Zu sagen, dass die Lage zu Hause angespannt war, wäre eine Untertreibung. Man könnte die dicke Luft wahrscheinlich mit einem Messer schneiden, obwohl ich Sam im Moment keines anvertrauen würde. Wir waren beide immer noch ziemlich sauer, aber das war ja jeder im Haus aus dem einen oder anderen Grund.
Während er mir klipp und klar gesagt hatte, dass er vorhatte, mir mit Dad zu helfen, was er Dad dann auch unmissverständlich mitteilte, weigerte er sich, das Thema, dass ich mit Finn zusammen war, auch nur anzusprechen. Ganz gleich, wie ich meine Beziehung zu Finn definieren wollte, Sam war nicht daran interessiert, darüber zu sprechen.
Trotz der Tatsache, dass alle schlecht gelaunt waren, saß ich immer noch im Wohnzimmer und sah fern, anstatt mich allein in mein Zimmer zurückzuziehen. Meine Gedanken schweiften jedoch immer wieder zu Finn zurück. Immer wieder Finn. Von allen Menschen, in die ich mich verlieben konnte, musste es natürlich einer der besten Freunde meines Bruders sein. Aber ihn zu sehen, ihn zu kennen, das war einfach … Wie könnte ich mich nicht in Finn verlieben?
So erschreckend es auch war, ich war mir ziemlich sicher, dass es Liebe war. Ich hatte es noch nie erlebt, aber ich konnte nicht leugnen, wie es sich anfühlte. Es war dieses beständige Gefühl, dieses alles verzehrende Bedürfnis, mit ihm zusammen zu sein, und es fraß mich von innen heraus auf, wenn ich daran dachte, von ihm getrennt zu sein.
Es spielte keine Rolle mehr, ob ich demisexuell war, auch wenn es mir immer noch gefiel, eine Bezeichnung für mich zu haben, die andere zumindest ansatzweise verstehen konnten. Ich brauchte diese Verbindung, um mit jemandem zusammen zu sein, und puh, fühlte ich diese Verbindung mit Finn.
Ich wollte auf eine Art und Weise mit ihm zusammen sein, die ich nie für möglich gehalten hätte, wollte erkunden, was ich verpasst hatte, und einfach … Nun, ich wollte Finn. Die Nähe und Verbundenheit, die ich mit ihm fühlte, die Art, wie er mich heute Nachmittag gehalten hatte und wie er für mich da war, obwohl er es nicht musste, machten mich immer noch sprachlos. Es hatte mir klar gemacht, wie sehr ich mich in ihn verliebt hatte.
Es spielte keine Rolle, dass ich noch nie jemanden auf diese Weise begehrt hatte. Ich wusste, dass Finn in vielerlei Hinsicht der Richtige war, um mein Erster zu sein. Meine erste Liebe, mein erster Mann, mein erster in allen möglichen sexuellen Aktivitäten, von denen ich mir sicher war, dass er sie mir beibringen würde … Scheiße, mich hatte es schlimm erwischt. Obwohl ich glaubte – oder glauben wollte –, dass er genauso fühlte, konnte ich mir nicht sicher sein. Ich könnte geradewegs darauf zusteuern, das Herz gebrochen zu bekommen, wenn die Sommerferien vorbei waren. Ich war bereit, es zu riskieren, weil ich keine anderen Möglichkeiten sah. Ich wollte ihn, und ich wollte das, was wir geschaffen hatten, zu etwas Dauerhaftem machen. Doch auch, wenn wir nur noch ein paar Wochen zusammen hätten, wollte ich erkunden, was wir sein könnten, was wir haben könnten. Ich wollte auf jede erdenkliche Weise mit ihm zusammen sein, und ich würde verdammt noch mal dafür sorgen, dass es funktionierte.
„Kann ich mit dir reden?“
Ich zuckte zusammen, als die Stimme meines Vaters meine Gedanken unterbrach. Langsam drehte ich den Kopf und blinzelte, um wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Am liebsten wäre ich noch eine Weile in meinen Gedanken geblieben und hätte über Finn nachgedacht, aber das war mein Dad. „Klar.“
„Ich wollte mich entschuldigen.“ Er setzte sich langsam und behutsam hin. Jede Bewegung war schmerzhaft anzusehen.
