Solltest du eine reine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen oder doch eine Kombination von Berufsunfähigkeitsversicherung und Rentenversicherung (zum Beispiel in Kombination mit einer Basisrente oder einer Rentenversicherung aus der dritten Schicht)?
Ganz ehrlich: Bei diesem Thema scheiden sich die Geister und man könnte wahrscheinlich eine ganze Abhandlung dazu schreiben mit ganz vielen »Wenn ... dann ...«-Sätzen.
Einer meiner Grundsätze ist, dass ich die Absicherung von Risiken und Investieren immer trenne. Für mich sind das zwei komplett unterschiedliche Themen, welche man nicht in einen Topf schmeißen sollte. Wer sagt denn, dass der Versicherer, welcher die für dich perfekte Berufsunfähigkeitsversicherung anbietet, auch der Versicherer ist, der für dich das Beste aus deinem Geld bezüglich der kombinierten Rentenversicherung rausholen kann? Vielleicht willst du ja auch gar nicht über eine Rentenversicherung investieren beziehungsweise sparen?
Allerdings verkauft sich diese Kombination schneller als ein kühles Radler in der Wüste, wenn man dem Kunden sagt, dass man ja durch diese Kombination etwas von seinen Beiträgen zurückbekommt, sollte man nicht berufsunfähig werden. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kommt auch häufig die Frage, ob man dann jahrelang Geld umsonst bezahlt hat, wenn man nicht berufsunfähig wird. Nicht, wenn du eine Kombination von Berufsunfähigkeitsversicherung und Rentenversicherung abgeschlossen hast.
Zack, verkauft. Du erinnerst dich, wir Deutsche lieben es, wenn wir mindestens unsere Beiträge irgendwann wieder zurückbekommen.
In dem Zuge würde ich auch direkt eine Kfz-Vollkaskoversicherung kombiniert mit einer Rentenversicherung anbieten. Falls du keinen Unfall baust, bekommst du dann über die Rentenversicherung etwas von deinen Beiträgen zurück.
Wenn du jetzt gerade kurz verwirrt bist, dann ist das okay. Letzteres gibt es nämlich schlichtweg nicht. Niemand würde auch jemals auf die Idee kommen, eine ähnliche Frage zur Kfz-Versicherung oder anderen Versicherungen zu stellen. Wenn nichts passiert, dann gibt’s kein Geld zurück. Du bezahlst ja nicht dafür, dass nichts passiert, sondern du bezahlst für den Schutz an sich, falls was passiert.
Warum wird also bei der Berufsunfähigkeitsversicherung doch recht häufig genau diese Frage gestellt? Meine Vermutung ist, dass grundsätzlich das Risiko, berufsunfähig zu werden, subjektiv zu gering eingeschätzt wird und man deswegen davon ausgeht, dass man wahrscheinlich eh nie berufsunfähig wird. Und unter der Annahme hätte man dann doch gerne eine gewisse Sicherheit, dass man zumindest einen Teil seines Geldes wieder zurückbekommt.
Das Risiko, dass man mal einen Vollkaskoschaden verursachen wird, erscheint dagegen wohl den meisten als sehr wahrscheinlich. Das ist insoweit interessant, als fast jeder von sich selbst behauptet, ein sehr guter Autofahrer zu sein. Die menschliche Psyche ist schon ein sehr spannendes Spielfeld.
Bei manchen Kombiverträgen aus Berufsunfähigkeitsversicherung und Rentenversicherung gibt es den Vorteil, dass du deine Beiträge steuerlich geltend machen kannst. Da soll sich das Konstrukt – vor allem bei Besserverdienern – rechnen. Kann durchaus auch so sein, ja. Aber es verstößt einfach gegen mein persönliches Prinzip, was das Trennen von Risikoabsicherung und Investieren angeht. Sprich dieses Thema also am besten mit deinem Berater durch, um zu entscheiden, welche Option für dich am meisten Sinn macht. Verbraucherzentralen raten allerdings ebenfalls von einer Kombination von Berufsunfähigkeitsversicherung und Rentenversicherung ab.48
Natürlich ist ein Vertrag durch die Kombination von zwei Versicherungen auch teurer als eine reine Berufsunfähigkeitsversicherung (oft auch »Solo-Berufsunfähigkeitsversicherung« genannt).