon stand ab dem Morgen nicht mehr still, und Mrs M zog mich als Zimmermädchen ab, damit ich all die Reservierungen entgegennehmen konnte. Währenddessen holten Davina und ein anderes Zimmermädchen unsere Sachen aus den Zimmern, weil wir alle Räume für die Gäste brauchten. Mrs M hatte uns gebeten – oder eher genötigt –, in ein anderes Gebäude auf dem Grundstück zu ziehen. Das Häuschen war spartanisch, aber recht gemütlich eingerichtet, und mit den vier Betten entlang der Wände fühlte ich mich wie im Internat. Ich hoffte nur, dass keiner der Gäste, die mein altes Zimmer unter dem Dach beziehen würden, das Verlangen hätte, sich im Inneren des Schornsteins umzusehen, wo immer noch mein Film versteckt war.
Trotz all der Hektik konnte ich noch immer nicht glauben, dass dieses verschlafene Örtchen in den Highland plötzlich Scharen von Besuchern anziehen sollte, denn insgeheim dachte ich noch immer, dass die Aufregung sich in den nächsten Tagen legen und die Leute begreifen würden, dass es wichtigere Dinge als ein angebliches Ungeheuer gab.
Bis ich am späten Montagmorgen die Plakette des Hotels auf der Veranda blank polierte und hinter mir plötzlich dröhnenden Motorenlärm vernahm.
Ich fuhr herum und riss verblüfft die Augen auf, als ich den Strom von Autos und dazwischen ein lärmendes Motorrad auf der Straße sah. Und mittendrein den Bus aus Inverness, der von dem unerwarteten Gedränge aufgehalten wurde.
»Nessie-Jäger?«, flüsterte ich ungläubig. Das konnte doch nicht sein.
Doch wirklich bogen alle diese Fahrzeuge in unsere Einfahrt ein, und unter lautem Türenknallen stiegen all die Leute – überwiegend Männer, aber auch ein paar Frauen – mit Ferngläsern und Kameras bewaffnet aus. Winkend und laut rufend grüßten sie Bekannte, und als sich die Männer gegenseitig auf den Rücken schlugen, setzte mein Herz kurz aus, denn offenbar waren nicht alle Besucher wegen der Suche nach dem Ungeheuer hier. Die meisten schienen Journalisten zu sein, und der erste hob schon die Kamera vor sein Gesicht und machte eine Aufnahme von dem Hotel, vor dem ich stand.
»O nein«, entfuhr es mir.
Ich schob mich langsam rückwärts durch die Tür. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Mein Versteck war nun endgültig aufgeflogen.
Natürlich suchten diese Journalisten nicht nach mir. Inzwischen suchte niemand mehr nach Hannah Wetherby, denn schließlich hatte Lawrence aller Welt erzählt, dass ich in Sussex war. Und trotzdem hatten sie mich jetzt gefunden und Schnappschüsse von mir gemacht. Jetzt brauchten meine Tante oder eins der Mädchen aus der Schule, einer der Freunde oder, schlimmer noch, einer von Lawries politischen Rivalen einfach nach dem Telegraph oder der Daily Mail zu greifen, um mich dort auf einem Bild zu sehen, und schon wäre ich wieder im Gespräch. Mein neues Leben – meine Unabhängigkeit – war in Gefahr. Der arme Lawrie konnte sogar noch mehr verlieren als ich selbst. Sein Ruf und seine Freiheit, wenn nicht gar sein Leben, standen auf dem Spiel.
Ich lugte durch die Tür. Die Leute standen gruppenweise vor dem Haus, plauderten und lachten und sahen aus wie die Gäste einer Gartenparty.
Noch während ich dort stand, drängte sich Mrs M, elegant zurechtgemacht und äußerst glamourös, an mir vorbei.
»Willkommen im Drum Hotel«, rief sie und hinterließ eine Wolke süßlichen Parfüms. »Dem Heim des Ungeheuers von Loch Ness!«
Vor lauter Panik wurden meine Hände feucht.
»Hereinspaziert«, rief Mrs M und breitete die Arme aus. »Kommen Sie herein, dann händigt Hannah Ihnen Ihre Zimmerschlüssel aus.«
Als die Reporter sich nach ihren Taschen bückten und die Treppe heraufkamen, drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte weg, ohne Rücksicht darauf, was meine Chefin von mir denken würde.