„Warum?“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. Die Schatten um seine Augen schienen noch tiefer zu sein als sonst. Ich wusste, wovon er sprach, und ich weigerte mich strikt, mich bei ihm dafür zu entschuldigen, dass ich Sam die Wahrheit gesagt hatte. Es tat mir leid, dass es so gekommen war und dass jemand verletzt worden war, aber es war nicht meine Schuld, dass ich unter so viel Druck gestanden hatte, dass ich schließlich explodiert war.
„Wegen allem, was passiert ist. Wir hatten die Chance, im Auto zu reden, aber dann … ist alles irgendwie zu schnell gegangen. Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich dich in diese Lage gebracht habe, in der du meinen Zustand vor Sam verbergen musstest. Und ich habe dir bereits gesagt, dass ich es bedauere, dass du das College verlassen musstest. Sam … Sagen wir einfach, wir hatten ein ziemlich schwieriges Gespräch, und er hat mir gesagt, was er von meiner Entscheidung, es geheim zu halten, denkt.“ Mein Vater verzog das Gesicht. „Er war nicht glücklich darüber, wie wir die Dinge gehandhabt haben.“
Ich verbarg mein Lächeln. Ich konnte mir nur vorstellen, wie das gelaufen war. Die Frage war eigentlich nur, warum ich ihn nicht hatte schreien hören. Vielleicht war ich zu sehr mit Finn beschäftigt gewesen. „Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen, Dad. Wir wissen beide, dass du das nicht getan hast, um mir irgendwie Steine in den Weg zu legen. Es war alles notwendig. Wenn überhaupt, dann sollte es mir leidtun, dass ich es Sam erzählt habe, aber wir … Nun, es wurde ziemlich hitzig.“
Dad nickte und legte mir seine knochige Hand auf den Oberschenkel. „Ja, soweit habe ich das mitbekommen. Nach dem, was er gesagt hat, ist er immer noch wütend auf dich. Irgendwas wegen Finn, wenn ich mich nicht irre?“ Er sah mich an, als wüsste er genau, was vor sich ging, aber er wollte mich trotzdem dazu bringen, es laut auszusprechen.
Nicht, dass daran etwas falsch gewesen wäre. Ich würde meinen Eltern von jedem erzählen, mit dem ich mich traf, egal ob Mann oder Frau. Es fühlte sich weniger wie ein Coming-out an, als dass ich ihnen einfach etwas erzählte, was sie noch nicht wussten.
„Finn und ich sind zusammen. Ein Paar. Es ist einfach passiert, und jetzt … ist Sam wütend.“ Ich holte tief Luft. „Ich wollte ihn natürlich nie verletzen, aber ich hätte auch nie erwartet, dass ich Gefühle für Finn habe. Aber die habe ich, und er hat sie auch. Sam hat uns erst heute erwischt, als Finn mich getröstet hat. Alles, was wir herausgefunden haben, hat mich schwer getroffen, und ich brauchte ihn einfach. Sam ist ausgeflippt. Ich kann es verstehen, aber ich bin einfach mit allem herausgeplatzt.“ Ich wandte meinen Blick ab und schämte mich plötzlich, wie sehr ich mich hatte hinreißen lassen.
„Es ist okay. Zunächst einmal freue ich mich wirklich für dich und Finn. Er ist ein guter Junge, soweit ich das beurteilen kann. Und natürlich hat er den besten Mann, den er bekommen kann. Aber ihr wisst, dass man vorsichtig sein muss, was man –“
„Daaaaad!“ Ich stöhnte auf. „Fang jetzt nicht mit den Bienchen und Blümchen an, okay?“
„Ich schätze, es müssten einfach Bienchen sein, in eurem –“
„Ach, komm schon.“ Mein Gesicht brannte vor Scham.
„Das war ein Spaß. Ich freue mich für dich. Du hast es wirklich verdient, jemanden in deinem Leben zu haben. Auch wenn meine Witze anscheinend nicht besonders gern gehört werden“, stichelte er.
Ich funkelte ihn an, und er wurde wieder ernst.
