Nicht wenige Menschen stehen vor der Frage, wie sie ihre Arbeitskraft dennoch absichern können, wenn sie keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen. Je nachdem, wie dein aktueller Gesundheitszustand ist und wie viele Vorerkrankungen du hast, bekommst du eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eben auch nicht. Dabei zählt leider nicht deine eigene Einschätzung deines Gesundheitszustandes, sondern das, was schwarz auf weiß zum Beispiel in den Unterlagen deines Arztes steht. Daran orientiert sich der Versicherer. Deswegen solltest du dich auch nie »Fake-krankschreiben« lassen. Vor allem nicht wegen zum Beispiel Druck in der Arbeit oder Prüfungsstress im Studium. Genau diese Diagnosen können dir ein Bein stellen, wenn du dann später mal eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder private Krankenversicherung abschließen willst. Aber woher soll man so was auch wissen? Ich wäre dafür, dass auf so was zum Beispiel zu Beginn eines Studiums mal hingewiesen wird.
Wenn bei dir aber schon feststeht, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung (aktuell) nicht möglich ist, und dies zusammen mit deinem Berater über zum Beispiel anonyme Risikovoranfragen bei den Versicherern geprüft wurde, dann gibt es dennoch ein paar andere Optionen der Arbeitskraftabsicherung.
Zum einen kannst du mal die Versicherbarkeit bei einer Grundfähigkeitsversicherung prüfen lassen. Diese zahlt dir ebenfalls eine monatliche Rente aus, hat aber andere Leistungsauslöser als die Berufsunfähigkeitsversicherung. Wie der Name schon sagt, sind hier menschliche Grundfähigkeiten relevant. Zum Beispiel Gehen, Sitzen, Stehen oder Heben. Sind eine oder mehrere dieser Grundfähigkeiten (zum Beispiel durch einen Unfall oder durch Krankheit) nicht mehr vorhanden oder nicht mehr in gewissem Umfang vorhanden, dann hast du Anspruch auf die Auszahlung der versicherten monatlichen Rente. Vor allem für handwerkliche Berufe, für die die Berufsunfähigkeitsversicherung oft sehr teuer ist, kann dies eine sehr gute Alternative sein. Vielleicht sogar die an sich bessere Option. Auch kann hierbei der »Baustein Psyche« oft an- beziehungsweise abgewählt werden. Soll heißen, dass psychische Probleme nicht gleich zu einer Ablehnung führen, wie es oft bei der Berufsunfähigkeitsversicherung der Fall ist.
Weitere Formen der Arbeitskraftabsicherung wären eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung (diese leistet dann, wenn du wirklich erwerbsunfähig bist, sprich nur noch weniger als drei Stunden täglich in irgendeinem Beruf arbeiten kannst) oder auch eine sogenannte Körperschutzpolice. Versicherungen gegen schwere Krankheiten (»Dread Disease«) könnten ebenfalls eine Option sein, die man prüfen kann. Und zu guter Letzt eine private Unfallversicherung mit einer Unfallrente, falls wirklich sonst gar nichts anderes möglich ist. Bei dieser sind dann eben auch nur Unfälle versichert. Eine Kombination aus »Dread Disease« und privater Unfallversicherung (gibt es auch ohne Gesundheitsfragen) kann hier eventuell sinnvoll sein.
Ich müsste nun noch 10 bis 15 weitere Seiten vollschreiben, um dir die gerade genannten Versicherungsprodukte im Detail zu erklären. Aber das ist nicht Sinn und Zweck dieses Buches. Der Zweck ist, dass du jetzt auch mal von anderen Optionen der Arbeitskraftabsicherung gehört hast und prüfen (lassen) kannst, ob diese für dich Sinn machen. Denn die meisten Menschen werden auch hiervon noch nie was gehört haben. Deine Wissensbasis für Versicherungsentscheidungen ist mit diesen Informationen also wieder etwas gewachsen. Und nur darum geht es mir mit diesen Zeilen. Im Englischen würde man dies enabling nennen. Also andere Menschen zu etwas zu befähigen – in diesem Fall dazu, gewissenhaftere Versicherungsentscheidungen fällen zu können.