Es gibt eine Sache, die wirklich niemals passiert. Nämlich, dass morgens in Deutschland irgendjemand aufwacht und sagt: »Geil! Heute hab ich so richtig Bock darauf, mich mit meinen Versicherungen auseinanderzusetzen!« Niemand, wirklich niemand befasst sich gerne mit den eigenen Versicherungen. Nicht mal ich selbst. Und ich habe immerhin ein Buch genau über dieses Thema geschrieben. Sollte dir mal jemand über den Weg laufen, der dauernd darüber spricht, wie gerne er seine Versicherungsunterlagen anschaut und dass er sich schon darauf freut, die nächste Versicherung abzuschließen, dann solltest du diese Person vermutlich direkt zum Arzt schicken. Da stimmt dann nämlich etwas nicht.
Nichtsdestotrotz sind Versicherungen einfach wichtig. Zumindest ein paar. Definitiv nicht alle. Und dank den entsprechenden Versicherungen stehen sehr viele Menschen heute nicht vor den Trümmern ihrer finanziellen Existenz. Aber warum ist es dann so verdammt schwierig, sich selbst aufzuraffen und sich mit den eigenen Versicherungen auseinanderzusetzen? Wenn du jetzt auf die Straße gehen und zehn Menschen fragen würdest, ob sie sich gerne mit ihren Versicherungen beschäftigen, dann wirst du von diesen zehn Personen zehnmal ein ganz klares Nein bekommen. Aber fragst du die gleichen zehn Personen, ob sie der Meinung sind, dass Versicherungen grundsätzlich wichtig sind, dann werden das vermutlich auch alle zehn Personen bejahen. Und genau das ist dieser verflixte Kreis, in dem man sich beim Thema Versicherungen dreht. Versicherungen sind wichtig, aber man hat einfach absolut keine Lust, sich damit zu beschäftigen.
Möglicherweise trifft dies auf dich aber nur bedingt zu. Immerhin hältst du gerade ein Buch über das Thema Versicherungen in der Hand. Eventuell haben deine (sehr besorgten) Eltern, Tanten oder Onkel dir dieses Buch zum 18. Geburtstag geschenkt – oder zum 30. Vielleicht hat dich selbst auch einfach der Untertitel angesprochen: Was du mit 18 über Versicherungen wissen solltest, aber mit 30 immer noch nicht weißt. Das könnte durchaus auf sehr viele Menschen zutreffen – dich eingeschlossen. Und das ist auch absolut kein Vorwurf. Woher sollst du denn das Versicherungswissen haben? In der Schule oder im Studium wird dir hier wenig bis nichts beigebracht. Du hast vielleicht ein wenig über unser Sozialversicherungssystem gelernt. Wie die gesetzliche Krankenversicherung und die Rentenversicherung funktionieren (deswegen wird es in diesem Buch auch weniger um die gesetzlichen Versicherungen gehen). Letztere ist übrigens weiterhin sicher, wie es Dr. Norbert Blüm (CDU, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung) erstmals im Wahlkampf 1986 gesagt hat.1
Was allerdings nicht sicher ist, ist die Höhe deiner Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Aber auch das haben wahrscheinlich schon die meisten verstanden. Viele haben sich nur leider dazu entschieden, es einfach zu ignorieren. Das ist im Hinblick auf den langen Zeithorizont bis zur eigenen Rente auch tatsächlich sehr einfach.
Total ver(un)sichert ist der Haupttitel meines Buches. Und den Titel habe ich nicht ohne Grund so gewählt. Er beschreibt in meinen Augen sehr gut, wie sich die meisten Menschen beim Thema Versicherungen fühlen. Irgendwie hat jeder Versicherungen, aber wirklich versichert fühlt man sich oft dann doch nicht. Man ist verunsichert. Verunsichert dahingehend, ob man wirklich alle wichtigen Versicherungen abgeschlossen hat. Und ob diese dann auch tatsächlich leisten werden, wenn es mal hart auf hart kommt. Man hört ja doch so einiges darüber, dass Versicherungen sich gerne um eine Leistung drücken. Oder hat man vielleicht zu viele oder sogar sinnlose Versicherungen, für welche man jeden Monat unnötig Geld rausschmeißt, das man besser woanders investieren könnte? Fragen über Fragen. Und keine wirklichen Antworten in Sicht.
Nur noch mehr Verunsicherung entstand durch den TV-Bericht von letzter Woche. Da war jemand in einer Talkshow und hat erzählt, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht gezahlt hat. Und irgendwo hat die Tage auch jemand gesagt, dass sich Rentenversicherungen nicht mehr lohnen und man sowieso alles kündigen sollte. Und in der Arbeit hat auch jemand gesagt, dass man eigentlich gar keine Versicherungen abschließen solle, denn die würden eh nie zahlen. Das hat er zumindest von seinem Schwager dritten Grades gehört. Und der kennt jemanden, der jemanden kennt, und so weiter.