„Vielleicht sind sie das irgendwann, aber es ist so neu.“ Meine Miene wurde weicher. „Aber danke, dass du es akzeptierst. Uns.“
„Da gibt es nichts zu akzeptieren, und das weißt du auch.“ Plötzlich wurde seine Stimme härter. „Du magst Idioten treffen, die dir das Leben schwer machen, weil du schwul bist, aber nicht hier. Niemals hier.“
Ich hielt es nicht für den richtigen Moment, ihm zu erklären, dass ich technisch gesehen nicht schwul war, also sagte ich nur: „Danke, Dad. Das bedeutet mir sehr viel. Ich wusste die ganze Zeit, dass du das sagen würdest, aber es ist trotzdem schön, es zu hören.“
„Gern geschehen. Jetzt habe ich dir wohl gerade deine tränenreiche Coming-out-Geschichte ruiniert.“
Ich schnaubte. „Im Ernst. Du bist heute viel zu gut gelaunt.“
„Ich bin nur erleichtert, Kane. Die ganze Zeit … Ich bin froh, dass es einen Grund dafür gibt, dass ich mich so beschissen fühle, und dass es vielleicht sogar eine Heilung gibt. Es war schrecklich, es nicht zu wissen und allen zur Last zu fallen. Jetzt habe ich viel mehr Hoffnung, und es ist auch befreiend, dass ich mich nicht mehr vor Sam verstecken muss.“ Er hielt inne. „Was ich sagen wollte, war, dass er sich wieder einkriegen wird. Ich vermute, er ist eifersüchtig, weil du mit Finn zusammen bist, nachdem sie sich nach Jahren gerade wieder gesehen haben. Außerdem ist er verletzt wegen dem, was wir vor ihm verheimlicht haben, also wird er sicher ein paar Tage lang schlecht drauf sein. Lass dir von ihm nicht die Laune verderben, okay?“ Dad hielt inne und drückte wieder meinen Oberschenkel. „Ich werde versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen. Wenn es jemand verdient hat, dass Sams schlechte Laune auf ihn gerichtet wird, dann bin ich es.“
„Dad, du brauchst nicht –“
Bevor ich weitersprechen konnte, hob er die Hand. „Nein. Keine Diskussion darüber. Das ist nicht verhandelbar.“ Er stand langsam auf. „Ich glaube, deshalb hat er mir heute auch angeboten, mir ins Bett zu helfen, wenn ich ehrlich bin. Deine Mutter wird ihren gerechten Anteil an seinem Zorn abbekommen, und ich auch.“
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Das klingt nach einer beschissenen Art, ins Bett zu gehen.“
„Ich schätze, ich habe es verdient.“
„Verdient oder nicht, du wirst es wahrscheinlich sowieso durchstehen müssen. Aber ganz im Ernst, ich bin wirklich froh, dass sie herausgefunden haben, was es ist, und dass es vielleicht sogar eine Heilung gibt. Das ist die beste Nachricht, die wir seit Langem bekommen haben.“
Dad drehte sich um, als er zur Tür hinüberging. „Ich freue mich auch.“
Damit ließ er mich allein und ich starrte auf den Fernseher, völlig verloren in meinen eigenen Gedanken.
***
Ehe ich mich versah, war es Wochenende.
Finn und ich schrieben und redeten regelmäßig, um uns die Zeit zu vertreiben, und ich hatte es sogar geschafft, das ganze Wochenende freizubekommen. Ich gehörte von Freitagnachmittag bis Sonntagabend ganz ihm. Am Montagmorgen hatte ich Frühschicht, aber abgesehen davon war ich komplett dienstfrei.
Es überraschte mich immer noch, dass Sam mich praktisch hinausgeworfen hatte, als ich versucht hatte, mit ihm zu reden. Er hatte mich zwar nicht angeschrien, aber er hatte mir in ziemlich direkten Worten gesagt, dass ich mir das Wochenende freinehmen sollte. Er redete nicht mehr mit mir, als unbedingt notwendig, aber seine Wut schien nicht so weit zu gehen, mich von Finn fernzuhalten.
Natürlich hatte er auch mit Finn noch nicht gesprochen, aber das hielt ihn nicht davon ab, mich am Freitagnachmittag vor die Tür zu setzen und mir zu sagen, ich solle nicht vor Montag zurückkommen, um mich um Dad zu kümmern. Es wäre nett gewesen, wenn wir nicht beide so sauer aufeinander gewesen wären.
Ich konnte damit leben, solange es bedeutete, dass es Dad gut ging, während ich zwei Nächte lang bei Finn blieb, ohne Eltern oder Geschwister. Ein Teil von mir machte sich Sorgen, Dad in Sams Obhut zu lassen, aber Mom war ja auch da. Sie würde mir Bescheid sagen, wenn etwas passierte, und ich war weniger als zehn Minuten entfernt.