»Ich fühle mich nicht gut«, rief ich Davina zu, ohne stehen zu bleiben. »Teil bitte du die Zimmerschlüssel an die Gäste aus.«
Mrs M sah es sicher nicht gern, dass Davina diese Aufgabe übernahm, weil sie gern derbe Scherze machte oder freche Kommentare abgab, doch ich musste fort von dem Hotel.
Ich rannte durch die Bar und weiter in den Garten, wo ich mich auf eine der Bänke fallen ließ.
»Genug von all dem Treiben?«
Ich wandte den Kopf, und als ich Angus auf einer Bank ein Stück entfernt sitzen sah, war ich zu meiner Überraschung erleichtert.
»Da draußen ist die Hölle los.«
»Darf ich?« Er zeigte grinsend auf den freien Platz neben mir, ich nickte und rückte noch ein Stück. Er setzte sich mit einem leisen »Uff«, das mich an meinen Vater denken ließ, und ein verstohlenes Lächeln huschte über mein Gesicht.
»Wie nennt man eine Gruppe Journalisten?«, überlegte er und blickte nachdenklich in den grauen Himmel. »Schreibertross?«
»Mir kommen sie eher wie eine Meute blutrünstiger Hunde vor.«
»Das kann ich nachvollziehen. Dann fällt jetzt also eine Journalistenmeute hier bei Ihnen ein, und Sie …«, er sah mich forschend an, »Sie sehen alles andere als glücklich darüber aus, obwohl Sie selbst Journalistin werden wollen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es ist einfach alles zu viel. Sie haben jede Menge Kameras dabei, aber ich will mein Bild nicht auf den Titelseiten sehen.«
»Ich auch nicht«, pflichtete mir Angus bei. »Ich meine, dass auch ich mich nicht auf irgendwelchen Titelseiten würde sehen wollen. Sie sähen dort erheblich netter aus als ich.« Nach diesen Worten brach er ab, und zarte rosa Flecken malten sich auf seinen Wangen ab. »Ich meine …«
Aus welchem Grund auch immer mochte ich, wie selbstbewusst er einerseits war, wie unbeholfen aber mir gegenüber.
»Das war Ihr Werk«, erklärte ich. »Sie haben das Drum Hotel bekannt gemacht. Mrs McEwan ist deswegen außer sich vor Glück.«
»Wahrscheinlich haben Sie recht«, stimmte er zufrieden zu.
»Vielleicht bekommen Sie jetzt ja die Beförderung, die Sie sich wünschen.«
»Das hoffe ich doch sehr.« Er schob die Brille, die auf seiner Nasenspitze saß, etwas höher und bedachte mich mit einem nachdenklichen Blick. »Aber Sie mögen das Interesse der Presse nicht?«
»Ich beobachte die Dinge lieber, statt im Mittelpunkt zu stehen. Ergibt das einen Sinn?«
»Natürlich. Und meiner Meinung nach bedeutet das, dass Sie schon eine halbe Journalistin sind.«
Ich freute mich über seine Worte. »Ach ja?«
»Ach ja.« Er griff nach seiner Kamera. »Man sieht mich nie auf irgendwelchen Bildern, denn normalerweise bin ich der Fotograf. Sie haben auch eine Kamera, nicht wahr?«
Ich nickte knapp.
»Und warum nutzen Sie sie nicht und halten alles fest, was hier gerade passiert? Sie haben gesagt, Sie führen Tagebuch – dann führen Sie doch auch ein Tagebuch über das Ungeheuer von Loch Ness und all den Trubel, der hier seinetwegen herrscht.«
»In ein paar Tagen kehrt hier sicher wieder Ruhe ein«, gab ich zurück. »Dann wird die erste Aufregung verflogen sein.«
»Wäre da nicht das viele Geld, das irgendein reicher Londoner geboten hat.«
Ich zog verwundert eine Braue hoch. »Wofür?«
»Der Erste, der das Ungeheuer fängt, soll zwanzigtausend Pfund bekommen.«
Ich starrte ihn an. »Zwanzigtausend Pfund? Ist das Ihr Ernst?«
»So haben sie es mir auf jeden Fall erzählt.«
Ich hob erstaunt die Augenbrauen. »Wer zahlt für so etwas denn so viel Geld?«
»Es heißt, dass der Mann ein Unternehmer ist und sich für solche Phänomene interessiert. Aber verglichen mit dem Geld, das Ihre Chefin mit den Nessie-Touristen machen wird, ist das ein Klacks. Ich schätze, dass dieser Schwung von heute erst der Anfang ist.«
Mir wurde schwindlig, als ich daran dachte, was das zu bedeuten hätte, und ich fragte nervös: »Glauben Sie?«
»Wahrscheinlich geben sich die Leute in den nächsten Wochen hier die Klinke in die Hand. Das ist für Mrs M natürlich schön«, erklärte er und rieb seinen Daumen und seinen Zeigefinger aneinander.