Ich denke, du merkst, auf was ich hinauswill. Mit »Ich hab mal gehört …« fangen wirklich die gefährlichsten Sätze überhaupt an. Aber darüber wirst du in diesem Buch definitiv noch einiges mehr erfahren.
Vielleicht (vielleicht aber auch nicht) fragst du dich, wie jemand auf die Idee kommen kann, ein Buch über Versicherungen zu schreiben. Über Versicherungsprinzipien und das richtige Versicherungs-Mind-set. Da muss doch auch mein eigenes Mindset irgendwo einen Knacks haben. Ja, vermutlich. Ich könnte auch tausend andere Berufe ausüben. Berufe, die ein viel höheres Ansehen haben als der des Versicherungsvermittlers. Seit Jahren hält dieser Beruf die rote Laterne in der Hand, was die unbeliebtesten Berufe in Deutschland angeht.2
Warum tue ich mir das selbst also an? Es könnte doch so viel einfacher sein in einer anderen Branche.
Ob du es glaubst oder nicht, diese Fragen stelle ich mir selbst in regelmäßigen Abständen. Meist dann, wenn ich wieder irgendwo unter einem meiner YouTube-Videos oder einem Instagram-Post einen Kommentar lese, dass wir doch eh alle nur Verbrecher und Halsabschneider sind. So schreibt das zumindest user175842 mit einem Katzenbild als Profilfoto. Der Benutzername und das Profilbild helfen mir zum Glück, mich schnell wieder zu fangen. Wenn du mehrere Jahre im Internet unterwegs bist und Content über Versicherungen machst, dann lernst du sehr schnell, wie du welchen Kommentar einzusortieren hast. Dennoch tut es weh, so was zu lesen. Ich bin ja auch keine Maschine, sondern ein Mensch mit Gefühlen, die man eben auch verletzen kann.
Also, warum bin ich dann dennoch weiter mit dabei und bleibe in dieser Branche, bin mittlerweile vermutlich das bekannteste Gesicht der Branche mit der mit Abstand größten Reichweite auf Social Media – was auch nicht immer von Vorteil ist?
Hier ist die Antwort, die ich mir immer wieder aufs Neue gebe und auch dir heute geben möchte:
Es sind die bis heute Hunderten Nachrichten, Kommentare und E-Mails, die ich – vielleicht auch schon von dir – bekommen habe, in welchen ihr euch für das Versicherungswissen bedankt. Wo ihr schreibt, dass ihr dank der Videos auf YouTube krasse Fehler beim Abschluss eurer Versicherungen vermieden habt. Briefe, die plötzlich per Post kommen, in welchen ihr mir über zwei Seiten schreibt, dass ihr euch dank eines Instagram-Posts von mir endlich mit den eigenen Versicherungen auseinandergesetzt habt und mittlerweile sogar selbst Versicherungswissen an andere weitergebt.
Manchmal treffe ich auch den ein oder anderen von euch zufällig irgendwo auf der Straße und ihr sprecht mich an und sagt, dass ihr einfach nur mal kurz Danke sagen wolltet, und schon seid ihr wieder weg.
Genau deswegen mache ich weiter. Genau deshalb setze ich mich gerne jeden Tag erneut den unzähligen Vorurteilen, der Häme, den verletzenden Kommentaren und Nachrichten aus.
Es gibt fast kein stärkeres Motiv, als wenn du als Mensch merkst, dass du mit deinem Tun einen positiven Unterschied im Leben eines anderen Menschen bewirkst.
Und ich bin einfach nur unglaublich dankbar, dass ich für mich selbst hier meine Berufung gefunden habe – auch wenn diese dummerweise in der unbeliebtesten Branche überhaupt ist.
Dieses Buch, welches du gerade in der Hand hältst, ist mein Versuch, dich zum einen ein wenig in meine Welt der Versicherung mitzunehmen, damit du auch mal die andere Seite kennenlernen kannst. Zum anderen möchte ich natürlich auch viele offene Versicherungsfragen, die du vermutlich hast, in diesem Buch beantworten. Das Buch wird definitiv viele Fragen beantworten, aber es wird auch noch mehr neue Fragen aufwerfen. Und das ist auch gut so. Kein Buch der Welt – egal wie viele Seiten es hat – kann alle Versicherungsfragen beantworten. Dafür sind die Lebensläufe der Menschen, die individuellen Situationen und das individuelle Risikoempfinden einfach zu unterschiedlich. Dieses Buch möchte dich auf den ersten Metern in die sehr komplexe und dadurch auch teilweise undurchsichtige Welt der Versicherungen begleiten. Du wirst in diesem Buch viele Prinzipien lernen, die es dir künftig um einiges leichter machen werden, die richtigen Versicherungsentscheidungen zu treffen. Und du wirst dir am Ende des Buches ein neues, ein besseres und ein realistischeres Versicherungs-Mindset angeeignet haben.
Das ist zumindest mein Wunsch für dich mit diesem Buch.
Ganz viel Spaß beim Lesen!
Dein Bastian von Versicherungen mit Kopf