Ich bog in Finns Einfahrt und stellte den Motor meines Motorrads ab. Mein Herz klopfte wie verrückt. Normalerweise beruhigte mich eine Runde auf meinem Motorrad, aber diese kurze Fahrt hatte meinen Adrenalinspiegel nur noch weiter in die Höhe getrieben. Ich stieg vom Motorrad ab und wischte mir die Hände an meiner Jeans ab, bevor ich mich auf den Weg zum Eingang machte.
Bevor ich klingeln konnte, öffnete Finn die Tür und lächelte mich breit an.
Verdammt.
Er raubte mir den Atem.
Er hatte sich geschminkt, wie immer, aber es war anders. Sexyer, vielleicht? Oder es war einfach die Tatsache, dass ich ihn berühren und küssen konnte und vielleicht sogar noch weiter gehen würde als beim letzten Mal.
„Hey.“ Er sah mich von oben bis unten an und leckte sich über die Lippen.
Oh. Mein. Gott.
Das würde peinlich werden. Ich würde schon kommen, wenn er mich nur küsste, bevor er mich weiter berührte.
„Geht es dir gut?“ Finn sah besorgt aus, als ich nichts sagte.
Ich räusperte mich einmal und dann noch einmal. Wenigstens gelang mir ein Lächeln. Nachdem ich noch einmal nach meiner Stimme gesucht hatte, krächzte ich: „Ja. Einfach nur … wow.“
Er grinste mich an. „Du bist doch sonst nicht um Worte verlegen.“
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Drinnen?“
Finn nickte und nahm meine Hand, um mich ins Haus seiner Eltern zu führen. Ich verstaute meine Schlüssel in meiner Übernachtungstasche und folgte ihm.
Ich hatte nicht einmal die Chance, meine plötzliche Sprachlosigkeit zu erklären, denn er küsste mich, als hätte er schon ewig davon geträumt. Ich wusste, dass ich genau das getan hatte. Es war nicht gerade ein „Zieh dich aus, lass uns ficken“-Kuss, aber er machte mich definitiv heiß. Ich ließ meine Tasche auf den Boden fallen und zog Finn in meine Arme, während er seine um mich schlang.
Schließlich zog ich mich etwas außer Atem zurück.
„Kannst du reden? Geht es dir gut?“, fragte Finn und sah mich immer noch an.
Ich wurde rot, aber ich nickte. „Ja. Tut mir leid. Ich war nur … Ich war sprachlos. Du bist so …“ Ich hob meine Hand und streichelte ihm über die Wange. Mein Daumen ruhte auf seiner Unterlippe, die in einem dunklen, sinnlichen Violett geschminkt war, das perfekt zu seinen Gesichtszügen passte. „Du bist so schön“, flüsterte ich. „Und zu wissen, dass du das ganze Wochenende mit mir verbringen willst, um mit mir zusammen zu sein, hat mich einfach sprachlos gemacht.“
Ich erwartete eine freche oder kokette Erwiderung, aber Finn sagte einen Moment lang gar nichts. Dann trat er noch näher heran und sah mir in die Augen. „Danke. Aber du siehst das nicht richtig, sonst wüsstest du, dass nicht du derjenige bist, der das Glück hat, hier zu sein. Ich bin es.“
Dann küsste er mich erneut und machte es mir unmöglich, auch nur einen Gedanken zu fassen.
***
Es dauerte lange, bis wir es überhaupt ins Wohnzimmer schafften. Finn schlug vor, einen Film zu schauen, und ich stimmte gerne zu. Irgendwie fühlte sich dieser Abend an wie das Warten auf Weihnachten, wenn man wusste, dass etwas Gutes passieren würde, wenn man nur darauf wartete. Ich wollte es tun, die ersten Schritte machen, aber gleichzeitig wollte ich auch unsere gemeinsame Zeit genießen und diese Erfahrung mit ihm genießen.
Wir ließen uns dicht nebeneinander auf der Couch nieder, während im Hintergrund ein Film lief. Ich hatte keine Ahnung, um welchen es sich handelte, denn er hatte schon angefangen, mich zu küssen, bevor ich überhaupt sehen konnte, was er ausgesucht hatte. Bis jetzt hatten wir nicht viel mehr getan, als immer mal wieder Luft zu holen, und dann machten wir einfach weiter.