Es wäre das Vernünftigste, an einen anderen Ort zu ziehen, wo ich für Simon und Lawrie unauffindbar bliebe, doch ich wollte hier nicht weg. Das alles war entsetzlich aufregend, und wenn ich eine Chance hätte, mich als Journalistin zu beweisen, dann am ehesten hier.
»Sie meinen, ich könnte Fotos von den Nessie-Jägern machen?«, sagte ich mehr zu mir selbst. »Und dass mich, wenn ich selbst Fotos mache, die anderen nicht fotografieren werden?«
»Genau.«
»Und dazu könnte ich ein Tagebuch über die Ereignisse schreiben.«
»Schreiben Sie doch für den Herald«, schlug mir Angus vor. »Beschreiben Sie die Jagd nach dem Ungeheuer aus der Warte eines Menschen, der hier lebt.«
»Ist das Ihr Ernst? Dass ich eine Kolumne schreiben soll?«
»Das wäre toll. Dann wären Sie unser Mann vor Ort.«
»In Ordnung, unsere Frau.« Sein Lächeln war so warm und hell, als ginge urplötzlich an einem grauen Tag die Sonne auf. »Was halten Sie davon?«
»Ja, bitte«, antwortete ich und widerstand nur mühsam dem Verlangen, aufzuspringen und ihm um den Hals zu fallen. »Das wäre wunderbar.«
»Dann können Sie uns all den Klatsch und Tratsch servieren, den man sich hier erzählt.«
»Ich glaube nicht, dass meine Chefin damit einverstanden wäre«, wandte ich ein, und meine Aufregung verflog. »Wahrscheinlich würde sie mich deshalb an die Luft setzen.«
»Sie könnten doch unter anderem Namen schreiben.«
»Glauben Sie, das geht?«
»Dann hätten Sie die Freiheit, alles zu Papier zu bringen, was Sie sagen wollen.« Mit ernster Stimme fügte er hinzu: »Am Ende ist es schließlich immer die gute Geschichte, um die es geht, nicht wahr?«
Ich wusste nicht, ob ich das ebenfalls so sah, doch er kannte sich bestimmt besser in der Branche aus.
»Dann bräuchte ich ein Pseudonym.«
»Genau.« Aus einer Innentasche seiner Jacke zog er einen kurzen Bleistift, aus der anderen sein Notizbuch und schlug eine leere Seite auf.
»Sie heißen Hannah Snow, nicht wahr?«
Ich nickte, froh darüber, dass er sich an meinen Namen erinnerte.
Er schrieb etwas und tippte das Blatt mit seinem Bleistift an. »Wie wäre es mit … Anna Frost?«
Ich schüttelte den Kopf. »Das wäre zu offensichtlich.«
»Stimmt. Aber was halten Sie von einem Anagramm?« Er schrieb die Buchstaben meines Namens einzeln auf und strich sie nacheinander wieder durch. »Sagt Ihnen dieser Name zu?«
Aus Hannah Snow hatte er Ann O’Shawn gemacht, was richtig schottisch klang.
»Sehr schön.«
»Bilder und Text von Ann O’Shawn. Wie klingt das?«, fragte er.
»Das klingt wunderbar.« Ich klatschte in die Hände, hielt jedoch inne und fragte zur Sicherheit noch mal nach: »Aber meinen Sie das wirklich ernst?«
»Ich muss das noch mit meinem Redakteur besprechen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Nein sagt. So eine große Story hat der Herald nie zuvor gebracht.«
Ich warf ihm ein Lächeln zu, Angus erwiderte es, und wieder dachte ich, wie nett er war.
»Also, wie sieht es aus? Werden Sie für uns schreiben, Ann?«
»Für Sie erst einmal noch Miss O’Shawn.«