VERSICHERUNGSBETRUG IST KEIN KAVALIERSDELIKT!

Wenn einem das neue Smartphone herunterfällt und danach circa 1.000 Euro im Eimer sind, dann ist das verdammt ärgerlich. Aber Moment, gibt’s da nicht eine clevere Lösung für dieses Dilemma? Das soll einfach die private Haftpflichtversicherung meines Kumpels regeln. Denen sagen wir dann, dass er das Handy hat fallen lassen, nicht ich. Und dann bekomme ich das Geld (zumindest den Zeitwert) des Handys von der Versicherung ersetzt. Einfach genial, dieser Trick! Folgt mir für mehr clevere Versicherungstricks!

Das nennt sich Versicherungsbetrug. Und ist eine Straftat, für die hohe Geldstrafen und sogar Freiheitsstrafen von mehreren Jahren drohen können. Somit ist Versicherungsbetrug offensichtlich kein Kavaliersdelikt, wie es öfter mal bezeichnet wird.

Sätze wie »Die haben doch eh genug Geld!« oder »Ich hab da jetzt jahrelang einbezahlt, die sollen jetzt gefälligst auch mal was bezahlen!« hört man hier nicht selten. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es weiterhin Versicherungsbetrug ist, wenn du durch falsche Angaben eine Versicherungsleistung ergaunern willst. Nicht selten kommen auch Eltern auf solche glorreichen Ideen und vergessen kurzzeitig mal die eigene Vorbildrolle gegenüber dem Nachwuchs. Auch hier finden wir wieder ganz schnell einige dieser vererbten Glaubenssätze wieder.

Rund 5 Milliarden Euro jedes Jahr.39

Das ist der Schaden, der deutschen Versicherern allein in der Schaden- und Unfallversicherung jedes Jahr durch Versicherungsbetrug entsteht. Zu den Schadenversicherungen gehören unter anderem die Kfz-Versicherung, die Haftpflichtversicherung oder auch die Rechtsschutzversicherung. Erinnerst du dich daran, dass ich zuvor geschrieben habe, dass es unter den Versicherungskunden absolut betrachtet weitaus mehr »schwarze Schafe« gibt als unter den Versicherungsvermittlern? Diese Zahl sollte dies mehr als bestätigen.

Kannst du dich auch noch an das Thema mit dem Kollektiv und der Versichertengemeinschaft erinnern? Wenn nun jemand Versicherungsbetrug begeht und eine Leistung erschleicht, die ihm oder ihr nicht zusteht, dann schadet diese Person dem kompletten Versichertenkollektiv. Denn ob ein Schaden gerechtfertigt bezahlt wurde oder nicht, eine Sache ist sicher: Es wurden Kosten beim Versicherer verursacht. Und ein Versicherer muss immer schauen, dass die Leistungsausgaben, die er hat, zu den Beitragseinnahmen in einem ökonomisch sinnvollen Verhältnis stehen. Und wenn die Ausgaben beziehungsweise die Kosten durch Versicherungsbetrug steigen, dann werden dadurch eben auch die Beiträge der Versicherten steigen, damit alles im Gleichgewicht bleibt. Und bei circa 5 Milliarden Euro an zusätzlichen jährlichen Ausgaben der Versicherer durch Versicherungsbetrug kannst du dir sicherlich gut vorstellen, dass allein dadurch Beiträge für Versicherungen steigen müssen. Und da sind die »echten Schadensfälle« noch gar nicht berücksichtigt.

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Du schadest also nicht nur dem Versicherer – der es ja »dicke« hat –, sondern du schadest auch allen anderen Menschen, die mit dir dort versichert sind. Und das ist nicht nur eine Straftat, sondern auch moralisch extrem verwerflich. Denke also bitte nicht mal im Traum daran, Versicherungsbetrug zu begehen, lass dich nicht dazu überreden (das passiert öfter, als du denkst) und schreite am besten auch immer ein, wenn jemand Versicherungsbetrug begehen will. Gerne darfst du dann auf diese Passage in diesem Buch verweisen.