Finns Hände schafften es, sich unter mein T-Shirt zu schleichen, und meine Hände erkundeten auch seinen Körper – berührten, fühlten, erforschten. Obwohl ich ihn schon einmal gesehen und berührt hatte, war es immer noch neu, genau wie das Verlangen, das in meinem Körper brannte. Es war nicht überwältigend, und ich hatte es unter Kontrolle, aber es war definitiv da.
Die Kontrolle könnte mir entgleiten, wenn wir erst einmal im Schlafzimmer waren, aber im Moment war es nur eine langsame, sinnliche Knutscherei.
Trotzdem war ich hart, und Finn auch. Ich konnte es kaum erwarten, seinen nackten Körper an meinem zu spüren, mich an ihm zu reiben und ihn zu berühren und einfach … zu erkunden. Ich wollte alles über ihn wissen, auch was ihn erregte.
Finn stöhnte leise auf, als ich eine empfindliche Stelle hinter seinem Ohr entdeckte, und ich küsste sie erneut, was mir ein weiteres Stöhnen einbrachte. Dann machte ich weiter, um noch mehr solcher Stellen zu entdecken, auch wenn ich immer wieder dorthin zurückkehrte, wo ich bereits Erfolg gehabt hatte.
Da er eindeutig der Erfahrenere von uns beiden war, wusste er, was er tat, und ich vertraute ihm, dass er mich aufhalten würde, wenn ich etwas falsch machte. Das gab mir die Zuversicht, tatsächlich mutiger zu werden. „Schlafzimmer?“, flüsterte ich.
Er nickte eifrig, und wir stolperten blindlings vom Wohnzimmer die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. Dort angekommen, machten wir sofort weiter damit, uns gegenseitig zu erforschen. Ich berührte seine glatte, weiche Haut und seine Brustwarzen, die sich zu Knubbeln verhärteten, bevor ich ihm schließlich einfach das T-Shirt über den Kopf zog.
„Okay?“, fragte ich keuchend.
Er küsste mich, anstatt zu antworten, packte mein Oberteil und zog es mir ebenfalls aus.
Ich küsste mich zurück zu seiner Brust und wanderte abwärts. Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich das tun sollte, aber er führte mich dorthin, wo er mich haben wollte, bis zu dem Punkt, an dem ich den Bund seiner Hose erreichte. Ich versuchte – und scheiterte –, Finns Jeans auszuziehen. Sie war eng wie eh und je, sodass es unmöglich war, sie einfach nach unten zu ziehen. Der Mann war verdammt sexy, aber er sollte wirklich anfangen, etwas zu tragen, das ihn … zugänglicher machte.
„Lass mich dir helfen.“ Finn begann, sich aus seiner Jeans zu befreien, und enthüllte einen Slip aus schwarzem Stoff, der auch als Höschen hätte durchgehen können. Er umschloss seine Erektion, sodass man sie nicht sehen konnte, aber ich beobachtete ihn, als er seine Jeans ganz auszog.
Vorsichtig berührte ich seinen harten Schwanz und schob den Stoff beiseite, um seine Erektion freizulegen. Er zuckte unter meinen Fingerspitzen, die von seinen Lusttröpfchen ein wenig feucht wurden. Ich leckte mir über die Lippen und fragte mich, wie er wohl schmecken würde.
„Mach nur. Er gehört ganz dir.“ Finn grinste mich an und seine Augen funkelten.
Ich konnte gar nicht fassen, wie sexy er aussah, wie perfekt die Kombination aus seinem feinen, femininen Höschen und seinem harten Schaft zusammenpasste. Wahrscheinlich hätte es nicht so heiß sein sollen, aber ich konnte an nichts anderes denken, wie perfekt es war, und wie ich mir nichts anderes vorstellen konnte, was noch erregender sein könnte.
Nun, ich wurde eines Besseren belehrt, denn als ich ihn berührte, mit meinen Fingern über seine Hüften fuhr und den dünnen Bändern seines Höschens folgte, stellte ich fest, dass sie dort praktisch endeten. Verdammt, sein Arsch war völlig nackt.
„Finn …“, hauchte ich und starrte ihn verloren an, während meine Finger weiter forschten und ein sehr, sehr dünnes Bändchen fanden, das zwischen seinen Pobacken verschwand, aber sonst nichts.
„Hmm?“ Er stand einfach da und ließ mir Zeit, und das gefiel mir. Was auch immer er tat – mir Zeit geben, übernehmen, mir helfen – es schien immer so, als wüsste er, was das Beste war.
