Natürlich drängt sich nach den sinnvollen und empfehlenswerten Versicherungen auch die Frage nach den wirklich sinnlosen Versicherungen auf.
Wenn du »sinnlose Versicherungen« googelst, dann findest du zig Blogs und Websites, die verschiedenste Versicherungen auflisten und diese als mehr oder weniger sinnlos bezeichnen. Auch von mir selbst findest du ein Video auf YouTube über sinnlose Versicherungen. Und vermutlich treffen diese doch sehr pauschalen Aussagen über sinnlose Versicherungen auch auf die meisten Menschen zu. Aber eben nicht auf alle. Und es kann doch durchaus sein, dass du in einer Situation bist, in der du die ein oder andere der nachfolgenden »sinnlosen« Versicherungen abschließen möchtest und diese für dich persönlich eben nicht sinnlos, sondern sehr wichtig ist.
Deswegen ist die folgende Aufzählung auch mit Vorsicht zu genießen und darf nicht als generelle »Versicherungs-Abschussliste« betrachtet werden. Dennoch: Grundsätzlich sind die nachfolgenden Versicherungen für die meisten Menschen wohl eher sinnfrei und sollten nicht abgeschlossen werden. Zumeist einfach aus dem Grund, dass kein wirklich großes finanzielles Risiko abgesichert wird. Und dies sollte ja immer der Ausgangspunkt beim Abschluss einer Versicherung sein.
Diese Versicherung würde dir eine neue Brille bezahlen, wenn deine Brille zum Beispiel verloren oder kaputtgeht. Oder aber du hast jedes Jahr oder alle zwei Jahre Anspruch auf eine neue Brille, für die es dann einen Zuschuss aus der Versicherung gibt. Hier kann es durchaus sinnvolle Krankenzusatzversicherungen geben, die auch noch andere Leistungen beinhalten, sodass sich eine Versicherung dieser Art bei vollumfänglicher Nutzung tatsächlich lohnen kann. Aber ein großes finanzielles Risiko wird hier eben nicht wirklich abgesichert.
Der wohl strittigste Klassiker unter den sinnlosen Versicherungen. Ich persönlich würde niemals eine Handyversicherung abschließen, da der Verlust meines Smartphones einfach kein existenzielles Risiko für mich darstellt. Das mag bei einem 18-jährigen Azubi, der sich das Geld für das neue iPhone eisern zusammengespart hat, ganz anders aussehen. Zwar würde ich hier auch nicht von der Bedrohung der finanziellen Existenz sprechen, aber es wäre doch mehr als ärgerlich, wenn das neue teure Smartphone durch eine Unachtsamkeit plötzlich im Eimer ist. Da wird für den ein oder anderen eine Handyversicherung für 9,99 Euro im Monat doch sehr attraktiv klingen. Da sind wir wieder bei dem Thema, dass das finanzielle Risiko zwar theoretisch tragbar wäre, man es aber vielleicht einfach nicht selbst tragen will. Wenn du wirklich eine Smartphone-Versicherung abschließen willst, dann vergleiche unbedingt die Leistungen. Sehr oft gibt es fiese Ausschlüsse, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Dazu empfehle ich dir auch, eine solche Versicherung nicht direkt mit dem Kauf des Smartphones abzuschließen, sondern wenn, dann in Ruhe zu Hause, wenn du auch die Zeit hast, entsprechende Versicherungstarife online genau zu vergleichen.
Was zum Geier soll das denn nun sein? Diese Versicherung würde quasi die Personen in deinem Auto absichern, wenn du einen Unfall verursachen würdest. Warst du schuld am Unfall, dann würde hier aber sowieso deine eigene Kfz-Haftpflichtversicherung – oder die des Unfallgegners, falls dieser schuld war – leisten. Schäden an den Personen in deinem Auto wären also darüber abgedeckt. Außer Schäden an dir selbst, sofern du schuld warst. Und hier macht dann aber definitiv eine private Unfallversicherung (die einfach generell bei Unfällen leistet, bei denen zum Beispiel eine Invalidität zurückbleibt, und nicht nur bei Autounfällen) mehr Sinn als eine zusätzliche Insassenunfallversicherung.
Bei einem Höchstrechnungszins (dem Zins, mit dem Versicherer maximal zum Beispiel auch bei Rentenversicherungen kalkulieren dürfen) von 0,25 Prozent seit 01.01.2022 brauchen wir hier nicht großartig diskutieren, ob man heutzutage noch rein festverzinsliche Rentenversicherungsprodukte abschließen sollte. Wenn die garantierte Verzinsung (orientiert sich am Höchstrechnungszins) bereits weit unter der durchschnittlichen Inflation liegt, dann solltest du davon absolut die Finger lassen. Besser: Rentenversicherungen auf Fondsbasis, damit du von den Renditen an den Aktienmärkten mitprofitieren kannst. Mehr dazu im Kapitel über Altersvorsorge.
Diese Versicherung soll dich davor schützen, dass du die Raten eines Kredits nicht mehr zahlen kannst. Allerdings ist diese Versicherung richtig teuer und macht vor allem bei kleineren Krediten überhaupt keinen Sinn. Und bei größeren Summen ist wahrscheinlich sowieso eine Risikolebensversicherung zur Absicherung des Kredits (bei Todesfall) oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung (bei Verlust der Arbeitskraft) sinnvoller.
Ich reise wirklich viel, sowohl in Deutschland und Europa als auch oft in die USA. Aber eine Reisegepäckversicherung habe ich noch nie abgeschlossen und habe dies auch nicht vor. Zum einen habe ich in meinem Gepäck, welches ich aufgebe, selten wirklich wertvolle Sachen – die habe ich immer im Handgepäck bei mir. Und zum anderen habe ich auch in vielen Fällen Schutz über die Außenversicherung in meiner Hausratversicherung, wenn zum Beispiel in das Hotelzimmer eingebrochen wird und mir dort meine Sachen gestohlen werden. Weiterhin gibt es bei dieser Versicherung meist auch zig Ausschlüsse, wann nicht geleistet wird. Unterm Strich für mich eine weitere absolut sinnlose Versicherung. Solltest du andauernd mit Gepäck reisen, das mehrere Tausend Euro wert ist, dann kann dies vielleicht bei dir selbst wieder etwas anders aussehen. Meine Kreditkarte hat übrigens auch diverse Reiseversicherungen oder auch eine Mietwagenversicherung mit dabei. Wenn du eine Kreditkarte hast, kannst du ja auch mal prüfen, ob hier bereits verschiedene Versicherungsleistungen eingeschlossen sind.
Auch diese Aufzählung könnte ich noch um ein paar weitere Versicherungen ergänzen, die zumindest kontrovers diskutiert werden. So zum Beispiel die Sterbegeldversicherung (oft sehr teuer – selbst Geld ansparen kann hier durchaus sinnvoller sein) oder auch eine separate Glasbruchversicherung, wenn es bei dir zu Hause nicht wirklich viel Mobiliarverglasung gibt, welche kaputtgehen könnte. Oft sind solche Schäden auch schon durch deine Hausratversicherung oder Wohngebäudeversicherung abgedeckt.
Mir war wichtig, dass du einfach mal einen allgemeinen Überblick über – wahrscheinlich auch für dich – relativ sinnlose Versicherungen bekommst.
Die finale Entscheidung für oder gegen eine Versicherung liegt natürlich auch hier letztendlich bei dir selbst und deiner individuellen Situation.