WARUM DU BEI GARANTIEN VORSICHTIG SEIN MUSST!

Wir Deutschen lieben einfach Sicherheit und Garantien. Das ist in unserer DNS (Desoxyribonukleinsäure – darin ist unsere Erbinformation enthalten). Allerdings ist dieser Hang zu maximaler Sicherheit durchaus ein Problem, wenn es darum geht, eine sinnvolle Altersvorsorge aufzubauen. Ich kann mich sehr gut an Gespräche erinnern, in denen es um den Abschluss von privaten, fondsgebundenen Rentenversicherungen ging und Kunden dann vor der Wahl standen, ob ein Produkt ohne, mit oder mit teilweiser Beitragsgarantie abgeschlossen werden soll. Und so verrückt und irrational es für mich klingt, viele wollten unbedingt das Produkt mit der 100-Prozent-Beitragsgarantie am Ende haben. »Hauptsache, ich bekomme später mal mindestens meine eingezahlten Beiträge zurück!« Das reicht oft schon als Argument, welches man sich selbst gibt. Und egal, wie viele Gegenargumente man dann bringt, bleibt es oft bei dieser Entscheidung.

Nicht falsch verstehen: Jeder darf und muss solche Dinge für sich selbst entscheiden. Und zwar so, dass man sich am Ende damit wohlfühlt. Dennoch sollte aufgezeigt werden, welche Alternativen es gibt und welche Konsequenzen die eigene Entscheidung haben wird. Nämlich, dass der Versicherer dann einen sehr großen Teil des Beitrages sicher anlegen muss. Und »sicher« heißt hierbei nichts anderes als eine Anlage mit sehr, sehr geringer Rendite beziehungsweise Verzinsung. Und diese Verzinsung liegt aktuell meist unter der Inflation. Und das wiederum bedeutet, dass du hier nichts anderes tust, als dein eigenes Geld zu verbrennen. Denn selbst wenn du später mal mindestens genau das rausbekommen wirst, was du eingezahlt hast, dann hat dieses Geld nicht mehr die gleiche Kaufkraft wie heute. Es ist also tatsächlich viel weniger wert. Deswegen muss eigentlich immer das Ziel sein, dass du mit deiner privaten Rentenversicherung (oder auch jeder anderen Anlage) mindestens die Inflation ausgleichen kannst und optimalerweise noch mehr rausholst. Aber das wird nicht funktionieren, wenn der Großteil deines Geldes nicht für dich arbeiten kann, weil der Versicherer es sicher anlegen muss, weil du unbedingt eine 100-Prozent-Beitragsgarantie möchtest.

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Echte Rendite gibt es in der Form nur an den Aktienmärkten. Und das muss dir einfach klar sein. Wenn dein Ziel wirklich ist, dass du später mal deine eingezahlten Beiträge wieder rausbekommst, dann kannst du dein Geld auch einfach unter dein Kopfkissen legen. In Zeiten von Negativzinsen ist das sogar noch cleverer, als es auf dem Bankkonto liegen zu lassen. Zielführend für eine gute, ausreichende Altersvorsorge ist aber beides nicht.

Garantien kosten Geld und Rendite. Das muss dir bewusst sein. Bei Produkten wie der Riester-Rente ist (zumindest seit der Einführung bis 2021) immer eine 100-Prozent-Beitragsgarantie vorhanden. Das hat der Gesetzgeber so vorgeschrieben. Aber hier gibt es ja auch noch Zulagen vom Staat und Steuererstattungen, welche ja indirekt nichts anderes als eine zusätzliche Rendite sind. Das hast du bei einer normalen Rentenversicherung in der dritten Schicht aber nicht.