„Ich … Du bist einfach so schön.“
„Das gilt auch für dich, obwohl ich ein männlicheres Wort für dich wählen würde.“ Seine Stimme war neckend, leicht und sorglos.
„Nun, danke.“ Ich lachte leise, dann ging ich in die Knie, bis mein Gesicht genau auf Schwanzhöhe war. Wollte ich das wirklich tun? Wollte ich wirklich diesen verlockenden Glanz der Erregung auf meine Zunge nehmen und ihn schmecken?
Ich schloss die Augen und leckte langsam an der Schwanzspitze, als wäre sie ein Lolli. Er wurde wieder still, schien nicht einmal zu atmen. Diesmal schmeckte ich ihn direkt, hatte den Geschmack seines Lusttropfens auf meiner Zunge. Es schmeckte anders als bei mir, aber es war nicht schlecht. Es war … gut.
Ich leckte mir über die Lippen, dann nahm ich die Eichel wieder in den Mund, während meine Hand weiter forschte. Ich schlüpfte vorsichtig in das enge Höschen, fasste an seine Eier und erstarrte.
Piercings.
Ich hatte seine Bemerkung beim letzten Mal völlig vergessen, weil ich zu abgelenkt war, um viel darüber nachzudenken, aber jetzt hatte ich sie gefunden. Ich hatte mich vorher nicht an seinen Hintern gewagt und deshalb die beiden kleinen Ringe zwischen seinen Eiern und seinem Loch völlig übersehen.
Finn zitterte, als ich sie berührte und sein ganzer Körper spannte sich an. „Du hast lange genug gebraucht, um die zu finden.“
„Ich mache wohl gerade keine gute Arbeit, sonst würdest du nicht sprechen können.“ Ich legte meine Lippen wieder um seine Eichel, saugte daran und versuchte, die Bewegungen anzuwenden, über die ich im Internet gelesen hatte. Meine Finger bewegten sich weiter, spielten sanft mit diesen Ringen – diesen beiden Ringen, die an den empfindlichsten Stellen seines Körpers saßen – und brachten ihn zum Stöhnen und Zucken. Trotzdem achtete er darauf, nicht in meinen Mund zu stoßen.
Irgendwann schafften wir es auf das Bett, wo ich meine Erkundungen wieder aufnahm.
Ich entdeckte die Art, wie er stöhnte und sich anspannte, wenn ich etwas richtig machte. Als ich um die Eichel herum leckte, umklammerten seine Finger mein Haar und hielten mich fest, als wollte er mich nie wieder loslassen. Als ob er mich für immer behalten wollte.
Ich wollte dasselbe.
Als ich weiter forschte, fand ich heraus, wie empfindlich er unten am Schaft war – leider nicht so empfindlich wie oben – und meine Finger wanderten noch tiefer. Sie folgten der Spitze zu seinem Loch, und der kleine Muskel zuckte und schien mich anzuflehen, mit ihm zu spielen.
Ich wollte mich in ihn schieben, wollte spüren, wie sich sein Arsch um meinen Finger schloss – ganz zu schweigen von meinem Schwanz –, aber ich hatte genug recherchiert, um zu wissen, dass ich meine Finger nicht einfach in ihn hineinschieben konnte. Vielleicht hatte ich am Tag zuvor an mir selbst experimentiert, mit interessanten Ergebnissen. Aber bei Finn musste ich noch weiter erkunden. Es war mit Sicherheit besser, wenn die Person, die das Eindringen durchführte, wusste, was sie tat. Dann wäre es angeblich fantastisch.
Eines Tages würde ich es herausfinden. Hoffentlich. Es sei denn, Finn war ein Bottom …
Alle zusammenhängenden Gedanken verschwanden, als Finn dieses Mal lauter stöhnte und versuchte, sich selbst mit meinem Finger zu ficken. Ich rieb immer noch über das Loch, nicht einmal zu fest, aus Angst, ihm wehzutun, aber er schien zu wollen, dass ich weitermachte.
Mein eigener Schwanz war so hart, dass er schmerzte, aber ich ignorierte ihn für den Moment. Ich wollte in Finns Körper versinken, und ich wollte, dass er mich nahm, alles auf einmal. Doch ich hatte diesen köstlichen, verlockenden, harten Schwanz in meinem Mund, und eine Änderung der Position würde bedeuten, dass ich loslassen müsste … und dazu war ich noch nicht bereit. Ich brauchte mehr Zeit.
