ERSETZT EINE PRIVATE UNFALLVERSICHERUNG EINE BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG?

Hätte ich für diese Frage jedes Mal 1 Euro bekommen, wenn mir diese über die letzten fünf Jahre gestellt wurde, dann hätte sich hier mittlerweile ein durchaus nettes Sümmchen angesammelt. Damit will ich nicht sagen, dass es mich nervt, dass dauernd die gleiche Frage gestellt wird, sondern dadurch wird offensichtlich, wie verunsichert die Menschen bei dieser Frage sind. »Warum sollte ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, wenn ich doch schon eine private Unfallversicherung habe? Das macht doch keinen Sinn! Wenn mir dann was bei der Arbeit passiert oder in der Freizeit, leistet doch meine private Unfallversicherung!«

Richtig. Bei einem Unfall. Aber sie leistet eben nicht, wenn kein Unfall vorliegt. Und wie du auch schon gelernt hast, sind die meisten Ursachen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen, eben keine Unfälle.

Hier wird das individuelle Risiko des eigenen Arbeitsplatzes mit den Risiken verwechselt, welche jeden Menschen betreffen, unabhängig davon, was er beruflich macht.

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Zudem haben beide Versicherungen für sich unterschiedliche Absicherungsziele. Eine private Unfallversicherung soll dir in erster Linie eine große Summe an Einmalkapital zur Verfügung stellen, wenn du durch einen Unfall invalide wirst. Dann ist Geld nötig zum Beispiel für ein behindertengerechtes Auto oder den Umbau des Hauses. Da helfen dir die monatlichen Zahlungen aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung herzlich wenig. Umgekehrt hilft dir eine private Unfallversicherung überhaupt nicht, wenn du aufgrund einer Krankheit berufsunfähig geworden bist und nun weiter ein monatliches Einkommen brauchst (auch über die Zeit der Lohnfortzahlung des Arbeitgebers und des gesetzlichen Krankengeldes hinaus).

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Somit wird klar, dass sich diese beiden Versicherungen nicht gegenseitig ersetzen, sondern vielmehr perfekt ergänzen. Denn die eine sichert ab, was die andere nicht absichert, und umgekehrt.