Gerne würde ich an dieser Stelle irgendwas schreiben wie: »Nach dem Lesen dieses Buches wird alles gut! Du bist jetzt gewappnet und nichts und niemand kann dir mehr irgendeinen Blödsinn zum Thema Versicherungen erzählen!« Die Wahrheit ist, dass sich rein gar nichts ändern wird. Zumindest nicht um dich herum. Da ich nicht davon ausgehe, dass jede volljährige Person in Deutschland mein Buch lesen wird, sondern nur ein Bruchteil davon, bedeutet das im Umkehrschluss, dass du weiterhin einer Übermacht von Fehlinformationen, mehr Meinung als Ahnung und gefährlichem Halbwissen gegenüberstehen wirst. Und zwar jeden Tag aufs Neue. Ob online in irgendwelchen Foren, Facebook-Gruppen und YouTube-Videos oder offline auf der Titelseite der nächstbesten Boulevardzeitung und beim Feiern mit Freunden. Das gefährliche Halbwissen (und ja, »gefährlich« ist hier genau das richtige Adjektiv) wird weiterhin um dich herumschwirren und dich (vielleicht) erneut total verunsichern.
Die Informationen aus diesem Buch werden nach und nach verblassen und du wirst jeden Tag wieder angreifbarer für Fehlinformationen zu deinen Versicherungen. Die Menschen und Medien werden sich nicht plötzlich ändern und sagen: »Oh, Mist! Eigentlich haben wir vom Thema Versicherungen absolut keinen Plan und sollten besser mal die Klappe halten, anstatt die Menschen mit plumper Meinungsmache und Pauschalisierungen zu verunsichern!«
Nein, es wird weiterhin so sein, dass Medien genau das berichten werden, was sich verkauft und was Klicks ergibt, egal ob es zu einem verzerrten Realitätsbild führt oder nicht. Und deine Freunde, dein Umfeld, deine Arbeitskollegen und vielleicht sogar deine Eltern werden weiterhin ihren Senf zum Thema Versicherungen dazugeben, obwohl sie nicht den Hauch einer Ahnung davon haben. So sind wir Menschen eben. Wir stehen total drauf, uns mitteilen zu können. Die Qualität der Aussagen spielt eher eine untergeordnete Rolle. (Hier empfehle ich dir wirklich, das für dich selbst einfach mal auszuprobieren. Wenn du keine Ahnung hast, dann sag das auch beziehungsweise sag einfach nichts. Damit trägst du schon einen Teil dazu bei, dass Menschen – egal bei welchem Thema – weniger fehlgeleitet werden von reinen Meinungen.)
Und ich weiß, dass du weißt, dass ich damit recht habe. So wenig man diese Wahrheit auch akzeptieren möchte. Ich sehe dies ja an meinem eigenen Umfeld. Und für mich ist dies noch mal schlimmer, da ich ja wirklich Ahnung habe von Versicherungen und jeden Blödsinn, der in meiner Gegenwart erzählt wird, sofort erkenne und entlarven kann. Aber rate mal, was dann sehr oft als Antwort kommt. Genau, ich muss das ja so sagen, weil ich selbst in der Branche arbeite. Hier hilft erneut nur der Spruch meiner Mama: Du kannst sie nicht alle retten.
Aber du kannst ganz sicher dich selbst retten. Einfach nur dadurch, dass dir das, was ich hier soeben beschrieben habe, bewusst ist und du dich nicht wieder in die Falle des gefährlichen Halbwissens locken lässt.
Im Leben gibt es keine Garantie, so sehr sich das wahrscheinlich viele von uns wünschen würden. Das Leben ist in vielen Teilen unplanbar und niemand von uns ist vor Schicksalsschlägen geschützt. Und auch eine Versicherung kann hier immer nur bedingt helfen. Ein finanzieller Schaden kann gemindert oder ausgeglichen werden. Ein möglicher emotionaler Schaden kann nicht versichert werden. Dagegen gibt es auch kein Rezept und keine Medizin. Eine Versicherung kann lediglich dafür sorgen, dass zu einem emotionalen Schaden – weil vielleicht der geliebte Partner plötzlich verstorben ist – kein finanzieller Schaden hinzukommt, weil durch entsprechende Versicherungen rechtzeitig vorgesorgt wurde und Hinterbliebene nicht auf einem Schuldenberg sitzen bleiben. Hier können Versicherungen helfen. Aber eben nicht immer. Es ist nicht möglich, dass du dich gegen jedes eventuelle Risiko, das dich in deinem Leben treffen könnte, versicherst. Aber du kannst das finanzielle Risiko mit den richtigen Versicherungen durchaus gezielt mindern.
Und genau hier solltest du ansetzen. Aber dann auch akzeptieren, dass nie alles versichert sein kann. Dass es Situationen geben kann, die einfach nicht versicherbar waren. Es bleibt immer ein gewisses Restrisiko. Minimieren kannst du dies wiederum dadurch, dass du das Kapitel mit der Eigenverantwortung sehr ernst nimmst. Dadurch schließt du wichtige Risikolücken, die bei den meisten Menschen eine offene Flanke bleiben werden, weil sie sich eben nie intensiv mit der Absicherung der eigenen Existenz, des eigenen Lebensstandards auseinandergesetzt haben. Es ist halt so viel einfacher zu sagen, dass man das nicht in der Schule gelernt hat und man es deshalb nicht wusste. Mit dieser Einstellung wird man allerdings generell nicht weit im Leben kommen.