Ich ließ ihn nur so weit los, dass ich an seinen Eiern lecken und saugen konnte, dann ging ich wieder nach oben und nahm ihn so tief in meinen Mund, wie ich konnte, ohne zu würgen.
Sogar ganz ohne seine Berührung war ich bereit zu explodieren. Meine Eier hatten sich an meinen Körper gezogen, bereit, eine Ewigkeit unbewusster Lust freizulassen, aber … noch nicht. Das Bedürfnis nach meinem eigenen Orgasmus kämpfte um den, Finn zu befriedigen, und in diesem Fall siegte mein Wunsch, es gut für ihn zu machen.
Wahrscheinlich würde es das immer tun, so, wie ich mit jedem seiner Stöhner, jedem Festhalten der Finger in meinem Haar, jedem Stoß in meinen Mund, jedem Zucken seines Lochs höher und höher flog …
„Du kannst …“ Finn stockte. „Gleitmittel. Geldbeutel.“
Ich hatte ihn dazu gebracht, das Sprechen zu vergessen. Das war ein Sieg, den ich auskosten musste. Ich zog mich zurück und grinste. „Ich werde dich noch nicht ficken.“ Ich hielt inne und sah ihn an. Wow. Ich wollte eigentlich etwas anderes sagen, aber mein Gehirn bekam offensichtlich nicht genug Blut oder Sauerstoff oder was auch immer es brauchte. „Entschuldige, ich meine … Ich wollte nicht annehmen … Bist du … bist du ein Bottom?“ Ich biss mir auf die Lippe. Es war eine ziemlich unverblümte Frage, aber ich kam nicht auf eine Art, das zu fragen, ohne es direkt anzusprechen.
Das Internet war dabei keine große Hilfe gewesen. Ich war viel nervöser davor, am empfangenden Ende zu sein, aber wenn Finn das nicht tun wollte, würde ich es versuchen. Verdammt, ich würde es auf jeden Fall versuchen, ganz egal, ob er ein Bottom war oder nicht, nur um alles zu erleben – mit Finn natürlich.
Seine Augen funkelten. „Ich meinte, um mit meinem Arsch zu spielen. Mit Gleitmittel ist es viel besser. Aber ja, ich mag beides, wobei ich sagen würde, wir warten damit, dass ich dich toppe. Es ist wahrscheinlich weniger einschüchternd für dich, weil es dein erstes Mal ist. Ich denke, ich kann Wege finden, es für uns beide lustvoll zu gestalten …“ Er wackelte mit den Augenbrauen, als wären wir in einem richtig schlechten Porno.
Ich schnaubte laut, aber dann wurde ich wieder ernst. „Ich … Das klingt gut, aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung.“ Ich war auf einen Artikel gestoßen, in dem stand, dass einige schwule Männer nie Analsex hatten, und ich war ein wenig besorgt, dass es mir auch nicht gefallen würde. Ich wollte es versuchen, und ich vermutete, es würde mir gefallen, aber was, wenn ich ihm nicht geben konnte, was er wollte?
„Du bist irgendwo in deinen Gedanken verloren gegangen, richtig?“ Finn legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. „Worüber auch immer du nachdenkst, wir werden das hinbekommen. Denk nicht zu viel darüber nach. Ich bleibe hier und ich lasse dich erkunden und herausfinden, was du magst.“ Er hielt inne, bis ich seinen Blick traf. „Weißt du, was der absolute Vorteil ist, wenn man mit jemandem zusammen ist, der Erfahrung hat?“ Er wartete nicht auf meine Antwort. „Ich weiß genau, was ich mag und was nicht, und ich kann dir helfen, deine Vorlieben herauszufinden, ohne dass zwei Menschen, die nicht wissen, was sie tun, ahnungslos herumfummeln.“
Ich wandte den Blick ab, denn mir war das alles noch viel peinlicher. „Es fühlt sich immer noch komisch an, nicht einmal zu wissen …“
„Lass es. Ich finde es toll, dass ich es dir zeigen kann, okay? Ich liebe es. Also … lass dir Zeit. Und für heute, fick mich, wenn du willst. Wenn nicht, dann nicht. Ich bin genauso glücklich, wenn du mir einen runterholst oder irgendetwas anderes, womit du dich wohlfühlst.“ Er streichelte mein Haar. „Ich will nur mit dir zusammen sein.“